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Greiffbar – Renaissance?

28. Juni 2024
Volker Schilling
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von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

Tour de France

Kurz vor dem Wochenende macht sich ganz Frankreich startklar für die zwei wichtigsten Ereignisse des Landes. Nein, gemeint ist nicht das nahende Achtelfinale und die Olympiade, sondern der Beginn der Tour de France auf dem Fahrrad und der Tour de Renaissance an der Wahlurne. Am Samstag fällt der Startschuss für die Radprofis und am Sonntag der Warnschuss für die Politprofis. Und während die Les Bleus im Fußball das erste K.O.-Rundenspiel bestreiten und auf einen weiteren Aufstieg zum Finale hoffen, macht sich die Grande Nation wirtschaftlich auf den Weg zum Abstieg. Erstmalig seit 2006 zahlt Frankreich für seine Schulden höhere Zinsen als Portugal und das, obwohl das portugiesische Rating drei Stufen unter der Bonität Frankreichs liegt. Mit 110 % Staatsverschuldung zur Wirtschaftsleistung ist Frankreich bereits auf dem spanischen Niveau angekommen. Und ohne konsequente Anpassungen wird die Schuldenquote in den kommenden Jahren in Richtung 150 % zum BIP marschieren. Das sind dann italienische Verhältnisse. Willkommen im Club Med. Konsequenterweise lässt man deshalb am Samstag die Tour de France gleich in Italien beginnen. Von Florenz nach Rimini führt die erste Etappe. Eine neue Etappe beginnt auch für diese Herren:

Tour d‘Assange

Eine 14 Jahre andauernder Zeitabschnitt der Verfolgung und Unsicherheit des bekanntesten Whistleblowers der Welt geht zu Ende. Die letzte Etappe der Tour de Assange führte geradewegs von einem Hochsicherheitsgefängnis in London nach Saipan, einem US-Außengebiet der Nördlichen Marianen, nahe der australischen Heimat von Julian Assange. Dort bekennt er sich nach einem Deal mit der US-Justiz schuldig und darf dann als freier Mann in seine Heimat Australien zurück. 14 Jahre dauerte dieser Deal mit den US-Behörden. Das ging bei der deutschen Justiz diese Woche deutlich schneller. Nur 10 Monate nach Eröffnung des Verfahrens gegen den Warburg Banker Christian Olearius, der im Cum-Ex-Skandal dem Staat einen Schaden von 280 Mio. Euro verursachte, wird das Verfahren aus gesundheitlichen Gründen des Angeklagten eingestellt. Ja, er hat bereits 240 Mio. Euro davon wieder beglichen und ja, auch die restlichen 40 Mio. sind noch eintreibbar. Aber längst war die Anklage eine politische Aufarbeitung des politisch-finanziellen Komplexes von Olaf Scholz und besagtem Christian Olearius, die nun ausbleibt. Vergleicht man diese beiden Justizpossen dieser Woche, so kann man nur mit dem Kopf schütteln und sich nicht einmal freuen, dass deutsche Behörden einmal schneller arbeiten als andere. Apropos Kopfschütteln:

Tour de Contenance

Fraglich, ob die Protagonisten oder die Zuschauer mehr gelitten haben beim TV-Duell zwischen Trump und Biden. Mein Sohn würde wohl sagen: Cringe! Ich sage, es verlangt viel Contenance, um nicht zu verzweifeln. Die Pseudologia Phantastica Trumps trifft auf die Marasmus Senilis von Biden. Verliert man die Contenance, dann bleibt nur noch Mitleid. Keiner der beiden ist für das Amt geeignet. Wenn überhaupt noch etwas Hoffnung besteht, dann nur, wenn die Demokraten Joe Biden am Nominierungsparteitag im August aus dem Rennen nehmen. Ändert sich nichts, ist Trump der sichere Wahlsieger. Und die Börsen damit keineswegs auf dem sicheren Weg zu neuen Hochs. Momentan müssen wir erst einmal die Momentum-Blase am US-Aktienmarkt verdauen. Dazu mehr in meinem aktuellen Interview für Wallstreet online: In diesen Branchen gibt es bessere Chancen als in Tech-Aktien! Schön, dass Sie auch diese Woche meiner Tour de Finance gefolgt sind, nächste Woche erwartet Sie ein besonderes Jubiläum. Bis dahin.

Ihr Volker Schilling

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Kommentare

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  • Michael sagt:

    1) Ob Donald J Trump für das Amt des US-Präsidenten geeignet ist oder nicht entschieden die US-Amerikaner.

    2) Dass Joe Biden hochgradig dement ist, ist keine neue Erkenntnis, sondern schon seit Jahren offensichtlich. Neu ist lediglich, dass nun auch die Medien diese Tatsache publizieren.

    3) Bin gespannt wie Trump verhindert werden wird. Ein Mann in der Weltöffentlichkeit, der zu verschiedenen zentralen Themen genau das ausspricht, was weit über 95 Prozent der Weltbevölkerung denken, ist gefährlich bzw unangenehm für bestimmte Interessensgruppen.

