Menü
Close Menu Icon
Zurück

Greiffbar – Mafia

4. August 2023
Volker Schilling
Facebook Icon Twitter Icon Linkedin Icon Whatsapp Icon

von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

Es war einmal in Amerika

„In diesem Land musst du zuerst Geld machen! Wenn du das Geld dann hast, bekommst du die Macht.“ So Tony Montana, alias Al Pacino in „Scareface“, einem der großen Mafia-Thriller. Das Land von dem die Rede ist, ist Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das Land von Tellerwäschern, die zu Millionären werden oder Millionäre, die zu Präsidenten werden. Wer das Geld hat, der hat die Macht. Aber ein Gegner erschütterte diese Woche die Macht: Die Ratingagentur Fitch streicht die Bonitäts-Bestnote Triple AAA und stuft die Kreditwürdigkeit Amerikas um eine Stufe auf AA+ herab. Ein Angriff auf die Macht, den die ehemalige Notenbankpräsidentin und jetzige Finanzministerin Janet Yellen als völlig veraltet und als Willkür bezeichnet. Auch wenn sie den Verantwortlichen bei Fitch noch keinen Pferdekopf zugestellt hat, bleibt abzuwarten, was passiert. Als vor 12 Jahren der S&P-Rating-Clan erstmals die Kreditwürdigkeit der USA herabstufte, musste der Chef wenige Wochen später gehen. Wahrscheinlich haben sie ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte:

Der Pate

Don Vito Corleone, alias Marlon Brando, prägte den Satz des unablehnbaren Angebotes in „Der Pate“. Und insgesamt wurden drei Teile des Paten gedreht. Ein Epos in drei Teilen zeigt sich auch gerade bei einem ganz anderen Paten: Don Donald Trump sieht sich diese Woche seiner dritten Anklage gegenüber. Selbst das große Mafia-Epos um den Paten konnte kaum mehr Dreck aufwühlen als das aktuelle Original in der US-Reality-Show: Bestechungsgelder für ein ehemaliges Pornomodel, Geheimdokumente im Badezimmer und jetzt die Anklage wegen Verschwörung im Zuge der Erstürmung des Kapitols. Trump würde wahrscheinlich Al Pacino, alias Michael Corleone, in der Pate zitieren: „Es ist nichts Persönliches, es geht nur ums Geschäft.“ Und da sich der Pate aus Mar-a-Lago permanent „Unter Feinden“ wähnt, versammelt er ein Heer von Anwälten und Unterstützern um sich, die Robert de Niro als Sam „Ace“ Rothstein in Casino wohl so instruieren würde: „Sie haben hier drei Möglichkeiten ihre Arbeit zu machen: Auf die richtige Art, die falsche Art und auf meine Art!“ Apropos Casino:

Die Unbestechlichen

Die Börsen sind die Unbestechlichen im ganzen Spiel um Macht und Geld und zeigen deutlich, was sie von der aktuellen Gemengelage halten: Die großen Aktienindizes haben sich auf die „Road to Perdition“ begeben. Korrekturmodus ist angesagt und nach der fulminanten Rallye der letzten Wochen auch notwendig, um im Herbst wieder durchzustarten. Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit mit Frauenfußball, ach nein, da sind wir ja auch schon ausgeschieden, na dann eben mit Ferien. Die sind nämlich in dieser Woche überall in Deutschland angebrochen und daher gilt das jährliche Bonmot: Baggersee statt Börse. „Last Man Standing“ ist noch der Goldpreis, der sich zumindest in dieser Unsicherheit stabil halten kann. Stabil sollten auch meine Leserinnen und Leser bleiben, denn wer weiß, „irgendwann, möglicherweise aber auch nie, werde ich sie bitten, mir eine kleine Gefälligkeit zu erweisen.“

Ihr Volker Schilling

Weitere Greiffbar-Ausgaben lesen

Zurück Weiter

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

wp-puzzle.com logo
  • Michael sagt:

    Servus Volker, top Kolumne heute mit Deinen Zitaten aus obige Filmklassiker. Legendär. Und zeitlos…

    Witzig, dass das kontinuierlich aufstrebende Südkorea der Männer-Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland und jetzt der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei der aktuellen WM in der Vorrunde das AUS besorgt hat…

    Machtmechanismen und Verhaltensweisen sind eine Konstante in der menschlichen Zivilisation – während sich die Machtachsen in der Geschichte verschieben. Letzteres entwickelt sich meist von innen heraus, bspw die spätrömische Dekadenz als Beispiel für den Abstieg Roms.

