von Christian Statz
Sehr geehrter Herr Brichta,
ich schätze Sie schon lange als kompetenten Wirtschaftsjournalisten.
Eben sah ich ein Interview von Ihnen mit einem Herrn von nxtAssets auf NTV. Dabei fiel mir auf, dass sowohl er Bitcoin und Krypo Assets generell als „Währungen“ bezeichete, Sie dies aber auch taten und nicht weiter hinterfragten.
Ich finde das tatsächlich problematisch, weil BITCOIN – und soweit ich informiert bin – auch alle anderen Krytos nach allen gängigen Definitionen für „Währung“ eben genau das nicht sind – alle oder die allermeisten der gängigen Eigenschaften einer echten Währung treffen nämlich bei BC und Co. nicht zu. Ich spare mir, dass hier im Detail nachzuweisen. Jeder, der ernsthaft an dem Thema interessiert ist, kann sich selbst mit wenigen Klicks darüber informieren.
Daher IST Bitcoin aus meiner Sicht schlicht und einfach keine Währung und es gibt reichlich rennomierte Experten, die diese Ansicht teilen. Und Bitcoin wird demnach auch nicht zu einer Währung, wenn das von den BC und Krypto Jüngern laierhaft wiederholt und mittlerweile gerade von jungen, unerfahren Anlegern gar nicht mehr hintefragt wird.
Die unkritische Übernahme der Bezeichnung „Währung“ für BC und Co stellt sie auf eine Ebene mit echten Währungen wie Euro oder Dollar und adelt die Kryptos so gewissermaßen – ohne das sie das verdient haben, wie die neusten Turbulenzen und Skandale ja eindrucksvoll und zum x-ten Male extrem plakativ belegen.
Ich wäre Ihne daher sehr dankbar, wenn Sie beim Umgang mit dem Thema Kryptos künftig nicht mehr von Währungen sprechen würden. Und auch der Begriff „Krypto-Währung“ gaukelt etwas vor, was nicht gegeben ist – dass es eine Währung ist, nur eben digital, auf Basis einer Blockchain. Es wäre fantastisch, wenn Sie auch im Gespräch mit Krypto-Anhängern regelmäßig kritisch hinterfragen würden, inwieweit der Begriff Währung im Zusammenhang mit Krypto nicht sogar irreführend und gefährlich ist.
Viele Grüße!

Vielen Dank für deinen Kommentar, lieber Christian. Da wir hier im Block per Du sind, erlaube ich mir, das in meiner Antwort auch zu tun.
Du hast vollkommen recht, dass der Bitcoin keine vollständige Währung ist. Das betone ich schon seit Jahren, auch hier im Blog. Denn der Bitcoin erüllt nur eine von drei Eigenschaften, die eine Währung haben sollte: die der Wert-Aufbewahrung. Die Eigenschaften als allgemein anerkanntes Zahlungsmittel und als stabiler Wertmaßstab erfüllt er definitiv nicht.
Aber das ist eher akademisch. Denn im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich das Wort Kryptowährungen für Bitcoin und Co. eben nun einmal eingeprägt. Manche bezeichnen ja auch Gold als eine Währung, obwohl auch Gold schon lange nicht mehr als Zahlungsmittel verwendet wird.
Deshalb sehe es mir bitte nach, wenn ich auch künftig von Kryptowährungen spreche. Manchmal abgekürzt von Kryptos.
Dazu kommt, dass der Bitcoin von Satoshi Nakamoto exakt als Alternativ-Währung zu den vorherrschenden Fiat-Währungen geplant war. Dazu lies bitte einfach mal das 14-seitige Whitepaper von Satoshi Nakamoto durch.
Was er damals nicht wusste, ist, dass die Eigenschaft als Zahlungsmittel niemals vom Bitcoin übernommen werden kann. Aber auch solche Leute können sich eben irren.