  • Andreas B sagt:

    Michael, beide – sowohl Trump als auch Biden – sind ein Desaster für Amerika. Der eine Lügen, Unwahrheiten, kriminell, Falschaussagen und völlig zu recht verurteilt, der andere einfach körperlich schwach und ja auch klar Demenzanzeichen.

    Es ist ein Armutszeugnis für die USA, wenn das die beiden Kandidaten für das ach so große Land sind… und so sehen es einfach auch der Großteil der Amerikaner bzw. die Mehrheit, ich denke egal ob Demokraten oder Republikaner.

    Es hätten die beiden Damen beider Parteien gegeneinander antreten sollen, meine Meinung und ich wäre auch klar für eine US-Präsidentin einmal.

    Ich hätte auch nichts dagegen, wenn sich Joe Biden selbst zurückzieht und plötzlich Michelle Obama nominiert werden würde, das wäre intereressant, Michelle Obama gegen Donald Trump.

    Ich äußere mich zwar hier ungern zu Politik, aber eben beide Herren sind einzig ein Kandidatendesaster, das musste mal raus…

    • Michael sagt:

      „plötzlich Michelle Obama“

      Dann stellen seit 1988 hauptsächlich drei Familien in den USA den US-Präsidenten:
      Bush, Clinton, Obama…

      (Die Kennedy Familie hat eine hohe Sterberate eines unnatürlichen Todes)

      Eine Oligarchie, oder Demokratie? Oder fast schon eine Monarchie, King Barack and Queen Michelle?

      In diesem Zusammenhang ist das medial und politisch verbreitete Narrativ ‚wir müssen die Demokratie verteidigen‘ einfach nur zynisch und widersprüchlich.

      Und es ist die größte Lüge überhaupt…

  • Michael sagt:

    Ted Cruz, September 2023:

    https://thehill.com/homenews/campaign/4218505-ted-cruz-claims-democrats-could-parachute-michelle-obama-in-as-presidential-nominee/

    Plausibles Drehbuch:
    1) umgehe die Vorwahlen, indem Joe Biden zunächst „gesetzt“ ist
    2) schicke den dementen Joe Biden auf die Schlachtbank vor der Weltöffentlichkeit via „Debatte“ – VOR der offiziellen Nominierung auf dem Parteitag der sogenannten Demokraten in August
    3) Medien thematisieren urplötzlich unisono die Demenz Bidens, die seit Jahren offensichtlich ist (wer zieht die Fäden im Hintergrund?).
    Zwei Fragen:
    – Warum erst jetzt???
    – Warum fordern die Medien und die üblichen Politiker urplötzlich seine Auswechslung?
    4) ersetze Biden auf dem Parteitag, flankiert von einer großen Medienshow

    Schaun mer mal, wie Trump verhindert werden wird.

    • Michael sagt:

      In dem Schauspiel befinden wir uns gerade in Phase 3…

      Die aktuellen Aussagen der Schauspieler und aktuellen Medienartikel passen perfekt ins Drehbuch.

    • Michael sagt:

      Volltreffer!
      Wie erwartet wird Biden nun ersetzt – unter Umgehung der demokratischen Vorwahlen!

      Jetzt steht im Drehbuch Schritt 4 an:

      „4) ersetze Biden auf dem Parteitag, flankiert von einer großen Medienshow“

      Im Endeffekt entspricht der Parteitag der „Demokraten“ dem „Volkskongress“ der kommunistischen Partei Chinas. Auch dort wird „gewählt“.

      Witzig, dass Biden seinen Rückzug auf X von Elon Musk veröffentlicht…

      • Raimund Brichta sagt:

        Jetzt bin ich gespannt, wann Michele Obama nominiert wird, die ja angeblich in Hinterzimmern ausgekuckt wurde.

  • Andreas B sagt:

    Gehen wir mal weg von den Kandidaten als Person, sondern mehr auf die Wirtschaft der USA bzw. die Märkte. Welche Möglichkeiten hat der neue Präsident (egal wer) finanziell für die USA?

    Wenn es Trump wird, wird er erneut Geld rauskrachen in den 4 Jahren, wie es irgendwie nur geht, die Frage ist nur, sind dem neuen Präsidenten nicht ziemlich die Hände gebunden? Wird er nicht von der Realität und den Gegebenheiten eingeholt werden?

    Die Verschuldung der USA ist zu hoch und wenn ein neuer Präsident das Geld weiterhin mit beiden Händen ausgibt ohne die Einnahmenseite zu erhöhen, bewegen wir uns schneller Richtung Systemcrash…

    Die Zinszahlungen der USA, steigende globale Skepsis gegenüber dem US-Dollar… ohne Werbung zu machen, es gibt ein interessantes Interview mit Reinhard Panse auf dem Kanal der Mission Money.

