von Raimund Brichta
Der Kompromiss im amerikanischen Schuldenstreit birgt eine Chance: Das Schuldenlimit wurde nicht angehoben – wie früher üblich -, sondern es wurde für 2 Jahre ausgesetzt. Damit bleibt genügend Zeit, um es vollkommen abzuschaffen. Denn niemand braucht es.
Wir in den Medien zum Beispiel beschäftigen uns regelmäßig wochenlang damit, wenn die Schuldengrenze wieder einmal erreicht ist.
➡️ Könnten wir diese Zeiten nicht sinnvoller nutzen?
In der neuen Folge unseres ntv-Wirtschaftspodcasts spreche ich mit dem lieben Kollegen Etienne Bell darüber, wie überflüssig das Schuldenlimit ist.
https://embed.plus.rtl.de/e/d5h508bfqs5pm?t=d
👍
Sehr guter Beitrag, Raimund! Aber witzig ist: Das „Aussetzen für 2 Jahre der *US Schuldenobergrenze*“ bestätigt doch, a) defacto die *Staatspleite USA*, weil b) die *US Notenbank* ebenso unfähig einer *Linderung dessen* und nach den *ihrer erstmalig erwirtschafteten Verluste in 2022* sowie dann auch in 2023 es so ist und also wäre, weil ganz klar c) *niemand in den USA fähig ist* mit einer Lösung aufzuwarten, weil man d) um *keine Lösung weiß*, außer e) *2 Jahre Zeit zu schinden* – es f) also nicht besser, sondern noch schlimmer kommen wird!
… denn „Abschaffen“ geht nicht – auch nicht, wenn man „Am Ende“ ist!
Erst wenn den US$ niemand mehr haben möchte, ist tutto finito. So lange pumpt man es eben weiter auf 🎈
Donald Trump hat die 30 Billionen für 2030 „prognostiziert“ im Jahr 2023 sind wir schon drüber. Das sollte einem die Dimensionen klar machen.
Jetzt muss man mal schauen, ob es den Ländern außerhalb von Europa & Japan (die bleiben bis zum Schluss auf der USS Titanic) tatsächlich gelingt erfolgreiche Alternativen anzubieten. Asien, naher Osten, Südamerika & Afrika basteln – aber ohne eine weltweite Akzeptanz wird es schwer.
Ansonsten bleibt‘s wie‘s ist & die USA tauschen weiter echte Ware gegen grünes Toilettenpapier 🧻
Ich würde ein wenig präzisieren:
Das Schuldenlimit ist sicherlich sinnvoll, insbesondere angesichts der steigenden Refinanzierungskosten für die öffentlichen Haushalte.
Der Tanz um eine Lösungsfindung bzw. die fast zeremonielle Form mit der Republikaner und Demokraten agieren, ist überflüssig.
Wir werden sehen, ob Digitalisierung, KI, und ökologische Transformation den Wachstumsschub bringen, um BIPs und nominale Schulden wieder in Einklang zu bringen.
Ich rate mal und sage: „Ohne Edelmetalle als ultimative Versicherung in der Vermögensallokation würde ich die o.g. Wette nicht eingehen wollen.“
Da bin ich etwas anderer Ansicht: Für wie sinnvoll hältst Du ein NOMINALES Schuldenlimit, wenn die nominalen Staatsschulden im Lauf der Jahrzehnte ohnehin ständig steigen, und zwar in fast allen Ländern? Deshalb wurde das US-Limit seit Einführung im Jahr 1917 ca. 80 mal angehoben. Es ist ein Unikat, das es in kaum einem anderen Land der Welt gibt.
Also die hysterische Berichterstattung in den Medien “ globale Finanzkrise“ fand ich schon etwas daneben. Wie im Beitrag v. Raimund zutreffend erläutert hatten wir den Zustand der vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit mit zu Hause sitzenden Staatsbediensteten schon mal. Man hat bisher immer eingelenkt….nicht zuletzt auch deshalb, weil Staatsbedienstete auch Wähler sind.
30 Billionen Schulden des Staates heißt auch das 30 Billionen Guthaben gibt. Wenn jetzt neue Schulden aufgenommen werden zur Refinanzierung seiner alten Schulden und 3 % zahlen muss heißt das 900 Milliarden Zinsen pro Jahr. Sprich fasst eine Billion. Also müssen die Zinsen wieder runter damit nicht gleich zum Exodus der USA
kommt.
Jetzt werden weitere höher verzinste 2 jährige Anleihen und Andere herausgegeben.
Das führt dazu, dass andere günstigere Anleihen ausverkauft und umgeschichtet wird in die Neuen bis auch die Alten sich anpassen.
Dies führt dazu, dass ca. 1,5 Billionen aus Aktien ausfließen.
