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Greiffbar – Whatever it takes

14. März 2025
Volker Schilling
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von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

Whatever it takes

Friedrich Merz ist ein Meister der Adaption: von den Grünen das Sondervermögen für Infrastruktur, von der SPD die Aufweichung der Schuldenbremse, von der CSU die Mütterrente, von der FDP die Gastro-Steuer, von der AfD die Migrationspolitik und von den Linken die Erhöhung des Mindestlohnes. Und jetzt das noch: von Mario Draghi das entscheidende Zitat „Whatever it takes“! Was auch immer notwendig sei wird er tun, um Deutschland wieder salonfähig zu machen. Nur der Salon im Bundestag spielt da nicht so ganz mit. Und während Mario Draghi seinerzeit mit diesem Satz den ganzen Euro gerettet hat, könnte sich der gleiche Satz bei Friedrich Merz als Rohrkrepierer herausstellen. Merz schreit in trumpesker Manier: Spend, Baby, Spend! Von notwendigen Reformen des Sozialstaates, Subventionskürzungen oder Regulierungsabbau höre ich nichts und ich befürchte, wenn erst einmal der Blankoscheck ausgestellt ist, dann gibt es auch keinen Anreiz mehr für Veränderungen. Über genau dieses Thema habe ich vortrefflich mit dem Kapitalmarktstrategen Stefan Risse bei BÖRSE TV gestritten, hier der Link zu dem lebhaften Gespräch: Schuldenbremse weg! Und nun? Kollege Risse sieht schon blühende Landschaften, ich denke mir:

There is no free lunch

Die berühmten Worte von Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman weisen uns darauf hin, dass nichts ohne Gegenleistung zu haben ist. Egal ob Zölle, Subventionen oder ein kostenloses Depot. Entweder zahlt man mit Wohlstandsverlusten, Steuererhöhungen oder einfach nur mit seinen Daten. Jede Entscheidung hat einen Preis, sogar diejenige, die man nicht trifft. Wie bei VW, denn dort hat man lange Zeit den Trend zur E-Mobilität verschlafen, dafür aber die Kreativität der Abgasmessungen perfektioniert. Die gemeldeten Unternehmenszahlen diese Woche daher wenig überraschend, aber erwartbar schlechter als im Vorjahr. Das Einzige, was wirklich zugelegt hat, ist die VolksWurst, jene Kantinencurrywurst des Autobauers, die sich seit Jahren stetiger Beliebtheit nicht nur unter der Belegschaft erfreut. Absatzrekord. Über 8,5 Mio. verkaufte Würste, und damit mehr als Autos in 2024. Wenn der Trend so weitergeht, dann ist VW bald nur noch eine Wurstfabrik mit angehängter fahrbarer Untersatzlieferung. Ist aber dann auch schon Wurst. In diesem Sinne bekommt der Satz „There is no free lunch“ vielleicht doch eine andere Bedeutung. Werfen wir einen Blick auf das lange Ende:

In the long run, we are all dead

Die Zinsen am langen Ende in Deutschland sind mit der Ankündigung der Schulden kräftig angestiegen. Mit ihnen die Rüstungsaktien, die auf der nach oben offenen Verschuldungsskala bereits massiv ihrerseits aufrüsten. Kommt die gewaltige neue Geldschöpfung, dann werden in Europe die Sachwerte weiter haussieren. Derzeit schön an Europas Aktienmärkten zu beobachten. Noch stärker wird der Goldpreis bei wieder rückkehrender Inflation davon profitieren. Und auf eine Rückkehr der Inflation sollte man sich einstellen, auch wenn diese Woche in den USA in dieser Hinsicht erstmal durchatmen angesagt war, denn mit gemeldeten 2,8 % lag man unter dem Vormonat und unter den Erwartungen. Und während sich die Boulevardmedien damit beschäftigen, ob Trump ein russischer Schläfer ist, sein Außenminister für eine Waffenruhe im ukrainischen Waffendickicht kämpft und die Preise für Hühnereier trotz sinkender Inflation in den USA durch die Decke gehen, schalten die US-Börsen in den Rezessionsmodus und korrigieren längst überfällige Bewertungsexzesse. Und schon schreien die zittrigen Hände nach Hilfe. Mein Rat: Panic is not an investment strategy! Also bleiben Sie gelassen oder um es mit den berühmten Worten von John Maynard Keynes zu sagen: „In the long run, we are all dead!“

Ihr Volker Schilling

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Kommentare

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  • Michael sagt:

    100% Zustimmung in allen Punkten – ein objektiver, nüchterner Beitrag von Volker mit den gewohnt humoristischen Pointen.
    Vielen Dank, Volker!

