von Raimund Brichta
Die US-Wirtschaft boomt! Ihr Brutto-Inlandsprodukt ist im vergangenen Quartal um 7,8 Prozent gewachsen. So oder ähnlich hätten die Schlagzeilen zu den gestrigen Wirtschaftszahlen lauten können.
Aber das Gegenteil war der Fall: Von Rezession war die Rede, weil das zweite Quartal zum zweiten Mal hintereinander negativ ausgefallen sein soll. Wie passt das zusammen? Ganz einfach:
Tatsächlich erleben die USA einen regelrechten Nachfrageboom, der das Brutto-Inlandsprodukt im vergangenen Vierteljahr um die besagte Jahresrate von 7,8% nach oben trieb. Und nur weil die Statistiker davon eine hohe Inflationsrate abzogen, kam real eine Schrumpfung heraus.
Aber dies als Rezession zu bezeichnen, widerspricht jeder wirtschaftlichen Vernunft. Unter einer Rezession versteht man nämlich, wenn eine Wirtschaft im Abschwung ist, die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zurückgeht und die Zahl der Arbeitslosen steigt.
Davon sind die USA momentan jedoch weit entfernt: Arbeitskräfte sind knapp, die Löhne steigen, die Preise aber leider auch. Und nur Letzteres ist der Grund für die statistische Schrumpfung, die keine Schrumpfung ist.
Folgende Grafik hat uns dazu Robert Z. erstellt. Vielen Dank dafür!

Man sieht, dass die letzten beiden US-Rezessionen tatsächlich welche waren: Das BIP war nicht nur real geschrumpft, sondern auch nominal. Die Produktion ging also tatsächlich zurück, wie sich das für eine richtige Rezession gehört. Diesmal aber ist alles anders.
Das heißt nicht, dass die Rezession in den USA ausbleiben müsste. Sie kann noch kommen, auch wenn es bis dahin noch etwas dauern sollte.
Stay tuned!
Danke für die Einordnung, lieber Kollege Brichta.
1) Die Arbeitslosigkeit kann und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch kommen bzw deutlich steigen.
2) Die US-Arbeitslosigkeitenstatistik ist nicht mit bspw der deutschen Statistik zu vergleichen.
3) „…die Löhne steigen…“ naja, im Peanutsbereich vielleicht. Oder bekommen die Arbeitnehmer kollektiv urplötzlich 10 Prozent mehr Bruttolohn? Erst in diesem Bereich würden die Lohnerhöhungen die Inflation einigermaßen ausgleichen, da noch Steuern und in Deutschland noch hohe Sozialbeiträge abgezogen werden…
4) alle sprechen auf einmal vom Arbeitskräftemangel. Vor nicht allzu langer Zeit wurde prophezeit, dass die Automatisierung und Digitalisierung eine Heerschar von Arbeitslosen erzeugen wird…
5) False Flag Aktion denkbar: https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/china-usa-li.251387
1) Dass die Arbeitslosigkeit irgendwann wieder zunehmen wird, ist eine Binsenweisheit. Klar wird sie das. Das gehört zum ständigen Auf und Ab der Wirtschaft. Nur JETZT ist es eben noch nicht so weit.
2) Richtig, sie ist sogar noch markt- und konjunktur-näher als die deutsche. Dort herrscht das Prinzip hire and fire mehr als bei uns.
3) Trading Economics gibt den US-Lohnzuwachs für Mai mit 11% an:

4) Hier gibt es unterschiedliche Entwicklungen: Digitalisierung vs. Bevölkerungsentwicklung.
zu 4) auch noch eine aktuelle Äußerung von Andrea Nahles:
„Es ist nicht einfach, wenn Sie sich viele Jahre lang Ihre Mitarbeiter aus einer Schar von Bewerberinnen aussuchen konnten – und plötzlich sitzen Ihnen 20-Jährige gegenüber, die abfragen, was eigentlich für sie drin ist.“
Andrea Nahles, neue Chefin der Bundesagentur für Arbeit, glaubt, dass viele Arbeitgeberinnen noch nicht verstanden haben, wie akut der Fachkräftemangel tatsächlich ist – und was sie jungen Bewerberinnen bieten müssen.
spiegel.de (Paid)
Also ich bin Pessimist und ich weiß nicht, woher die Kollegen kommen sollen, die uns morgen den Arsch retten. Keiner will den dämlichen Job mehr. Die Leute melden sich reihenweise krank. Ich denke Hilfsarbeiter ist ein falsches Wort. Wir brauchen sie. Ich denke , wir gehen einer Zeit entgegen, wo in erster Linie viele Niedriglöhner Jobs bedient werden müssten, also sowas wie Mc Donalds, oder macht Samstag Nacht zu, weil keiner mehr diesen Job machen will. Ich denke in den letzten 20 Jahren hat sich viel verändert. Vor allem, was wir noch für Jobs machen wollen. Das hat keiner auf dem Plan. Wir stehen vor einer Arbeiterlosigkeit und es wird nichts mit Ausbildung zu tun haben. Wir könnten eine Rezession haben und trotzdem werden Hilfsarbeiter gesucht.
Warum ich das denke? Naja kein Ukrainer hier muss einen einen Hilfsarbeiter Job annehmen. Man steckt es ihnen in den Arsch. Die Frage ist nur, wann Deutsch das auch können? Und nein, ich bin nicht rechtsradikal. In Bayern werden 76 Euro pro Tag für die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge gezahlt. Das ist Irrsinn. Wir geben im Monat viel Geld aus, damit niemand mehr einfache Jobs macht.
Ich mache meinen Job noch, obwohl ich ihn hasse. Aber ich habe Akienvermögen. Ohne dieses Vermögen würde ich hartzen. Eiskalt. Ich hasse meinen Job. Mein Aktienvermögen ist mein einziger Grund noch zu arbeiten. Ich würde sonst hartzen. Oder ich wäre gerne Ukrainer passt nicht. Ich weiß auch, dass sie gelitten haben. Aber vieles passt bei uns nicht.
Macht mich das rechtsradikal?
Ja denke ich auch. Wir leben in einer neuen Welt mit ArbeiterLOSIGKEIT. Die meisten wissen noch nicht, was das bedeutet. Es bedeutet aber auf keinen Fall Rezession.
Wir sagen aktuell, dass Hilfsarbeiter etwas lernen sollen, um den Fachkräftemangel zu lösen. Wir übersehen, dass es eigentlich auch nicht genug Hilfsarbeiter gibt. Das Volk will studieren, mehr als je zuvor. Wenn es morgen keine Leute mehr gibt, die einfach Jobs machen, die allerdings gerade körperlich völlig anstrengend sind, dann wird die Gesellschaft ein Problem haben. Einfache ungelernte Jobs will kaum noch.wer machen. Lieber geht man hartzen. Leider würde ich das auch tun. Hartzen und Flaschen sammeln ist eventuell besser als ein Mac Job. Dort sieht man auf jeden Fall kaum noch Deutsche, schon gar nicht am Wochenende in der Nacht.
Ich denke, wir stehen vor neuen Problemen.
Es gibt Jobs, die keiner mehr machen will, aber jeder braucht. Sie sind leicht erlernbar, aber auch wenn gebraucht, meldet man sich lieber krank als diese Jobs zu machen. Ich denke, wir stehen vor einer Zeit, wo man Menschen suchen wird, die einen Job machen, der leicht erlernbar ist, aber niemand machen will.
Wir haben ein Strukturproblem.
