von Aries Eeberg
Die großen Indices MSCI World und MSCI Emerging Markets sind nicht mehr zeitgemäß.
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Begründung: Südkorea zum Beispiel ist ein hochmodernes Industrieland mit funktionierender Demokratie und geregelten Märkten. Das selbe gilt für Taiwan. China und Indien sind aktuell die 2. und 5. größten Volkswirtschaften. Bald werden sie an 1. bzw. 3. Stelle stehen. Auch sie haben hochentwickelte Industrien. Politisch und marktregulatorisch hinken sie noch hinterher. Für mich ist vollkommen unverständlich, warum diese Länder im Emerging-Markets-Index gelistet sind. Nur bei Indien kann ich das noch nachvollziehen.
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Im jetzigen World-Index ist fast 50% der Welt-Wirtschaftsleistung nicht enthalten. (Genaue Zahlen fehlen mir). Dafür sind Länder wie Südkorea oder Taiwan, die heute im EM-Index sind, längst reif für den Weltindex. In mancher Hinsicht gehört China dort auch hinein.
Auch der MSCI ACWI oder FTSE All World sind unzulänglich. Sie berücksichtigen zwar die wichtigen EM-Länder. Aber, weil diese nach Marktkapitalisierung gewichtet sind, entspricht ihr Anteil in keiner Weise ihrer Bedeutung.
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Gefunden habe ich ein BIP-Weltportfolio als Denkmodell. > https://extraetf.com/de/etf-portfolio/bip-weltportfolio-nach-regionen-kkp … Außerdem verweise ich auf den ARERO-Fonds, der die Aktienquote konsequent nach BIP-Anteil einzelner Länder strukturiert. Beide Lösungen finde ich nicht wirklich überzeugend.
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Weiß jemand etwas darüber, ob Weiterentwicklungen der großen Indices geplant sind oder ob es diese schon gibt?
Servus Aries, ein paar Anmerkungen meinerseits zu Deinem Beitrag
„Politisch und marktregulatorisch hinken sie noch hinterher“
Ansichtssache…haben wir „im Westen“ noch freie, offene Märkte? WTO? Sanktionen?
Zu Deinem Thema: aus meiner Sicht lohnt es sich nicht, sich allzu sehr auf Fonds zu fokussieren oder über Indizes sich den Kopf zu zerbrechen.
-> Ich finde Marcos Ansatz hervorragend – sinngemäß „ETF nachbilden und Schrott weglassen“ – und wende ihn unterbewusst mittlerweile auch an.
Weiteres Beispiel: das ganze KI-Gedöns kannst Du Dir sparen, wenn Du große Aktienpakete an Alphabet und Microsoft besitzt und als Sachwert siehst. Wozu irgendwelche KI-Buden oder KI-Fonds suchen und auf Glück spekulieren, wenn besagte US-Großkonzerne die finanzielle und politische Macht besitzen, die Trends und Innovationen selber zu bestimmen?
Mach Dir über Marcos Ansatz mal Gedanken…vor paar Wochen hat er diesbezüglich gepostet.
Off topic: Übrigens ist auch Südkorea zu Tributzahlungen an die USA verpflichtet:
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/hyundai-und-kia-diebstahl-stadt-new-york-verklagt-autohersteller-nach-tiktok-challenge-a-03ec45e1-64ce-4376-bbcd-afdea040c24e
Erinnert mich an den „Dieselskandal“…und zeigt einen weiteren Vorteil für US-Konzerne…
„ETF nachbilden und Schrott weglassen“
Ja, ich habe Marcos Ansatz gelesen und darüber nachgedacht.
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Nun, so verfolgt ihr einen Momentum-Ansatz mit allen Vor- und Nachteilen dieser Strategie. Außerdem kauft ihr die erfolgreichen Werte erst, wenn sie in den Indices prominent vertreten sind. Die ganze Zeit, wo sie in den Indices unter dem Radar stark gewachsen sind, habt ihr dann verpasst.
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Die weniger sichtbaren Werte als „Schrott“ zu bezeichnen, geht mir zu weit. Da sind etliche Firmen bei, die gutes Geld verdienen, regelmäßig Dividende zahlen und ohne die wir Menschen nicht leben könnten. Ich meine das Quality- oder Value-Segment. Langfristig kann man mit diesen Werten auch gut fahren.
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Allerdings hat Flossbach von Storch vor einiger Zeit geschrieben, dass sie Technologie-Werte wie Microsoft kaufen, weil heute Value in Growth enthalten ist. Damit entkräfte ich etwas, was ich oben geschrieben habe. Es kann aber auch sein, dass diese wenigen Werte, die gerade den ganzen Börsenaufschwung tragen, sich im Übergang von Growth zu Value befinden. Sie sind wie die Eisenbahnaktien des 19. Jahrhunderts.
