von Volker Schilling
Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
- Cash me if you can
- Finance Fight Club
- The Glorious Fundstars
Cash me if you can
Der Abspann für Curevac-Fans flimmert über die Kinoleinwand. Das Übernahmeangebot von Biontech bedeutet endlich Cash für die schwer gebeutelten Aktionäre. Und die nutzen das Angebot schneller als Leonardo di Caprio seine Beziehungen wechselt, ganz nach dem Motto: Please cash me if you can. Gegen Kursverluste gibt es eben keine Impfung, aber das Trostpflaster einer Übernahme bewahrt den angeschlagenen Biontech-Konzern wenigstens vor dem plötzlichen Herztod. Cash machen auch die Apple-Aktionäre, allerdings nicht mit neuen Innovationen aus dem Hause, denn die sind so dünn gesät wie Frank Abagnales Ehrlichkeit im gleichnamigen Film. Nein, die Aktionäre machen ihre Aktien zu Cash und trennen sich mehr und mehr von ihrer Beteiligung. Bei Apple ist der Wurm drin. Die neuen Produkt-Blockbuster bleiben aus. Die Regieanweisungen sind klar und deutlich zu hören: No more thing. Ganz anders das Comeback im Zollstreit der USA mit China. Es gibt wieder Seltene Erden aus China gegen Cash aus den USA und im Gegenzug wieder chinesische Filmhochschulstudenten an den US-Universitäten. Happy End und Abspann. Wechseln wir zum…
Finance Fight Club
Die erste Regel des Finance Fight Club? Du entschuldigst dich nicht bei Donald Trump. Doch genau das hat Elon Musk diese Woche getan – mit einer fast rührenden Reue gegenüber seinem ehemaligen Buddy. Die schauspielerischen Leistungen und Inszenierung sind wirklich Oscar-reif. Erst bis aufs Messer beschimpft, dann wieder versöhnt – ein psychologisches Hin und Her wie bei Tyler Durden und seinem Alter Ego. Trump und Musk – zwei Egos, ein Weltbild? Die Demokratie disruptiv umprogrammieren? Der innere Konflikt des Trump Fight Club ist längst zur innenpolitischen Realität geworden. Auch auf Amerikas Straßen tobt der Kampf. Trumps Entsendung der Nationalgarde nach Los Angeles erinnert an einen Staat im Dauerclinch mit sich selbst – Ordnung gegen Freiheit, Macht gegen Protest. Die USA im Dauer-Fight mit ihrer eigenen Identität und Bürgern. Ganz anders in Deutschland. Hier herrscht erstmals wieder Aufbruchstimmung nach den ersten 30 Tagen von Friedrich Merz und seinem Kabinett im Amt. Das Ifo-Institut rechnet sogar diese Woche wieder mit einem möglichen Wirtschaftswachstum von 0,3 % in diesem Jahr. Jedem Anfang wohnt eben ein Zauber inne, so wie im neuen Video- und Podcast-Format von BÖRSE TV, in welchem sich Stefan Riße und ich jetzt monatlich im Finance Fight Club treffen, um die deutsche Politik und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte im digitalen Ring auszufechten. Schauen Sie doch mal rein: Kanzler Merz – Börsen-Star oder Dividenden-Killer? Apropos Star:
The Glorious Fundstars
Wenn passive Fonds die Statisten sind, dann sind erfolgreiche aktive Fondsmanager die wahren Hauptdarsteller. Besonders dort, wo Märkte anspruchsvoll sind: Zum Beispiel bei Goldminenaktien, die von Sentiment, Zinsen und Geopolitik gleichzeitig getrieben werden. Oder in den Emerging Markets, wo gutes Research auch gute Rendite hervorbringt. Unsere neue Studie zur Aktivität im Fondsmanagement zeigt, wie aktives Management langfristig Mehrwert liefert – wenn es konsequent betrieben wird. Das Magazin FONDS Professionell hat unsere aktuellen Ergebnisse hier veröffentlicht: Bewegung tut gut. Viel Freude bei der Lektüre. Vielleicht haben Sie aber auch Lust und Zeit, die besten aktiven Fondsmanager Deutschlands einmal persönlich zu treffen? Dann melden Sie sich kostenfrei hier an: The Glorious Fundstars! Wir feiern auf großer Leinwand: The Glorious Fundstars gehen im Oktober auf Kinotour – sechs Städte, sechs Säle, ein Ziel: Deutschlands beste aktive Fondsmanager live erleben und ihre ausgezeichneten Fonds kennenlernen. Demnächst im Lichtspielhaus in Ihrer Nähe. Ich freue mich, Sie persönlich dort zu treffen.
Ihr Volker Schilling
Weitere Greiffbar-Ausgaben lesen
Ich bin jetzt schon einige Male in den Genuss der neuen deutschen Grenzkontrollen gekommen.
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Die Fahrt aus den Niederlanden verlängert sich dadurch um etwa eine halbe Stunde. Man wird auf eine Spur von der Autobahn weg geleitet. Dann fährt man an Kontrollposten vorbei. Da stehen an die 50 schwerbewaffnete Grenzpolizisten, die aber nichts machen. Alle werden durchgewunken.
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Das ist vollkommen sinnlos. Es kostet wertvolle Lebenszeit für alle (Berufs-)Pendler zwischen den Nachbarländern. Für die Firmen und Geschäftsleute fallen erhebliche Lohn- und Sachkosten an. Von den Kosten für die armen Polizeibeamten, die abgezogen wurden, wo sie wirklich gebraucht werden, will ich gar nicht reden.
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Und vor allem: Kein einziger Migrant wird dadurch rausgefischt. Sobald sie von diesen Kontrollen erfahren, gehen sie einfach anderswo über die Grenze, wenn sie das wollen. Da lasst uns doch lieber einen Zaun um ganz Deutschland herum bauen. Das wäre ein gewaltiges Arbeitsbeschaffungsprogramm. Und wir werden viele Migranten brauchen, um die Zaunanlage zu betreiben.
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Wieder ernst: Mich hat ein Niederländer angesprochen – freundlich aber bestimmt. Und er sagte, dass die Niederlande doch keine Kontrollen machen. Warum tun das dann die Deutschen? … Er fühlt sich behindert in seiner Bewegungsfreiheit und unter Generalverdacht gestellt. …. Wir verprellen unsere europäischen Nachbarn mit diesen Kontrollen.
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Wäre ich Niederländer, hätte ich vielleicht auch bei diesen selbstgebastelten Grenzkontrollen mitgemacht. Sollen die Deutschen doch mal sehen, wie das ist, wenn man aus dem eigenen Land nicht mehr einfach raus kommt. Sollen sie vor Abfahrt doch auch mal ihren Kofferraum kontrollieren, ob sich da vielleicht ein Flüchtling versteckt hat.
Tja, die wirtschaftlichen Folgen von Grenzkontrollen wurden auch schon mehrfach in den Medien angesprochen. Will nur zur Zeit keiner hören.
Die Leute wollen lieber glauben, es gäbe einfache Lösungen für alles.
Ja, lassen wir nur alle rein. Kein Problem. Irgendjemand wird schon die Rechnung zahlen. Offene Grenzen und Sozialstaat verträgt sich nicht. Das ist einfach unbezahlbar. Da steh ich lieber mal 30 Minuten in einer Kontrolle. Hier an der tschechischen Grenze konnte ich bisher immer unbehelligt durchfahren, die haben wahrscheinlich offensichtlich legale Grenzgänger nicht kontrolliert.
Land of the Free and Home of the Brave 😉