  • Michael sagt:

    Seit 2015 wurden über 600.000 Stellen im öffentlichen Dienst geschaffen:

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/12910/umfrage/entwicklung-des-personalbestandes-im-oeffentlichen-dienst-in-deutschland/

    Und das, obwohl mittels Digitalisierung Stellen eingespart werden könnten.

    Allerdings mussten ja viele Stellen für die „innere Sicherheit“ und auch die Migrationsindustrie geschaffen werden.

    Nur mal eine grobe Rechnung:

    100.000 Stellen a 75.000 Euro Kosten = 7,5 Mrd Euro JÄHRLICH.

    Bei 500.000 Stellen sind das 37,5 Milliarden Euro. Jährlich!

    Aber immerhin kaschiert das auch die Arbeitslosenstatistik, und sorgt für „Wirtschaftswachstum“. Vielleicht auch für treue Wähler bestimmter Parteien, die politisch „korrekt“ sind.

    Alles relevante Themen, die totgeschwiegen werden.

    Bezahlen dürft ihr trotzdem…

  • Carsten sagt:

    Mal davon abgesehen, dass die Kolumne immer unterhaltsam und immer ein Lesegenuß ist, frage ich ob die steigenden langfristigen Zinsen nicht die Reaktion auf die Angst vor zu hohen Schulden sind, sondern vielmehr Ausdruck der Hoffnung auf neues Wachstum, höhere Inflation und daher Umschichtung von Anleihe- in den Aktienmarkt. Außerdem, in Deutschland grassiert doch eine Schuldenphobie. Keine mit Deutschland vergleichbare Volkswirtschaft hat so geringe Schulden. Und wir brauchen dringend hohe Investitionen in die Infrastruktur, die nicht allein durch Einsparungen an anderen Stellen im Haushalt finanzierbar sind.

    • Michael sagt:

      „Mal davon abgesehen, dass die Kolumne immer unterhaltsam und immer ein Lesegenuß ist,“

      Gern geschehen… 🙂

      „Außerdem, in Deutschland grassiert doch eine Schuldenphobie. Keine mit Deutschland vergleichbare Volkswirtschaft hat so geringe Schulden. Und wir brauchen dringend hohe Investitionen in die Infrastruktur“

      Warum galt Deutschland bis 2014 als Musterschüler?
      Sprich: wenig Schulden, überdurchschnittliche Infrastruktur.

      Wieso war es Jahrzehnte langer Konsens in Deutschland, SINNVOLL zu investieren, und deshalb nur dann Schulden machen wenn wirklich notwendig?

      Tja, jetzt „investiert“ ihr weitere 100 Milliarden in „Klimaschutz“, hunderte Milliarden in die Rüstungsindustrie (weil ja bald der Russe vor der Tür steht) und unverändert in die illegale Migration und deren Folgen. Dabei wünsche ich dann zumindest viel Spaß, denn sinnvoll ist das nicht.

      Die UDSSR ging durch Planwirtschaft und Rüstungsausgaben kaputt, die USA haben durch ihre Militärausgaben und Kriege ein strukturelles Problem. Und jetzt, 2025, geht Deutschland genau diesen Irrweg.

      Einzelne Firmen und insbesondere deren Investoren profitieren, die Banken werden implizit weiter „gerettet“ durch die Kreditorgien. Für Bankenrettung braucht es Kreditorgien, und um diese zu „begründen“ braucht es Medienpropaganda.

      Und viele von Euch fallen darauf rein…und bezahlen das alles fleißig.

