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Greiffbar – Brandstifter

26. April 2024
Volker Schilling
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von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

Brandung

Ich könnte Ihnen jetzt von der herrlichen Brandung auf den Malediven erzählen oder am Strand des Oman. Auch die malaysische Brandung auf Langkawi war ein Traum. Aber brandaktuell ist dies schon nicht mehr und während ich meinen Urlaub nahe am Sonnenbrand verbrachte, wurde es im Nahen Osten brandgefährlich, die alte Börse in Kopenhagen brannte gar ab und an den weltweiten Börsen drohte ein Flächenbrand, sofern sich die Weltlage zuspitzen sollte. Als Fels in der Brandung erwiesen sich allerdings die Rohstoffmärkte und allen voran das Gold. Zum Glück gab es diese Woche keine weiteren Brandbeschleuniger und an den Kapitalmärkten stuft man den Brandherd als beherrschbar ein. Die weltweiten Börsen daher diese Woche wieder verhalten freundlich und die Brandursachen geraten in den Hintergrund. Doch der Reihe nach. Beginnen wir mit dem nach wie vor ungelösten Brandherd im Nahen Osten:

Brandherd

Hamas, Hisbollah, Huthi – die drei Stellvertreter „H´s“ des Iran bedrohen die Souveränität und Sicherheit Israels und Israels Reaktionen darauf bergen stets die Gefahr eines Flächenbrands im Nahen Osten. Dabei will derzeit keine der Parteien die Region in Brand setzen und eine Eskalationsspirale auslösen. Dennoch ist die ungelöste Situation brandgefährlich. Internationale Brandschutzmauern sind nötig, um an einem gemeinsamen Plan zu arbeiten, wie ein Miteinander in Zukunft möglich sein kann. Brandschutzpläne für die Israelis auf der einen Seite und ein freies und menschenwürdiges Leben der Palästinenser im eigenen Staat auf der anderen Seite. Wer lediglich brandschatzt oder verbrannte Erde hinterlässt, der liefert keinen Boden, auf dem Frieden wachsen kann. Warum an dieser Stelle so viel Politik? Ganz einfach, der Raketenbeschuss aus dem Iran auf Israel hat gezeigt, wie schnell dieser politische Brandherd Einfluss auf die weltweiten Börsen haben kann. Zum Glück entfachte der Brand an einem Wochenende und zum Glück war bis zum Börsenstart am Montag erkennbar, dass keine der Parteien den Brand weiter anfachen möchte. Brandgefährlich wird es dann, wenn einen mal das Glück verlässt, insbesondere, wenn Brandstifter am Werk sind.

Brandstifter

Die Brandstifter dieser Woche sind die Chefs der Techkonzerne Tesla und Meta. Wie immer brannten beide für ihre Unternehmen, mussten jedoch ganz unterschiedliche Zahlen verkünden. Elon Musk erklärte die miserablen Absatzzahlen, den schrumpfenden Umsatz und Gewinn, sorgte aber mit viel Phantasie auf Robotaxis und das kommende brandneue Model 2 für nachbörsliche Euphorie, während Mark Zuckerberg mit glänzenden Umsatz und Gewinnzahlen aufwarten konnte, aber leider die Anleger mit seinem negativen Ausblick nicht anzündete. Die Meta-Aktie erst einmal mit kräftigem Kurssturz. Ich halte Elon Musk an dieser Stelle deshalb für einen Brandstifter, da ich befürchte, dass er seine Versprechen nicht halten kann und die Aktie wieder in Brand gerät. Dazu hier mein Interview für das Citywire Magazin: „Der Abverkauf ist nicht zu Ende.“ Und Mark Zuckerberg preist weiter sein Metaversum wie gebrannte Mandeln im Sommer an, ohne dass der Markt davon Notiz nimmt. Sein Ausblick hat die gute Stimmung bezüglich seiner Aktie abgebrannt, die Anleger löschen ihre Positionen im Depot. Eine brandneue Ausgabe meiner Kolumne gibt es in der nächsten Woche. Bleiben Sie mir gewogen.