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Sei es wie es sei. Es bleibt dabei, dass langfristig nur wenige Stockpicker den Index schlagen. Warum soll das gerade einer von uns schaffen?
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Ich persönlich habe dem ACWI einen Value ETF an die Seite gestellt. Damit bin ich im letzten Jahr vor größeren Verlusten bewahrt geblieben. Dieses Jahr schneide ich so allerdings schlechter ab. (Value Werte sind aktuell überhaupt nicht gestiegen.) Unter dem Strich hätte ich das selbe Ergebnis erzielt, wenn ich nur ACWI gehalten hätte – nur die Schwankungen wäre dann größer gewesen.
Hallo Aries, welchen Value-ETF hast Du gnommen? Würde mich interessieren…
Viele Grüße,
Sandro
Sandro, es ist Franklin Global Dividend, WKN A2DTF0.
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Den habe ich schon ziemlich lange. Das Konzept gefällt mir. Es ist mehr als Quality-Faktor zu bezeichnen als als Value. In schlechten Zeiten hat er immer den Kopf oben gehalten. Das mag ich an ihm. In einem Aufschwung mit geringer Marktbreite ist er ziemlich schwach wie jetzt gerade. Er ist als Dividenden-Fonds aufgerichtet. Anders als die klassischen Dividenden-ETFs ist für ihn Dividende nicht alles. Andere Qualitätsfaktoren kommen hinzu. Deshalb liegt die Ausschüttung eher bei 3%.
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Leider teilen meine Einschätzung zu diesem ETF ziemlich wenige Leute. Er hat ein Fodsvolumen von nur 47 Mio. Deshalb wollte ich ihn schon verkaufen, weil ich befürchte, dass er eines Tages geschlossen wird. Aber eine bessere Alternative in dieser Art habe ich nicht gefunden. Und ich müsste auch ziemlich viel Steuern zahlen, wenn ich ihn jetzt verkaufen würde.
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Ja, für einen Rentner ist es schön, immer mal wieder Dividende zu bekommen.
Danke für die Info.
Jo Aries je weniger breit man streut, umso grösser ist der Glückspielfaktor. An der Börse gibt es Spieler u. Anleger. Beide benötigen Glück….Spieler besonders viel…..Anleger Geduld, Geduld, Geduld u. etwas Gold
„ohne die wir Menschen nicht leben könnten“….jo KI kann man nicht essen u. irgendwo müssen die Menschen auch wohnen. Auch an Licht/Heizung wollen die Wenigsten verzichten.
Michael, ich glaube, Du bist zu sehr auf Machtfragen fokussiert. Einst stand Microsoft kurz vor der Zerschlagung, weil sie durch unfaire Methoden mit dem Internet Explorer den Netscape Communicator verdrängt hatten und sich dafür vor Gericht verantworten mussten. Hat es Microsoft langfristig etwas gebracht? Heute gibt es verschiedenste Browser, und die wenigsten User nutzen einen von Microsoft. Und was ist mit Windows? Microsoft Windows ist heute nur noch ein Nischenmarkt, schon lange nicht mehr das Hauptgeschäft von Microsoft – im professionellen Bereich schon lange von Linux verdrängt. Microsoft hatte nicht die Macht, sich gegen das Open Source System zu behaupten. Irgendwann verschwindet Windows vielleicht völlig. Derweil laufen kartellrechtliche Verfahren gegen die großen Techs der USA. Angefangen unter Trump, weitergeführt unter Biden. Trump bekundete seine starke Abneigung gegenüber Bezos und Amazon lautstark. Das Sagen hat in diesem Fall aber kein Präsident, sondern das Gericht. Soweit ich weiß, beginnt der Prozess gegen Alphabet im Herbst. Den großen Techs droht erneut die Zerschlagung. Und irgendwelche Strafen zahlen sie ständig in vielen Ländern, Tendenz zunehmend.