      Ps. Ich persönlich bin froh dass ich keine Schulden habe, keine Zinsen zahlen muss, sondern vermögend bin.
      Ich verstehe nicht was daran so toll sein soll, Schuldner zu sein und Zinsen zu zahlen…

      • Carsten sagt:

        „Ps. Ich persönlich bin froh dass ich keine Schulden habe, keine Zinsen zahlen muss, sondern vermögend bin.
        Ich verstehe nicht was daran so toll sein soll, Schuldner zu sein und Zinsen zu zahlen…“

        …du bist ja auch kein Staat, sondern ein privater Haushalt…
        nur z.B.: wenn der Staat sich verschuldet, bildest du als privater HH Vermögen, wenn du die Anleihe kaufst. du bekämst dann die Zinsen. ist doch toll…

        • JOCHEN sagt:

          Der Staat sollte sich wie ein privater Haushalt finanzieren:
          ohne Schulden, mit Vermögen und klugen Investitionen. Leider in D insgesamt FEHLANZEIGE.

          • Sandro sagt:

            Das ist leider nicht möglich. Siehe das Kapitel zur Schuldenbremse in Raimunds Buch.

            • Raimund Brichta sagt:

              Das stimmt zwar, aber Jochens Kommentar kommt mir trotzdem wie gerufen. Ich werde ihn nächste Woche in meinem Podcast zitieren 🙂

              • Carsten sagt:

                … auf den bin ich schon ganz gespannt 😊

              • Stefan Freichel sagt:

                @Raimund, wie Jochens Kommentar beweist, gibt es leider auch in diesem Nutzergreis noch Menschen die nicht verstehen wie unsere Geldordnung funktioniert. Es wäre doch hilfreich, wenn diese Info (Zusammenfassung deines Buches gern auch per KI) permanent in diesem Forum abrufbar wäre, würde viele Posts überflüssig machen 😉

            • Michael sagt:

              „KLUGEN Investitionen.“

            • Manfred Wortmann sagt:

              Lieber Sandro,
              wer auf dem Schrottplatz sucht, der findet !

            • JOCHEN sagt:

              Ja Sandro, in D nicht möglich, solange die „Umstände“ so bleiben. Aber es gibt positive Beispiele, zB. Singapur oder (mit Einschränkungen Norwegen oder die Schweiz) Wenn man wie F oder D in Kriegsanleihen „investieren“ will oder die Bildung vernachlässigt (siehe Pisa-Rangfolge) geht es halt bergab. Die geplanten Doppelsuperwummse sind m.E. keine KLUGEN Investitionen.

              • Raimund Brichta sagt:

                Frage dich bitte, warum du Singapur, die Schweiz und Norwegen als „positive Beispiele“ nennen kannst. Die beiden ersten sind kleine Länder, das dritte ist ein Land mit relativ wenigen Einwohnern (insofern also ebenfalls klein) und einem reichen Öl-Schatz, der zu einem großen Teil schon geborgen wurde.

                Warum ist das wichtig? Alle drei Länder haben schließlich das gleiche Geldsystem!

                Die Antwort ist einfach: Die zum Erhalt des Systems notwendigen steigenden Schuldenmengen können grundsätzlich nur von den folgenden drei Parteien aufgenommen werden:

                1. Privatwirtschaft (Unternehmen und Haushalte)
                2. Staat
                3. Ausland

                Jemand anderen gibt es nicht.

                In den genannten Ländern übernimmt das Ausland einen großen Teil der steigenden Schuldenmengen. Da kann sich der Staat locker zurückhalten.

                Kann man das auf „normale“ Länder übertragen, zum Beispiel auf Deutschland? Nein! Wenn sich in Deutschland der Staat beim Schuldenmachen zurückhalten oder sogar Schulden abbauen würde, müssten die privaten und das Ausland umso mehr Schulden in Deutschland machen. Ansonsten würde das System zusammenbrechen.

                Du vergleichst also Äpfel mit Birnen.