Das führt zu einem sinkenden Preisen bei Gold, Unternehmensbeteiligungen, Immobilien vor allem Kryptos, die nicht wie Talos Energy deren Förderung ausweiten, da von steigender Nachfrage nach Öl profitieren und bald auch von steigenden Preisen beim Öl.
Weiterhin fließt auch sehr viel Kapital in solche Aktien von Unternehmen wie Comstock Ressources die bereits 5% Dividenden p.a zahlen und bald mehr als 5% des erzielten Gewinns an Aktionäre ausschütten.
Weiterhin stehen bald gerade in dem Sektor Übernahmen an, da größere Player auf dem Markt solche aufkaufen, da dadurch weitere Synergien erzielt werden, dazu durch Automatisierung und Digitalisierung die Kosten für Transport, Verwaltung usw… sinken.
Daher macht es wirklich Sinn Aktien aus dem Bereich Kryptos, Wasserstoff, Erneuerbare Energien und vor allem Techwerte abzuverkaufen, Gewinne zu sichern bzw… Verluste zu realisieren, dazu so große und langfristige Kredit aufzunehmen wie nur irgendwie möglich und in Aktien und Anleihen solcher Unternehmen wie die zwei oben genannten zu investieren.
Wenn man 2 Jahre nicht auf ein Problem schaut, heisst es nicht, dass es verschwunden ist.
Es wird dann so gross sein, dass niemand mehr drüber sprechen will!
So lange die Welt US$ kooft, geht’s weiter. Auch in X Jahren. Bis es eben nicht mehr so ist. Die Verschuldung wird ja jetzt immer schneller steigen. Alleine 50% der Anleihen müssen NEU refinanziert werden…🤪 bei 5% kommt schon was zusammen ✌🏻
Auf der anderen Seite: Wo soll das hinführen, wenn sich immer mehr die Haltung ausbreitet, dass Schulden zurückzahlen nicht mal als Verankerung auf dem Papier wichtig ist?
Wenn das Schuldenlimit vom Staat abgeschafft wird, wird es der Markt irgendwann setzten.
Nur in einem System fester Wechselkurse. Der Markt wird das Schuldenlimit in einem System fluktuierender Wechselkurse nur durch Fremdwährungsverkäufe ersetzen, ansonsten gibt es keinen Marktzins! Die Fed könnte nämlich jederzeit sämtliche Staatsanleihen auf dem Markt aufkaufen und den Leitzins auf Null setzen. Dann gäbe es folglich auch keinen Marktzins mehr. Alles 0. Eine wichtige und korrekte Erkenntnis der MMT. Aus Gründen der Praktikabilität (man benötigt ja trotzdem einen funktionierenden Geldmarkt) würde ich die Emission auf kurzfristige, 3-Monatige Medium Term Notes/Geldmarktpapiere beschränken.
Da ich früher mal Österreichische Schule war: Was spricht eigentlich dagegen, alles auf 0 zu setzen? Am Ende sind Euribor, Libor, Cibor – also Deine „Marktzinsen“, nicht anderes als Subventionen für preisstellende Primary Dealers – also Großbanken. Wie ist es mit einer freien Marktwirtschaft vereinbar, dass diese subventioniert werden.
In einem Punkt hast Du recht, irgendwann wird die Währung relativ an Wert ggü. anderen Währungen abwerten – siehe Japan. Der Kern ist aber, dass das Problem mitnichten der Schuldenberg ist, sondern die Überalterung der Gesellschaft. Hier empfehlen MMT-Ökonomen, die Steuern zu erhöhen oder die Staatsausgaben zu reduzieren.
Ist doch für die Medien ein tolles Thema – planbar, absehbar und dennoch dramatisierbar. Es ist doch ein tolles Gespräch und Video daraus entstanden mit sehr gutem Inhalt.
Noch was zum Thema Inflation, das Raimund in seinen Podcasts aufgreift:
Der Hauptgrund für die Inflation Global ist für mich die Pandemie gewesen.
In 2020 haben die Lockdowns eine Deflation ausgelöst auf die die Konzerne mit Kapazitätssenkungen reagiert haben. Z.Bsp. die Ölkonzerne die ihre Förderanlagen stillgelegt haben.
Mit den Erfolgen der Impfstoffen im Herbst 2021, konnte man plötzlich das gesparte Geld aus 1,5 Jahren Lockdown plus Helikoptergeld wieder ausgeben. Durch die immer noch härteren Coronaregeln in Asien/China kamen die Erzeuger/Lieferketten der Nachfrage nicht hinterher. Folge stark steigende Preise.
