von Robert Z.
BIP’s International
DEUTSCHLAND: Zum Bruttoinlandsprodukt (BIP=GDP) seit 2015 habe ich ausführlich im Beitrag vom 29. April geschrieben. Die deutsche Wirtschaft stagniert eben auf Vorpandemie-Höhe. Die Aktualisierung vom 25. Mai passt ins Bild(e) – ist „milde“ – und wird in Raimunds aktuellem Beitrag bewertet.
EURO-ZONE (Bild 1): Unsere Nachbarn Dänemark (nicht im Euro), Niederlande und das „Süd-Land“ Portugal haben sich nach „oben“ abgesetzt (15% bis 20%). Es folgen Belgien, Spanien und das leidgeplagte Griechenland (10% – 15%), dem die Rettungspakete oder der Regierungswechsel (oder beides) sichtlich gut bekommen sind. Dann folgen Frankreich, Deutschland und Italien (5% – 10%). Die beiden letzteren nähern sich mit unterschiedlicher Richtung einander an. „Extrapoliert“ man nur die Linien im Chart so könnte man im nächsten Quartal den Platzwechsel erwarten – mit Italien als Aufsteiger und DE… (?). Insgesamt also ein Fortschritt für die „Südländer“ und etwas dürftig für die „3 Grossen“.
WELT (Bild 2): Ein fast doppelt so starkes Wachstum wie die anderen zeigen China (50%), Indien (45%) und Indonesien (34%). Dann folgen Australien, Korea und die USA (15% – 20%). Zwischen 10% und 15% liegen Canada, Norwegen und die Euro19-Staaten. Für Russland werden ab Q4-2021 keine Werte berichtet. Etwas abgeschlagen folgt DE mit 7% und Japan weit ab mit 2%. Aus den 50 berichteten Staaten gehören in den letzten Bereich nur noch Brasilien mit 6% und Südafrika mit 3%. DE führt also die letzten 5 an.
REGIONEN: Häufig wird über die künftige Dominanz von USA und CHINA berichtet – und vom „Eigenständigen Dritten“ EUROPA. Betrachtet man NUR das reale Wachstum so denke ich eher an INDIEN als „Dritten“ und Europa als „Eigenständig mit Fragezeichen“.


Vielen Dank Robert für Deine Mühen und aussagekräftigen Charts.
Ich mache gerade Urlaub in Südkorea und schildere Euch meine Eindrücke nach knapp 2 Wochen. Sie decken sich mit der äußerst erfolgreichen – kontinuierlichen (!) – Entwicklung Südkoreas.
1) Südkoreanische Kinder sind sehr gut erzogen. Keinerlei aggressives Verhalten. Es wird allerhöchster Wert auf Bildung und Ordnung gelegt. Kinder und Jugendliche sind die Arbeitskräfte und das gesellschaftliche Fundament von morgen. Die Südkoreaner werden sich im internationalen Wettbewerb durchsetzen. Ergo werden sie ihren Wohlstand vermehren.
2) Null Kriminalität. Kaum Polizei in Mega-Metropolen zu sehen – wozu auch?
3) Bevölkerung lebt friedlich zusammen. Zusammensetzung: Anhänger von Konfuzius, Buddhisten, Christen, Atheisten. Niemand fühlt sich diskriminiert. Keine Konflikte.
4) Interessantes Beispiel: Mietwagen Hyundai mit über 60.000 km gemietet für Roadtrip. Sieht aus wie neu. Warum? Respekt vor dem Eigentum des Vermieters.
5) Infrastruktur und Digitalisierung: top-notch.
6) Die große Mehrheit der Südkoreaner möchte keine Wiedervereinigung mit Nordkorea. Nachvollziehbar, denn nach 70 Jahren Trennung und Isolation gibt es keine familiären Bindungen mehr. Zusätzlich haben die Südkoreaner keine Lust, ihren Wohlstand für andere aufzugeben – auch nicht für Nordkoreaner.
7) Klimagedöns: ich habe 2 Windrädchen gesehen (Bahnlinie zwischen Incheon und Seoul), sowie zwei Mini-Solarfeldchen (eine davon vom „Train to Busan“ aus). Wirtschafts- und Wohlstandspolitik first für ca 50 Mio Südkoreaner. Die Natur wird gepflegt, keine Vermüllung wie in anderen Ländern.
8) Umgang mit Ausländern: distanziert, aber uns gegenüber respektvoll, hilfsbereit und stets höflich. Angeblich deutliche Aversionen gegenüber Indern und „People of color“ – leider rassistisch veranlagt.
9) Interessantes Reiseland: Kaum ausländische Touristen, Mega-Metropolen, alte Kultur, grüne Landschaft, ruhige Strände, tiefenentspannt.
