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Greiffbar – Wilde Woche, Jubel Jahr

13. Januar 2023
Volker Schilling
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von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

„Wilde-Woche“

Börsenstart und Lützerath bestimmen diese Woche. Und beides geht gleich so richtig zur Sache. Während sich in Lützerath Polizei und Klimaretter wilde Schlachten liefern, kämpft sich die Börse frei von Rezessions- und Zinsängsten und legt einen fulminanten Jahresstart aufs Parkett. Während die einen also das Kohleabbaugebiet räumen, räumen die anderen so richtig Kohle ab! Und einmal mehr zeigt sich, dass Skepsis und allseits verbreitete negative Stimmung der beste Nährboden für steigende Kurse ist. Inzwischen ist der Jahresstart derart positiv, dass jetzt zusätzlich Momentum reinkommt: Der Reihe nach müssen die Pessimisten in den Markt zurück, um sich nicht gleich zum Jahresstart die Wertentwicklung zu ruinieren. Und Europa performt besser als die USA. Seit Jahresstart steht der Dow Jones mit 2,49% im Plus, der Dax dagegen mit 7,88%, der M-Dax sogar mit 10,74%. „Dax wieder über 15.000 Punkte“, wenn das keine wilde Woche ist. Apropos: Wild war es auch in Brasilien diese Woche. Genauer gesagt eine wilde Horde, die einmal mehr die Standhaftigkeit einer Demokratie herausforderte. In wilden Zeiten gilt: Man muss lernen mit denen umzugehen, die man manchmal lieber umgehen möchte.

„Mega-Monat“

So wie es an den Kapitalmärkten aussieht, könnte der Januar ein Mega-Monat werden, um als einer der fulminantesten Börsenstarts gefeiert zu werden. Mit Sicherheit ist der Januar aber bisher ein Mega-Monat für den Goldpreis, denn der hat endlich seine Abwärtsbewegung beendet und steigt im Januar auf ein neues Acht-Monats-Hoch. Gold glänzt wieder und mit ihm auch die Goldminenaktien. Besser Sie halten sich an der Gold- statt an der Abbruchkante auf. Einen unerwarteten Geldregen könnte es nach einem fulminanten Fund in dieser Woche auch für die Kunden der insolventen Kryptobörse FTX geben. Insolvenzverwalter sind dort unerwartet auf 5 Milliarden Dollar gestoßen. Wahrscheinlich in der Krypta der Kryptobörse. Sichert man noch die 10 Milliarden, die FTX-Wunderknabe und Gründer Sam Bankman-Fried auf die Seite gebracht haben soll, so lässt sich am Ende noch mit dem viel verschmähten FIAT-Money die Ersatzdrogisten entschädigen. Warten wir es ab, ob es am Ende ein Mega-Monat oder ein Manic Monday für die Kryptojünger sein wird.

„Jubel-Jahr“

Börsianer sind abergläubisch und so schielt man stets auf die ersten Börsenwochen des Jahres. Denn, so der (Aber-)Glaube, geben diese den Takt und die Richtung für das gesamte Jahr vor. Ginge es also danach, dann stehen wir vor einem Jubel-Jahr. Aber ein kleiner Blick auf die Statistik zeigt schon, dass es mit diesem Indikator nicht weit her ist. Da aber bekanntlich der Glaube Berge versetzt, könnte das auch für den Aberglauben gelten. Bis dahin erfreuen wir uns an der aktuellen Entwicklung und begrüßen auch Chinas Bürger wieder in der Mitte der Tourismusbewegung. Apropos Bewegung: Still und heimlich hat auch der Hang Seng seit Jahresbeginn 8,76% zugelegt und scheint damit das chinesische Jahr versöhnlich abschließen zu wollen. Am 22. Januar ist das chinesische Neujahrsfest und damit beginnt nach dem chinesischen Horoskop das Jahr des Hasen. Ähnlich wie der Hase, dürfte die Börse in diesem Jubel-Jahr auch ihre Haken schlagen. Lassen wir uns überraschen. Nach dem chinesischen Neujahr wünsche ich allen asiatischen Börsen einen ebenso fulminanten Start wie den westlichen Börsen. In diesem Sinne: 再见 (zàijiàn).

Ihr Volker Schilling

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Kommentare

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  • Peter Czeck sagt:

    Die Lage ist besser als es die überwiegend veröffentliche Stimmung bisher nahelegte. ZEW sprunghaft gestiegen. Stets findet Überraschung statt, wo man sie nicht erwartet hat. Erinnere mich hier an eine Überschrift „Die Stimmung ist besser als die Lage“. Gar nicht solange her…..Achso und außerdem ist die Wirtschaft 2022 im Megakrisenjahr gestiegen…und bald werden Daxrekorddividenden ausgezahlt

    • Raimund Brichta sagt:

      „Erinnere mich hier an eine Überschrift ‚Die Stimmung ist besser als die Lage‘ “.