„KI-Buden“ im eigentlichen Sinne gibt es eigentlich gar nicht. Denn für ein KI-Basismodell muss man erst einmal viel Geld in die Hand nehmen. Das lässt sich dann anschließend mit deutlich weniger Geld auf verschiedenste Bereiche spezialisieren. Microsoft und Alphabet haben hier allerdings kein Monopol, und auf kurz oder lang werden sie Konkurrenz von der Open-Source-Community bekommen, z. B. aus dem universitären Umfeld. Meta hat das schon erkannt und hat Modelle freigegeben. Bei Alphabet wird man anscheinend auch langsam einsichtig. Siehe dazu z. B. den folgenden Artikel: https://omr.com/de/daily/open-source-ki-ai/
Sei’s drum. Innerhalb des letzten Jahres, während andere über den „Faktor Geld“ jammerten, hatte ich Aktien von Software-Unternehmen gekauft, auch einen KI-Fonds und einen Technologiefonds, der die großen Techs gut abdeckt. Das zahlt sich jetzt aus. Sogar Frank Thelen habe ich eine zweite Chance gegeben. Soll er seine DNA verzehnfachen. Ich glaube, dass das, was wir in den letzten Wochen erlebt haben, erst der Beginn einer Mega-Blase ist, die irgendwann auf alle Technologie-Werte überspringen wird, wie damals bei der Dotcom-Blase. Anfangs ist es natürlich noch keine Blase, sondern hat Berechtigung.
Heute wieder einmal zu lesen: „EU-Komission geht gegen Google vor“
https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_boersen_tag/EU-Kommission-geht-gegen-Google-vor-article24190355.html
Sandro, mit Deinen Ausführungen zum Einsatz von Open Source Software hast Du Deine Unwissenheit in diesem Bereich demonstriert. Unternehmen nutzen proprietäre Software, u.a. Microsoft. Open Source Abenteuer bspw in der öffentlichen Verwaltung sind grandios gescheitert.
Gut möglich, dass manch politische Partei von Open Source noch schwärmt – Kompetenz und Sachverstand ist in deren Reihen jedoch nicht vorhanden.
KI Hype hin oder her: große Softwareunternehnen stellen die digitale Infrastruktur bereit. Diese wird aus guten Gründen von ihren Kunden nur seltenst ausgetauscht. Infrastruktur = Fundament.
Glückwunsch auch zu Deinen Käufen, die Du vor einem Jahr getätigt hast und uns dies nun voller Stolz mitteilst…
Bitte entschuldige meine verspätete Rückmeldung: ich war noch 8 Tage in einem Robinson Club und habe mir Internetverbot erteilt: Keine Nachrichten, nix. Habe ich was verpasst? Wohl eher nicht…
Ich benutze seit den Zeiten von Star Office – heute Libre Office – Open Source wo immer es geht.. Und, was soll ich sagen? – Es ist einfach großartig.
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Wäre ich eine Verwaltung oder eine Firma, würde ich mich wahrscheinlich auch für Microsoft entscheiden – trotz der hohen Kosten. Dafür gibt es Schulungen, alle haben es und kennen sich aus. Und mittlerweile sind diese Programme auch wirklich gut. …. Manches haben sie aus der Open-Source-Welt gelernt. …
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Gut, dass es beides gibt. Gäbe es nur MS Office, würde diese Software immer schlechter werden. … Das selbe gilt für Windows. …. Dennoch bedaure ich, dass es außer der Apple-Welt keine ernsthaften Konkurrenten mehr auf diesem Gebiet gibt. … Monopole sind nie gut.
Volle Zustimmung zu Deinen Ausführungen, Aries.
Gerade diese Quasi-Monopole sprechen für das Besitzen dieser Aktien. Unabhängig von den persönlichen Ansichten…
„Sandro, mit Deinen Ausführungen zum Einsatz von Open Source Software hast Du Deine Unwissenheit in diesem Bereich demonstriert.“
Frage doch einfach einmal einen IT-Experten, der ein Rechenzentrum, Clouds, Netzwerke, Server, Datenbanken pflegt und verwaltet, Tools und komplexe Unternehmenssoftware integriert und weiterentwickelt. Frage ihn einmal, auf welchem Betriebssystem das alles läuft und welche Rolle dabei Windows noch spielt. Frage ihn auch einmal, womit Mircrosoft-Mitarbeiter ihr Geld verdienen. Zufälligerweise ist so ein IT-Experte mein Kollege, von dem ich viel erfahren kann. Soviel zu meiner Unwissenheit. Als End-User nutze ich natürlich auch noch Windwos und Office, neben OpenOffice bzw. LibreOffice…
„Glückwunsch.. uns dies nun voller Stolz mitteilst…“ Danke für den Glückwunsch. Glück war dabei. Meine hellsehrischen Fähigkeiten sind doch sehr begrenzt. Ich hätte auch nicht gedacht, das der Tech-Kram so schnell anzieht. Aber geteilte Freude ist doppelte Freude 🙂
Na ja, villeicht kommt jetzt doch mal eine Zwischenkorrektur beim KI-Kram bzw. bei Tech-Werten…
Der Index hat langfristig noch jeden Stockpicker geschlagen. Bei genauer Betrachtungsweise auch logisch. Wenn Du Apple oder Microsoft nicht im Depot hast, wird es schwierig, eine Überrendite zu erzielen, ohne grösseres Risiko einzugehen. Beim Index kommen solche Outperformer automatisch ins Depot und nehmen einen grösseren Anteil ein. Beim Stockpicking legst Du dir solche Werte zu spät zu oder verkaufst zu früh.