Aber egal wer an Rezession denkt. Ich sage mal voraus, das in den nächsten Jahren jeder einen Hiwi Job haben kann, weil sie sowas von gebraucht werden und kaum noch wer sie machen will. Okay, das bedeutet halt schlechter Lohn. Aber wenn derjenige sich krank meldet, macht der Laden zu. Es wird kaum Erstsatz geben. Niemand will diese Jobs machen.
Daher schließe ich aus, dass es eine Krise geben wird, die Niedriglöhner betrifft.
Und genau das verhindert die nächste Rezession. Es wird für Jahre Jobs im Niedriglohnbereich geben.
Warum werden dann auch Anleihen gekauft? Siehe Bundfuture?
Weil sie vorher ver-kauft wurden. Ein Überschießen nach unten (in den Kursen) und nach oben (in den nominalen Renditen) wird gerade korrigiert.
Die Wahrheit passt aber aktuell nicht in die Berichterstattung der hiesigen Presse💁♂️
Schauen sie sich die politischen Themen an, da ist das genau so.
Raimund for Wirtschafts Minister.
Wunderbar, ganz meine Meinung, zu einer Rezession gehört eben eine hohe Arbeitslosigkeit!
Sehr gut! Bitte möglichst „laut“ sagen, lieber Raimund Brichta!
Jeder kleine Betrieb hier in der Umgebung Wisconsin, Illinois, Kentucky oder Indianapolis hat ein Schild draußen hängen, dass dringend Arbeitskräfte gesucht werden. Auch alle Fast-Food-Ketten suchen dringend Arbetskräfte. Da ist der Begriff „Rezession“ wirklich fraglich.
Ich denke, das Problem wird eher sein, dass niemand den Job machen möchte. Naja in Deutschland gibt es Hartz, in den USA machen es vielleicht welche.
Das sind doch genau die Jobs, die so bezahlt werden, dass man drei oder vier im Monat parallel machen muss, und das reicht dann gerade, um die verdoppelten und verdreifachten Preise für Lebensmittel zu bezahlen, geschweige denn Miete und Auto-Benzin …
Diese Mehrfachjobs sind allerdings ein ganz anderes Problem, das nichts mit der Frage zu tun hat, ob sich die USA in einer Rezession befinden. Dieses Problem gibt es vielmehr schon seit Langem.
Bleibt die Frage, ob es eine Grenze gibt. Ich meine, wenn eine Arbeiterlosigtkeit auf uns zukommt, dann wird das neu bestimmt.
Wenn Arbeitskräfte knapp werden, fallen erstmal die schlechten Jobs weg. Aber was machen wir, wenn bei Kaufland niemand mehr an der Kasse steht. Und die Frage bleibt, ob es soweit kommt
Was meinst Du, wo sollte man investieren, Raimund? 🤔
Ganz klar: In WahreWerte.
Danke Raimund, genau solid is sehr wichtig in unsicheren Zeiten!
Ich bin der Meinung wir stehen eig. vor einer weltweiten Depression ausgelöst durch hausgemachte Faktoren, die man jahrelang einfach so hingenommen hat.
Genau, und ich unterscheide eben zwischen eigener „Meinung“ und dem, was aus den nackten Daten hervorgeht 🙂
Wenn du auf das BIP schaust ja, aber da sind Umsätze drin, nicht Stückzahlen. In der Realität ist durchaus weniger produziert worden, zu höheren Preisen. Sehr schön sichtbar z.B. in der Autoindustrie. Das gehört auch zur Einordnung dazu.
Und dann musst Du auch auf Folgendes schauen:
1. Dort, wo die Stückzahlen zurückgingen, lag das nicht an einer sinkenden Nachfrage, sondern an den bekannten Lieferengpässen, die eher ein Zeichen dafür sind, dass die Nachfrage HÖHER ist als das augenblicklich verfügbare Angebot. Auch dies also kein Zeichen für eine Rezession.
Und 2. Trotz zum Teil geringerer Stückzahlen machen die Autofirmen mehr Gewinn. D.h. die Nachfrage ist so üppig, dass sie ihre Preise anheben können. Ebenfalls kein rezessives Zeichen.
Du kannst es also drehen und wenden wie Du willst: Noch ist es keine Rezession.
Ist halt die Frage wie definiert man Rezession. Du definierst es anders als die Fed. Die Fed sagt: Wenn die Leute mehr ausgeben, ist das in dem Fall trotzdem eine (leichte) Rezession, weil sie dafür nicht mehr kriegen sondern weniger.
Zur Nachfrage: Die ist nicht üppig. Sie ist bestenfalls konstant, was nur deshalb zu höheren Preisen führt, weil das Angebot knapp ist.
In so einer Situation würde ich mich nicht mit Begriffen wie Rezession aufhalten. Es ist eine Wirtschaftskrise, durch die sich gerade enorm viel bewegt.
Wir deglobalisieren Teile der Wirtschaft, es wird mehr Lager gehalten. Dadurch wird teurer produziert und der Wohlstand nimmt ab.
Einspruch: Die Fed selbst sagt, dass dies noch keine Rezession ist. Wie kommst Du darauf, dass sie es Rezession nennen würde?
Und wie eine „konstante“ Nachfrage aussieht, kannst Du in diesem Sommer an unseren Flughäfen bestaunen 😉
Außerdem: Was viele Dienstleistungen anbelangt, sind tatsächlich mehr Einheiten erbracht worden. Z.B. Zahl der Sicherheitskontrollen an den Flughäfen, Zahl der Pilotenstunden etc.
Nein, ich bin der Meinung, dass die Schlagzeilen gestern überwiegend richtig waren. Dreh- und Angelpunkt sind doch gerade die exorbitant gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise – wie bei uns. Haben Sie schon mal die aktuellen US-Reportagen gesehen, wie nicht nur im Süden Kaliforniens die Leute bei einem Wochen-Einkauf im Supermarkt (egal ob Walmart, Whole Foods, Trader Joe’s, Aldi oder, oder) mehrere Hundert US-Dollar ausgeben müssen, abgesehen davon die Preise in Restaurants oder an der Tanke. Was hier Löcher in die Taschen der Bürger frisst, kann anderswo eben nicht ausgegeben werden. Mir völlig schleierhaft, wie Sie von einem „regelrechten Nachfrageboom“ sprechen. Diese Folgen der Teuerung werden bald durchschlagen … Und noch etwas: Wenn hier – wie anderswo – börsennotierte Unternehmen einfach ihre Preislisten nach „oben schrauben“ und damit die Umsatzzahlen beschönigen, ist das nur ein kurzfristiger Effekt … die, die kaufen „müssen“ (im Zwischenhandel oder bei den Endkunden), werden bald wg. der geschmälerten Budgets durch Einsparungen / Konsumeinschränkungen es die Wirtschaft spüren lassen.
Merke: Die Preise für Restaurantbesuche etc. können nur steigen, wenn es eine ausreichend hohe Nachfrage dafür gibt. Dass die Inflation auf der anderen Seite für Geringverdienende auch eine Belastung darstellt, ist unbestritten. Diese Belastung wirkt sich momentan aber noch nicht dämpfend auf die Konjunktur aus. Dass dies noch kommen kann, habe ich erwähnt. NOCH ist es aber nicht soweit.
Im Übrigen ist für diesen Fall Folgendes zu erwarten: Sobald sich die hohen Preise dämpfend auf die Nachfrage auswirken, dürfte davon auch wieder ein dämpfender Effekt auf die Inflation ausgehen. Alles hängt nämlich mit allem zusammen.
In Europa würde ich ja zustimmen, aber warum soll das Geldsystem in den USA keine stärkeren Zinserhöhungen mehr zulassen?
