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Greiffbar – Blut, Schweiß & Tränen

17. April 2025
Volker Schilling
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von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

Blut

„Blut ist ein ganz besondrer Saft“, das wusste schon Goethes Mephisto in Faust. Die Unterschrift „mit einem Tröpfchen Blut“ besiegelt dort den Pakt mit dem Teufel. In US-Western dagegen ist die Blutsbrüderschaft meist eine freundliche Variante eines innigen Bündnisses. Welche Variante für Donald Trump im Zusammenspiel mit seinen westlichen Verbündeten gilt, ist indes unbekannt. Er versteht sich mehr aufs Ausbluten und erhebt daher seine Blutzölle erratisch wechselnd, je nach Tagesverfassung. Dabei hat er das handelsstrategische Florett längst gegen ein Bastardschwert ausgetauscht, um größtmögliches Leid beim Gegner zu erzeugen. Der Aderlass spielt sich derweil an den Kapitalmärkten ab, die diese Woche erst einmal in die stabile Seitenlage gewechselt sind. Ganz anders das Konjunkturbarometer in Deutschland. Der ZEW-Index blutet aus. Von positiven 51,6 Punkten ist er auf Minus 14 abgestürzt. Das ist der stärkste Einbruch seit dem blutigen Überfall Russlands auf die Ukraine. Beste Startvoraussetzungen für das neue Kabinett. Wer hoch springen will, der muss eben vorher in die Knie gehen. Hoffen wir, dass die neue deutsche Regierung sich nicht gleich zu Beginn eine blutige Nase holt.

Schweiß

Die Woche des Goldes und der Goldmänner! Letztere haben mit den Quartalszahlen bei Goldman Sachs gezeigt, dass sich Bankgeschäfte in den USA immer noch lohnen. Die Goldmänner spinnen weiter Stroh zu Gold. Apropos Gold: Im Schweiße seines Angesichts ist der Goldpreis – der Seismograf für Unsicherheit – auf neue Allzeithochs gestiegen. Noch mehr kommen Investoren ins Schwitzen, wenn sie die gewaltigen Kursanstiege bei Goldminenaktien sehen. Ich weiß nicht, wie oft ich schon im Schweiße meiner Kolumne auf Anlagen in Gold und Goldminenaktien hingewiesen habe, aber ich weiß, dass die aktuellen Anstiege erst der Beginn einer gewaltigen Rally in diesem Sektor sein werden. Daher verpassen Sie auf keinen Fall den Einstieg, sonst werden Sie beim Anblick der Kurse in ein paar Jahren einen Schweißausbruch erleiden. Und noch etwas sollten Sie nicht verpassen: Re-Building Europe. Die Fiskalpolitischen Schleusen werden geöffnet, die Staaten haben erkannt, dass man marode Brücken nicht mit Zinssenkungen, sondern mit Beton und Arbeitskräften repariert. Ganz nach dem Motto meines Freundes Uwe Hück: „Das Trikot schwitzt nicht von allein!“ Sollte das wirklich ernst gemeint sein, könnten Anleger in europäischen Industriewerten bald vor lauter Vorfreude ins Schwitzen kommen. Ganz anders hier:

Tränen

Oft hat mich in den letzten Jahren die Europäische Notenbank EZB zum Weinen gebracht. Meist, weil sie zu spät und zu kleinlich reagiert und mit Krokodilstränen die Inflation beweint hat, die sie durch ihre lockere Geldpolitik selbst verursacht hatte. Diese Woche kommen mir die Tränen, weil die EZB jetzt genau im umgekehrten Modus unterwegs ist: Ohne Not verschießt sie Pulver, senkt die Zinsen um weitere 0,25 % und handelt, wo kein Handeln notwendig ist. Weder ist die Inflation unter Kontrolle und rechtfertigt weitere Zinssenkungen, noch ist die Wirtschaft derart in Schieflage, dass es Hilfe braucht. Im Gegenteil, die fiskalpolitischen Schuldenpakete und Investitionsinitiativen sorgen für genug Kapital und eher weiteren inflationären Druck. Es ist zum Heulen. Dabei könnte alles so einfach sein: Eine ordentliche Blut-, Schweiß- und Tränen-Rede an die Nation und den Bürgern auch mal etwas zumuten, anstatt jede Zumutung mit Geld zuzuschütten. Der Letzte, der dies wirklich verstanden und vorgelebt hat, ist wohl derjenige, der mit viel Blut, Schweiß und Tränen diese Woche vor unzähligen Jahren ans Kreuz genagelt wurde. Vielleicht haben unsere Politiker genau davor Angst? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen erholsame Feiertage und ein frohes Osterfest.