              • Sandro sagt:

                Deutschland schwächelt seit 2015. Anfangs nur wenig (hätte man auch noch für Zufall halten können), zuletzt sehr deutlich. Robert hatte das auch einmal anhand von Grafiken gezeigt. Wie der Zufall will, trat der deutsche Staat auch ca. seit 2015 auf der Stelle beim Schuldenmachen und hielt sich weitgehend an die Schuldenbremse, im Unterschied zu vielen anderen Staaten. Wirklich Zufall? Ich glaube, zumindest nicht nur. Sicherlich kann man überlegen, wie Geld möglichst sinnvoll investiert werden sollte. Da bin ich ganz bei Dir. Aber selbst wenn der Staat von dem Geld nur einen Haufen Mist kaufen würde, wäre damit zunächst einmal neues Geld im Kreislauf der Realwirtschaft. Dort bleibt es nur leider nicht für immer bleibt (der Wirtschaftsmortor, angetrieben durch den „Treibstoff“ Geld, ist kein Perpetuum Mobile – ein uraltes und unlösbares Problem). Die Schulden aber bleiben und beeinträchtigen schließlich das Wirtschaftswachstum, während Banken nur noch unter zunehmenden Risiken neues Geld schöpfen können – irgendwann finden sie keine solventen Schuldner mehr, wenn kein neues Geld ins System gebracht wird. Dann muss der Staat Geld ins System bringen und dafür neue Schulden machen. Man könnte narürlich auch meinen, dass im Zuge der Corona-Krise das System erst einmal genug mit neuem Geld geflutet wurde – aber hierzulande scheint es davon zu wenig zu geben, aus verschiedenen Gründen.

                • Raimund Brichta sagt:

                  Guter Punkt, Sandro. Vom Geld, das in Umlauf gebracht wird, wird der realen Wirtschaft deshalb sukzessive immer mehr entzogen, weil es von Vermögenden gehortet wird. Das gehortete Geld steht der Realwirtschaft aber nicht mehr zur Verfügung. Und es steht vor allen Dingen denjenigen nicht mehr zur Verfügung, die ihre Schulden bedienen müssen. Genau dadurch entsteht der Wachstumszwang. Es muss immer neues Geld mit neuen Schulden in Umlauf gebracht werden, damit das System läuft.

                  Ist eigentlich ganz simpel, wenn man es mal durchschaut hat.

          • Aries Eeberg sagt:

            „Der Staat sollte sich wie ein privater Haushalt finanzieren:
            ohne Schulden, mit Vermögen und klugen Investitionen.“
            .
            Auch für eine Privatperson können Schulden sinnvoll sein. Natürlich sollte man privaten Konsum nicht mit Kredit finanzieren. (Cabriolet, Segelboot, …)
            .
            Aber langfristige Investitionen kann man durchaus mit Schulden kaufen – beispielsweise die selbstgenutzte Immobilie.
            .
            Ich habe als Privatmann 2 Mietimmobilien erworben, die ich natürlich teilweise kreditfinanziert habe. Damals waren Immobilien wirklich billig. Das Grundkapital kam aus Sparen und Aktiengewinnen. Und dann habe ich die Kredite nicht aufgelöst, als ich es gekonnt hätte. Vielmehr habe ich aus den Immobilieneinnahmen wieder Aktien gekauft. Das hat sich durchaus gelohnt – besonders in der schweren Zeit um 2008. Sonst hätte ich von 2000 bis 2013 mit meinen Aktieninvestments ja auch fast nichts verdient.
            .
            Ich hatte dann viele Jahre ein Aktienvermögen, das meine abnehmenden Schulden immer weiter überstieg. Ich war also kredittechnisch safe.
            .
            Zur rechten Zeit sollte also auch die Privatperson durchaus Schulden machen.
            .
            Als die Immobilienpreise dann durch die Decke gingen, habe ich ein Haus verkauft und bin in das andere selber eingezogen.

            • Raimund Brichta sagt:

              Das sehe ich ähnlich,lieber Aries. was mir ein Jochens Satz aber auch auffällt, ist die Unmöglichkeit seines Vorschlags. Im derzeitigen Geldsystem KANN der Staat gar nicht so wirtschaften wie ein privater Haushalt. Zuvor müsste das Geldsystem geändert werden, wobei dann die Frage wäre, wie und wohin? Ich kenne noch keinen Vorschlag, den ich für umsetzbar halte.