Weil auch in den USA ein immer größer werdendes Schuldenloch existiert, welches dies nicht zulässt. Hätte die Fed nicht 2008/2009 durch den Aufbau ihrer Bilanzsumme Stützpfeiler eingezogen, wäre das Kartenhaus schon damals zusammengebrochen. An der Situation hat sich seither nichts geändert, bis auf dieses: Das Kartenhaus ist seither noch größer geworden.
Apropos Kartenhaus:
Hier ein Beitrag von mir aus dem Jahr 2009, in dem ich dieses Haus thematisiere. Solche Häuser vertragen keine hohen Zinsen.
http://www.n-tv.de/deleteMe/migration/Bens-Kartenhaus-article558403.html
„Es ist vielmehr dem Umstand zuzuschreiben, dass die ganze Welt den USA, ihrer Zentralbank und dem Dollar nach wie vor großes Vertrauen entgegenbringt. Nur dieses Vertrauen hält das Kartenhaus zusammen“
Mal sehen, wie schnell und in welchem Umfang die De-Dollarisierung fortschreitet…
Schöne Kolumne damals. Heute scheinst du aus den damals so karikierten Entwicklungen allerdings auch einigen Honig saugen zu können.(Roaring Twenties – Ansage)
Der Unterschied zu früher ist, dass auf der anderen Seite Leute stehen, die sich genau das wünschen, weil sie nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht. Das Problem besteht darin, dass auch wenn die Umsätze zurück gehen, sich alle um Arbeiter schlagen werden. Das war früher anders. Die Umsätze könnten stark zurück gehen und trotzdem braucht man Leute. Das gab es früher nicht. Ich denke, dass Mc Donald’s in einigen Restaurants trotz weniger Umsätze einfach mal innen zu macht oder im Drive , weil man kein Personal hat. Mc Donald’s steht für mich für den übelsten Beruf, den man haben kann. Und ich denke, dass sie als erste keine Leute mehr haben werden. Es gibt kaum einen beschisseneren Job. Und genau das ist anders. Wenn die Wirtschaft einbricht, wird es dieses mal keinen Überschuss an Mitarbeitern geben. Gerade schlechte Jobs werden richtig leiden.
Ach ja: Und Neues von Putin in Sachen Nordstream 1 gibt‘s auch:
„Zudem habe der mit der Wartung beauftragte Hersteller Siemens Energy nur ein Viertel der festgestellten Defekte behoben.“
Also: Die Wartung war schlampig. Kein Wunder, dass dann nur weniger Gas fließen kann 😉
Dazu passt auch der aktuelle Wochenkommentar von John Mauldin aus den USA:
„I have lived through quite a few of them and I don’t recall any other recession coinciding with record-low unemployment, plentiful job openings, and jammed airports.“
Rezession oder nicht ist eine Spitzfindigkeit, wie die Diskussion hier zeigt.
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Klar ist, dass die Herausforderungen für die Wirtschaft vielfältig und enorm sind. Das muss ich jetzt nicht alles aufzählen. Es wird sich aber gewiss früher oder später in den Geschäftszahlen niederschlagen.
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Ich rechne sogar fest mit schlechten Geschäftszahlen. Jetzt können die Firmen nämlich alle Leichen in ihren Bilanzen herausholen und jeder wird es verstehen. Umso glänzender kann die Geschäftsentwicklung dann später erscheinen. Wenn wir jetzt keine Leichen sehen, läuft es vielleicht wirklich gut trotz aller Widrigkeiten.
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Klar ist aber auch, dass die Kurse anfangen zu steigen, wenn die Rezession von allen gesehen wird. Von daher gehöre ich gerne zu denen, die die Rezession ausrufen.
Hmm… eine Rezession als „Spitzfindigkeit“ zu bezeichnen, halte ich für sehr gewagt. Das wird vor allem jenen nicht gerecht, die unter einer richtigen Rezession in der Vergangenheit stark zu leiden hatten.
Oder anders herum: Solange man darunter eine Spitzfindigkeit verstehen kann, gibt es die Rezession nicht 😉
Lieber Raimund, eine Rezession ist natürlich eine erste Sache. Ich erinnere mich an die hohe Arbeitslosigkeit und die Perspektivlosigkeit Ende der 80er. Ich war froh, dass ich damals den Berufseinstieg geschafft hatte. Ich erinnere mich, dass in 2000 im Fernsehen und in der Presse kaum noch Werbung geschaltet wurde. Ich erinnere mich, wie eine Türkin mir erzählte, dass 2008 in der Türkei alle Löhne um 20% gekürzt wurden. In Deutschland gab es damals Gott sei Dank Kurzarbeit.
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Die Frage, ob das jetzt eine Rezession ist oder nicht, ist aber doch eine Spitzfindigkeit. Die Argumente sind ja ausgetauscht. Und du selber sagst, dass es auch noch schlimmer werden kann. Im Chart von Robert meine ich zu erkennen, dass es zunächst ein Abflachen des BIP gibt und dann eine stärkere Abwärtsbewegung. Wir erleben vielleicht gerade das Abflachen.
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Mir kann es egal sein. Ich bleibe investiert. Besser wäre, du würdest deine Weisheit für dich behalten und auch auf CNBC würden keine Kommentatoren das Ende der Baisse ausrufen. Dann sind wir schneller aus dem Schlamassel heraus, wenn alle meinen, dass sie darin feststecken.
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Vielleicht meinst du aber auch, dass die Wirtschaft durch die gegenwärtigen Krisen relativ unbeschadet hindurch kommt. Sie würde sich dann in voller Fahrt ohne große Verluste umbauen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Es wäre aber schön.
„Wir erleben vielleicht gerade das Abflachen.“
Das erleben wir aber im nominalen Bereich noch nicht. Und genau dies ist der Unterschied zu den beiden vergangenen Rezessionen. Stay tuned!
„Vielleicht meinst du aber auch, dass die Wirtschaft durch die gegenwärtigen Krisen relativ unbeschadet hindurch kommt.“
Das meine ich nicht, da ich in dieser Hinsicht keine Prognosen anstelle. Ich schließe es aber auch nicht aus, und da unterscheide ich mich ebenfalls vom Mainstream. Wie groß der Pessimismus zum Tiefpunkt im Juni war, haben wir bereits erörtert (Stichwort Stimmung schlechter als die Lage). Was es seither mit den Märkten gemacht hat, sehen wir auch gerade.
Nun scheint sogar das Raketenschubsignal zu zünden (Breadth Thrust).
Zitat: “ …. Arbeitskräfte sind knapp, die Löhne steigen, die Preise aber leider auch …. “
mit andren Worten, die Wirtschaft läuft heiß. Richtig, so sieht keine Rezeesion aus. Gleichzeitig bist Du der Meinung, dass die Zinssteigerungen ein „Rohrkrepierer“ sind, was nichts anders heißt, als das Du fallende Zinsen erwartest. Beide Zustände gleichzeitig schließen sich aber m. E. aus.
Entweder wir kommen in eine „richtige“ Rezession und nur so wird die Inflation gebrochen oder die Zinsen bleiben auf höhrem Niveau oder steigen sogar tendenziell noch (auch wenn sie die letzten Tage minimal zurückgekommen sind).
Die Zinsen sind tatsächlich noch mal eine andere Baustelle, auch wenn sie auf den ersten Blick damit zusammenzuhängen scheinen.
1. Unser Geldsystem verträgt keine nachhaltige Zinswende mehr. Es würde zusammenbrechen, wenn sie käme. Was ich in aller letzter Konsequenz auch nicht ausschließe. Aber noch nicht jetzt. Und danach wäre eben Schluss (Reset).
