von Volker Schilling
Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
- Innovate
- Duplicate
- Regulate
Innovate
Die Amerikaner sind die großen Innovatoren des 21. Jahrhunderts. Und ich spreche hier nicht über die Wochenereignisse Thanksgiving oder den Black Friday, sondern über die wirtschaftliche Stärke und Vorreiterrolle in nahezu allen technologischen Innovationen der letzten beiden Jahrzehnte. Egal ob Künstliche Intelligenz, Raumfahrt, Biotechnologie oder Elektromobilität, in den USA herrscht eine Kultur des Innovationsgeistes und des Unternehmertums. Unternehmen, Investoren, Forschungseinrichtungen und Regierungen arbeiten in einem engmaschigen Ökosystem zusammen, das Innovation beschleunigt. Die USA beherbergen viele der weltweit besten Universitäten, wie Harvard, MIT und Stanford, die Spitzenforschung und Innovation fördern. Intensive Kooperationen zwischen Hochschulen und der Industrie erleichtern die Entwicklung und Markteinführung neuer Technologien. Scheitern ist Teil einer „Fail Fast“ Mentalität, die es erlaubt, aus Fehlern schnell zu lernen und weiterzumachen. Leistung und Pioniere sind angesagt und angesehen. Risikokapital gibt es in Hülle und Fülle. Das Modell ist wirtschaftlich so erfolgreich, dass selbst einst streng kommunistische Staaten es kopieren:
Duplicate
Die Chinesen waren dabei die größten Kopierer des 21. Jahrhunderts. Kein anderer Staat weltweit hat seinen wirtschaftlichen Aufstieg so sehr durch Nachahmung zu verdanken wie China. In vielerlei Hinsicht hat man durch Duplikate die US- oder EU-Wirtschaft kopiert. Begonnen hat man mit dem günstigeren Nachbau bestehender Produkte, die auch heute noch über Temu & Co. die Welt überschwemmen. Dazu kamen massive Investitionen in Bildungseinrichtungen wie Universitäten. Die nächste Wirtschaftselite Chinas hat dann nicht nur Produkte, sondern ganze Geschäftsmodelle und Technologien kopiert. Egal ob Alibaba, Tencent oder BYD, schon längst sind die Klone technologisch gleichauf und ernstzunehmende Konkurrenten. Allerdings Konkurrenten mit massiver staatlicher Unterstützung und Subventionen. Nicht zuletzt deshalb ist Donald Trumps wichtigste Innovation die Erhöhung der Schutzzölle und sollte diese kommen, werden die Chinesen auch das kopieren. Und während sich die USA um „Innovate“ kümmern und sich China „Duplicate“ auf die Fahnen schreibt, ist Europe beschäftigt mit:
Regulate
Die Europäer sind die größten Regulierer des 21. Jahrhunderts. Europa ist der Vorreiter im Datenschutz, ethischen Standards, dem Verbraucherschutz, gesellschaftlicher Werte und dem moralischen Kompass. Wohlwollend könnte man sagen, dass man dadurch Veränderungen, Anpassungen und Innovationen gesellschaftlich verträglicher macht. Weniger verständnisvoll argumentiert man mit Begriffen wie innovationsfeindlich, wenig wettbewerbsfähig oder wohlstandsvernichtend. Auch wenn die Sichtweise auf die drei unterschiedlichen Wirtschaftsräume simplifiziert, so zeigt sie jedoch die grundlegenden Unterschiede in den technologischen und politischen Ansätzen. Wir müssen aufpassen, dass Europa nicht zum Museum der Welt wird, während die USA und China den Wohlstand unter sich aufteilen. Die Zeit in denen Europa den Schutz aus den USA, die Energie aus dem Osten und den Absatzmarkt in China frei Haus geliefert bekommen hat, sind vorbei. Gerade wir in Europa sind mehr denn je gefordert, eine neue Vision unseres Kontinents zu erschaffen. Dabei sind wir gut beraten, uns auf unsere alten Tugenden wie Fleiß, Erfindertum und Schaffensfreude zu besinnen. Etwas weniger „Regulate“, dafür wieder mehr „Innovate“ würde auch bei uns dafür sorgen, dass wir das „Duplicate“ von wohlstandsschaffenden Maßnahmen wieder erreichen können. Ich wäre dazu bereit, wie sieht es bei Ihnen aus?
Ihr Volker Schilling
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Deinen Ausführungen kann ich zustimmen.
Die USA haben dank Trump nochmal die Kurve bekommen. Trump hat klar und authentisch die Kernthemen angesprochen.
Denn „Regulate“ und ILLEGALE Masseneinwanderung wurde durch die sogenannten US-Demokraten in den letzten Jahren unter Obama/Biden forciert. Trump wird es stoppen, sofern er seine zentralen Wahlversprechen einhält.
Westeuropa wird den Weg des Abstiegs weiterhin gehen – alleine.
Wie Volker richtig schreibt: die Chinesen kopieren die ERFOLGREICHEN Elemente der westlichen Welt.
Jungen Menschen empfehle ich das Auswandern in die USA oder nach Australien. In den USA herrscht Partylaune und Aufbruchstimmung.