Danke für Deinen aufschlussreichen Reisebericht, lieber Michael. Genieße Deinen Rest-Urlaub 😀
Michael: Was für eine Überraschung – jetzt bekomme ich schon Antworten aus Asien. Ja, Dein Eindruck und die Wachstumskurve für (S-)Korea erscheinen ziemlich deckungsgleich. Nach Deinem Blick von „aussen“ auf die entsprechenden Kurven von Europa und Deutschland frage ich Dich besser mal nicht. Solche Fragen werden Dich schnell einholen wenn Du wieder hier bist. Also, noch weitere, hoffentlich erholsame Tage wünsche ich Dir aus Deutschlands Süden.
Michael: Danke für den Bericht. Vieles kann ich aus meiner Sicht bestätigen.
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Eine Anmerkung. Ein Professor aus Südkorea, den ich aus Deutschland kenne, sah die Luftverschmutzung in Südkorea als großes Problem. Das beschäftigte ihn vor seiner Rückkehr in seine Heimat. Und so ist es doch auch in den Mega-Metropolen in Ländern wie Südkorea. In Indien war die Luft der Städte jedenfalls unerträglich belastet.
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Wie ist die Luft in Seoul zum Beispiel? Gibt es da Initiativen zur Verbesserung?
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Frage: Wird der Strom in Südkorea schwerpunktmäßig aus Kohle- und Atomkraftwerken erzeugt?
Keine Luftverschmutzung, weder in Incheon, Seoul oder Busan. Südkorea ist nicht Indien oder China.
Vor 20, 30 Jahren sah es in Südkorea sicherlich anders aus. Manche Länder entwickeln sich eben positiv, manche negativ…
Auf dem Weg von Geoje nach Yeosu sind wir in Yeosu durch kilometerlanges Industriegebiet gefahren, mit unzähligen Öltanks („we are your energy“) / LPG und Kraftwerken. 50 Mio Menschen wollen produzieren und ihren Wohlstand vermehren.
Die Menschen sehen hier sehr gesund aus. Schlank, kaum Übergewichtige (was neudeutsch „curvy model“ heißt) – sehr diszipliniert und ressorcenschonend wie ich meine.
Insofern denke ich nicht, dass die Südkoreaner irgendwelche Verbesserungsvorschläge oder Belehrungen aus Deutschland benötigen.
Wir sind hier die einzigen Westler, ist echt witzig.
Die nächste Insolvenz, Glückwunsch Deutschland…
https://www.welt.de/wirtschaft/article245968042/Traditionsunternehmen-Hersteller-der-Weck-Glaeser-meldet-Insolvenz-an.html
Das 123 Jahre alte Traditionsunternehmen Weck stand für Qualität.
Glasherstellung = Energie…
Dank Insolvenzen wird CO2 in Deutschland eingespart. Wir schaffen das.
Zitat Wirtschaftsminister Habeck, der sich bekanntlich gut mit dem Insolvenzrecht auskennt:
„Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht.“
Weck ist leider nicht überraschend. Schon vor einer Weile hatte ich Zahlen eines Glasherstellers gelesen – vlt. war es Schott (?). Die Energiepreise machten die Produktion in Deutschland kaputt. Diese haben dann eine Produktion in den USA geplant. Zum jetzt fehlenden Russland-Gas hätte man früheren Regierungen zurufen müssen: „Second Source“ heisst nicht „Second Pipeline (zum ersten Lieferanten)“ – Ihr verwechselt da was!
Vielleicht hat der Wirtschaftsminister seine Aussage vor Amtsantritt noch relativiert. Man kann den Eindruck gewinnen, dass er sehr wohl weiss was er mit dem Land anfangen will.😭
Die folgende Überschrift und der Artikel zeigen aus meiner Sicht, wie einfach es ist, durch gezielt-manipulatives Wording ein surreales, fake-optimistisches Bild zum Wirtschaftsstandort Deutschland zu erzeugen:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Regierung-geht-von-langfristig-guenstigerem-Strom-aus-article24207779.html
Der Leser könnte meinen, „Strom wird wieder billiger“.
De facto sind und bleiben die Strompreise in Deutschland auf Jahre und Jahrzehnte maßlos überteuert im internationalen Vergleich. Ergo das AUS für nennenswerte Investitionen in den Standort Deutschland.
Diejenigen, die das zu verantworten haben, wissen sehr genau, wieso sie das tun.
Befürchtet hatte ich schon, dass mein letzter Satz falsch verstanden wird. Er war natürlich genauso gemeint wie Dein letzter Satz.