      Von mir kann die nicht sein, eher das Gegenteil 😀

      https://wahrewerteblog.de/2022/07/14/ist-die-stimmung-schlechter-als-die-lage/

    • Aries Eeberg sagt:

      Hallo Peter, vielleicht hilft es dir: Der MSCI World in US-Dollar steht kurz vor einem Goldkreuz. Die 38 Tagelinie durchbricht gerade die 200-TL. Allerdings ist der Winkel sehr spitz und die 200-TL fällt noch stark. Da steht noch manches Ungemach ins Haus, ehe der neue Aufwärtstrend etabliert ist. Wer aber jetzt mir dem Einstieg zuwartet, könnte auch viel Gutes verpassen.

      • Raimund Brichta sagt:

        „Wer aber jetzt mir dem Einstieg zuwartet, könnte auch viel Gutes verpassen.“

        Noch besser wäre der Einstieg im Sommer oder im Herbst letzten Jahres gewesen, als die Anlegerstimmung jeweils an Tiefpunkten war.

      • Peter Czeck sagt:

        Tja Aries, jedenfalls hat der DAX auch heute wieder die US-Börsen abgehängt (18 Uhr 40). Schön, daß sich die Immos, K&S u. auch Aurubis – über die wir uns zuletzt hier austauschten- gut entwickel n. Ansonsten bin ich aktuell etwas unschlüssig (Investionsquote 70%). Was macht die FED? Bisher hat sich der monatliche Liquiditätsentzug nicht ausgewirkt. Irgendwie time ich mit meiner Barquote u. seeehr seltenen Verkäufen ja auch etwas. Neige dazu bei der Welt-AG in Raten einzusteigen.

        • Aries Eeberg sagt:

          Aurubis etc. sind eher eine Verlegenheitslösung von mir, um die Bitcoinverluste meines Freundes etwas auszugleichen. Die Langeweiler müssen die ehemaligen Highflyer retten. Längerfrisitig werde ich gewiss ebenso viele Verlierer wie Gewinner aussuchen. Die Gelegenheit ist allerdings gerade sehr günstig, weil viele gute Werte mit den schlechteren in die Tiefe geschickt worden sind.
          .
          Es bleibt meine Frage: Was sind die Favoriten der nächsten Jahre? Ich habe diese Frage versucht, mit einem Momentum ETF einzufangen.
          .
          Und aus dem letzten Jahr heraus halte ich noch Minenwerte. Das Kalkül dahinter: Die Energiewende braucht Unmengen an Rohstoffen. (Kupfer, Lithium, seltene Erden, etc.) Und der Boykott russischer Rohstoffe begünstigt „westliche“ Rohstofffirmen. Und die Minenaktien sind immer noch sehr billig!
          .
          Letztendlich werden die Indices wieder die neuen Favoriten verstärkt abbilden. Ein Index ist ja ein dynamisches Gefüge – eigentlich auch ein Fonds.

  • Michael sagt:

    Eine kleine Erinnerung zum Thema Langfristperformance des DAX

    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Nur-wenige-deutsche-Aktien-schaffen-hohe-Werte-article23851735.html

    Bestätigt einen entsprechenden Thread von Raimund, insofern also nix neues für uns.

    • Raimund Brichta sagt:

      Witzig finde ich, Mercedes als Wertbringer zu bezeichnen. Da bringen viele unserer WahrenWerte deutlich mehr.

    • Raimund Brichta sagt:

      Ich weiß: Dividenden kommen noch dazu 😉

      • Peter Czeck sagt:

        Lieber Raimund, das Thema Dividende einschl. Zinseszinseffekt u. theoretisch negativen Steuereffekts bei Ausschüttung hatten wir schon mehrfach. Zuletzt glaube ich als ein Florist die überschaubare Dividendenrendite des WWD ermittelt hat. Bei finanzen net kann man neuerdings auch f. einzelne Aktien den sog. Dividendenchart vs. Kurschart aufrufen. Danach hat die Mercedesaktie seit ca. 2004 einen Kursgewinn v. 156,2% erzielt. Mit Dividenden ergibt sich ein Gesamtgewinn v. 323,8%. Um Missverständnissen vorzubeugen: WW halte ich auch. Mercedes wg. der Auswirkungen der f. mich unklaren Weiterentwicklung der Elektromobilität nicht. Aber man sollte dem Gesichtpunkt Dividende i.V. mit dem Zinseszinseffekt ein gewisses Gewicht bemessen.

        • Raimund Brichta sagt:

          Klar, Charts mit Dividenden und der damit unterstellten steuerfreien und direkten Wiederanlage kenne ich auch. Aber viele unserer langfristigen WW-Charts sehen schon ohne Dividenden fabelhaft aus. Ausschüttungen kommen da als Sahnehäubchen obendrauf 😀

          • Michael sagt:

            Titel a la BASF oder Mercedes kauft man antizyklisch. Ganz einfach.

            Dafür sind Zykliker gut.

            Breit streuen ist wichtig. Für mich heißt das u.a. ein paar Wahre Werte und ein paar Dividendentitel, z.T. aus dem DAX.