Und was die vermeintliche Untergewichtung von Asien anbelangt: Auch in Apple oder Tesla steckt eine Menge China, auch wenn sie unter dem Label ‚USA‘ firmieren.
Hier gibt es einen schönen Überblick über verschiedene Investmentstile und deren Interaktion innerhalb eines Portfolios von Andreas Beck.
https://www.youtube.com/watch?v=SlcUQ9hDh0I
Zitat: „Die weniger sichtbaren Werte als „Schrott“ zu bezeichnen, geht mir zu weit. Da sind etliche Firmen bei, die gutes Geld verdienen, regelmäßig Dividende zahlen und ohne die wir Menschen nicht leben könnten. Ich meine das Quality- oder Value-Segment. Langfristig kann man mit diesen Werten auch gut fahren.“
Nun, ich habe gar nicht Geld, um alle möglichen Indizes abzubilden, vor allem, weil ich null deutsche Aktien habe und deswegen der S&P eher zu mir passt- mit etwas Frankreich dazu.
Aber ich mache das so: Ich kann kaufen, was ich will bis zu meiner aktuellen gerade gesetzten Höchstsumme: Dann lass ich den Markt machen:
Allerdings habe ich folgende „Stopp und Raus“ Regeln:
Ich darf nicht kaufen, wenn die Dividendenrendite über 3,5 % liegt .
Wenn ein Unternehmen im Vergleich vor 5 Jahren weniger Umsatz und Gewinn hat und im Kurs niedriger notiert als vor 5 Jahren dann raus. Dabei kann auch durchaus einer der Punkte reichen:
Ich kann auch in vielen kleinen Schritten aussteigen, also schrittweises Reduzieren und dann ein halbes Jahr warten. Bei BASF hat es z.B. Jahre gebracht, bis alle Aktien raus waren.
Ich kann auch einen Sonderstatus erklären, z.B. Covid 19 Krise oder schwerer Bärenmarkt.
Ob ich dabei perfekt bin? Nein, Ungeduld und Gier kommen immer wieder dazwischen.
Ich habe zur Zeit 20 Positionen. In genau 5 Positionen darf ich nicht mehr investieren, weil sie meine maximale Investitionssumme erreicht haben. Es gilt das investierte Geld nicht der Marktwert. Wenn ich 1000 Euro über habe wird investiert. Auch hier gilt, ich muss mindestens 3000 Euro in einer Position aufbauen. Wenn das erreicht ist, kann ich woanders aufstocken oder eine neue Position aufbauen. Beim Aufstocken gilt: Zuerst die Werte, die sich in den letzten 6 bis 12 Monaten besonders gut entwickelt haben.
Aber wie gesagt, ich bin dabei nicht perfekt: Gestern habe ich meine letzte Nike Position gekauft. Nach meinen Regel wäre sie gar nicht dran gewesen. Aber jetzt darf ich sie nicht mehr dazu kaufen. An diese Regel habe ich mich bis jetzt zumindest immer gehalten.
Schlage ich den Markt? Den S&P 500 in Euro gerechnet: Sehr selten
Den Dax: Sehr oft.
Warum ich keinen ETF auf den S&P kaufe, obwohl das meine Performance verbessern würde?
Nun ja, ich schlage den S&P nicht, weil ich in die Big Techs nicht investiert bin.
Den Zug habe ich verpasst auch bedingt, durch meine Tech Erfahrungen in der 2k Krise. Dort wurden meine Werte Nokia,3DFX, Yahoo und Co geschrottet.
Natürlich könnte ich mit Techs jederzeit anfangen.
Interessant fand ich den Satz: Zitat „Allerdings hat Flossbach von Storch vor einiger Zeit geschrieben, dass sie Technologie-Werte wie Microsoft kaufen, weil heute Value in Growth enthalten ist.“
Tja, aber der ganze Value in Groth bei Microsoft liegt im Cloudgeschäft. Erst nach dem Einstieg ins Cloudgeschäft hat sich Microsoft mehr als Verzehnfacht.
Ich weiß das Gewinne in Techs schnell gehen. Aber nach unten geht es genauso schnell (z.B. Varta, Block). Wenn man in Techs anlegen möchte, müsste man eigentlich viele kleinen Positionen eröffnen, weil es absolut nicht klar ist, wer in 10 Jahren die Gewinner sind. Vor 10 Jahren sah Microsoft nicht aus wie ein Gewinner. Nvidia auch nicht.
👍 Marco