2. Deshalb sind die Zinsen trotz der ausgerufenen Zinswende auch gar nicht gestiegen. Es gab lediglich ein kleines Aufbäumen, das verhindert hat, dass der Realzins nicht noch weiter ins Negative eingebrochen ist: 3 Prozent Zins bei 9% Inflation – das ist ein Witz, und ich verstehe nicht, dass daraus der Mainstream eine Zinswende macht. Die Inflation bekommt man damit sowieso nicht eingedämmt.
3. Das heißt: Egal ob die Inflation zurückkommt oder nicht, auch die Nominalzinsen werden wieder sinken (Letzteres deutet sich gerade an.) Auf jeden Fall werden sie nicht so weit steigen, dass sich daraus ein positiver Realzins ergeben würde. Diesen verträgt das System nicht mehr.
Ich weiß, dass Letzteres für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist, aber das ist halt so. Ich kann damit leben 😉 Das Beste ist, Ihr schaut Euch einfach an, was in den nächsten Jahren passiert, und messt meine Worte daran.
Genauso gilt es ja auch noch meine These zu verifizieren, dass die Notenbank-Bilanzsummen nicht wieder zurückgefahren werden können. Auch dies wird vom Mainstream samt unserer Notenbanker (Nagel & Co) ja bestritten.
Stay tuned!
Naja, da die Statistiken weltweit eh alle gefummelt sind, ist es immer schwieriger geworden was ECHT ist & was nicht.
Schaut man sich aber Einkaufsmanagerindizes, Einzelhandelsumsätze, Verkauf bestehender / neuer Immobilien oder Benzinverbrauch an, dürfte es eher bergab gehen.
Der Rentenmarkt preist das schon seit Wochen ein, während die Aktien schon wieder im Partymodus sind 🤷🏻♂️ da ja auch viele Unternehmenszahlen schlecht waren („nur“ besser als erwartet) & Mitarbeiter reduziert (oder weniger eingestellt wurden, dürfte schon was dran sein.
In Europa & China ist es ja ähnlich…ohne eine Normalisierung dürfte es schwierig bleiben
Einkaufsmanager-Indizes hin, Benzinverbrauch her: Das, was sich im ersten Halbjahr ereignet hat, war keine Rezession. (Siehe Chart und den Unterschied zu den beiden vorangegangenen richtigen Rezessionen.) Dass daraus in nächster Zeit möglicherweise noch eine Rezession entsteht, schließe ich ja betont nicht aus.
Wie passt das dazu, dass a) selbst die Big Techs ihren Mitarbeiteraufbau drosseln und ein Elon Musk die US-Wirtschaft in einer 18monatigen Rezession sowie ein Mark Zuckerberg sein Unternehmen in der größten Krise seit seiner Gründung sieht? Und wie damit, dass Dein Kollege Markus Koch davon berichtet, dass erste seiner Bekannten ihren Job verlieren?
Zudem ist auch egal ob die USA schon in der Rezession sind. Denn möchte der Fed-FOMC die Inflation brechen, muss die US-Wirtschaft in die Rezession gezwungen werden. Bill Dudley sagt das genau richtig, er war ja auch mal im FOMC.
Laut Bill Ackman braucht es dazu einen Leitzins von 4-5%. Die Anleihemärkte aber sehen den Peak bei maximal 3,5%, eher weniger und spielen schon erste Zinssenkungen 2023. In eine derart „boomende“ Wirtschaft hinein wird das wohl kaum möglich sein.
Wenn man zukünftig das Wachstum nicht mehr um die Inflation bereinigt, wird es lustig. Dann haben Staaten wie Venezuela oder die Türkei demnächst ne geile Wirtschaft…
Das ändert aber nichts daran, dass man längerfristig in wahre Werte (Sachwerte) investieren sollte und ihr da ein nettes Depot zusammen gebaut habt. Glückwunsch dazu!!
Musk und Co haben Erwartungen, die auch nur Erwartungen sind. Diesen Erwartungen jetzt schon die Eigenschaft verifizierter Daten beizumessen, würde bedeuten, dass man ihnen hellseherische Fähigkeiten zutraut. Dies tue ich betont nicht, zumal Meta und Tesla bei Weitem nicht die gesamte US-Wirtschaft repräsentieren. Dass unser Geldsystem keine nachhaltige Zinswende mehr zulässt (Inflation hin oder her), habe ich schon an anderer Stelle geschrieben. Deshalb wird es zu den 5% Leitzins nicht kommen. Und natürlich wird man auch künftig das Wachstum um Inflation bereinigen. Trotzdem sollte man Unterschiede erkennen, die aus dem gezeigten Chart ablesbar sind.
Wenn das nur Musk und Zuckerberg wären… die Einstellungsstopps gibt es auch bei Alphabet oder Microsoft (und vielen mehr). So leicht kann man es sich dann nicht machen. Ich hatte die beiden genannten auch nur als Beispiele genannt. In meinem Satz stand „selbst die Big Techs ihren Mitarbeiteraufbau drosseln“. Auf die Aussagen Deines Kollegen Markus Koch, der in New York (okay, New Jersey) lebt, bist Du gar nicht eingegangen. 😉
Ich verstehe Dein Insistieren, ehrlich gesagt, nicht. Mein Beitrag hatte lediglich den Inhalt, dass dies im ersten Halbjahr noch keine Rezession ist bzw. war. Dass sie noch kommen kann, schließe ich betont nicht aus und habe dies auch explizit erwähnt. Damit dürfte doch alles gesagt sein. Oder?
„braucht es dazu einen Leitzins von 4-5%“ . Der Leitzins der FED wurde jetzt zweimal um 0,75% erhöht. Es handelt sich um zwei ungewöhnlich große Zinsschritte. Schritte v. nur 0,25% wären keineswegs unüblich gewesen. Wie hat sich nun am MARKT die Nominalrendite f. 10jährige US-Staatsanleihen entwickelt? Im Zuge der Zinsdikussion war die Rendite nominal zunächst auf bis ca. 3,5% angestiegen. Trotz des großen letzten Zinsschritts der FED v. 0,75% hat sich die Rendite aber aktuell auf nominal 2,67% vermindert/zurückentwickelt (letzter Stand lt. ntv Videotextseite 201 TV). M.E. liegt Raimund völlig richtig „keine Zinswende“. Dies dürfte f. d. weitere Börsenentwicklung kein Nachteil sein. Die Börse schaut voraus und auch durch konjunkturelle Zweifel hindurch . Nach wie vor wächst die Weltwirtschaft ….u. Anleihen/Bares sind wg. der hohen Inflation u. den extrem negativen Realzinsen m.E keine Alternative zu Sachwerten. Trotzdem halte ich f. alle Fälle eine Sicherheitsreserve….aber zunehmend genervt.
Inzwischen ist die Nominalrendite trotz Fed weiter auf 2,55% abgesunken (Videotext ntv S. 201….für mich eine wichtige Informationsquelle). Dort kann man die Geldflüsse zwischen Renten u. Aktien aktuell nachverfolgen.
Ist das eine Zinswende?
Ja eine nach unten….
😉
@Aries, @Marco: Faszinierende und ereignisreiche Lebensgeschichten. Marcos Erzählung erinnert mich etwas an Michael Mross – Herr Mross war zwischenzeitlich auch mal pleite. Offensichtlich auch Kostolany. Insofern befindest Du Dich in guter Gesellschaft. Und Du bist immer wieder aufgestanden, Respekt!
