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Greiffbar – Halligalli

29. Dezember 2023
Volker Schilling
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von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

Halligalli

Zum Jahresende geht es um das Yin und Yang der Börse und des Lebens. Also um die Beziehung polar entgegengesetzter und dennoch aufeinander bezogener Prinzipien, die sich nicht etwa bekämpfen, sondern ergänzen. So gibt es keinen Anfang ohne ein Ende, keinen Kurs ohne Käufer und Verkäufer, kein Leben ohne den Tod. Zwischen Leben und Tod findet das Halligalli unserer Existenz statt. Welches insbesondere dann seine Würdigung findet, wenn wir verschieden sind. So wie Dr. Wolfgang Schäuble, der 1942 in Freiburg im Breisgau geboren wurde und diese Woche verstarb. Als Freiburger ist es mir wichtig zu erwähnen, dass er einer der Vertreter der „Freiburger Schule“ war. Jener Politikwissenschaft, die zugleich an einer funktionsfähigen und menschenwürdigen Wirtschaftsordnung, wie an einem liberalen und wettbewerbsfähigen Staat interessiert war. Zu dessen Prinzipien zählen ein funktionsfähiges Preissystem, Preisstabilität, Offenhaltung von Märkten, Privateigentum, Vertragsfreiheit, Haftungsprinzip und der Vorhersehbarkeit und Stetigkeit der Wirtschaftspolitik. Man könnte fast meinen, dass mit Schäubles Tod auch diese Prinzipien in der deutschen Politik verstorben sind. Wenn Sie sich gute Vorsätze für das neue Jahr nehmen möchten, dann informieren Sie sich bitte über die Freiburger Schule und ihre Inhalte. Prinzipien, die wir dringend benötigen, um dem aktuellen Klimbim zu entkommen.

Klimbim

Wolfgang Schäuble ist nicht der Einzige, der uns zum Jahresende verlassen hat. Auch Schauspielerin Ingrid Steeger ist verstorben. Die Jungen werden sie kaum noch kennen, aber für mich war sie ein Teil meiner Kindheit, die sie mit jeder Menge Klimbim versüßt hat. Und auch wenn beide kaum gegensätzlicher sein könnten, so teilten sie ein dramatisches Leben mit Höhen und Tiefen. Apropos Höhen und Tiefen. An der Börse verlässt der Dax das Jahresende nahe an seinem Hoch und gestartet ist er genau vor einem Jahr bei knapp unter 14.000 Punkten auf dem Jahrestief. Wer hätte das erwartet bei all den Kriegen, Krisen und Katastrophen? Im Frühjahr hatte ich in meinem Interview für das Börsenradio zumindest darauf hingewiesen: „Der Dax ist ein gewaltiger Outperformer!“ Deutsche Aktien sind aus meiner Sicht weiterhin günstig zu haben, weshalb ich auch für 2024 mit neuen Höchstständen an der Börse rechne. Hopplahopp werden die Börsenpessimisten darauf mit neuen Crashszenarien reagieren und ratzfatz wird die erste Korrektur dann wieder als das Anfang vom Ende angesehen. Wechseln wir lieber ruckzuck das Thema:

Schwuppdiwupp

„Deutschland sollte nicht versuchen, wie Amerika zu sein.“ Dieses Zitat stammt von Jeff Kornblum, dem ehemaligen US-Botschafter in Deutschland, der ebenfalls diese Woche von uns gegangen ist. Zumindest in der Geldanlage bin ich da deutlich anderer Meinung. Deutschland und seine Sparer sollten endlich versuchen, mehr in Kapitalmärkte zu investieren, so wie es die Amerikaner tun. Stattdessen kam diese Woche die Meldung, dass wieder mehr in Sparbücher und Festgelder investiert wird. Manchmal wünscht man sich doch mehr Yang und weniger Yin. Ihnen, meine Leser und Leserinnen, wünsche ich einen guten Abschluss des alten Jahres und einen noch besseren Rutsch ins neue Jahr. Bleiben Sie mir gewogen. Ich verspreche Ihnen, dass es auch im neuen Jahr jede Menge Rambazamba in meiner Kolumne geben wird.