Hallo Raimund, nun ja, selbst die Eignung als Wertspeicher kann man durchaus in Frage stellen. Du hast natürlich Recht, dass sie die Bezeichnung „Kryptos Währung“ schon ziemlich etabliert hat, aber genau das finde ich bedenklich und irreführend und tatsächlich gefährlich gerade für junge, unerfahrene Ableger. Ich finde, man muss sorgfältig mit Sprache umgehen. Eine Seifenkiste ist auch kein Auto, obwohl es gemeinsame Eigenschaften gibt. Aber nichts für ungut, der Begriff Krypton Währungen ist in der Welt und wird wohl – leider – nicht mehr verschwinden…
also gegen den Bitcoin als WertSpeicher kann man wohl wenig einwenden. Natürlich schwankt er sehr stark. Aber Statistiken zeigen, dass die Verlustwahrscheinlichkeit bei drei Jahren HalterDauer beim Bitcoin bei 0,7 % liegt. da kommen vermutlich nicht mal Aktien mit.
Statistiken über diese kurze „Lebensphase“ kann man machen bzw zitieren, sind aber mEn Schönfärberei…
Klar sind die 15 Jahre ein vergleichsweise kurzer Zeitraum, aber mehr gibt es eben nicht. Deshalb kann man zumindest sagen, dass die Wertaufbewahrungsfunktion in diesen 15 Jahren erfüllt wurde. Fürs Casino, mit dem der Bitcoin oft verglichen wird, galt das in diesem Zeitraum definitiv nicht 😉
Bis wir beim BTC auf lange Zahlenreihen zurückblicken können, sind wir wahrscheinlich tot. Das ist aber kein Argument, sich dieser Innovation nicht zu stellen.
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Im technischen Bereich nutzen wir z.B. auch KI, obwohl noch gar nicht klar ist, ob die Ergebnisse wirklich zuverlässig sind oder sogar hinter den Kulissen gesteuert werden. …. KI deshalb nicht einzusetzen, ist auch keine Option.
Genau, und hätte man etwa mit der Nutzung des Autos erst 50 Jahre warten sollen, nachdem es erfunden worden war?
Und mit der Nutzung der ungeachtet ihres steigenden Absatzes zuletzt wieder gescholtenen Elektroautos, denen viele anscheinend noch nicht zutrauen, dass sie in 10 Jahren deutlich besser sind. Die Statistik der Zukunft gibt es leider auch dafür noch nicht.
Sage ich schon seit Jahren. Und mal so erwähnt, die Tulpe Blase dauerte mehr als 30 Jahre, es gab auch viele die reich gestorben sind. Es wurde nur für die böse, die am Ende mit dabei waren. Aber 60 Jahre, ich kaufe Tulpenzwiebeln und sterbe mit 80 ging auch für sehr viele gut aus. Für sehr viele. Viele vergessen, dass die Tulpenblase über 30 Jahre lang ging. Und warum sollte Bitcoin etwas anders sein? Telefonkarten sind heute auch wertlos.
Auch über die Unterschiede zwischen Tulpenzwiebeln, Telefonkarten und Kryptos haben wir hier schon ausgiebig diskutiert. Lass uns das nicht immer und immer wieder wiederholen.
Bin ich voll bei dir Raimund… und keiner weiß, was in 20 Jahren mit Bitcoin ist und sein wird… aber erstmal steht er im Mainstream gar nicht mehr zur Debatte, im Gegenteil, sondern wird – auch unter starken Schwankungen weiter gerade gegen die Schuldenorgie gesehen…
Auch wenn gerade sehr viele Molltöne über Bitcoin und allgemein Kryptos… wenn nächstes Jahr die Liquiditätsschwemme kommen muss und wir aktuell beim Fear and Greed Krypto auf so einem Niveau rumgeistern, ich für mich habe dann 2026 klare Erwartungen und lass mich aktuell nicht verrückt machen… ich habe Zeit und das mit steuerfreien Positionen.
Bayer hält ein bisschen aktuell im Depot dagegen… totgeglaubte leben länger. 😉 Wenn der Supreme Court pro Bayer entscheiden sollte, dann…
Andreas, du segelst hart am Wind. Und das ist ja auch ganz schön und man kommt flott voran.
Aber viele Crews halten das nicht lange aus.