              • JOCHEN sagt:

                Tja, lieber Raimund, der Zug ist abgefahren. Ich sehe auch derzeit keine Möglichkeit, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Ich wollte auch nur den – leider irrealen – Idealfall skizzieren
                Die wohl auf D zukommende Neuverschuldung – egal in welcher Höhe – wird wahrscheinlich nicht über Zwangshypotheken oder Enteignungen von Sparguthaben finanziert werden. So weit sind wir noch nicht. Wäre aber in Zukunft auch nicht ganz auszuschließen.
                Wahrscheinlicher werden zur Finanzierung des Superdoppelwummses viiiiele neue Bundesanleihen ausgegeben werden, die den Aktienmärkten wegen zwangsläufig höherer Zinsen Liquidität entziehen werden. Dies könnte zu sinkenden oder stagnierenden Aktienkursen führen – je nach Volumen der Kreditaufnahme.

                • Raimund Brichta sagt:

                  Du schreibst, der Zug sei abgefahren, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Das liest sich so, als ob es früher einmal möglich gewesen wäre, und zwar bevor der Zug abfuhr. Auch da muss ich dir aber widersprechen: In unserem System hat es zu keinem Zeitpunkt eine solche Möglichkeit gegeben. Diese Entwicklung gehört schlichtweg zum System dazu. Wer das versteht, blickt wirklich durch.

                  • Carsten sagt:

                    Hat mal jemand ausgerechnet, wieviel Geld ins System zurück käme, wenn man überall auf der Welt den privaten Reichtum auf weniger als eine Milliarde beschränken würde? Wahrscheinlich nicht. Ist ja auch eine Utopie und nicht realistisch. Wenn man die Wertaufbewahrungsfunktion von Geld beschränken würde, würden Geld und Schulden langsamer wachsen. Niemand braucht ein Milliarde. Wenn dieses Geld zurück in den Kreislauf fliessen würde, wieviel Jahre Aufschub bis zum Reset dieses Geldsystems gäbe es dann wohl?

                    • Raimund Brichta sagt:

                      Interessanter Vorschlag. Allerdings gilt es dabei zu beachten: an der Hortung sind wir alle beteiligt, zum Beispiel über unsere Versicherungen, die für uns das Geld anlegen.

            • JOCHEN sagt:

              Natürlich, lieber Aries, können „Schulden“ sinnvoll sein, wenn damit ein Haus finanziert wird. Habe ich auch gemacht.
              Aber: solchenfalls stehen den Verbindlichkeiten WERTE in der Bilanz gegenüber. Das hat jedoch eine andere Qualität als die Schulden, mit denen der Staat jetzt hantieren will (Konsum, Klimaneutralität ec. ).
              Äpfel und Birnen.

              • Raimund Brichta sagt:

                Warum? Die neuen Schulden sind ausdrücklich nur für Investitionen gedacht. Von Konsum ist da nicht die Rede.

                Auf einem anderen Blatt steht, was daraus später gemacht wird. Aber zumindest der veröffentlichten Absicht nach sind es Investitionen.

                • Michael sagt:

                  „Aber zumindest der veröffentlichten Absicht nach sind es Investitionen.“

                  Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen…daran musste ich eben denken.

                  Sinnvolle Schulden in sinnvolle Investitionen sind für die Gesellschaft positiv.

                  Bspw kam Deutschland damals dank intelligenter Schuldenaufnahme und sinnvoller Investitionen gestärkt aus der sogenannten Finanzkrise.

                  Das jetztige Schuldenpaket hat bestimmte Nutznießer, wird aber Deutschland nicht mehr auf Vordermann bringen. Der Zug ist der facto abgefahren.

                  Was hierzulande (unverändert) abläuft habe ich erwartet. Gerne hätte ich mich geirrt, aber übergeordnete Strategien werden nunmal konsequent umgesetzt.