Ihr Volker Schilling

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Kommentare

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  • Andreas B sagt:

    „Deutsche Aktien sind aus meiner Sicht weiterhin günstig zu haben, weshalb ich auch für 2024 mit neuen Höchstständen an der Börse rechne.“

    Deswegen setzte ich im neuen Jahr weiterhin auf ausgewählte deutsche Titel vor allem, weil eben einfach (zu) günstig… Mutares, auch weiterhin die Autowerte und selbst Bayer habe ich nun ungehebelt wieder ins Depot aufgenommen. Außerdem China-Tech und ausgewählte US-Titel wie Paypal. Ich rechne damit, dass US-Techs 2024 insgesamt nicht outperformen, sondern insgesamt die Nachzügler, inklusive Small-Caps outperformen werden. Weiterhin halte ich ganz eisern an meinen Kryptos fest, weil ich mir davon 2024/2025 noch einiges verspreche. Mal schauen, wie und ob ich richtig liege…

    Zu den Märken und meine Prognose für 2024, allgemein für den Markt, äußere ich mich erstmal nicht, erst nach Raimunds Jahresausblick. Guten Jahreswechsel allen Foristen.

    • Michael sagt:

      Ich finde den Beitrag von Andreas (mal wieder) sehr konkret – er detailliert seine Erwartungshaltung auf
      – bestimmte Branchen,
      – Regionen und
      – Titel.

      Falls er daneben liegt, sieht er es sportlich und fühlt sich nicht erniedrigt. Ein souveräner, angenehmer Mann.

      Viele Jahresausblicke sind von Autoren so formuliert, dass x Hintertürchen offen sind, um sich am Jahresende selber auf die Schulter klopfen zu können. Wer es nötig hat, hat es nötig…

      Ggf schreibe ich noch einen Jahresrückblick 2023. Das Jahr war nämlich…
      …hervorragend!!!

      Guten und sicheren Jahreswechsel auch von meiner Seite an alle Foristen.

      • Raimund Brichta sagt:

        Apropos… meinen Jahresrückblick gibt‘s hier:
        https://embed.plus.rtl.de/e/dgo6j1tivrfox?t=d„>

        • Willi Betz sagt:

          Raimund , ich bin schon mächtig gespannt auf deinen Ausblick in 2024 .
          Vieleicht kannst du auch das Börsengeschehen in Bezug auf die Präsidentenwahl in 🇺🇸 etwas definieren das sich ja doch öfters auf die Kursverläufe, seis nach oben oder nach unten während des Wahlkampfs auswirkt.
          Ich möchte mich jedenfalls bei Dir schon mal bedanken für deine Arbeit und wünsche Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr und natürlich auch ein gutes Neues Jahr 2024.
          Alles Gute von mir.

          • Raimund Brichta sagt:

            Danke, das wünsche ich Dir auch.

            Was die US-Wahl angeht, ist die Sache einfach: Wahljahre sind gute Börsenjahre, egal wer gewinnt 🙂

            Natürlich gibt es Ausnahmen wie 2008 – aber eine Finanzkrise wird es 2024 aller Voraussicht nach NOCH nicht geben.

  • Michael sagt:

    Mein Jahresrückblick 2023 – 2023 war ein sehr positives Jahr.

    1) Die Welt wird friedlicher!

    Die Erweiterung zu BRICSplus spannt den Iran und Saudi-Arabien sowie Ägypten und Äthiopien ein und entschärft Spannungen. Jahrelange erfolgreiche Diplomatie durch China und Russland haben diese Annäherungen trotz Differenzen ermöglicht.

    Nutznießer sind die Menschen in den betroffenen Regionen. Syrien ist ruhig, und das Gemetzel in Jemen mit hunderttausenden (!) Toten und Millionen von Leidtragenenden ist beendet (in den westlichen Medien hatte das Gemetzel in Jemen kaum Aufmerksamkeit gefunden). Frieden und Sicherheit für die Menschen ist das wichtigste.

    2) die Weltwirtschaft wächst

    2023 dürfte die Weltwirtschaft um knackige 3 Prozent wachsen. Sehr positiv! Die erfolgreichen Staaten führen eine „America first“ Politik durch, d.h. sie modernisieren ihre Infrastruktur, senken Steuern, beziehen günstige Energie, fordern Bildung ein, sichern ihre Grenzen – Voraussetzung für sinnvolle (!) Investitionen und Wachstum.

