von Raimund Brichta
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen. Mit Etienne Bell spreche ich in der neuen Folge des ntv-Wirtschaftspodcasts darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist.
Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützt ihr euer Vermögen am besten?
Ohne Krieg wird keine große Enteignung kommen. Man kann die Schulden auch wie nach dem 2. Weltkrieg weginflationieren. Ohne Krieg überlebt keine Regierung einen Reset. Ich denke, dass wir auf 25 Jahre Todeszinsen zu laufen, also Zinsen, die deutlich unter der Inflation liegen werden. Vielleicht machen sie keine Negativzinsen mehr. Aber Null Prozent wird kommen. Ein Reset wird nicht kommen. Das kann keine Regierung überleben ohne Weltkrieg. In der EU kann es natürlich zu Staatspleiten kommen. Deswegen sind Anlagen in Euro auch nicht wirklich zu empfehlen. Aber Amerika und GB sind sicher. Die können den Zins auf Null senken und drucken bis der Arzt kommt. Ich denke, dass das EU System sich als Verlierer System durchsetzen wird. Für Amerika gilt: 30 Jahre deutlich weniger Zinsen als Inflation und die Schulden gehen von alleine. Inflation verstehen viele nicht. Deswegen mal ein Beispiel. Es gab eine Zeit, da kostete ein moderner Ford Wagen 400 USD und war nahe dem Jahreseinkommen eines Arbeiters. Aber er konnte sich halt den Wagen leisten. Davor konnte er es nicht. Es gab eine Zeit, da war ein USD richtig viel Geld. Auch eine Million britisches Pfund wog mal echt viel und machte einen Super Mega reich. In den 80igern habe ich Brötchen für 20 Pfennig gekauft. Vor langer Zeit gab es Inflation und Deflation. Da war das Wechselspiel tödlich. Aber sofern wir nur Inflation kennen, gibt es nur eine Frage: Kann sie auch 50 Jahre lang deutlich höher sein als Zinsen? Ich denke ja. Ich glaube eher an einem Brötchen Preis von 5 Euro als an einem Reset. Das bedeutet nicht, dass die Leute dann besser leben werden: Ich denke schon, dass die Mittelschicht dabei abgebaut wird. Aber das ist ein anderes Thema, weil dafür wichtiger ist, ob der Sozialapparat und die Staatsquote reduziert werden können.
Die Sache mit dem Weginflationieren hat nur einen Haken: Am Ende braucht es doch einen Reset. Beispiel D nach Hyperinflation (mit Krieg), Beispiel Argentinien (ohne Krieg). Ob man den Reset dann Währungsreform nennt, ist eine ganz andere Frage. Im übrigen ist die Sache mit dem Krieg – leider – auch noch nicht entschieden.
Die Hyperinflation hatte nur Deutschland nach dem Krieg und Argentinien hatte nie eine relevante Währung. Die Gewinner des Weltkrieges hatten keine Hyperinflation. Aber in einer Sache gebe ich Dir recht. Ein neuer Weltkrieg würde alles entwerten, was ich schreibe. Aber der muss dann auch kommen.
Warten wir‘s ab. Das Neue ist jedenfalls – wie ich im Podcast erwähne -, dass das System der exponentiell wachsendenden Geld- und Schuldenmengen ohne wesentliche Bremse (Fiat-Geld) im Westen erst seit einem halben bis einem dreiviertel Jahrhundert besteht. Insofern sind alle Verweise auf die ältere Vergangenheit damit behaftet, dass sie nicht Vergleichbares vergleichen.
für mich ist es deshalb keine Frage, OB der Reset kommt, sondern nur, WANN er kommt.
Entschuldig,aber sollte es zu einem Weltkrieg III kommen, ist Geld das geringste Problem
Im Prinzip hast du recht, aber selbst in diesem Fall ist es nicht auszuschließen, dass es auch dann noch ein NACH-dem-Krieg gibt.
Zitat „Beispiel D nach Hyperinflation (mit Krieg)“
Ja genau das sage ich: Man muss halt einen Weltkrieg verlieren. Die Gewinner hatten diesbezüglich nur eine fette Inflation, oder bekommt man heute noch einen neuen Ford für 400 USD? GB hatte ein Imperium verloren, aber keinen Weltkrieg. Deshalb gab es Inflation aber keine neue Währung. Und nur so erwähnt: Was ich für Main Währungen sage, gilt nicht für Währungen wir Argentinien, die bedeutungslos sind.
Aber was ist mit der Tatsache, dass diese Ereignisse nicht im gegenwärtigen Fiatgeldsystem stattfanden? Dieser Umstand macht sie m.E. nicht vergleichbar mit heute. Inzwischen gehen die Gelduhren anders.
Ich halte das US-System ebenfalls stabil, das EU-System hingegen nicht.
Aktuell sehen wir zwei Trends:
1) Die USA bekommen ihre Schulden und ihre Wirtschaft in den Griff
2) Die EU-„Schwergewichte“ insbesondere Deutschland werden zu Bananenrepubliken und erhöhen ihre Schulden. Deutschland hat ja noch „Spielraum“, wie häufig zu lesen ist.
Der springende Punkt, den viele übersehen: Die Enteignung in Westeuropa (also da wo es NOCH Vermögen gibt) ist bereits im Gange…
…eine subtile und sukzessive Enteignung hat den Vorteil gegenüber eines „Resets“ (= Big Bang), dass die Lemminge diese nicht bemerken.
Es schwinden ja die Vermögen der „normalen“ Menschen, während die Superreichen, sprich Milliardäre, weiterhin ihre Vermögen und Macht anhäufen (= totale Kontrolle).
Als Erklärung für die Lemminge gelten die künstlichen, medial aufgebauschten Krisen a la „Klimakrise“, „Killervirus“ oder „der Russe kommt, lasst uns 5 Prozent des BIP rausballern“. Stets gepaart mit Angst, um Stress zu erzeugen!
Für diese „Krisen“ werden immer größere Kredite geschaffen. Ergo läuft das Rad noch ein ganzes Weilchen.
Raimund, du hast in deinem Beitrag gesagt, dass ein solcher Reset vor allem in den westlichen Industrieländern gemacht werden könnte.
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Das spricht doch für die Emerging Markets. Auch aus diesem Grund sollte man eine gewisse Summe dort investiert haben, oder?
Interessanter Punkt, lieber Aries. Dennoch fallen mir zwei Fragen dazu ein:
1. Inwieweit dürften sich die EM-Börsen einem Aktien-Crash in den Industrieländern entziehen können? Zumal die EM–Börsen zum Großteil vom Kapital aus den Industrieländern abhängen …
2. Wie sieht es mit dem weiteren Verlauf des Crack-up-Booms VOR dem Reset aus? Ich halte es für wahrscheinlich, dass dieser die Performance der EM-Börsen bei weitem übertrifft. So, wie er das bereits in den vergangenen Jahren getan hat (Vergleich MSCI World vs. MSCI Emerging Markets).