Ihr Volker Schilling

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Kommentare

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  • Michael sagt:

    Die für mich unverkäuflichen und im Depot übergewichten Infrastrukturunternehmen des 21. Jahrhunderts – Alphabet und Microsoft – liefern erwartungsgemäß ihre schönen Ergebnisse.

    Alphabet – auf ATH – zahlt nun Dividende…

    Schön, wenn eine wohl überlegte Strategie aufgeht, weil die Rahmenbedingungen unverändert sind.

    Infrastrukturunternehmen des 21. Jahrhunderts…

    • Andreas B sagt:

      Glückwunsch Michael, ich musste gestern Abend sogar Schmunzeln, als ich nachbörslich die Meldungen zu Alphabet und Microsoft hörte, weil ich bei beiden sofort an „Michael und Infrastrukturunternehmen des 21. Jahrhunderts“ dachte. 😉

      Mir hat es trotzdem z.B. diese Woche eher in den Fingern bei Mutares, Aixtron, Kering, Brain Biotech, Datagroup oder Evotec gejuckt… brauche es halt etwas spannender. Nun muss ich abwarten, ob ich damit auch erfolgreich bin. 😉

  • Aries Eeberg sagt:

    Es könnte sein, dass der MSCI World auf die 200 TL zurück fallen möchte. … Na ja, es kann ja nicht immer bergauf gehen.

  • Aries Eeberg sagt:

    Es gibt übrigens von der ETC-Group auch einen Krypto-Basket auf MSCI DA20. Der ist im Gegensatz zum VanEck-Produkt nach deutschem Recht aufgelegt und garantiert nach einem Jahr steuerfrei. WKN A3G3ZL
    .
    Ich teste gerade, wie der VanEck ETN steuerlich rangiert.

    • Andreas B sagt:

      Aries, ich habe zu über 90% nur Produkte der ETC-Group bei Krypto. Weil eben aus Deutschland/nach deutschem Recht und da war mir nach 1 Jahr steuerfrei sehr wichtig, auch wenn die jährlichen Gebühren etwas höher. Wenn sich der Bitcoin gut entwickelt, gehen die etwas höheren Gebühren gefühlt unter.

      MSCI DA20 sagt mir gar nichts. Muss ich erstmal lesen, was dahinter steht.

      Auch wenn heute der Markt gut lief… mich erfreut, dass der Fear and Greed Index (nicht der auf Krypto) so schnell zurück kam, auch wenn mir Extreme Fear noch lieber wäre.

    • Aries Eeberg sagt:

      Jetzt habe ich Antwort von comdirect zu VanEck Crypto-Leaders
      .
      “ Für die WKN A3GWEU wurde uns seitens des Emittenten die Einstufung „mit Auslieferungsmöglichkeit“ übermittelt. Daher findet für diese WKN auf Bankenebene keine Besteuerung statt. Die Klärung der Besteuerung erfolgt in der persönlichen Veranlagung über das Finanzamt. “
      .
      Das heißt: Auch die VanEck Krypto ETNs sind nach einem Jahr steuerfrei!
      .
      Als Emittent ziehe ich VanEck der ETC-Group vor. VanEck ist schon länger am Markt, hat mehr Erfahrung mit einer breiten Palette von Anlageprodukten und ist wesentlich größer als ETC. Dass ETC aus Deutschland kommt, ist für mich keine Qualitätsmerkmal. Wirecard kam auch aus Deutschland.

      • Andreas B sagt:

        Ich will jetzt nicht Falsches sagen, müsste man nochmal genau recherchieren. Ich bilde mir zumindest ein, die ETC-Group da hängt irgendwie die Deutsche Börse mit drin, also wenn das stimmt, hat es für mich auch ein gutes Vertrauen.

