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Greiffbar – Smørrebrød

20. September 2024
Volker Schilling
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von Volker Schilling

Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?

Kermit

Viel zu oft erinnert mich das Börsengeschehen an die Muppet Show. Das tägliche Börsentheater wird von vielen illustren Charakteren begleitet. Mal sind es die Schweine im Weltall um Elon Ringelschwanz Musk und Dr. Polaris Dawn Speckschwarte, dann wieder in der Tierklinik bei Dr. Bob Nordisk, dem Arzt, der vor die Hunde gegangen ist, um aus Insulinsenkern Abnehmmedikamente zu machen. Unterbrochen von den Breaking News der Muppets-Blitz-Nachrichten und jahrelang im Omaha Ballsaal kommentiert von Charlie Statler und Warren Waldorf. Der Moderator auf dem Parkett ist Kermit Jerome Powell, der Fed Frosch, der in dieser Woche eine fulminante Zinssenkungsshow eröffnete. Ganze 0,5 Prozent senkte er die Zinsen. Der Gonzo dabei bin ich, denn ich war überzeugt davon, dass es nicht mehr werden als 0,25 Prozent. Warum? Weil noch jede große Börsenkrise in den vergangenen 40 Jahren mit einer Zinssenkung von 0,5 Prozent begann und sich die Anleger vor Freude über das vermeintlich gelungene Experiment im Zins-Labor zuerst wie Dr. Honigtau Bunsenbrenner freuten, um am Ende jammernd dazustehen wie sein Assistent Beaker, der die Folgen zu tragen hatte. Smørrebrød, smørrebrød, røm, pøm, pøm, pøm!

Miss Piggy

Doch noch geben sich die Finanzmärkte glamourös und selbstbewusst wie Miss Piggy. Angetrieben wie Animal, das Tier am Schlagzeug, spielen der Goldpreis, der deutsche und der US-Aktienmarkt ein All-Time-High-Crescendo nach dem anderen und animieren das staunende Publikum, auch noch ihre letzten Kröten zu investieren. Vor allem US-Amerikaner geben an der Börse mehr aus als je zuvor. Apropos ausgeben: Miss Piggy liebt Kröten und vor allem Frösche, genauer gesagt einen Frosch oder wie sie es sagen würde: „Ich habe mich nie für jemanden ausgegeben, der ich nicht bin. Außer für Kermit. Ich tue immer so, als würde ich Frösche mögen.“ Ich werde das Gefühl nicht los, dass auch viele Anleger derzeit so tun, als würden sie Aktien mögen, aber am Ende ebenso erfolglos dastehen könnten wie Fozzie Bär, der als einziger über seine Witze lacht. Applaus, Applaus, Applaus.

Fozzie Bär

Er ist liebenswert, aber meist erfolglos. Nein, die Rede ist nicht von Robert Habeck. Obwohl dieser das bekannteste Zitat von Kermit der Frosch am besten verstehen dürfte: „Es ist nicht einfach, grün zu sein.“ Erfolglos war in dieser Woche so einiges. Zum Beispiel die ersten Verkaufszahlen des neuen I-Phone 16, die so gut klangen wie Gonzos Trompete. Oder die neue Fabrik von Intel in Magdeburg, die, wie der Spiegel von Miss Piggy, nur zur Bewunderung der Politik diente, aber jetzt wie ein misslungenes Essen eines dänischen Kochs im Müll landet. Zum Glück sind die 10 Mrd. Euro Subventionen noch nicht ausgegeben, sonst müsste man denen noch hinterherlaufen wie dem Muppet Hausmeister Beauregard, der hinter den Kulissen mehr Chaos als Ordnung verursacht. Klingt wie unser Bundeskanzler Olaf der Adler, der zwar seine sachliche und ernsthafte Haltung bewahrt, aber steif und unbeholfen keinen Respekt mehr in der Bevölkerung und zunehmend auch in seiner eigenen Partei genießt. Es gibt nicht wenige, die ihn inzwischen von der Bühne holen möchten. Ich möchte mich für diese Woche verabschieden mit dem typischen Ende einer jeden guten Muppet Show. Waldorf: “Immer, wenn man denkt, die Show ist furchtbar, passiert etwas Wundervolles.” Statler: “Was denn?” Waldorf: „Sie endet.“

Ihr Volker Schilling

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Kommentare

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  • Michael sagt:

    „denn ich war überzeugt davon, dass es nicht mehr werden als 0,25 Prozent.“

    Du hast Deine rationale Begründung und die Dir bekannten Faktoren in Deine Prognose einfließen lassen.

    Für Deine Prognose fehlte jedoch der Faktor „Wahlkampfunterstützung“ für das Harris-Obama-Co Netzwerk…

    Im Oktober werden wir mEn von sehr guten US-Unternehmensmeldungen hören…

    Aus dem selben Grund.

  • Peter Czeck sagt:

    Nebel im Herbst.