Genießt euer Leben und redet euch nicht ein, alt zu sein. Mich persönlich reizt das Reisen sehr, dafür investiere ich gerne Zeit und Geld.
Btw: Und auf meinem C64 hatte ich mit etwa 10 meine ersten Computerprogramme geschrieben…hab dann aber doch hauptsächlich gezockt. Pirates, Fugger, Vermeer – Spiele mit Bildung.
Also man muss mal gucken, wer seine Jobs verliert und wer gebraucht wird. Das größte Unwort ist Facharbeitermangel.
Es fehlen Arbeiter, die körperlich arbeiten.
Von den anderen gibt es sogar zu viele.
Also Klartext: Mc Donalds hat ein Mitarbeiterproblem, nicht Tesla. Facharbeiter drückt es falsch aus. Ich meine Kellner fehlen. Die Gastronomie braucht Leute. Büros haben genug Personal. Die trinken Kaffee. Es wird gerade vieles falsch dargestellt.
Na ja, Inflation oder Deflation (bezogen auf die Preisentwicklung) sind halt nicht immer so ein sicheres Indiz für Konjunktur oder Rezession. Und die Börse antizipiert die Entwicklungen meist. Vielleicht haben wir ja auch alles zugleich, je nach dem, welche Wirtschaftsbereiche man betrachtet: Reflatur. 🙂
Vergleichen wir doch einmal unsere augenblicklich etwas „düsteren“ Twenties mit den „Golden Twenties“ vor 100 Jahren. Hierzu einmal eine Grafik aus einem Wellenreiter-Artikel von 2010. Dargestellt ist die historische US-Inflationsrate und die US-Verschuldung in Prozent vom BIP, angefangen im Jahr 1800. Interessant ist der Zeitraum 1919 bis 1929. 1919, also einige Zeit nach Ende des ersten Weltkriegs, schoss die Inflation mit dem Abklingen der Spanischen Grippe in die Höhe, ähnlich wie jetzt mit dem Abklingen der Covid-19-Pandemie. (Die dritte (= letzte) Welle der Spanischen Grippe endete im Mai 1919). Mit dem steilen Inflationsanstieg brach der Dow Jones Index um ca. 30 % ein, ähnlich wie zu Beginn des ersten Halbjahres 2022. Die Aktienkurse erholten sich dann und erreichten bald wieder das Vorniveau (1920). Es folgte ein urplötzlicher Einbruch der Inflation (bis auf minus 10 %, d. h. Deflation) und die Aktienkurse brachen erneut um ca. 30 % ein. Was dann ab ca. 2022 (oder schon etwas früher) begann, weiß jeder: Bis zum „Black Thursday“ 1929 vervierfachten sich die Aktienkurse. In diesem Zeitraum blieb die Inflation trotz des starkten Wirtschaftsboom („Roaring Twenties“) niedrig und fiel in der anschließenden „Great Depression“ erneut auf minus 10 Prozent.
Quelle der Wellenreiter-Grafik: https://www.wellenreiter-invest.de/sites/default/files/WellenreiterWoche/Wellenreiter100306.htm
Anbei noch eine grafik zum Dow Jones Index (historisch). Quelle: Wikipedia.
Vielleicht mag dazu noch jemand eine Grafik des historischen US-BIP (nominal und real) dazu ergänzen. Das ergäbe dann ein umfassenderes Bild.
Ein befreundeter Unternehmer mit einem kleinen Maschinenbauunternehmen hat sich zum Thema Rezession geäußert. Ich gebe hier seine für unsere Diskussion wichtigen Gedanken wieder.
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In der Industrie ist die Rezession schon durch. Die Industrie hat auf die Lage reagiert, Leute entlassen, Strukturen und Kosten angepasst. Er selber musste auch schmerzhafte Opfer bringen. Jetzt arbeitet die Industrie in Grundlast. Sobald die Konjunktur etwas anzieht, steigen die Gewinne wieder.
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Für die Verbraucher, das Handwerk und die Bauindustrie wird die Rezession erst noch beginnen. Die Kostenexplosion und die Zinserhöhungen schlagen beim Verbraucher und Bauherren jetzt erst richtig durch. Für Menschen mit niedrigem und mittleren Einkommen werden die Folgen dramatisch sein. Sie haben nur noch Geld für das Lebens-Notwendige. Handwerksbetriebe könnten ins Straucheln geraten. In Folge dieser Entwicklung wird die Armut auf breiter Front zunehmen.
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In der Summe bedeutet diese differenzierte Sicht, dass sich die Entwicklung für die Gesamtwirtschaft eher wie eine zeitweilige Stagnation darstellt, da mehrere Anpassungs-Rezessionen nacheinander eintreten.
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Interessant finde ich auch, dass die Industrie aus dieser Rezession nur leicht beschädigt hervorgeht. Ich denke: Die Leistung der Industrie wird bei den anstehenden Umbauprozessen (Energiewende, Lieferkettenverschiebung) gebraucht und sie wird weiter verdienen.
Vielen Dank Aries für Deinen Input. In Deinen Ausführungen sprechen wir von der DEUTSCHEN Industrie. Die Deindustrialisierung Deutschlands setzt sich fort. Wir bekommen mittelfristig italienische, spanische und griechische Verhältnisse – dort ist die Arbeitslosigkeit übrigens nach wie vor sehr hoch…
Global betrachtet bleiben die geopolitischen Risiken und haben jederzeit das Potenzial zur weiteren Eskalation.
Serbien / Kosovo melden „Vorkommnisse“…
China meldet schwächere Zahlen…
Und China / Taiwan bleibt heiß.
US Außenminister Blinken war vor wenigen Tagen im Kosovo:
https://www.state.gov/secretary-antony-j-blinken-kosovo-president-vjosa-osmani-and-kosovo-prime-minister-albin-kurti-before-their-meeting/
Jetzt gibt es Provokationen…
Zufall?
Was die „Lieferkettenverschiebung“ betrifft: Rohstoffpreise einmal außer Acht gelassen, bräuchte man sich eigentlich auch nicht über Inflation zu wundern, wenn (günstige) ausländische Zulieferer (mit Niedriglöhnen) durch (teure) heimische Zulieferer (mit hohen Löhnen) ersetzt werden. Eine Folge der Deglobalisierung.
Was die Folgen der Energiewende betrifft, müssen diese langfristig nicht unbedingt so negativ sein. Kurzfristig müssen wir natürlich irgendwie mit den hohen Energiepreisen auskommen. Langfristig werden die Kosten für fossile Energieträger aber vermutlich nicht dauerhaft so hoch bleiben. Wenn es zudem gelingen sollte, mehr Energie heimisch regenerativ zu erzeugen und außerdem Energie einzusparen, könnte sich das auch positiv auf die Handelsbilanz auswirken, auch wenn es diesbezüglich vielleicht keinen großen Einfluss hat.
@Sandro: Deutschlands CO2 Ausstoß liegt bei rund 1 Prozent global betrachtet. Die Weltwirtschaft und somit die Industrieproduktion wächst global, insbesondere in Asien. Der Energieverbrauch steigt demzufolge. Der ganze Klimahype ist ein europäisches, insbesondere deutsches Phänomen. Partiell in den USA. Wenn Deutschland von heute auf morgen „klimaneutral“ wäre, hätte das null Einfluss auf das sogenannte „Weltklima“.
Welcher CEO ist denn so blöd und wird bei diesen horrenden Energiepreisen noch eine Fabrik in Deutschland bauen?
