von Volker Schilling
Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
- I work
- You work
- We work
I work
Für mich ist die Arbeit eine große Inspiration mit Menschen gemeinsam etwas zu bewegen. Ich arbeite gerne und wenn ich ehrlich bin, sind der Kapitalmarkt und Investmentfonds mein großes Hobby, welches ich im eigenen Unternehmen mit wunderbaren Kolleginnen und Kollegen gestalten, verwalten und entfalten kann. Eine diese Woche veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt aber, dass die Vollzeitbeschäftigten in Deutschland weniger arbeiten wollen. Im Schnitt 5 bis 6 Stunden weniger pro Woche wollen männliche wie weibliche Arbeitnehmer arbeiten. Gleichzeitig hat das Ifo-Institut in dieser Woche in einer Langzeitstudie resümiert, dass die jährliche Gesamtarbeitszeit heute im Vergleich zu 1991 völlig identisch ist, obwohl statt 40 Mio. Arbeitnehmer 1991, jetzt 45 Mio. Arbeitnehmer in Brot und Arbeit stehen. Umgerechnet also heute schon circa 5 Stunden die Woche weniger pro Arbeitnehmer gearbeitet wird. Wo soll das hinführen? Richtig, zu weniger Wachstum und Wohlstand, wie die Wirtschaftsweisen diese Woche feststellen:
You work
Der Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen hat in dieser Woche Bundeskanzler Scholz seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum überreicht. Mau ist die Aussicht: Minus 0,4% in diesem Jahr und gerade einmal Plus 0,7% für das kommende Jahr. Völlig verheerend das Potenzialwachstum bis zum Jahr 2070. Gerade einmal 0,4% pro Jahr soll es im Schnitt betragen. Damit wird Deutschland seinen Wohlstand aufs Spiel setzen, denn mit dem demographischen Wandel, dem daraus folgenden Arbeitskräftemangel und den Herausforderungen des Klimawandels kommen weitere Brandbeschleuniger hinzu. Wir brauchen in Zukunft weniger Work-Life-Balance, sondern mehr Work-Life-Consequence. Sie werden also länger arbeiten müssen, in neuen Formaten arbeiten oder einfach ein lebensbegleitendes Arbeiten vorfinden. You work longer than you think. Oder aber wir sind bereit, die Konsequenzen zu tragen, Sozialleistungen zu kürzen und wirtschaftlichen Abstieg zu akzeptieren. Apropos wirtschaftlicher Abstieg, dazu gab es diese Woche auch einige Nachrichten:
We work
Allen voran der Insolvenzantrag des börsennotierten Unternehmens WeWork. Der Büroraumanbieter ist pleite und versucht sich an einer Restrukturierung in der Insolvenzselbstverwaltung. Mein Arbeitszeugnis: Stets bemüht, aber ohne Erfolg auf Aussicht. Finger weg. Das denkt sich auch Immobilienwunderkind René Benko und zieht sich auf Druck seiner Gläubiger aus dem Vorsitz seiner Signa Holding zurück. Arbeitslosenhilfe wird er nicht beantragen müssen. So auch Wolfgang Grupp, der diese Woche verkündete, dass er nach 50 Jahren die Verantwortung seines Unternehmens Trigema an seine beiden Kinder abgibt. Fragen Sie mal Herrn Grupp, was er von Work-Life-Balance hält und wie man Wohlstand erwirtschaftet. Der 81-jährige ist bekannt für seine markanten Aussagen zum Thema Leistungskultur. Für markante Aussagen steht auch ein ganz anderer, der in einer jetzt schon legendären Pressekonferenz über die „Mega-Performance“ seiner Mannschaft das Thema Arbeit auf einen ganz einfachen Nenner gebracht hat: Christian Streich, der Trainer des SC Freiburg zum Thema „we worken“: MEGA PERFORMANCE. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Anschauen des kleinen Videos und einen guten Arbeitsstart in die kommende Woche.
Ihr Volker Schilling
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Schönes Video. Danke!
„Private Spa auf vier Etagen in Chamagner -Becken baden. Will für immer alles gratis ich will haben haben haben“..Wildberry Lillet/Nina Chuba….Ich liebe diesen Song. Klar gibst auch Menschen, die schon als Erwachsene auf die Welt kommen. Man sollte dem Nachwuchs-für mich Menschen bis Dreissig- seine Träume gönnen. Die Wenigsten können ihr Hobby zum Beruf machen. Träume sind Schäume. Vielleicht bringt der teschnische Fortschritt Verbesserungen der Arbeitswelt/zeit.