                  Wer geglaubt hat dass eine Bundestagswahl irgendetwas ändert begreift das System nicht.

                  • Raimund Brichta sagt:

                    „ Bspw kam Deutschland damals dank intelligenter Schuldenaufnahme und sinnvoller Investitionen gestärkt aus der sogenannten Finanzkrise.“

                    welche sinnvollen Investitionen meinst du konkret?

                    • Aries Eeberg sagt:

                      Deutschland hat in der Finanzkrise viel richtig gemacht. Zum Beispiel hat die Regierung unter der viel gescholtenen Angela Merkel in ganz großem Stil Kurzarbeit eingeführt. Das sind öffentliche Investitionen.
                      .
                      Als die Wirtschaft wieder anzog, konnte Deutschland sofort voll produzieren. Das hat unserem Land und seinen Menschen sehr genutzt.
                      .
                      Mario Draghi hat natürlich auch seinen Teil dazu beigetragen.

                      • Raimund Brichta sagt:

                        Meines Wissens nach fällt sowas unter Staatskonsum, auch wenn es in diesem Fall sinnvoll gewesen sein mag.

                        • Aries Eeberg sagt:

                          „Meines Wissens nach fällt sowas unter Staatskonsum“ … Frage mal die betroffenen Arbeitnehmer und Firmen, wie sie das nennen würden.
                          .
                          Auch die Coronahilfen für Unternehmen waren solche sinnvollen Staatsinvestitionen. Mein Freund wäre sonst in der Coronazeit pleite gegangen und hätte seine Beschäftigten entlassen müssen. Sein Geschäft durfte nämlich wegen der Kontaktsperren überhaupt nicht stattfinden.
                          .
                          Ich persönlich habe einer Mieterin bei Corona die Miete ermäßigt, weil sie für die Freizeitbranche arbeitete. Sie konnte das gar nicht verstehen, zwei Wochen später hatte sie Kurzarbeit und deutlich weniger Geld. Und ich hätte deshalb eine gute Mieterin verlieren können. (Die entgangene Miete hat der Börsenaufschwung während Corona wieder hereingespült)

                          • Raimund Brichta sagt:

                            Das ist durchaus richtig. Trotzdem sind solche Ausgaben volkswirtschaftlich gesehen Subventionen. Auch die können natürlich sinnvoll sein. Aber wenn wir jetzt zurückkommen auf den Schulden-Wumms: Nach allem, was ich bis jetzt gelesen habe, sollen solche Ausgaben explizit nicht darunter fallen. Aber vielleicht habt ihr andere Infos?

                    • Stefan Freichel sagt:

                      @Alle Ich denke alle Kenner des Geldsystems sind sich einig dass:

                      1) Die anstehende Verschuldung von 1.000. Millionen kein Problem darstellt, sondern im Vergleich zu unseren Nachbarn (Frankreich, Italien) sinnvoll ist. Wenn der Währungsschnitt kommt wird’s einfacher, wenn alle Staaten gleich hoch verschuldet sind 😉
                      2) Die Kernfrage ist was sind „sinnvollen Investitionen“
                      3) Die Rechten wollen militärische Sicherheit, da der Russe vor der Tür steht
                      4) Die Linken wollen soziale Sicherheit
                      5) Die Grünen wollen ökologische Sicherheit
                      6) Ich persönlich will technologische Innovation 😉

                      Nur mal so zum Nachdenken: Stellt Euch mal vor, wie man die öffentliche Mobilität mit 100 Mrd. Euro umbauen könnte: wenn ein autonomer Bus 200.000,– kostet könnte man davon 500.000 anschaffen, wenn jeder Bus nur 20 Autos ersetzt wären 10. Millionen Autos überflüssig. Was für ein Gewinn für Mensch und Umwelt. Aber daran ist ja keiner interessiert, ein Krieg schafft mehr Profit als Produktionsumstellung auf öffentlichen Verkehr😉.

                      Alles eine Frage der Prioritäten: https://www.driveholon.com/de/im-einsatz/

                      • Michael sagt:

                        „Stellt Euch mal vor, wie man die öffentliche Mobilität mit 100 Mrd. Euro umbauen könnte:“

                        Wir nutzen keine Öffis mehr – wir finden sie schrecklich.