Tja, die Menschen hierzulande dürfen nun überteuerte Preise für Energie bezahlen. Alles wird teurer. Der Vermögensaufbau sinkt, bzw kippt in einen Vermögensabbau…
@Aries / Marco: das eigentliche Problem sind die gravierenden Bildungsdefizite der jungen Generation. In unserer komplexen Arbeitswelt benötigen wir kompetente, fleißige und gewissenhafte Arbeitnehmer. Fehlanzeige in der heutigen jungen Generation.
In Asien gibt es eine Heerschar an fähigen Arbeitnehmern…dort liegt die Zukunft (plus USA).
Über „die Jugend von heute“ sollte man nicht schimpfen, Michael. Das haben schon die alten Römer gemacht. Und auch damals hatten sie Unrecht damit. Die jungen Leute sind einfach wenige bei uns. Dementsprechend gibt es wenig Gute, die man sich dann auch noch aussuchen könnte.
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Unser Bildungssystem hat natürlich seine Schwächen. Anderswo ist es aber auch nicht ideal – besonders nicht in den USA. In meinem Auslandsjahr waren wir deutschen Studenten den anderen jedenfalls wissenschaftlich überlegen. Ob wir deshalb später im Beruf besser waren, wage ich zu bezweifeln. Ich konnte nämlich ausgezeichnet Latein und Griechisch, hatte aber von Taschenrechnern oder gar Computern noch keine Ahnung. Überhaupt hat mich mein Studium und die praktische Ausbildung nur zu 60% auf meinen Beruf vorbereitet. Das Wesentliche, was ich gelernt hatte, war die Fähigkeit, selbstständig Sachgebiete zu durchdringen und zu beherrschen.
Die jungen Leute sind in dem, was wir uns im Berufsleben mühsam angeeignet haben, vielleicht schlecht. Dafür können sie Sachen, an denen wir Alten scheitern.
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Was die Zahl der jungen Leute angeht, müssen wir Alten uns an die eigene Nase fassen. Wie viele Kinder hast du, Michael, eigentlich neben deinem anspruchsvollen Beruf großgezogen? Gerade unsere Generation hat doch lieber gearbeitet und das Leben genossen, als stabile Familien zu gründen, in denen junge Menschen gedeihen können.
Seit 5000 Jahren Klagen über die Jugend u.a.: Platon, Aristoteles, Sokrates, Michael
Servus Aries,
Ja, auch wir waren vor 2 Jahrzehnten im Auslandsstudium den anderen wissenschaftlich überlegen – Dank unseres klassischen Bildungssystems und dem guten alten deutschen Diplom. War eine geile Zeit.
Diese Zeiten sind aber vorbei. PISA dokumentiert die Fakten und den Trend. Das hat rein gar nichts mit Schimpfen auf die „Jugend von heute“.
Ganz nebenbei bemerkt: die wirklich hochqualifizierten Fachkräfte wandern in die USA. Auch gerne nach Australien. Aber nur selten nach Deutschland.
Naja, Familien sind bei uns aber auch nicht die Gewinner. Hast Du kein Geld und machts Familie bist Du arm oder richtig armutsgefährdet. In unserem System musss man sich Familie leisten können und den richtigen Partner finden.
Ich sage, weil ich das weiß. Ich hatte keinen tollen Job, war unsichtbar für viele Frauen und konnte nur deswegen in Aktien anlegen, weil ich nie Kinder hatte.
Heute ist die Welt etwas anders. Heute hätte ich genug Geld, aber ich bin alt. Und ich habe nur Geld, weil ich jahrelang unsichtbar war. Weil ich nie eine Familie gegründet habe. Sonst wäre ich arm. Ich meine, ich weiß das.
Hallo Marco, was hast du für ein Bild von Frauen? Meine Frau verdient heute mehr als ich. Früher war das anders herum. Ihre berufliche Kompetenz ist mindestens so hoch wie meine. Ich bin stolz auf sie. Wir haben bis vor 10 Jahren beide Teilzeit gearbeitet und gemeinsam unsere Kinder groß gezogen. Das Geld verwalte ich. Sie vertraut mir immer noch, auch wenn wir schon durch 3 richtig große Baissen gegangen sind.
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Ich bin aber überzeugt, dass Frauen auch sehr gut Geld anlegen können. Leider beteiligen sich so wenige in diesem Forum. Vielleicht lesen ja einige Frauen mit. Bitte meldet euch doch auch zu Wort. Uns Männern täte das gut.
Naja, ich bin Hilfsarbeiter und Schichtdienstler, meistens mache ich Nachtschichten.
Von meinem Einkommen her stehe ich eher in der Unterschicht. Vom Vermögen her bin ich eher fast einer der reichsten 10 % der Deutschen. Das liegt aber daran, dass ich schon 1988 in Aktien investiert habe. Ich wollte die Leistung von Frauen nie schmälern.
Aber ich weiß auch ein paar Sachen:
1) Hätte ich Familie gegründet, wie auch immer, wäre ich heute arm.
Das bedeutet, unterhalb eines gewissen Einkommens ist Familie ein Armutsrisiko. Blöderweise sind sehr viele Menschen von diesem Einkommen weit entfernt.
Ich sage nichts über Frauen aus, sondern nur etwas über mich. Hätte ich eine gut verdienende reiche Frau erwischt, hätte mich Familie nicht arm gemacht.
Aber da ich selber nie gut verdient habe, gilt für mich ein Satz. Mit Familie wäre ich verarmt. Ich hätte nie mein Aktiendepot aufbauen können. Und nichts anderes habe ich gesagt.
Ich sagte nichts über Frauen.
Ich sagte nur, hätte ich keine Top Verdiener Frau erwischt, habe ich nicht und vielen passiert das, hätte ich einfach mal eine vor 20 Jahren geschwängert, wäre ich in meiner Renten Zeit ein Grusi Anwärter (steht für Grundsicherung).
Fazit, also ich kann nur sagen, dass ich vermutlich nicht altersarm werde, weil ich nie eine Familie gegründet habe. Das schließt natürlich aus, dass man Frauen erwischen kann, die das für einen übernehmen. Aber mein eigner Einfluss wäre beim Familien Ding auf Null gefallen. Natürlich hätte mich dann eine erfolgreiche Frau retten könne. Aber wie wahrscheinlich ist sowas?
Für mich hätte Familie bedeutet, dass ich verarme, außer ich hätte irgendeine tolle Frau. Wie gesagt. Ich sagte nichts über Frauen aus.
Und nein, es gibt auch tolle Frauen, die nicht viel verdienen. Für viele Frauen bedeutet Kind Verarmung. Toll bedeutet nur viel verdienen. Eine Frau mit Kind alleinstehend verarmt meistens genauso. Meine Aussage lautet, dass Familie ein großes Armutsrisko sein kann. Doppelverdiener ohne Kinder dagegen können vielleicht sogar richtig gut leben.
„Hätte ich Familie gegründet, wie auch immer, wäre ich heute arm.“
Dafür wärst Du umso reicher in Deinem Herz!
Kann sein, kann man aber nicht immer mitbestimmen. Manchmal kommt es halt, wie es kommt. Es war nie geplant, keine Familie zu haben. Manchmal kommt es halt so.
Und macht Familie wirklich reicher im Herzen? Die Antwort darauf lautet leider nur: kann
Für viele ist Familie auch ein Alptraum.
Das ist aber offtopic.
„Und macht Familie wirklich reicher im Herzen?“
Nach meiner Beobachtung in der überwiegenden Zahl der Fälle ja, vor allem die eigenen Kinder. Ausnahmen gibt es natürlich.
Also Marco, du kannst ja offensichtlich mit Geld umgehen und hast es zu einem erheblichen Vermögen geschafft. Das ist doch klasse und macht dich interessant. Meine Anerkennung hast du dafür. Ich weiß, wie schwer das ist, wenn man nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren wird.
