von Raimund Brichta
Der DAX ist fabelhaft ins neue Börsenjahr gestartet. Ist das ein Hinweis auf den weiteren Verlauf? Welche Rolle spielen Ukraine-Krieg, Rezession, Inflation und Zinsen für das Börsengeschehen? Welche Erkenntnisse lassen sich aus Anlegerstimmung, Statistiken und Charts ableiten? Darüber diskutieren Etienne und ich mit dem Finanzexperten Jörg Scherer von der HSBC in unserer ersten Podcastfolge des Jahres.
https://plus.rtl.de/podcast/brichta-und-bell-der-ntv-wirtschafts-podcast-99gvsac70pizu/neue-folge


Ganz großartig! In aller Bescheidenheit mit wenigen Worten auf hohem Niveau die ganze Thematik abgeschritten.
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Besonders interessant fand ich die differenzierte Betrachtung der Entwicklung der US-Indices. Ich glaube aber, dass man daraus nicht die Favoriten der nächsten Zeit ableiten kann. Die Indices enthalten doch alle ein breites Gemisch von Branchen und Werten. Sie sind alle in unterschiedlicher Gewichtung marktbreit. Nur die Nasdaq macht da langfristig einen Unterschied. Diesen Index sollte man eigentlich separat im Portfolio haben – besonders zu den jetzigen (Einstiegs-)Kursen.
Hallo Herr Brichta, wie sehen Sie den Ausstieg von Linde aus dem Dax? Linde hat seit 2016 1100 Punkte für den Dax gemacht.
Der Ausstieg ist ganz klar ein Schwächezeichen für den Finanzplatz. Die DAX-Performance muss darunter allerdings nicht zwangsläufig leiden. Denn wenn sich eine Aktie so gut entwickelt hat wie Linde (Verdoppler in den letzten 5 Jahren), dann sind auch wieder mal ruhigere Jahre zu erwarten. Vielleicht fällt somit sogar ein möglicher Belastungsfaktor weg.
Ich bin mal gespannt, wer für Linde in den Dax kommt. Momentan ist wäre von der Bewertung her Vantage dabei. Das wäre ja nicht so doll. Vielen Dank für den Podcast.
Egal wer kommt. Er wird im Vergleich zu Linde ein Mini-Gewicht im Dax haben und deshalb die DAX-Performance nicht merklich beeinflussen.
Und was wäre, wenn Linde ein „Wahrer Wert“ ist? Wie wahrscheinlich wäre es, dass sie dann zum „Belastungsfaktor“ würde? 😉
Apropos Verdopplung in 5 Jahren: Der „Wahre Wert“ Air Liquide ist auch nahe dran (Tiefstkurs 80,49 und Höchstkurs 150,79 innerhalb von 5 J. Aktuell: 143,14 )..
Linde hat zumindest das Zeug zum WahrenWert, sollte aber – wie Air Liquide – in den kommenden Jahren mal eine Ruhepause einlegen. Damit würden beide zu Bremsern. Macht aber nix 🙂
vielen Dank für die Einladung. Vor vielen vielen Jahren meine erste Fernsehschaltung mit Ihnen – jetzt (fast) der erste Podcast 😉 Es war mir eine Freude…und so kann das Börsenjahr gerne weitergehen 😉
Top Besetzung !!!
Falls es zu einer positiven Entwicklung im Ukrainekonflikt kommt wird das nicht nur allgemein stimmungsaufhellend auf die Börse wirken. Es stehen wie nach jedem Krieg Wiederaufbauarbeiten/Investitionen an, die gezielt der wirtschaftlichen Entwicklung bestimmter Branchen förderlich sein dürften (Bau-Zement-Strassenbau).
@Peter: Kannst Du bitte erklären, wie „eine positive Entwicklung im Ukrainekonflikt“ aussieht?
Krim f. 20 Jahre vertagen. Russisch besetzte Gebiete in der Ukraine bleiben ukrainisch mit Sonderstatus f. russische Bevölkerung…s.Südtirol
Was wir uns alle wünschen – Frieden – wird mEn in absehbarer Zeit leider nicht Realität werden.
Ich genieße hier in den VAE eine freie internationale Presse ohne Zensur.
Der Krieg wird wohl bis zum letzten Ukrainer gekämpft werden.
Übrigens, hier in Dubai ist alles voller Russen. Ukrainer sind hier nicht, da Männer die Ukraine nicht verlassen dürfen.
Ps. Die Russen ignorieren einen konsequent. Das Tischtuch ist zerschnitten.
„Falls es zu einer positiven Entwicklung im Ukrainekonflikt kommt wird das nicht nur allgemein stimmungsaufhellend auf die Börse wirken.“
Ja, aber im Podcast ging es bei dieser Frage darum, warum die europäischen Börsen von einer solchen Entwicklung mehr profitieren sollten als die amerikanischen. Und da erwarte nicht, dass sich die Amerikaner in Sachen Wiederaufbau die Butter vom Brot nehmen lassen. D.h. sie werden dabei mindestens so viel Geld verdienen wie die Europäer.
Naja schaun mer mal. Europa ist näher dran (Holcim, Dykerhof, Heidelberger, Strabag). Welche US Firmen kämen in Frage?
„Welche US Firmen kämen in Frage?“
Das ist eine gute Recherche-Aufgabe für Dich 🙂
Och nee ich glaub ja eher an Europa. Holcim u. Heidelberger Zement befinden sich in einem schönen Aufwärtstrend. Die Börse hat Vorahnungen.
Du hattest ja gefragt, nicht ich 😀 Im WahreWerteDepot sind wir ja an kurzfristigen Nachkriegsgewinnlern nicht interessiert.