Ich würde Westeuropa noch nicht aufgeben und auch jungen Menschen nicht empfehlen auszuwandern, denn gerade ein „Geschäftsmodell“ in der Krise eröffnet auch einige Chancen. Und gerade für jüngere Menschen ist der Einstieg über „Partylaune und Aufbruchstimmung“ oft nicht so gut wie unter „Mühen und Anstrengung“. Unter Letzterem lernt man meist mehr fürs Leben und den späteren Erfolg.
Ich plädiere für Anpacken. Für den Mut neue Wege zu gehen und Dinge voranzutreiben, auch wenn es mühsam oder auch mal aussichtslos erscheint. Es lohnt sich die Dinge in die Hand zu nehmen und noch sind die Grundlagen unseres Wohlstandes vorhanden. Es gilt also wieder aufbauen statt einpacken.
Anpacken muss lohnen und belohnt werden – nur so entsteht Leistung.
Deshalb migrieren die Hochqualifizierten und echten Fachkräfte LEGAL in die USA.
Diese Migranten rechen sich vorher in ihrem Heimatland sehr genau aus, was sie wo für ihre Leistung geboten bekommen.
Hierzulande wird Leistungsverweigerung, Bildungsverweigerung und Kriminalität belohnt. Jeder sieht doch was los ist.
Ändert sich denn daran etwas?
Hat jmd ein konkretes Beispiel?
Nein.
Deshalb meine klare Empfehlung an junge Menschen: ab in die USA oder nach Australien.
PS. Ich habe ein Jahr in down under studiert – viel gefeiert und trotzdem meine Prüfungen bestanden. Das eine schließt das andere nicht aus… sondern ergänzt sich sogar!
Celebrate success!
Alles richtig. Europas „Museen“ bröckeln und ich sehe weit und breit keine Besserung. Woher sollen die „alten Tugenden“ wieder zurückkommen ? Man schaue nur auf die (Ein) Bildungsanstalten in Berlin, NRW etc. Da kommt – so schnell es nötig wäre – nichts … auch nicht politisch. Es wird weiter gewurschtelt.
In Frankreich sieht es ähnlich aus.
„Es wird weitere gewurschtelt.“
Dafür sind die Wiener Würschtelbuden jetzt Weltkulturerbe! Das macht mich glücklich 🙂 euch auch?
„In Frankreich sieht es ähnlich aus.“
Regiert eigentlich der WEF (auch) Frankreich? Macron hat das WEF young leader Programm durchlaufen, genauso wie Tony Blair, Frau Merkel oder Baerbock.
Warum geht es mit diesen Ländern allesamt abwärts, trotz der „young leader“ Eliteschmide?
Wer diese trivialen Zusammenhänge nicht verstanden hat, darf eben als Lemming seine Dienste verrichten und seinem Vermögen sukzessive auf Nimmerwiedersehen sagen.
Na, wenn das so trivial ist, dann kannst Du sicherlich in aller Kürze stichhaltig und gut belegt erklären, wie die „Young-Leader“-Ausbildung von Macron verantwortlich für Frankreichs wirtschaftliche Probleme ist. Das, obwohl Frankreich viel Geld ausgegeben hat (Staatsverschuldung = 112 % des BIPs), während Deutschland unter „Young Leader“ Merkel und danach sparsamer geblieben ist. Eigentlich dachte ich, es müsste Frankreich fantastisch gehen, denn sie haben ja billigen Atomstrom (die Präferenz für die Energieversorgung gehört offensichtlich nicht zur „Young-Leader“-Ausbildung).
Ich bin neugierig, denn ich muss zugeben, dass sich mir diese triviale „Young Leader“-Kausalität nicht so leicht erschließt. Demnach bin ich also ein Lemming.
Sandro, lese Dir in Ruhe die Werke von Klaus Schwab durch, insbesondere „The Great Reset“.
Dazu noch Thomas P. M. Barnett.
Wenn Du fertig bist kannst Du gerne Deine Einschätzungen teilen.
Interessanter Meinungsartikel gepaart mit Zahlen Daten Fakten, u.a. USA vs. Europa:
https://www.foxnews.com/opinion/go-woke-go-broke-real-its-time-american-businesses-get-back-basics
Diesen Artikel habe ich auch deshalb verlinkt, weil es vor geraumer Zeit hier im Forum eine Diskussion über ESG gab. Die Auswirkungen und Ergebnisse von ESG werden im Artikel kritisch beleuchtet.
Offensichtlich wird damit in den USA unter den Republikanern nun still und leise Schluss gemacht…
Ich finde das hervorragend!
Dass auch in den USA „Debanking‘ praktiziert wurde war mir neu – ist nun aber dank Musk und Joe Rogan transparent und publik.
https://x.com/elonmusk/status/1862633099906937251
Es ist schon faszinierend, mit welchen Mitteln eine quasi pseudo-links-grüne Oligarchie errichtet werden sollte – Trump und Co hat uns alle gerettet!