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Ich denke allerdings, dass man es mit der Sparsamkeit auch übertreiben kann. (Zunächst wächst das Vermögen ja vor allem durch Sparsamkeit.) Ab einem gewissen Kontostand macht es nur wenig Sinn, mehr zu haben.
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Irgendwann habe ich meiner Frau gesagt: „Jetzt haben wir genug gespart. Wir können ruhig mehr ausgeben.“ Das Problem dabei ist: Man hat sich so an die Sparsamkeit gewöhnt und es macht einem sogar Spaß, günstige Gelegenheiten zu ergreifen statt teuer zu kaufen.
So haben wir einige Freizeitvergnügen entwickelt und reisen viel – alles natürlich auf die preiswerte Tour. … Ja, unsere Kinder waren auch teuer. Aber für sie tut mir kein Euro leid.
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Na ja, unser Geld wurde trotzdem mehr. Das kennst du ja.
„Ja, unsere Kinder waren auch teuer. Aber für sie tut mir kein Euro leid.“
Dazu kommt: Wirtschaftlich gesehen hast Du damit in Humankapital investiert.
Naja, Du übersiehst etwas. Ich hatte meinen Weg nie so geplant.
Für mich galt nie, dass ich nie Kinder wollte. Es kam halt so. Dass mich dicke Autos und fetter Urlaub nie interessierte, na ja, ist halt so. Einige mögen Eisenbahnen, ich mochte Aktien. Ich finde nicht, dass ich mit Sparsamkeit übertreibe. Ich brauche einfach vieles nicht. Und ich habe nie gesagt, dass ich günstig kaufe. Ich kaufe nie billig. Dafür fühle ich mich zu arm. Wer billig kauft, wird sich ärgern. Ich kaufe eher selten. Und was ich nicht stehen lassen mag, ist Raimunds Satz:
„„Ja, unsere Kinder waren auch teuer. Aber für sie tut mir kein Euro leid.“
Dazu kommt: Wirtschaftlich gesehen hast Du damit in Humankapital investiert.“
Ja, aber Ihr denkt wirklich, dass man immer die Wahl hat?
Nein, hat man nicht. Manchmal kommt das Leben eben so.
Bei mir ist es halt einfach so gekommen. Ich hatte halt mit 17 auf einem C64 Computer versucht ein Börsenspiel zu programmieren und kaufte mir eine regionale Zeitung mit DAX Werten darin.
Damit bekam ich Feelings zu Börsenveränderungen.
Ich studierte BWL, jobbte nebenbei und legte nebenbei in Aktien an.
In den 90igern kam dann der Rausch. Mit Dell Computer drehte ich völlig auf. Ich warf mein Studium hin und war sicher mit 40 Millionär zu sein. Wir reden hier um Erfolge von 200 Prozent pro Jahr.
Dann kam 3DFX. Ich wollte mein Börsendiplom machen. Ich sagte es allen. Völlig witzig, es bis heute mein einziges Investment mit Totalverlust. Ich ging all in, warf das Studium hin und kaufte das erste und einzige mal direkt in Amerika. Ich ging sowas von baden.
Danach hatte ich einen Hilfsarbeiterjob und zahlte Schulden ab, aber meine Leidenschaft für Aktien blieb. Ich lebte danach von weniger als Hartz 4 und baute mich wieder auf.
Mein Erfolg bei Frauen nach meiner Pleite fiel gefühlt um 99 Prozent.
Da ich immer noch derselbe Mensch war, glaube ich auch heute nicht mehr daran, dass Frauen wirklich emanzipiert denken. Und das meine ich so. Sie gucken schon auf die finanzielle Situation möglicher Partner.
Aber es ist auch heute egal. Wesentlich sage ich nur, dass mein Weg halt so gekommen ist und ich unterstelle Frauen, dass sie nicht ganz so emanzipiert sind, wie sie es gerne da stellen. Nunja, ich kann mich auch irren, nur ist mir das heute auch echt egal. Aber manchmal kommt es halt so.
Ich denke, dass niemals alle echt Einfluss haben, auf das, was bei ihnen passiert.
@Michael
1. Den CO2-Ausstoß habe ich doch gar nicht thematisiert. Aber wo Du nun dieses Thema aufbringst, antworte ich mal:
Im Jahr 2020 betrug Deutschlands Anteil am CO-Ausstoß jedenfalls nicht 1 %, sondern 1,85 % am weltweiten CO2-Ausstoß (habe ich auf die Schnelle gegoogelt). Aber das spielt auch gar keine Rolle, denn was wäre das denn für eine seltsame Argumentation? Was sollte es belegen? Gibt es deshalb etwas keinen Klimawandel? Oder braucht niemand CO2 einzusparen, weil es so viele andere Länder, andere Menschen und Lebewesen auf diesem Planeten gibt? Gäbe es sie nicht, bräuchte man übrigens auch kein CO2 einzusparen.
Aber Du hast es ja zumindest zu begründen versucht: „Wenn Deutschland von heute auf morgen „klimaneutral“ wäre, hätte das null Einfluss auf das sogenannte „Weltklima““.
Na und? Dass Deutschland nicht von heute auf morgen klimaneutral werden kann, ist eine Binsenweisheit. Genauso wie die Tatsache, dass das für alle Länder gilt und alle nur einen Anteil am CO2-Ausstoß haben. Und dass bei vielen Ländern die Bereitschaft zur Einsparung fehlt, wenn es zu wenige andere machen.
Deinen Begriff „Klimahype“ finde ich völlig unangemessen, denn wir reden hierbei nicht über etwas, das mal ebenso gehypt wird, sondern über etwas, das seit Ewigkeiten bekannt ist und wobei die Faktenlage eigentlich schon seit Jahrzehnten erdrückend ist. Daher kein Hype. Auch kein Phänomen, wie Du schreibst, sondern Realität. Zu den ersten, die es wussten, gehörten amerikanische Energiekonzerne, die lange Zeit erhebliche Lobby-Arbeit gegen die (ihnen bekannten) Fakten geleistet hatten, mittlerweile aber auf verlorenem Posten stehen.
In einem hast Du sicher recht: “ Die Weltwirtschaft und somit die Industrieproduktion wächst global, insbesondere in Asien. Der Energieverbrauch steigt demzufolge.“ Und genau deshalb ist es auch ein ernstzunehmendes Problem und kein Hype. Folgendes kannst Du z. B. schnell googeln: „Deutschland lag 2016 mit 753 Millionen Tonnen weltweit auf Rang sechs, 64 Prozent der im Jahr 1979 emittierten Rekordmenge von 1176,4 Millionen Tonnen CO2“. Nun kannst Du den zukünftigen CO2-Ausstoß ja mal hochrechnen für den Fall, dass andere Länder beim CO2-Ausstoß die gleiche Wachstumsrate hinlegen, wie Deutschland in der Vergangenheit.
Sei es drum: In der Wissenschaft setzen sich immer die Fakten durch, auch wenn dabei manchmal viel Zeit vergeht. Trotzdem wird es immer Leute geben, die die Fakten bestreiten. Es gibt auch Leute, die die Evolutionstheorie bestreiten und das Erdzeitalter nach biblischer Zeitrechnung berechnen. Ihnen zu erklären, wie eine Radiocarbondatierung funktioniert, wäre vergebliche Liebesmüh. Andere Leute weigern sich, historische Tatsachen zu akzeptieren und behaupten, man könne ja nicht wissen, ob in Geschichtsbüchern die Wahrheit geschrieben steht. Wieder andere gehörten zu „Flat Earth Society“ und behaupteten, die Erde sei flach ( https://de.wikipedia.org/wiki/Flat_Earth_Society ) Wenn Du willst, kannst Du auch behaupten, dass flüssiges Wasser nicht nass sei. Insbesondere, wenn Du nie damit in Berührung gekommen bist.