                        Wir lassen es uns im Benz gut gehen, haben unsere Ruhe und schalten die Massagesitze ein…

                        Aber möglich ist, dass Autos in absehbarer Zeit ein Luxusgut sein wird für viele…

                • JOCHEN sagt:

                  Die „veröffentlichten Absichten“ kennen wir doch hinreichend….
                  Wenn die SPD, die Grünen und nun auch CDU/CSU von „Investitionen“ sprechen, meinen sie in Wahrheit Wahlversprechen für ihre Klientel
                  (Mütterrente, CO2, Bürgergeld etc.) also eher nicht echte Investitionen, sondern Konsum im weiteren Sinne.
                  Interessant wäre eine weitergehende Diskussion, wie sich der Entzug von (Buch)Geld durch den Staat mittels 1.000.000.000.000 Bundesanleihen
                  auf den Aktienmarkt auswirken würde.

                  • Raimund Brichta sagt:

                    „Wenn die SPD, die Grünen und nun auch CDU/CSU von „Investitionen“ sprechen, meinen sie in Wahrheit Wahlversprechen für ihre Klientel (Mütterrente, CO2, Bürgergeld etc.) also eher nicht echte Investitionen, sondern Konsum im weiteren Sinne.“

                    Das soll ausdrücklich über den normalen Haushalt finanziert werden und nicht über den Schulden-Wumms. Deshalb haben ausgerechnet die Grünen den Zusatz „zusätzlich“ hineinverhandelt. Soweit zumindest mein Kenntnisstand.

                  • Raimund Brichta sagt:

                    „Interessant wäre eine weitergehende Diskussion, wie sich der Entzug von (Buch)Geld durch den Staat mittels 1.000.000.000.000 Bundesanleihen auf den Aktienmarkt auswirken würde.“

                    Es ist kein Entzug von Buchgeld. Soweit die Staatsanleihen von Banken gekauft und gehalten werden, gelangt damit sogar neues Buchgeld in Umlauf. Soweit Private kaufen und halten, wird Geld weder entzogen noch geschaffen (Nullsummenspiel). Das Problematische daran ist allerdings, dass der Staat als Hauptschuldner andere Kreditnehmer verdrängt, die dann höhere Zinsen zahlen müssen.

              • Aries Eeberg sagt:

                Investitionen in Klimaneutralität können sinnvoll sein. (Das sehe ich schon an unserer Photovoltaikanlage.) Auch die Anschubfinanzierung für Windkraft und Sonnenstrom hat die Kosten für den so gewonnen Strom sehr gesenkt. Heute sprich man von dem billigen Strom aus Windkraft. Wer hätte das vor den staatlichen Investitionen vor einigen Jahren gedacht?
                .
                Die Preise fallen, wenn der Staat hilft, einen Technikwandel auf den Weg zu bringen. Z.B. kosteten 5 KWh Hausspeicher letztes Jahr noch 2.000,- €. Heute gibt es den schon für unter 1.000,- €.
                .
                Wenn die Deutschen dann noch lernen würden, eine solche Technik nicht nur zu entwickeln, sondern sie auch erfolgreich zu vermarkten. ….

                • Raimund Brichta sagt:

                  Das ist ein wichtiger Hinweis, lieber Aries. Anders als das Mauer-Zitat untersellt, wird das Geld in diesem Fall tatsächlich in Investitionen gesteckt. Möglicherweise wird auch etwas für andere Zwecke abgezweigt, aber der Hauptteil geht in Investitionen. Stand jetzt.

                  Was den militärischen Teil des Schulden-Wumms anbelangt, kann man natürlich fragen, wie nachhaltig Investitionen in Panzer sind, deren Aufgabe es ist, im Krieg zu zerstören und selbst zerstört zu werden. Bevor jetzt jemand antwortet, die Investition bestehe darin, dass diese Panzer nie zum Einsatz kommen, dieses Argument ist hinlänglich bekannt. Trotz allem sind es keine produktiven Investitionen.