    3) Weltuntergangs-Propheten widerlegt

    Für Europa wurden Dürren und Klimatote prognostiziert von den üblichen Angstmachern und Schwurblern. Auf meinen Reisen im Herbst nach Südfrankreich, Mallorca und die Algarve habe ich volle Seen und sprießende Pflanzen gesehen – wunderschön.

    4) die Menschen feiern wieder

    Nach jahrelanger Drangsalation durch sogenannte Coronamaßnahmen kommen Menschen wieder zusammen, reden, feiern und lachen miteinander (soziales Miteinander). Die Menschen treffen bzgl Impfung wieder ihre eigenständige und FREIE Entscheidung. Die überwältigende Mehrheitsmeinung ist: Trotz „Impfangebot“ lässt sich fast niemand mehr gegen Coronaviren impfen.

    • Raimund Brichta sagt:

      „ Trotz „Impfangebot“ lässt sich fast niemand mehr gegen Coronaviren impfen.“

      Was man sehr gut am Chart von Biontech erkennt: Umsatzrenditen von 80% gehören der Vergangenheit an.

      • Aries Eeberg sagt:

        Ivh habe trotzdem Biontech gekauft. Eigemtlich geht es bei Biontech ja um Krebstherapie. Und die Firma hat ihre gewaltigen Einnahmen aus der Coronazeit interrnational für Forschung und Entwicklung investiert. Außerdem verarbeitet Biontech Forschungsdaten mit künstlicher Intelligenz und kann in sehr kurzer Zeit Therapien durch die nötigen Testphasen bringen. Das haben sie bewiesen und das werden sie auch wieder tun. Außerdem ist der Kurs jetzt hinreichend ausgebombt und sie verdienen immer noch Geld. …. Mal sehen, was draus wird.

        • Michael sagt:

          @Aries:

          „Eigemtlich geht es bei Biontech ja um Krebstherapie.“

          Interessanter Satz…

          „gewaltigen Einnahmen aus der Coronazeit interrnational für Forschung und Entwicklung investiert.“

          Wie stellst Du Dir das vor in der Praxis? Etwa nach dem Motto „man nehme x Mrd in die Hand, stellt viele Mitarbeiter ein und dann werden asap Wundermedikamente entwickelt“?

          „und kann in sehr kurzer Zeit Therapien durch die nötigen Testphasen bringen.“

          Funktioniert im Falle von Notfallzulassungen.
          Wie sieht es bei der regulären Zulassung aus?
          Wie viele Medikamente / Therapien hat Biontech vor 2020 zur Marktreife incl FDA-Approval entwickelt?

          „Außerdem ist der Kurs jetzt hinreichend ausgebombt und sie verdienen immer noch Geld.“

          Wiedervorlage in 1 Jahr, einverstanden Aries?

          Unterstützung von ganz oben (und dem Steuerzahler?) scheint vorhanden

          https://www.bmz.de/de/aktuelles/aktuelle-meldungen/erste-kommerzielle-mrna-impfstoffproduktion-afrikas-startet-195992

          • Aries Eeberg sagt:

            Michael, du hast es erkannt: Ich habe mich in Biontech verliebt. – Das ist natürlich ein Fehler. (Man sollte nur seine Frau lieben.)
            .
            Es gibt Aspekte, die ich an Biontech sehr sympathisch finde:
            .
            – Sie haben in der Coronazeit sehr schnell, flexibel und erfolgreich agiert. Das spricht für gute Firmenführung. (Auch, wenn du die Impferei nicht magst, kannst du diesen Punkt nicht abstreiten.)
            .
            – Damit Forschungsergebnisse asap vorliegen, haben sie in UK Firmen gekauft. Es geht dabei um Auswertung von Forschungsdaten – auch mit künstlicher Intelligenz. Und es geht um schnellere Testung und Zulassung von Medikamenten in UK.
            .
            – Das Gründerehepaar ist nicht nur sehr klug und erfolgreich. Sie sind auch bescheiden. Das schätze ich besonders. Außerdem stehen sie für ein Erfolgsmodell in Deutschland: Gelungene Integration von Migranten zum Wohle aller.
            .
            – Und – welch Zufall – Biontech hat gerade die 200-TL nach oben durchstoßen. …
            Vielleicht liegt der Grund hier: https://kunde.comdirect.de/inf/aktien/detail/news_detail.html?NEWS_CATEGORY=EWF&NEWS_HASH=da6e8a541466a96b3d9fa8331f685d3911424&OFFSET=0&SEARCH_VALUE=US09075V1026&ID_NEWS=1123791000&ID_NOTATION=312348688