„Kriegsgewinnler“ Och Wohnraum bauen u. Kaputtes reparieren damit die Menschen wieder ein Dach über dem Kopf haben ist f. mich genauso vertretbar wie wenn systembedingt Firmen das wichtigste Überlebensmittel Wasser zur Gewinnerzielung nutzen. Ein weites Feld.
ups, bitte genau lesen. ich hatte nicht von Kriegs-, sondern von Nachkriegsgewinnlern gesprochen. Damit verbunden war keine moralische Wertung, sondern nur eine zeitliche. Diese Werte könnten „kurzfristig“ vom Wiederaufbau profitieren. Die WahrenWerte sind aber langfristig ausgerichtet, wir konzentrieren uns nicht auf Sonderkonjunkturen in bestimmten Branchen.
Ich muss offenbar manche Äußerungen ausführlicher erklären, damit sie nicht missverstanden werden 😉
Oha sorry stimmt Raimund… Autopilot war eingeschaltet…zuviele Hobbys. Heute morgen fit u. fun, dann Winterpilze suchen/finden (da schreib ich auch in Foren) u. danach zubereiten. Nochmal ein Thema, welches mich aktuell besonders beschäftigt. Die Zinsen f. 10jährige US-Staatsanleihen sinken auch heute wieder statt zu steigen. Für mich ein deutlich positiver Baustein f. eine weiter positive Kursentwicklung . Gibt es gegenteilige Ansichten?
Zinsen runter ist 100% positiv 🙂
Heidelbergcement – ein sehr gutes Unternehmen – hat(te) eine Fabrik in der Ukraine bei Kryvyi Rih.
Wir wissen nicht, zu welchem Staat diese Region in Zukunft gehören wird.
Die großen Zerstörungen sind – Stand heute – im Donbass. Den Wiederaufbau wird also Russland stemmen, mit russischem Firmen und den entsprechenden Profiteuren.
Die USA bzw bestimmte Konzerne verdienen dank Krieg bereits prächtig an Rüstung und künftige Energieexporte. Zusätzlich kommt die Schwächung der europäischen Konkurrenz den US-Konzernen zu Gute.
Der deutsche Steuerzahler zahlt halt für die Schäden aller Art. Spielräume durch Schuldenaufnahme sind noch ausreichend vorhanden.
Das war auch meine Intention in der Antwort an Peter: Die Amis verdienen immer 🙂
Hallo Peter,
hier fällt mir eine Caterpillar ein, die zwar schon gut gelaufen ist, aber sicher einige Aufträge erhalten wird…
Hallo Peter, ich wohne an der A 45. Alle Brücken müssen erneuert werden mit dem Supergau Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid. Das wird Jahrzehnte dauern. Bis die A 45 bei Lüdenscheid wieder befahrbar ist, dauert Jahre. …. Was ich sagen möchte: Bauprojekte sind immer sehr langfristig. Die Börse interessiert nach Ken Fischer aber nur die nächsten 3 bis 30 Monate.
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Das heißt: Wiederaufbau der Ukraine ist jetzt an der Börse kein Thema
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Außerdem: Man kann das Fell des Bären erst verteilen, wenn man ihn erlegt hat. In diesem Fall ist das Bild des Bären sogar etwas mehrdeutig.
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Dennoch habe ich mir mal exemplarisch Strabag angesehen. Als östereichische Firma ist die für Ukraine gut positioniert. Also: Ganz egal, wer die Infrastrukturaufträge bekommt. Das sind riesengroße Firmen, die dann vielleicht langfristig in der Uraine gutes Geschäft machen. Es wird aber immer einen Teilbereich eines Großkonzerns betreffen. Das gilt ganz egal, ob der Siemens oder General Electric heißt. …. >>>> Auch hier: Darauf lässt sich nicht spekulieren.
Hallo zusammen, ich hatte geschrieben „falls es zu einer positiven Entwicklung in der Ukraine kommt“ ….Aktuell halte ich lediglich Strabag, die ich während der Coronakrise- wie hier vorgestellt- in Anlehnung an einen Insiderkauf erwarb. Kursgewinne bisher 40% ….lt. Depotauszug. Heidelberger Zement habe ich mit schönen Kursgewinn verkauft…Höhe müsst ich gucken. Fa.hatte mir zu hohe Schulden. Ist aber wieder auf meiner Liste. Den Hinweis auf Investitionsmöglichkeiten bei bzw. bei sich deutlicher abzeichnenden Kriegsende hielt ich wg. stiller Mitleser ergänzend zu Raimunds Ausführungen f. durchaus angebracht. M.E. gehört dieser Hinweis dazu. Bei der Beurteilung der Angelegenheit wer profitiert solltet ihr auch mitbedenken, daß die Ukraine im Fall der Fälle unbedingt Mitglied der EU werden will.
Interessanter Ausblick, insbesondere die Ausführungen zu den Erwartungen der Marktteilnehmer. Mit jedem weiteren freundlichen Tag an den Aktienmärkten wird die „Fear of missing out“ größer.
Zeichnet sich im Jahresverlauf ein Verharren der Inflation im mittleren einstelligen Prozentbereich ab, werden sich die Notenbanken – entgegen der aktuellen Erwartungen am Markt – mit ihrer Zurückhaltung in Bezug auf erste Zinssenkungen bestätigt sehen.
PS: Hab noch mal reingehört. Raimund hat i.Z. mit Frage wer profitiert v. Kriegsende in der Ukraine ausdrücklich „Deutschland “ genannt…ist nah dran…
Richtig, aber gemeint war der DAX 🙂