„ Die Wenigsten können ihr Hobby zum Beruf machen. “
Ich schon 🙂
Solche Menschen müssten Vernügungssteuer zahlen….bargeldlos selbstverständlich BARGELDLOS
Entscheidend ist, effektiv zu arbeiten und ein exzellentes Arbeitsergebnis zu erzielen.
Nicht: „viel“ zu arbeiten.
Grundvoraussetzung für ersteres: eine sehr gute (Aus-)Bildung und Intelligenz.
Das Fundament hierfür wird im Kindesalter gesetzt.
Michael, da stimme ich dir zu 100% zu. Die Arbeitszeit (Stunden) ist nicht entscheidend, sondern die Effektivität, sprich was letztlich dabei rauskommt.
Natürlich kann man nicht uneingeschränkt kürzen, denn die grundsätzlichen Arbeiten für die Gesellschaft, den Wohlstand müssen ja erledigt werden.
„Die Wenigsten können ihr Hobby zum Beruf machen.“
Gratulation all denjenigen die das doch konnten 😉
Leider wird den vielen, die das nicht geschafft haben von der Eliten, oft zu wenig Respekt entgegengebracht. Die Arbeit, die von Ihnen verrichtet, wird ist auch für die Glücklichen unabdingbar, ansonsten bricht eine Gesellschaft zusammen. Über die Arbeitsmoral der jungen Generation mag ich mir, mangels Kenntnisse kein Urteil erlauben, aber die sind ja auch noch lernfähig. 😉
Ich breche ausnahmsweise meine 1 Tag / Monat-Regel, um folgende Fragen in die Runde zu werfen:
1) Warum kommt es zu diesen Umfrageergebnissen, wo es doch so super in der US-Wirtschaft aussehen soll?
https://www.ft.com/content/c17c35a3-e030-4e3b-9f49-c6bdf7d3da7f
https://www.dailymail.co.uk/news/article-12743679/Just-14-Americans-think-Biden-better-president-dire-poll-shows-70-believe-Bidenomics-hurt-them.html
Ann.: ich habe keinen deutschsprachigen Artikel gefunden – Vetos der Chefredakteure?
2) Warum halbiert sich bspw die „Bank of America“ Aktie, wo es doch so super und stabil in der US-Wirtschaft sein soll?
Schlimmer Indikator, der Verlauf von US-Bankaktien?
Ich halte mich raus, und frage für einen Freund.
Zitat“ Sie werden also länger arbeiten müssen, in neuen Formaten arbeiten oder einfach ein lebensbegleitendes Arbeiten vorfinden“
Naja, vielleicht kommt auch, jeder muss einzahlen. Gilt dann auch für Dich. Ich denke, länger arbeiten werden auch viele nicht können, außer man hat einen der Jobs, wo man mit 30 Wochenstunden dasselbe leisten kann wie mit 40 Stunden, also wo man einfach auf viele Kaffeepausen verzichtet. So sieht die Welt aber nicht für jeden aus. Wir laufen auf einen großen Verteilungskampf zu, wo sich diejenigen streiten, die sagen, ich kann nicht mehr, mit denen, die sagen, ich habe noch nie mehr als die Hälfte davon gemacht. Ich weiß wovon ich rede. Es gibt viele Jobs, da spielt man in der Arbeitszeit Online Spiele.
Also ich finde, man sollte das Problem erstmal mit Gleichheit angehen. Alle zahlen in dieselbe Kasse ein und da, wo man meint, es ist egal, ob man 40 oder 30 Stunden arbeitet, werden nur noch noch Teilzeiter eingestellt, natürlich zum Teilzeitgehalt.
Ich denke, Du überschätzt Dich, wenn Du denkst, Du kannst mit 65 noch den Job eines Dachdeckers, Maurer oder einer Krankenschwester machen. Und sorry, ich bin nicht woke.
Also was Dich am meisten nerven wird: Wie wärs mit: Erstmal zahlen alle ein? Vielleicht entspannt das die Situation gewaltig?