            Ich rechne damit, dass ich dieses Jahr keine oder nur wenige Gewinne realisieren werde. Insofern freue ich mich, dass in solchen Zeiten meine Dividenden mir ein schönes passives Einkommen bescheren.

          • Peter Czeck sagt:

            Jo übrigens wird beim WW Givaudan NA aktuell die Dividende erhöht.

            • Michael sagt:

              Givaudan Naja. Miese Kursentwicklung in dem letzten 3 Jahren.

              Roche liegt ebenfalls im negativen Bereich für die letzten 3 Jahre.

              Schaun mer mal.

              • Sandro sagt:

                Die Kursentwicklung von Givaudan ist erst seit einem Jahr mies. Der Absturz im letzten Jahr war zwar heftig, doch zuvor gab es eine Übertreibung nach oben, dass KGV stieg von Jahr zu Jahr. Daher neige ich dazu, von einer Korrektur zu sprechen, die irgendwann kommen musste. Die Prognosen für die Zukunft sind gar nicht so schlecht. Zuletzt hatte allerdings auch der deutsche Konkurrent Symrise enttäuscht, obwohl auch Symrise den Ruf hatte, eine defensive Aktie zu sein. Bei Symrise spielt aber sicher auch die Aufnahme in den DAX eine Rolle, die den Kurs zunächst über Gebühr hat steigen lassen.

                • Peter Czeck sagt:

                  Ergänzend schlage ich vor, sich den langfristigen Dividendenchart v. Roche einmal anzusehen….dann sieht man schon….

                  • Michael sagt:

                    @Sandro: Givaudan steht jetzt in etwa da, wo sie am 1.1.2020 standen

                    @Peter: Hast Du Roche im Depot? Die Schweizer Dividende wird mit 35 Prozent versteuert. Der Terz wäre mir zu blöd.

                    • Peter Czeck sagt:

                      Halte Roche Hldg AG GEN Buchgewinn aktuell ca. 25%…..ohne Dividenden. War schon mal höher. Früher hat mich die stl. Belastung bei den meisten Auslandsaktien auch genervt. Gibt sich mit der Zeit. Vielleicht wird ja was angerchnet …ist f. mich ein grundsolider Wert, der jederzeit die alten Höchststände wieder toppen kann. Ich bevorzuge solche Werte…Bei der Aktienauswahl muß man m.E. meist irgendwelche Kompromisse machen .

                    • Sandro sagt:

                      5Jahres-Chart von Givaudan, SIX SWISS (CHF) (man beachte den Doppel-Bottom, mit den Tiefs von Oktober und Dezember vergangenen Jahres):

                      • Sandro sagt:

                        Anbei noch einmal der Langfrist-Chart, angefangen vom 18.07.2000 (Börse: SIX SWISS, CHF) im Vergleich zum S&P500-Index (blau) :

                        • Aries Eeberg sagt:

                          Das mag kaufen, wer will. Der Chart erinnert mich an die „grundsolide“ Tesla-Aktie. Damit konnte man auch viel Geld verdienen. … Ich kaufe nur Waschmittel ohne Duftstoffe.
                          .
                          Außerdem: Vorsicht! KGV zu hoch und der Chart zeigt noch keine Bodenbildung. Es kann natürlich sein, dass der Wert in der allgemeinen Erholung mit hoch gespült wird. (Natürlich mit wohlriechenden Weichmachern)

                          • Sandro sagt:

                            Na ja, auf KGVs gebe ich nicht so besonders viel. Eher auf KGV-Veränderungen. Wie gesagt, stieg das KGV von Givaudan von Jahr zu Jahr immer weiter. Dass das nicht ewig so weitergehen konnte, war m. E. eine Milchmädchenrechnung. Nur lässt sich eben nie sagen, wie lange so ein Trend anhält. Der Kurs ist nun zumindest soweit heruntergekommen, dass man spekulativ kaufen könnte. Aber es gibt genug gute Aktien auf der Welt. Vielleicht also besser abwarten, bis auch im Langfrist-Chart eine solide Bodenbildung bzw. ein neuer, stabiler Aufwärts-Trend erkennbar ist. Wenn die Zahlen ordentlich sind, ist das nur eine Frage der Zeit. Es rennt nichts davon, und 2,2 % Dividende sind auch nicht die Welt.

                          • Sandro sagt:

                            Man muss natürlich eigentlich den logarithmischen Chart betrachten (s. u.). Sonst kann man sich leicht täuschen.

                            Langfrist-Chart, logartihmisch, angefangen vom 18.07.2000 (Börse: SIX SWISS, CHF):

  • Peter Czeck sagt:

    Hhm. die Zinsen f.10jährige US-Staatsanleihen fallen aktuell eher weiter statt zu steigen…. trotz Leitzinserhöhung u. Liquditätsverknappung. Das kann f. langweilige Dividendenwerte und WW (Abzinsungsargument zieht nicht mehr so) doch nicht so negativ sein. Für Investoren zählt doch eher der Marktzins als der Leid(t)Zins oder?