  • Peter Czeck sagt:

    Interessant finde ich die Entwicklung beim „Gold“ insbes. bei den Golminenaktien z. B. bei Newmont Mining. Analysten hatten sich kürzlich mit der Frage beschäftigt, warum die Kursentwicklung der Goldminenaktien so klar hinter dem gestiegenem Goldpreis zurückbleibt. Das zunächst schlüssig klingende Argument, zwar sei der Goldpreis stark gestiegen, die Förderkosten aber eben auch hat sich durch die Gewinnexplosion bei Newmont Mining in Luft aufgelöst. Folge die Aktie hat nach der letzten Zahlenveröffentlichung einen deutlichen Kurssprung hingelegt. Merke: Experten können irren.

    • Michael sagt:

      „Merke: Experten können irren.“

      Die sogenannten Experten sind keine Experten, sondern erzählen ihre Sprüchlein, weil sie damit ihr Geld verdienen. Oder sprechen dort lauter Privatiers vor?

      Ein Beispiel: „Hohe Zinsen sind schlecht für Tech wegen der zukünftigen Gewinne“ (oder so ähnlich)
      – Microsoft und Alphabet drucken Milliardenbeträge
      – Beide sind Infrastrukturunternehmen des 21. Jahrhunderts, Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts.

      Insbesondere auf letzteren Sachverhalt müssten „Experten“ hinweisen.

      Die Entwicklung beim Gold ist aussagekräftig. Anton hat vor längerem darauf hingewiesen.

      Ergo: Strategisch mit eigenen Gedanken denken und vorab entsprechend positionieren, dabei die Strategie konsequent beibehalten, aber nur so lange die Rahmenbedingungen unverändert (!) bleiben – siehe bspw Russenaktien.

      Sowas kann fast kein „Experte“.

      Siehe auch Kostolanys Gebote und Verbote.

      Andreas hat eine Strategie zu Bitcoin.

    • Sandro sagt:

      Bei Newmont kommen wohl noch einige spezielle Dinge dazu. 2022 und 2023 Verluste, aber anscheinend wohl vor allem durch Zukäufe/Investitionen, die erstmal belastet haben…

      Die Börse reagiert oft zunächst verschnupft, wenn Unternehmen ankündigen, viel Geld für Übernahmen und Investitionen auszugeben. Später dann aber oft: Außer Spesen nix gewesen. Ich sehe solche Situationen gerne als Kaufgelegenheiten an. Allerdings gibt es auch Negativbeispiele, z. B. das Bayer-Monsanto-Desaster…

      Ich glaube, dass das Argument, dass die Förderkosten steigen, grundsätzlich richtig ist. Allerdings nur langfristig. Kurzfristige und vielleicht auch mittelfristige Kursentwicklungen sollte man damit nicht zu erklären versuchen.

      Für mich ist eine Schlussfolgerung aus dem Argument der Förderkosten, auf Recycler zu setzen. Daher habe ich in Aurubis investiert, als der Kurs unten war.

      Aber generell halte ich von Rohstoffaktien nicht so besonders viel. In manchen Phasen können sie sich prächtig entwickeln oder sogar Sicherheit ins Depot bringen. Aber über sehr lange Zeiträume betrachtet, sind sie m. E. zumeist Underperformer. Gold ist natürlich eine spezielle Sache und mag vielleicht auch eine Ausnahme darstellen.

      • Andreas B sagt:

        Aurubis habe ich auch mal getradet und immer mindestens auf der Watchlist, gerade beim Thema Entwicklung der Rohstoffpreise.

      • Aries Eeberg sagt:

        Aurubis finde ich auch gut. Sie haben eins stabiles Geschäftsmodell. Gerade investieren sie viel in USA wegen dem IRA. Deshalb ist der Gewinn etwas zurück gegangen. Aber der Kupferpreis ist unter dem Radar stark gestiegen. Und das wird auch Aurubis zu Gute kommen.

        • Andreas B sagt:

          Aries, stabiles Geschäftsmodell, wenn Aurubis sich nicht bescheißen lässt… 😉 Für mich ein Unding, wie das passieren konnte, vor allem weil es da in der Vergangenheit schon ähnliche Vorfälle glaube ich gab. Außerdem müssen die Mechanismen so sein, dass das früher auffällt. Zurecht musste der CEO gehen.