„Also ich finde, man sollte das Problem erstmal mit Gleichheit angehen. Alle zahlen in dieselbe Kasse ein und da, wo man meint, es ist egal, ob man 40 oder 30 Stunden arbeitet, werden nur noch noch Teilzeiter eingestellt, natürlich zum Teilzeitgehalt.“
Der Vorschlag gefällt mir sehr gut, deine Einschätzung über anstehende Verteilungskämpfe teile ich ebenfalls. Schade, dass bisher keine weiteren Vorschläge gemacht werden, wie der schrumpfende Kuchen nun verteilt werden soll. Jetzt wo 60. Mrd. fehlen, ist er ja noch deutlich kleiner geworden 😉
Dass der Kuchen schrumpft, ist noch nicht ausgemacht. Bisher konnten durch Produktivitätsfortschritte Arbeitszeitverkürzungen ermöglicht werden. Und – bei höherer Produktivität nimmt in der Regel auch der Stress zu und man braucht längere Erholungszeiten.
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Das ändert natürlich erst einmal nichts an den Demographie-Problemen. Es kann diese aber entspannen.
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Nur die Vorstellung vom konstanten Kuchen finde ich falsch. Es kann sogar sein, dass durch wirtschaftspolitische Fehler der Kuchen kleiner wird. Leider sieht es derzeit so aus.
Aber selbst wenn der Kuchen kleiner werden sollte, sollte man bedenken, dass in jedem Jahr ein neuer Kuchen gebacken wird. Es also immer Nachschub 🥮
Und bei uns herrscht höchste Korruption, man kann viel machen, aber es wird ein Kampf. Wieso ein Land, das vor 10 Jahren noch als bestes Land Europas galt, seit Jahren ein schlechtes Rentensystem hat, spricht Bände. Es ist nicht alternativlos, es ist Korruption. Ein Grund, warum die AFD so stark wird. Die alten Parteien lösen die Probleme nicht, sie verschleppen sie nur. Aber einfach heute nur zu sagen, mehr als 20% aller Deutschen wählen AFD nur weil sie Reichsbürger oder Rechtradikal sind, ist zu einfach. Die bürgerlichen Parteien spiegeln immer seltener das wieder, was die Leute als ihre Probleme empfinden. Natürlich kann das nach hinten losgehen. Aber wessen Schuld wird es sein? Auch die römische Republik ging unter und danach wollte sie keiner zurück. Wir müssen aufwachen. Wir könnten Rom 50 v.Chr. haben. Danach kam nur noch Kaiserreich. Korruption macht jede Demokratie schwach und ich sage mal was, was keiner hören will: Deutschland ist ein Hochkorruptionsland, schlimmer als Griechenland. Nicht ohne Grund sind wir das größte Hurrenhaus in Europa und auch wenn wir mehr für unser Militär ausgeben als Israel, ist unsere Armee nur Schrott..
Hallo Marco,
interessante Hypothese, kannst du dass mit Zahlen/Fakten belegen?
Mit Zahlen und Fakten belegen?
Eine Definition von Korruption:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Korruption
„Korruption (von lateinisch corruptio: ‚Verderbnis, Verdorbenheit, Bestechlichkeit‘)“
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„Der Missbrauch besteht darin, Vorteile zu erlangen oder zu gewähren, auf die keine Ansprüche bestehen. Korruption hat vielfache negative Auswirkungen, sowohl finanzielle als auch immaterielle, etwa einen Machtverlust der allgemeinen Bevölkerung gegenüber wenigen mächtigen oder reichen Akteuren und damit einen Mangel an Fairness, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.“
Ich denke, jeder mit ein wenig Lebenserfahrung weiß Bescheid…
Also Marco, gerade das römische Reich ist ein schlechtes Beispiel für einen schnellen Untergang. Erst 476 n.Ch. endete das weströmische Reich. Das oströmische bestand bis 1453.
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Was die römische Republik angeht, hast du recht. Aber das war auch keine Demokratie – mehr eine Adelsherrschaft ausgewählter römischer Bürger – also eine Oligarchie. Vielleicht kann man die römische Republik mit mittelalterlichen Stadtstaaten wie Venedig vergleichen.
Haben wir im Westen eigentlich eine funktionierende Demokratie?
Ex-US-Präsident Jimmy Carter: „USA sind keine Demokratie, sondern von Korruptheit und Bestechung durchsetzte Oligarchie“.
Carter – als absoluter Insider muss er es wissen – bestätigt also Marco.