    • Volker Schilling sagt:

      Hi Michael,
      vielen Dank, ich wollte meinen Lesern eben auch mal ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen können 😉 Die Koinzidenz der Fußballer und Fußballerinnen hatte ich garnicht auf dem radar, aber steht sicher symptomatisch für deutsche Entwicklungen.
      Mir hat dazu der heutige Beitrag von Wolfgang Reitzle in einer Kolumne für Die Welt aus der Seele gesprochen. Hier der Beitrag (allerdings hinter der Paywall):

      https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus246714648/Wolfgang-Reitzle-ueber-die-Krise-in-Deutschland-Illusion-vom-anstrengungslosen-Wohlstand.html

      • Peter Czeck sagt:

        „deutsche Entwicklungen“… ntv 4.8.23 “ Die dt. Indutrie meldet sich mit einem Paukenschlag zurück: Ihre Aufträge nahmen im Juni völlig überraschend um 7% zum Vormonat zu u. damit so stark wie seit 3 Jahren nicht mehr…….befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang v. 2% gerechnet.“ Ja, ja die Ökonomen u.a…..es wird alles bös enden. Das Gejammer hören wir seit 50Jahren. Gehört zum Geschäft.

        • Peter Czeck sagt:

          Ntv heute: Schreckensmeldung f. Juni BRD „Die Industrie allein stellte 1,3% weniger her…..“ Ökonomen hatten mit deutlich geringerem Rückgang gerechnet. Was wissen Ökonomen? Oft weiss die Börse mehr……

        • Volker Schilling sagt:

          Interessanterweise sagt das Statistische Bundesamt auch, dass ohne die/den wenigen Großaufträge die Auftragseingänge um 2,6% geschrumpft wären. Angeblich ein Großauftrag aus der Luftfahrtindustrie, der die Zahlen so hoch geschoben hat. In der Breite zeigt sich leider kein Aufschwung.

          • Peter Czeck sagt:

            „In der Breite zeigt sich leider kein Aufschwung“ ja stimmt…andererseits basteln bereits Politiker fast aller Parteien an konjunkturfördernden Programmen -je nach Klientel mit unterschiedl. Inhalten. Wahrscheinlich werden sie sich irgendwie einigen…vor oder nach den Landtagswahlen in Bayern/Hessen. China bastelt auch. Bis jetzt hält sich der Dax im Sommerloch überraschend gut. Ist ja auch kein deutscher, sondern quasi ein internationaler Index. Tja bleibt noch der Ukrainekrieg (keimt geringfügige Hoffnung auf) , die Fed…?evtl. 200 Milliarden Aktienkaufprogramm f. die dt. Rentenkasse? Auf die Idee könnten noch weitere andere Staaten kommen. Der Zinsanstieg USA irritiert mich schon etwas……

            • Michael sagt:

              „evtl. 200 Milliarden Aktienkaufprogramm f. die dt. Rentenkasse“

              Zum Kauf für deutsche innovative Aktien a la Wirecard, Siemens Energy, Zalando oder Varta?

              • Peter Czeck sagt:

                Warum schon wieder so defätistisch? Es soll breit gestreut u. langfristig angelegt werden (kleines 1×1 der Vermögensanlage). M.E. hätte man allerdings schon viel früher auf diese Idee kommen können…..dann sähe die Rentenkasse schon heute deutlich besser aus.

                • Michael sagt:

                  Für eine schöne Rente gibt es eine einfache Lösung:

                  Niedrige Steuern für die Arbeitnehmer.

                  Dann können diese eigenständig vorsorgen.

                  Der ganze Staatsdirigusmus bringt nichts und führt zu nichts.

                  Deutschland als Hochsteuerland für Arbeitnehmer ist schlecht für den Vermögensaufbau. Dessen sind sich auch ausländische Fachkräfte bewusst und bevorzugen die USA.

              • Sandro sagt:

                Na ja, ich hoffe doch, dass die eingesetzten Fondsmanager genug Grips haben, nicht nur deutsche Rohrkrepierer zu kaufen… 😉

          • Sandro sagt:

            Hier noch eine andere Meinung zu den wirtschaftlichen Problemen Deutschlands („Deutschland ist nicht mehr Europas kranker Mann“): https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Deutschland-ist-nicht-mehr-Europas-kranker-Mann-article24313236.html

            • Peter Czeck sagt:

              Jo hab ich mir auch angehört….etwas die Hysterie relativierend, ausgewogen aber die Probleme nicht verschweigend.

            • Michael sagt:

              Meinungen sind Meinungen. Am Ende zählen Zahlen Daten Fakten. Wer Tabellenletzer ist, ist Tabellenletzter.

              Viele waren der Meinung dass die DDR wirtschaftlich erfolgreich ist. Dennoch ist sie wirtschaftlich abgesoffen. Unabhängig von Meinungen.