von Michael
Was haltet ihr von der Eröffnung von Juniordepots für eure Kinder oder Enkelkinder?
Welche Strategie verfolgt ihr bei der Investition?
Anbei meine Gedanken, stichpunktartig:
0) legale Steuervermeidung durch Schenkungen und Steuerfreibeträge des Kindes / der Kinder ausnutzen
1) Strategie bei der Aktienauswahl
– Langfristig orientiert, d.h. mindestens 20 Jahre
– Geostrategische Verhältnisse und Entwicklungen beachten
– Keine ADRs
– 10 Prozent Gold via ETF
– laufende Erträge zwecks Ausnutzung der Steuerfreibeträge des Kindes
2) Aktienauswahl / ETF
– Unternehmen aussuchen, die keine / kaum Schulden haben
– Unternehmen aussuchen, die das Kind kennt bzw dessen Produkte das Kind nutzen wird
– hauptsächlich Unternehmen / Großkonzerne aus den USA aufgrund ihrer Macht und politischen Rückendeckung
– fast keine Unternehmen aus Europa
– Infrastrukturunternehmen des 21. Jahrhunderts ohne nennenswertes Chinarisiko
– ETF Indien
– Keine Fonds
3) Vorschläge
Alphabet, Amazon, Barrick Gold, Booking, Johnson & Johnson, McDonalds, Microsoft, Nike, Rio Tinto, SAP, Unilever, VISA,
ETF Indien (mit 10 Prozent gewichten)
Allgemein:
Über die Aktienauswahl kann man ausufernd diskutieren, das möchte ich vermeiden. Weitere Vorschläge sind dennoch herzlich willkommen.
Vielmehr geht es mir um die Sensibilisierung und Brisanz der Vermögensplanung innerhalb einer Familie.
Anmerkung: In den allermeisten Kulturen der Welt steht der familiäre Vermögensaufbau über Generationen hinweg an erster Stelle. Lediglich in Deutschland vertrauen noch viele Menschen dem Staat ihr hart erwirtschaftetes Vermögen (zwangsweise) an, mEn ein Denkfehler!
Was die Vermögensallokation angeht, ist die Sache für mich klar.
> > Über 20 Jahre 10% Euwax Gold, 45 % ishares ACWI, 45% Vanguard All World. Von einzelnen Aktien würde ich absehen, weil sich auf die lange Zeit bei einzelnen Firmen zu viel ändern kann.
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Der Gedanke des generationenübergreifenden Vermögensaufbaus ist bestechend. Wohl der Familie, der es gelingt! – Peter hat ja schon auf einige Probleme hingewiesen. Schwierig wird es auch wegen der heute vorherrschenden Patchwork-Situationen. Es müssen schon mehrere Ehen hintereinander lange halten und Kinder haben. Und alle Generationen müssen menschlich und wirtschaftlich kompetent sein. … Wo gibt es das noch?
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Das Leben nimmt oft überraschende Wendungen. Man könnte sogar sagen: Der Lauf der Börse ist berechenbarer als der Lauf eines Menschenlebens.
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Unterm Strich ist es also schon viel, wenn jeder sein eigenes Leben menschlich und wirtschaftlich zufriedenstellend gestaltet und wenn er möglichst lange gesund bleibt. Die nächste Generation hat dann die selbe Aufgabe und ist für sich selbst verantwortlich.
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Wenn die Generationen füreinander Verantwortung übernehmen, ist das sehr schön. Wenn Kinder ihre Eltern pflegen. Wenn Eltern ihren Kindern den Start ins Leben erleichtern. Ja, der Elterngeneration kommt die größte Verantwortung zu. Die Großeltern können nur etwas Geld dazu geben und sind schon bald auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen, wenn diese auch für ihre eigenen Kinder sorgen müssen. …. So ist es heute nur noch selten.
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Die Kulturen, in denen die Familien das soziale Netz darstellen, haben keinen ausgeprägten Sozialstaat. Das ist vielleicht besser für die Haltbarkeit der Ehen, aber es ist nicht besser für die Qualität der Ehen. …. In unserer Kultur ist es schon viel, wenn zwei Menschen eine jahrzehntelange Partnerschaft glücklich hinbekommen. Da hab ich noch gar nicht davon gesprochen, dass die beiden für die Generation über und unter ihnen Verantwortung übernehmen.
Ich plädiere hier schon lange für die Idee von Michael.
Allokation ähnlich wie Aries;
allerdings kaufe ich für meine Abkömmlinge in eigenem Namen auf meine Depots und übertrage dann regelmäßig kostenfrei. Damit die Enkel nicht ab 18 Jahren alles „auf den Kopp hauen“ schließe ich Treuhandverträge ( Enkel vertreten durch die Eltern) mit der Maßgabe, dass nur steuerfreie Verfügungen nach meiner vorherigen Zustimmung möglich sind, also Verkäufe. Die Treuhandverhältnisse enden mit meinem Ableben, so dass die Enkeldepots
– erst dann -in deren Volleigentum übergehen.