  • Peter Czeck sagt:

    Der Nebel lichtet sich 9 Uhr 20 …..nix“ Fozzi Bär“ jetzt kanns ganz schnell gehen…neues ATH

    • Aries Eeberg sagt:

      Tja, ich verstehe es zwar nicht, aber ich glaube, die Börse will weiter nach oben. Vielleicht hilft sogar China. Eigentlich schade. Ich habe meine EM-Engagements etwas zurück gefahren.
      .
      Es könnte sogar sein, dass die Kryptos aus ihrer Konsolidierungsrange nach oben ausbrechen.
      .
      Ich habe übrigens eine neue Lesefrucht: Tony Blair, „On Leadership“, 2024. Mit viel Erfahrung und ganz aktuellen Bezügen. Es geht darum, wie effektive Leitung funktioniert.
      Das sollte man allen unseren Spitzenpolitikern als Pflichtlektüre schenken – ganz unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung. Ein Punkt Blairs ist zum Beispiel, dass die Ergebnisse der Politik ganz entscheidend sind. Die Menschen sind für die Demokratie. Aber sie trauen ihr nicht mehr zu, positive Ergebnisse zu erzielen.

      • Michael sagt:

        Diese Politiker-Bücher werden geschrieben, um sich eine lukrative Einnahmequelle aufgrund des Bekanntheitsgrads zu verschaffen.

        Zur Erinnerung: Tony Blair war einer der Kriegstreiber des illegalen und völkerrechtswidrigen, brutalen Angriffskrieges gegen das muslimisch geprägte Irak.

        @Aries: durch Deinen Kauf hast Du diesen Mann finanziell unterstützt. Denke mal darüber nach…

        Ich empfehle Dir vielmehr die Lektüre eines gewissen Thomas P. M. Barnett. Danach weißt Du Bescheid…

        • Aries Eeberg sagt:

          Michael, so genau erinnere ich mich nicht an den Irakkrieg. Die Kriegstreiber saßen gewiss in den USA und da besonders im Pentagon und wohl auch bei der CIA.
          Blair war mehr ein willfähriger Bundesgenosse. Nur Gehrad Schröder hat damals echtes Rückgrat bewiesen.
          .
          Ich habe es noch vor meinem inneren Auge, wie sie auf großen Tafeln die angeblichen Chemiewaffen Saddam Husseins gezeigt haben. Und ich erinnere mich, wie Scholl-Latour in einem Interview gesagt hat, dass man mit diesem Krieg die Büchse der Pandora öffnet. Und so ist es dann auch gekommen. Die vielen Flüchtlinge, die heute aus Syrien und Irak zu uns kommen, sind damals erzeugt worden. Es hat durch diesen Krieg ein Dominoeffekt eingesetzt.
          .
          Dennoch ist dieses Buch von Blair gut und lesenswert und lehrreich. Ich bin mal gespannt, Michael, was du sagst, wenn man dir 25 Jahre später deine Fehler vorhält. Gewiss tust du auch heute Dinge, die du später bitter bereust. Durch diese Fehler wird aber nicht deine ganze Lebenserfahrung wertlos.

      • Peter Czeck sagt:

        „China“ ja Aries ich sage nur „China, China, China“…s.auch die heute angesprungenen Rohstoffwerte BHP, Vale….

        • Aries Eeberg sagt:

          Peter, ich habe mich von dem ganzen China-Bashing schon kirre machen lassen.
          .
          Interessanterweise enthält der MSCI EM Stand heute nur noch 11% China + Hong Kong. Das waren einmal 25%. Dafür hat er heute 20% Indien und 19% Taiwan. … Auch auf Index-Ebene hat man sich still und heimlich von China verabschiedet.

          • Peter Czeck sagt:

            Hhm. Aries ausser China Telekom halte ich keine chinesischen Aktien…aber wohl mittelbar über ETF Vanguard FTSE all world (übrigens auch ziemlich am ATH). Meine China Telekom unterliegen wohl USA-Restriktionen. Von daher sehe ich chinesischen Aktien immer noch eher zurückhaltend. Eine andere Frage ist aber die Bedeutung Chinas f. die Weltwirtschaft und insoweit beurteile ich die dortigen A nkurbelungsmassnahmen positiv. Auch Aurubis (halte ich nicht) ist wieder angesprungen. Klar könnte der chinesische Aktienmarkt aktuell nach den deutlichen Kursrückgängen wieder eine Erholungrallye starten. Mir reichts, wenn ich über ETF u. Rohstoffwerte etwas profitiere.

          • Michael sagt:

            „Peter, ich habe mich von dem ganzen China-Bashing schon kirre machen lassen“

            Ja Aries, Du bist sehr leicht zu manipulieren – wie die allermeisten.

          • Raimund Brichta sagt:

            Was die Börsen betrifft, hatte das China-Bashing, wie Du es nennst, in den zurückliegenden Jahren durchaus seine Berechtigung. Auch ich hatte die China-Börse in diesem Sinn ja mehrfach gebasht. Da der Shanghai-Index noch immer 50% UNTER seinem Hoch aus dem Jahr 2008 liegt, fühle ich mich – Stand jetzt – vollkommen bestätigt.

            Für kürzerfristig orientierte Leute würde ich das Bashing an dieser Stelle allerdings beenden, aber nur für diese Gruppe 😉