  • Michael sagt:

    Ein paar Anmerkungen zur Neujahrsansprache von Herrn Scholz:

    „Kurz darauf dreht uns der russische Präsident den Gashahn ab“

    – falsch, Herr Scholz: Russland würde gerne Erdgas nach D. liefern, darf aber nicht mehr aufgrund ihrer Sanktionen
    – Kein Wort zur Sprengung der deutschen Energie-Infrastruktur. Warum? Fehlende Souveränität?

    „Unsere Welt ist unruhiger und rauher geworden“

    – teilweise richtig: in Deutschland wird es rauher, ja.
    – In anderen Weltregionen dafür kehrt Ruhe ein und es bilden sich dort Strukturen, die für Sicherheit, Frieden und Wohlstand stehen werden (siehe mein Jahresrückblick 2023)

    „Ich nehme mir das zu Herzen“

    – Kein Kommentar

    „Die Inflation ist gesunken, und Löhne und Renten steigen“

    – wie sieht es unterm Strich aus?

    „Gasspeicher randvoll … weil wir uns gegen den Wirtschaftseinbruch gestemmt haben, weil wir Energie gespart haben“

    – Tabellenletzter bleibt Tabellenletzter und somit Absteiger
    – Die sukzessive Deindustrialisierung Deutschlands und die Produktionseinbrüche als „Energie sparen“ zu bezeichnen ist mEn grotesk und zynisch

    „Noch nie hatten so viele Frauen und Männer in Deutschland eine Arbeitsstelle wie heute“

    – noch nie konnten so wenig Deutsche von ihrem Einkommen vernünftig leben und Geld zurück legen
    – Ein Arbeitnehmer mit zwei Jobs hat zwei Arbeitsstellen, nennt man diese Zustände „erfolgreich“?
    – Neue Stellen insbesondere im Öffentlichen Dienst und Dienstleistungssektor…

    „Deshalb investieren wir jetzt … besseren Klimaschutz…in gute Arbeitsplätze“

    – Gute Industriearbeitsplätze entstehen außerhalb Deutschlands. Innerhalb Deutschlands werden diese abgebaut.
    – Neue Stellen: s.o.

    „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland 15 Mrd weniger an Steuern“

    – Und die Steuererhöhungen? (P)KV Erhöhungen? CO2-Bepreisungen (wozu eigentlich?) und Streichung der Agrardiesel-Subventionen?

    „Wir haben Freunde in Europa und rund um den Globus Partner…“

    – ‚Freunde‘, die sich über die Sprengung der deutschen Energie-Infrastruktur freuen?
    – ‚Freunde‘, die sich über die Gelder der Steuerzahler freuen, sind keine echten Freunde

    Den Rest kommentiere ich nicht…ob Ehrlichkeit oder Heuchelei von Herrn Scholz mag jeder selber entscheiden.

    Das ZDF hat die Kommentarfunktion zur Neujahrsansprache offen gehalten (Stimmung sehr aufschlussreich), viele andere Medien haben die Kommentarfunktion geschlossen (btw: Die freie Meinungsäußerung zu unterbinden war mW Teil der DDR-Doktrin…).

    Aus dem heutigen Hellmeyer-Report https://www.goldseiten.de/artikel/604475–Maerkte~-Gewinnmitnahmen-in-Fernost-freundlicher-Fruehhandel-in-Europa—DIHK-Umfrage~-Note-5-fuer-Deutschland.html :

    „Von außen schaut die Welt auf uns und ist ob des Ausbleibens einer verlässlichen interessenorientierten Politik irritiert bis amüsiert.“

    Das entspricht auch meinen Erfahrungen.

    Echte Größe besitzt derjenige, der eigene Fehler erkennt, reflektiert und korrigiert. Die richtigen Schlüsse zieht.

    Was wir sehen, ist mEn hochgradige Inkompetenz (gepaart mit Selbstüberschätzung) – oder Vorsatz…