Durch den Ukrainekrieg und die Marktreaktionen bei Energie und Lebensmittelrohstoffpreise wurde diese Entwicklung beschleunigt. Dennoch sind die Lockdowns der Hauptgrund für die Inflation.
Ohne Corona hätte selbst der Ukrainekrieg die Preise Global nicht so stark steigen lassen.
Das Thema mit den Ds.
Demographie lässt die Nachfrage eher sinken. Da eine schrumpfende ältere Gesellschaft weniger kauft. Siehe Japan.
Decarbonisierung senkt die abhängigkeit von fossielen Energien. Grüne Energie ist zwar nicht Umsonst. Aber die Kosten für ein Windrad bestehen halt fast nur Aus Abschreibung und etwas Wartung. Es benötigt wenig Personal und kein Brennstoff. Fossile Energien können die Preise immer wieder ansteigen.
Deglobalisierung. Solange man die Globalisierung nicht komplett abschafft und die Weltweite Produktion Weltweit gleichmäßig verteilt kann man Preise stabilisieren. Abhängigkeiten lassen Preise steigen da der Wettbewerb fehlt.
Da Inflation immer im Jahresvergleich gemessen wird kann man immer erst nach rund 2 Jahren die Inflationsentwicklung beurteilen. 1 Jahr für den Anstieg und 1 Jahr fürs Sinken. Ich nehme an das die Inflatio ende des Jahres bei 2,x% angekommen sein wird. Ab da entscheidet sich kommt eine starke Rezession mit Abeitslosigkeit dann bekommen wir eine Deflation weil die Wirtschaft zusammen bricht. Um Bausektor geht es schon los.
Oder die Firmen halten ihre Mitarbeiter und die Gewerkschaften können gute Lohnerhöhungen durchsetzen da könnte sich der Konsum stabilisieren und alle kommen nochmal mit einem Blaue Auge davon. Die Notenbanken werden aber nicht umhin kommen ihre Zinsen ab 23/24 zu senken. Allein um die Schuldenlasten die immer mehr von niedrigen Zinsen auf hohe Zinsen ungeschuldet werden müssen noch tragen zu können.
Ich bleibe Optimistisch. Die Preise werden sich hohem Niveu leicht entspannen. Die Löhne werden steigen müssen. Und so wird die Wirtschaft wieder Tritt fassen. Das wird falls die harte Rezession kommt erst ende 2024/anfang 2025 der Fall sein. Da die Notenbanken es wie bei jedem Zinserhöhungszyklus übertreiben. Wird sie wohl kommen wie zuletzt 2008. Zum Glück ist eine Rezession nicht das ende der Welt.
MfG
Michael F.
Danke für Deinen Diskussionsbeitrag. Im Prinzip unterstützt Du damit meine These, dass die Notenbanken maßgeblich an der Entstehung der Inflation beteiligt waren. Denn Du schreibst: „… konnte man plötzlich das gesparte Geld aus 1,5 Jahren Lockdown plus Helikoptergeld wieder ausgeben.“
Gespartes Geld gab es jedoch nur, weil die Notenbanken mit ihrer Geld-Flutung das Sparen erst ermöglicht haben. Ohne das Geld der Notenbanken wäre es wegen der Lockdowns zu einer Weltwirtschaftskrise mit unzähligen Firmenpleiten und Massenarbeitslosigkeit gekommen. Zum Sparen wäre also kein Geld dagewesen.
Beim Helikoptergeld ist der Zusammenhang zu den Notenbanken eh klar.
Ja ich denke es ist die Kombination. Als eine Ursache die gesunkenen Zinsen durch Anleihekäufe.
Die Bazookas, die nochmal Geld an die Wirtschaft verteilte und die gesparten Löhne.
Das zusammmen mit der wieder anziehende Nachfrage die schneller sich erholte als das Angebot führte logisch dazu das die Unternehmen ihre Preise erhöhten.
Ein wenig steckt da die Gierflation dahinter und auch ganz normale Marktwirtschaft.
Wir alle sind ja irgendwo gierig.
Die Preise steigen so lange bis der Kipppunkt erreicht ist und die Kunden in den Käuferstreik treten. Was schon begonnen Haut. Sieht man am Bau und Immo Markt. Oder auch im Autohandel. Die Inflation nimmt sich quasi selbst irgendwann den Saft und läuft aus. Das kann sogar in Deflation wechseln weil die Leute nierigere Preise erzwingen. Besonders wenn die Löhne nicht steigen um die Inflation auszugleichen.
Ich habe nur Sorge das die Notenbanken es übertreiben und uns in eine schwere Rezession geführt haben. Obwohl sie immer noch von Softlanding reden. Eine Verzwanzigfachung der Zinsen und mehr muss negative Folgen haben. Hoffen wir auf das beste.