    Ich bin auch der Meinung die USA haben in den letzten Jahren über ihre Verhältnisse gelebt und das wird sich rächen bzw. die Möglichkeiten in der Zukunft zumindest einschränken oder alternativ schneller zum Systemcrash führen. Die USA werden nicht crashen, es ist und bleibt auch der größte Markt, könnte mir aber auch vorstellen, dass die USA in den nächsten Jahren verglichen zu anderen Märkten underperformen werden.

    Sollte das Geld weiter rausgekracht werden und die Verschuldung noch stärker ansteigen, freuen sich Dinge wie Gold und Bitcoin.

    • Michael sagt:

      Der US-Markt wird – unabhängig vom Ausgang der „US-Wahl“ – mEn weiterhin outperformen…Insbesondere die Infrastrukturunternehmen des 21. Jahrhunderts. Die Schulden stören die US-Konzerne nicht…

      Die Geschichte ist bekannt, die Machtverhältnisse sind bekannt. Wer die Macht besitzt, gibt den Ton an. Ganz trivial.

      https://www.telepolis.de/features/Der-lange-Schatten-der-Alliierten-Deutschlands-Souveraenitaet-im-Wandel-9782513.html

      Deshalb: weitestgehend Finger weg von DAX und Co…

      Und die Entwicklungen hierzulande rational (!) bewerten, und im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten die Konsequenzen ziehen.

    • Peter Czeck sagt:

      Nach den Wahlen in GB u. Frankreich sehe ich f. europäische Werte durchaus wieder bessere Chancen. GB will sich nunmehr Europa annähern u. in Frankreich könnte das Schlimmste abgewendet worden sein. Mal sehn, ob es in USA gelingt noch wenigstens einen vernünftigen Präsidetschaftskandidaten zu finden u. zu wählen. Dann sähe es auch f. Putin schlechter aus…seine Kriegswirtschaft kann es über den Termin f. die US -Wahlen hinaus m.E. so nicht lange weiter fortsetzen. Das Glas ist halbvoll…..

      • Michael sagt:

        „Dann sähe es auch f. Putin schlechter aus…seine Kriegswirtschaft kann es über den Termin f. die US -Wahlen hinaus m.E. so nicht lange weiter fortsetzen“

        Mit China, Nordkorea, Iran als direkte Unterstützung, Indien, Südafrika, Brics+ und viele andere als Geschäftspartner kann Russland noch lange kämpfen…
        …auch das Koreakrieg-Szenario wäre ein Trumpf in der Hinterhand für Russland.

        Russland hat sich verkalkuliert bzgl schnelle Unterwerfung der Ukraine.

        Der Westen hat sich verkalkuliert in seinen Bestrebungen, Russland zu isolieren und einen Regimechange in Russland zu erzwingen (Stand heute).

        Aktuell werden die Ukrainer brutalst abgeschlachtet. Das Gemetzel ist schrecklich!!!
        Der Papst und Elon Musk haben sich klar und wohl überlegt geäußert. Die beiden wissen Bescheid und beziehen ihre Informationen nicht aus der Tagesschau…

        • Peter Czeck sagt:

          „Ukrainer werden brutalst abgeschlachtet“…Russen nicht? Waffen produzieren, die durch Vernichtung ständig wertlos werden schädigen eine Volkswirtschaft gravierend bis zum Zusammenbruch.

          • Michael sagt:

            Der Krieg erhöht die Schulden vieler Länder im Westen massiv – qui bono?

            Das nahezu schuldenfreie Russland hat dank bereits erwähnter globaler Rückendeckung und Umstellung auf Kriegswirtschaft sicherlich deutlich mehr Puffer als bis zur nächsten US-Wahl.

            Militärisch: Die Russen haben nach der Einnahme der unterirdischen Festungen die Oberhand. Auf den offenen Feldern und Dörfern wird alles platt gebombt, es gibt quasi keine Deckung mehr für die Soldaten. Ich verweise auf die Befürchtungen von Victor Orban.

            Und nochmal: ich verweise auf den Papst und Elon Musk.

            • Peter Czeck sagt:

              „globaler Rückendeckung“…klar es gibt paar wenige Staaten, die sich über preisgünstig verschleuderte russische Rohstoffe freuen…globale Rückendeckung sieht anders aus.

              • Michael sagt:

                „Wenige Staaten“…stimmt…China und Indien sind läppische zwei Staaten mit 2,8 Mrd Einwohnern…

                „preisgünstig verschleuderte russische Rohstoffe freuen…“

                Russische Rohstoffeinnahmen sind ausreichend…
                …Indien veredelt und verkauft weiter an Deutschland, die teuer bezahlen…

                Reliance Industries ein gutes Investment

                • Peter Czeck sagt:

                  Auch Indien u. China finden russische Angriffe auf Kinderkrankenhäuser nicht gut… Wie lange dauern die Verhandlungen wg. Gaspipelin Russland/China jetzt schon an…billig ist China nicht billig genug.