Klingt etwas autoritär, ist aber notwendig.
„erst dann- in deren Volleigentum übergehen“ ob der dt. Fiskus diese Gestaltung f. problemlos hält? Keine Ahnung. Früher spielte auch grundsätzlich mal ne Rolle, ob die Anlagen mündelsicher sind. Ob die hier vorgeschlagen Anlagen rechtlich gesehen mündelsicher sind…m.E. ja, aber wie Juristen dies sehen? Jedenfalls stimme ich Aries i. d. Hauptsache zu. Erstmal bis mindesten nach der Pubertät abwarten, sonst kann es passieren, dass man evtl. einen gewissen Prozentsatz Steuern gespart hat, aber 100% verpulvert sind. Den Beitrag v. Michael finde ich dessen ungeachtet gut gelungen🙂
Peter, der dt. Fiskus betrachtet die Depotübertragung als Schenkung. Innerhalb der Freibeträge also kein Problem.
Bei Kindern : 400TE , bei Enkeln: 200TE alle 10 Jahre.
Die Treuhandschaft wird natürlich dem FA nicht offen gelegt. Hierzu besteht auch keine Verpflichtung m.E.
Wirtschaftlicher Eigentümer bleibt bis zur Beendigung des Treuhandvertrages der Treugeber.
Das Treuhandmodell ist m.E. besser als eine Stiftung
( die auch erst so ab 3 mio E Stiftungskapital in Betracht kommt).
Hhm. Jochen es ging mir nicht um die Schenkungsteuer…mehr um die Zurechnung der Einkünfte aus Kapitalvermögen. Bitte um Nachsicht, wenn ich mich zum Thema nicht weiter äussere…prüfe mal, ob Du einen Stb./Wp zuziehst. Wie Du selbst schreibst bleibst Du wirtschaftlicher Eigentümer HHm.🤔🤔🤔
Peter,
wem das Treuhandmodell zu “ heikel “ ist, kann auch gemäß § 525 BGB Schenkungen unter Auflagen durchführen. Die Auflagen können dasselbe bewirken wie mein Modell. Vertragsmuster gibt es im Internet.
Jochen:
* Mit Deinen Treuhandverträgen bist Du anscheinend in „sehr feiner“ Gesellschaft (Quelle n-tv).
** Ob bei Prinz Harry schon der 30. Geburtstag gereicht hätte – oder gar erst der 50. passend wäre, ist natürlich eine andere Frage. Schon beim „Ableben“ (wie in Deinen Verträgen) der Urgrossmutter wäre vlt. etwas früh gewesen.😉
Humoriger Beitrag Robert🤣…allerdings sind die einschlägigen Vorschriften v. Staat zu Staat unterschiedlich. Sicher bekannt u. banal, aber ich möchte vorsorglich darauf hingewiesen haben.
Danke für den Hinweis auf die Treuhandverträge, Jochen. Das könnte mein Problem lösen, weshalb ich bisher so etwas nicht gemacht habe. Kannst du uns einen Link zur Verfügung stellen, wo das näher erläutert wird.
Sehr gute Idee
Wie wäre es ausserdem mit folgenden ETFs? :
Ossiam Shiller Barclays Cape US Sector Value
LU1079841273
Und/oder
Ishares Edge Msci World Quality Factor
IE00BP3QZ601
Ein weiterer Aspekt: Über Vorabschenkungen wird das spätere Gesamterbe reduziert, wodurch sich demzufolge der zu verteilende Pflichtanteil aller Erbberechtigten im Todesfall reduziert. Siehe auch die 10-Jahresregel.
@Aries: ja, es ist unmöglich das Leben gegen alle Eventualitäten abzusichern. Was machst Du bspw, wenn sich Dein Sohn in die falsche Frau verliebt und in dessen Ehehölle vermögenstechnisch abgezockt wird? Ich möchte deshalb jetzt nicht vom Thema abkommen, sondern den Fokus auf die initialen Aspekte belassen.
@ Michael: In einer langen Ehe ist es wie an der Börse: Krisen gehören dazu. Wenn du dabei bleibst und aus deinen Fehlern lernst, steigen deine Gewinne und dein Glück. Der größte Feind auf diesem Weg, bist immer du selber und deine Persönlichkeit. Deshalb musst du dich immer besser kennen lernen und die Fallen erkennen, die du dir selber stellst. Ohne Verluste und Schmerzen gibt es keine Gewinne und kein Glück. Das sind Wachstumsschmerzen. Da muss jeder durch. Sonst erreichst du nie die nächste Stufe.
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Das Paar muss zur Beratung. Dafür gibt es Ehe- und Lebensberatungsstellen. Sie sind sogar kostenlos, aber nicht umsonst. Jeder Partner hat die Chance, in dieser Krise zu wachsen und vielleicht ist das gemeinsame Glück ja nach einiger Zeit größer als vorher. … Na, und die Liebe sowieso. Sie wird nur reifer.