Ihr Volker Schilling

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Kommentare

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  • Michael sagt:

    Frohe Ostern – wir sind ab morgen im Urlaub und ich komplett offline (keine Nachrichten, keine Börse).

    Habe heute ein paar Rio Tinto nachgekauft und mehrere Kauforders mit Limit eingestellt. Mal schauen ob was greift.

    • Raimund Brichta sagt:

      Schönen Urlaub! Wo geht’s hin?

      • Michael sagt:

        Waren in der Türkei.

        Dank DJT haben tatsächlich 3 Limit-Kauforders gegriffen.

        Donald Trump tut der Welt und der Börse einfach gut. Er versucht Frieden zu schaffen und gibt glasklare und perfekt getimte Kaufempfehlungen für ALLE – maximale Transparenz. Er will einfach, dass es der Menschheit gut geht.

        Keine Nachrichten lesen im Urlaub kann ich nur weiterempfehlen… irgendjemand hat dann mal gesagt dass der Papst tot sei.

        Stichwort „medialer Börsencrash“: mir tun all die Lemminge in Deutschland leid, die sich von der medialen Börsenpanik beeinflussen lassen. Es ist auch die Schuld der medialen Börsenpanik, dass in Deutschland Menschen Angst vor Aktien haben.

  • JOCHEN sagt:

    Volker, zum „Schweiß“: Bei Goldminen ETF gibt es nur wenige thesaurierende.
    Was ist vom VanEck (WKN A12 CCL) zu halten, wenn man nicht in Einzelwerte investieren möchte.
    Ich meine, Aries hatte ihn einmal erwähnt.

    • Manfred Wortman sagt:

      Schau Dir mal den Nestor (570771) an. Der ist zwar als aktiv gemanagter Fond teurer, thesauriert und hat 5 Sterne.

    • Aries Eebert sagt:

      Der VanEck ist ein Klassiker und gewiss eine gute Wahl.
      .
      Ich habe mich allerdings schon vor längerer Zeit davon verabschiedet. Ich halte nur noch Xetra- und EuwaxII-Gold, das ich nach einem Jahr steuerfrei veräußern kann. Langfristig sind die Goldminen auch nicht besser als ein Direktinvestment in Gold.

      • JOCHEN sagt:

        Aries, vielen Dank.
        Ich halte z.Z. auch nur ZKB Gold in CHF
        (kann man neuerdings KOSTENFREI bei Yuh als Sparplan anlegen ab 10 CHF/Sparrate), Kursgewinne steuerfrei in der CH, in D nach 1 Jahr und Xetra Gold als Sparplan bei DKB.
        Bei Trade Republic wäre ein Sparplan auf den VanEck kostenfrei (als Beimischung ?).

    • Volker Schilling sagt:

      Lieber Jochen,

      Goldminenaktien würde ich nie direkt investieren, es sei denn du bist ein echter Kenner der Materie. Fonds sind da die bessere Wahl, aber für mich auf keinen Fall Indexfonds, denn in diesem Sektor können gute aktive Fondsmanager wirklich Mehrwert schaffen. Da spielt die Kostendiskussion aus meiner Sicht auch überhaupt keine Rolle, denn das was der ETF auf Jahressicht günstiger ist, entspricht gerade einmal eine Tagesschwankung des besseren aktiven Fonds. In unseren Studien für die Finanzzeitschrift Capital ist regelmäßig der Earth Gold Fund des Geologen Dr. Joachim Berlenbach Studiensieger. Ich bin selbst in seinen Fonds investiert. In den letzten 10 Jahren hat sein Fonds doppelt so stark performt wiedr VanEck Gold MIners ETF. In diesem Sinne sind mir die Kosten egal, nein, sie sind es mir wert. LG Volker