Zensur muss verhindert werden – volle Transparenz sind die Grundpfeiler einer Demokratie. Und wir möchten doch alle in einer Demokratie leben, wo jeder sagen kann was er will.
Ich finde die Foxnews-argumentation albern. Wo wären denn für Dich die Grenzen? Würdest Du z. B. auch die Wiedereinführung von Sklavenarbeit, Kinderarbeit, Abschaffung von Gewerkschaften, Abschaffung jeglichen Kündigungsschutzes, Abschaffung jeglichen Verbraucherschutzes, Abschaffung von Arbeitsschutz und jegliche Umweltsauerei im Dienste des Kapitalismus befürworten? Das alles könnte man z. B. mit der kruden Foxnews-Logik sofort einfordern. Und würdest Du in so einer Gesellschaft gerne leben und arbeiten wollen?
Ja, ja die Amerikaner sind die Grössten..Rassenprobleme, Vietnam, Irak, Assange, Verschuldung überbordend, klar mit Trump wird alles besser…sicher wird er die Staatsverschuldung ala Lindner striktestens begrenzen😎. Bei der Gelegenheit: DAX auf neuem ATH. Da wird mein Tipp DAX 31.12.2024 =19998 wohl übertroffen. Seis drum mancher hier erwarten ja den DAX 31.12. unter 18000….nix ist unmöglich, aber was ist wahrscheinlich
Egal wie der Dezember noch wird… für Beginn 2025 bin ich erstmal vorsichtig und „warte auf Trump“ und was er ab 20.1. alles verkündet. Dann werde ich sehen wie Märkte und Branchen reagieren.
Ich fahre meine Cashquote zumindest hoch und glaube daran, dass man vor der Dividendensaision – d.h. April/Mai – günstiger in viele Aktien kommen wird.
Sollten Kryptos im Dezember oder Januar in der Tendenz weiter steigen, werde ich weitere Teilverkäufe tätigen.
Schauen wir, wie die Thematik Frankreich sich entwickelt. Mit klaren Verhältnissen nach der Wahl (falls diese eintreten bzw. sich ergeben) und einer wirtschaftsfreundlicheren Politik unter CDU Führung zumindest, könnte ausländisches Kapital aus Bewertungsgründen in deutsche Aktien fließen.
Der gestiegene Dollarkurs dürfte europäische Exportaktien aktuell begünstigen.
Hallo Peter, du hältst dem alten Kontinent in deinen Posts immer die Treue. Wollen wir hoffen, dass das für unseren Heimatkontinent begründet ist.
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Ich habe unter diesem Aspekt einen interessanten Dividendenfonds entdeckt:
Franklin Templeton ICAV Franklin Global Quality Dividend UCITS ETF – USD DIS, WKN A2DTF0.
Sein Investmentuniversum ist mit dem ACWI zu vergleichen. Mit seiner speziellen Heuristik ist er aber in Europa derzeit stärker investiert als in USA.
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Und jetzt kommt es: Obwohl dieser ETF eine Dividendenstrategie verfolgt und er USA untergewichtet, ist er dieses Jahr ebenso gut wie der MSCI ACWI. (incl. Dividende)
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Deshalb überlege ich, dort auch zu investieren. Damit kann ich die Fondsgesellschaften diversifizieren. Und den Rentner freut doch auch die Dividende.
Jo Aries breit gestreut hat nie bereut. Meine übergwichteten Dividendenaktien Allianz, Eon, RWE, HannRück, Siemens u.a. haben sich sehr gut entwickelt. Daher denke ich insoweit ans Rebalanczieren….u. dabei auch an breitstreuende ETF. Dein Hinweis auf den MSCI AZWI hat mir dieses Jahr ja schon einen erfreulichen Gewinn eingefahren. Klar habe ich auch im DAX einen Verlierer: BASF…dafür habe ich mich v. dt. Autoaktien seit Jahren völlig ferngehalten.
„Der gestiegene Dollarkurs dürfte europäische Exportaktien aktuell begünstigen.“
OBWOHL der Euro so schwach ist, verliert die deutsche Exportindustrie sukzessive ihre Marktanteile.
Traurig, aber wahr.
Als der US$ bei ca 1,35 Euro war, hat die deutsche Exportwirtschaft performt. Warum damals, aber nicht heute?
Wer die echten Strukturprobleme nicht klar benennt und nicht löst, steigt ab.
Wiederaufstieg fast unmöglich, da andere Länder den Platz einnehmen – und vehement verteidigen.
Tja schaun mer mal, wie sich die europäischen Exporte unter Trump in -absoluten Zahlen gerechnet- aktuell demnächst weiterentwickeln. Die Kursstärke des US-Dollars ist ja noch relativ jung…..andererseit bleibt die Sache wg. Trumps Zollplänen mit Unsicherheiten behaftet. Grundsätzlich sehe ich die dt. Industrie nicht so negativ…“wir können was“ Robert Halver heute bei ntv…..
Nochmal zu Trump…wenn er die Zölle f. chinesische Waren wie zuerwarten sehr deutlich höher als f. europäischr ansetzt, könnten wir die relativen Gewinner sein….evtl.