von Dr. Ronald Hey
Sehr geehrter Herr Brichta,
ich habe eine einfache Frage.
In den Nachrichten ist seit längerem zu hören, daß Zentralbanken in den letzten Jahren über 1.000 t Gold pro Jahr gekauft haben. Laut Statistik (siehe Anhang) haben die Goldreserven der Zentralbanken pro Jahr aber lediglich um weniger als die Hälfte zugenommen. Wie ist dieser Unterschied zu erklären? Nenneswerte Verkäufe von Zentralbanken in dieser Größenordnung gab es laut den Statistiken des World Gold Council nicht.
Über eine kurze Erklärung des Sachverhalts wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ronald Hey



Interessante Beobachtung, lieber Ronald. Da gibt es tatsächlich einen Widerspruch. Der World Gold Council selbst spricht von Zentralbankkäufen von mehr als 1000 t im vergangenen Jahr. Dies unterstreicht auch unten stehende Grafik – obwohl darin auch „other Institutions“ enthalten sind.
Alleine im vergangenen Quartal sollen es laut aktueller Erhebung des Council 220 t gewesen sein.
Gleichzeitig werden die Goldbestände tatsächlich mit etwa 36.000 t angegeben. Das ergibt für mich nur Sinn, wenn in der von dir geposteten Bestandsgrafik nicht alle Notenbanken der Welt erfasst sind.
Aber ich gebe den Ball gerne an die Community weiter. Vielleicht hat jemand eine Erklärung?
Mögliche Erklärung:
Die Zahlen des World Gold Council basieren auf gemeldeten Daten der Zentralbanken, die manchmal mit Verzögerungen aktualisiert werden oder kleinere Anpassungen erfahren. Außerdem können die offiziell gemeldeten Bestände nicht immer alle Transaktionen oder interne Umschichtungen vollständig widerspiegeln. Manchmal werden Bestände auch umgeschichtet, zum Beispiel in andere Reservekategorien, oder es gibt kleine Bewertungsänderungen.
Also: Es könnte eine Frage der Datenerfassung sein – Unterschiede zwischen gemeldeten Gesamtbeständen und den tatsächlich im Jahresverlauf getätigten Käufen.
Wer hat eine bessere Erklärung?