2. Zu Deiner Frage: „Welcher CEO ist denn so blöd und wird bei diesen horrenden Energiepreisen noch eine Fabrik in Deutschland bauen?“
Also, z. B. der CEO von Intel ist so blöd. Erst heute morgen wurde wieder bestätigt, dass das neue Werk in Magdeburg im Frühjahr 2023 gebaut werden soll.
@Sandro: Da wurde Intel wohl mit Milliarden gelockt, um in Magdeburg eine Fabrik zu bauen. Beim Verschuldungsgrad und der Wachstumsschwäche von Intel nachvollziehbar.
Ich bestreite den Klimawandel nicht. Vielmehr beziehe ich meinen Strom seit 2007 von Lichtblick! Du auch? Oder hast Du noch fleißig Atom- und Kohlestrom bezogen?
„An den Taten werdet ihr sie erkennen…“
Eine wirtschaftsstarke Nation kann die Schäden, die durch Umweltkatastrophen herbeigeführt werden, bezahlen und reparieren. Der eigenen Bevölkerung helfen.
Ein schwaches Land kann das nicht.
„Eine wirtschaftsstarke Nation kann die Schäden, die durch Umweltkatastrophen herbeigeführt werden, bezahlen und reparieren. Der eigenen Bevölkerung helfen. Ein schwaches Land kann das nicht.“
LOL, mehr fällt mir dazu nicht ein.
@Sandro, Danke für Deine ausführliche Antwort auf Michael.
@Chris: „LOL, mehr fällt mir dazu nicht ein.“
Schade, dass Dir argumentativ nichts einfällt. Auf der Sachebene argumentieren ist eben auch nicht jedermanns Sache…
Beziehst Du auch seit 15 Jahren Ökostrom, so wie ich? Ich vermute eher nicht, denn 2007 gab es den Klimahype noch nicht so ausgeprägt. Zu dieser Zeit haben lediglich diejenigen, die eigenständig denken und eigenständig verantwortungsvoll handeln, sich überlegt wie sie umweltbewusst leben.
Hier lieber Michael, machst Du einen Gedankenfehler. 100% Ökostrom gibt es nur über zwei Wege; physikalisch oder über Herkunftsnachweise. Alle Ökostromanbieter arbeiten mit den HKN’s. HKN’s sind Papiere, die in norwegischen, österreichischen etc. Wasserkraftwerken u. ä. erzeugt werden. Der grüne Strom bleibt weiterhin überwiegend in den produzierenden Ländern. Jeder Kunde eines Verteilnetzbetreibers z. B. in der Stadt XYZ bezieht physikalisch den gleichen Strom nach dem ausgewiesenen Strommix des Verteilnetzbetreibers.
Es fehlt ein Punkt. Ich denke es hat sich etwas zu früher verändert. Du findest nicht mehr einfach so Arbeitnehmer. Das hat Dein Kumpel nicht auf der Liste. Du findest einfach niemanden. Das ist neu. Die Zukunft hat nicht mehr mit der Früher zu tun. Wenn einer fehlt, dann fehlt er. Er wird auch morgen fehlen.
Darüber hat er auch gesprochen, Marco. Er meint, die in der Rationalisierungswelle freigestellten Arbeitskräfte hätten jetzt anderswo auskömmliche Beschäftigung gefunden. (z.B. aus der Luftfahrt in die Immobilienbranche) Jetzt fehlen sie in den wieder anziehenden Industrien. Er selber sucht auch Fachkräfte.
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Aber das ist eine andere Baustelle und hat auch mit Demografie etc. zu tun. Dieses Problem hätten wir auch ohne alle aktuellen Krisen.
Ein aktuelles Beispiel sind die schwachen Zahlen vom Batteriehersteller (!) Varta, der schwache Ausblick insbesondere aufgrund der hohen Energie- und Rohstoffpreise. Nur ein Beispiel von vielen, die noch kommen werden…Das trifft fast jedes Unternehmen!
Herzlichen Glückwunsch an die deutsche Politik, und die Bevölkerung die gerne für die Freiheit friert, seinen Arbeitsplatz abgibt und sein Vermögen teilt. Sehr intelligent und clever…
Das Varta floppen wird, habe ich schon vor Jahren gedacht- Langfristig werden Akkus nicht mehr abwerfen als Batterien
Lieber Raimund, natürlich freut es mich mit dem Chart zu dieser lebendigen Diskussion beigesteuert zu haben. Wenige Bemerkungen von mir:
• Der reale Q2-Punkt sieht ja wie ein mit spitzigem Bleistift gezeichneter aus (dies wollte Aries evtl. mit Spitzfindigkeit andeuten). Dieser zweite ist zudem nur ca. ½ so gross und nicht etwa grösser als der erste – wie man es bei einem deutlichen Rezessions-Beginn erwarten würde.
• Schau’n wir doch mal was die USA dazu sagen – nämlich: „ A Technical Recession“ (wg. GDP). Die Feststellung einer REZESSION obliegt jedoch dem unabhängigen National Bureau of Economic Research (NBER), das folgende Definition verwendet: „a significant decline in economic activity that is spread across the economy and that lasts more than a few months“. Das Gremium bezieht ausser dem GDP hauptsächlich 6 wirtschaftliche Indikatoren mit ein, die alle im 1. HJ 2022 zugelegt haben. Ein nachlassender Schwung wird wohl vielfach konstatiert. Das „Official Recession Call“ wird jedoch in der sehr nahen Zukunft (noch?) nicht erwartet.
• Zur Vereinbarkeit mit der Personal-Nachfrage ist in US Quellen wenig Quantitatives zu finden:
(a) Nachholeffekte vom Pandemie-Abbau.
(b) Bekanntlich steht das „I“ im BIP für Inland. Die Abgrenzung war bei Globalisierung und ist eben auch jetzt bei Deglobalisierung nicht trivial. Sucht z. B. heute ein Unternehmen im Inland viel Personal weil es seine Produktion vom Ausland zurückholen will, so kann sich dies im jetzigen BIP natürlich nicht widerspiegeln. Kompensiert sich dies? Das müsste man wohl Branche um Branche recherchieren – die jetzige Nachfrage zeigt ja Schwerpunkte wie auch Schwachpunkte.
Pelosi in the air…
Love is in the air…
Liberty in the air….
China zieht gerade ein faszinierendes Feuerwerk an der Taiwanstraße ab. Die Chinesen haben da traumhafte Sandstrände, von deren Küste aus werden die Geschosse abgefeuert. Und alles nur, weil eine alte Frau eine PR-Show abziehen musste.
Aserbaidschan vs Armenien wird leider wieder heiß…
Und sowas hat beim Mainstream gearbeitet. Zwei Quartale in folge sind eine Rezession, aber nein Herr Brichta weiß es wieder besser. Einfach nur noch lächerlich.
Zumindest ist der Brichta in diesem Fall in prominenter Gesellschaft: Jerome Powell und Janet Yellen meinen auch, dass dies noch keine Rezession ist 😉
Vor den Zahlen Q3/4 wissen wir das nicht, ich schätze es nicht gut ein, mich wundert das es noch so gut gelaufen ist – aber jetzt ist deine Meinung korrekt. Mal sehen was der Markt uns sagt, bin echt gespannt.