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Wäre ich Vater und Schwiegervater, könnte ich nichts für die beiden tun, außer sie auf die Beratungsmöglichkeiten hinzuweisen. Und ich könnte ihnen eine reifere Beziehung vorleben. Jeder Erwachsene ist für sein Leben selbst verantwortlich.
Aries, nein kein Link. Da es in Dt. noch Vertragsfreiheit gibt, kannst Du mit Hilfe des Internet Vertragsformulare einsehen,
z.B. bei Haufe und individuelle Bedingungen einbauen.
Michael: Gütertrennung den Kindern bei Heirat empfehlen.
Neben einem „Juniordepot“ ist die Finanzerziehung der Abkömmlinge wichtig. Ab dem ca. 10.-12. Lebensjahr, wenn sie die Grundrechenarten und Zinsrechnung beherrschen, empfehle ich ein 2. Depot mit Giro, das der Abkömmling selbst verwaltet und auf das er lernt, selbstständig sein Taschengeld etc. zu investieren. Ich berate meine Enkel, was sie kaufen sollen und verdopple ihren Investeinsatz. So werden sie motiviert und lernen, was der Unterschied zwischen Konsum und Vermögensbildung ist. Das lernen sie in der Schule (auch) nicht…
Michael:
* Gratulation zu Deinem ORIGINAL-Beitrag. Er ist für JUNG und ALT m. E. sehr relevant. Da im Beitrag „…Klimawandel“ Altershinweise zu lesen sind: Zum Alterspräsidenten hier könnte ich wohl kandidieren (auch formal i. O.: Meine Papiere nicht „verloren“ und kein „gesichert rechtsextremer“ Beobachtungsstatus😉).
** Wir haben Wertpapierdepots im Eigentum der Kinder (ohne Netz) sehr früh begonnen – hauptsächlich Festverzinsliche und etwas Typ Volksaktie damit mal der Zinses-Zins-Effekt usw. gelernt wird. Schon seit mehreren Jahren erwuchsen daraus Anteile an Immobilien (immer überwiegend selbst genutzt). An die Enkel wird „aktiv gedacht“ – aber keine Generation übersprungen, sondern die nächste angeregt (!!!) Ähnliches zu tun.
*** Den 20-J. Horizont und die genannten Papiere finde ich (für die jetzige Zeit) OK, wenn wir auch das EIGENE Wohnen (FREIHEIT) für noch wichtiger und unterstützungswerter halten.
**** Bemerkenswert finde ich jedoch, dass in den bisherigen Kommentaren zur Auswahl das WW-Depot nicht einmal für erwähnenswert gehalten wird.
Ich denke, dass unser auf Premiumwerte ausgerichtetes WW-Depot auch enkeltauglich ist 🙂
Ich finde Nike als Vorschlag ganz interessant.
Ich habe sie selber, aber in den letzten Jahren abgebaut. Im Moment muss man festhalten, dass Nike ohne Wirtschaftskrise innerhalb von 5 Jahren inklusive Dividenden eher bei +/- Null liegt, seit dem Hoch über 50 Prozent im Kurs verloren hat.
Ist das nun eine Superchance oder hat sich etwas elementar geändert.?
Scheinbar sind die Lager immer noch übervoll und man muss ordentlich Rabatte gewähren. Der Weg weg vom Handel zum Online Vertrieb ging wohl eher nach hinten los.
Ich überlege gerade sie komplett rauszuwerfen. Und ein Punkt, der mir im Hirn brennt, ist eine Äußerung von Raimund vor längerer Zeit, seine Kollegen seine gegen eine Wiederaufnahme von Nike, weil es eine Modeaktie sei.
Modeaktien sind ja schon eine Menge abgestürzt.
Anfang des Jahrtausends war Nike schon mal ähnlich in einer Krise und es hatte gedauert, dort dann wieder rauszukommen.
Ich weiß, dass Du nicht über die Aktienauswahl diskutieren möchtest. Es soll daher eher eine Grundsatzfrage daraus werden: Sollte ein Unternehmen dabei sein, dass in allgemein wirtschaftlich guten Zeiten wirtschaftlich so abstürzen kann, wirklich dabei sein?
Vielleicht überlässt Du die Entscheidung dann mal Deinem Nachwuchs.
Und auch bei Barrick Gold sollte man festhalten, dass der Kurs das Niveau Ende der 90iger hat und somit den Goldpreis Anstieg seit jenen Tagen ignoriert hat. *Seufz*, jetzt diskutiere ich doch über die Werte.
Weiter Vorschläge: Visa, Mastercard, Pepsi und Coca Cola, P&G, Colgate, Nestle, etc..
Ich finde Deinen Ansatz gut, dass Dein Nachwuchs die Unternehmen und Produkte kennen und nutzen sollte. Nur vielleicht googelt der nicht mehr, sondern ist auf Tik Tock , SAP interessiert ihn nicht und vielleicht ist auch Nike nicht mehr bedeutend.