„Regierung geht von langfristig günstigerem Strom aus“. Wenn jemand schreibt, wie in diesem Artikel, man „…geht von etwas aus…“ dann will oder kann er dies höchst wahrscheinlich nicht fundiert begründen. Man muss von etwas Erwiesenem ausgehen und kann dann zu Schlussfolgerungen gelangen. Hier geht jemand von etwas aus, das eigentlich „hinten“ (Kohl) erst rauskommen dürfte. Damit ist m. E alles dazu gesagt.
Das Covestro-Szenario ist im vollen Gange und bleibt Deutschland erhalten:
– Miserable, wirtschaftsfeindliche Deutschland-Politik
– Aktienkurse von deutschen Konzernen sinken vergleichsweise stark
– ausländische Investoren mit einer „Eigenes Land first“ Politik kaufen deutsche Unternehmen auf und freuen sich
Ggf springen dabei ein paar Jahre Standortzusagen für die Beschäftigten heraus. Sukzessive wird jedoch das letzte Know-How und die letzten deutschen Produktionsstandorte (= gute Arbeitsplätze) abgezogen. Der Kapitalstock versiegt, diesmal unwiderruflich.
Dominiosteine fallen, der Ausverkauf der deutschen Industriestandorte beschleunigt sich – hier ist Deutschland Weltklasse:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_boersen_tag/Merck-Aktie-wegen-eventuellen-Spartenverkaufs-nach-China-stark-article24209865.html
Faszinierend:
Die Produktion wird dann wohl nach China verlagert werden.
Deutschland spart dadurch weiter CO2 ein, hurra.
Und China erzeugt die benötigte Energie mit Kohlestrom und Strom aus russischem Gas.
Glückwunsch, Deutschland.
Dazu passt noch ein China Beispiel von heute (Quelle Handelsblatt). Fa. Allgaier von chinesischen Investoren gekauft und dann Insolvenz nach 1 Jahr angemeldet. Vlt. steckt da mehr dahinter als „bloss“ die schrumpfende Wirtschaft.
Klimagedöns-Aktie Siemens Energy rauscht in den Keller!
Öko-Investment entpuppt sich als Vermögenskiller.
Wie kann das nur sein?
https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_boersen_tag/30-Prozent-Kurseinbruch-bei-Siemens-Energy-article24212379.html
„Das Modethema Klimaschutz hat viele Anleger in Windaktien getrieben, die jetzt von dessen Aufwand und Kosten verschreckt werden“
Faszinierend wie die Vermögen und der Kapitalstock vernichtet werden in Deutschland.
In ganz Südkorea habe ich zwei einsame Windrädchen gesehen. Asien baut kräftige Kraftwerke.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_boersen_tag/Ford-bereitet-neue-Entlassungsrunde-vor-article24212171.html
„Zuletzt hatte Ford angekündigt, jeden neunten Job in Europa zu streichen und sich auf die Entwicklung in den USA zu konzentrieren.“
USA first, konsequente Wirtschaftspolitik für das eigene Land.
Tagtäglich (!) katastrophale Wirtschaftsnachrichten für den Standort Deutschland. Wobei wir weiter CO2 einsparen…von vielen ist das ja gewünscht.
Hallo Michael,
aus Interesse habe ich mal kurz nach „Windkraft“ und „Südkorea“ gegoogelt. Zu diesem Thema gibt es wohl zwei Wahrheiten: Zum einen hast Du sicherlich recht, dass es bislang kaum Windkraft in Südkorea gibt. Die andere Wahrheit ist aber wohl, dass es dort offenbar sehr große Vorhaben/Projekte zum Ausbau der Windenergie gibt. Siehe z. B. folgenden Artikel: https://www.en-former.com/suedkorea-setzt-voll-auf-windenergie/ (Man findet auch viele weitere Artikel dazu…).
Noch eine Anmerkung zum obigen „Habeck-Zitat“, das Du eingestellt hattest. Man kann darüber recht schnell sehr viel in Erfahrung bringen. Z. B. Herkunft, Entstehungsdatum, Kontext (inkl. vorangehender und nachfolgender Textauszüge), die wahrscheinlich ursprüngliche Bedeutung und spätere Distanzierung, Verwendung. Ich bin allerdings überhaupt kein Fan von Herrn Habeck und möchte gar nicht erst den Eindruck erwecken, dass ich ihn verteidigen wolle. Deshalb spare ich mir Weiteres dazu. Solle jeder selbst googeln.
Ich werde mich wahrscheinlich zukünftig nicht mehr oder nur noch wenig an politischen Diskussionen im Forum beteiligen. Das kostet mich zu viel Zeit, und vielleicht habe ich mir dabei gelegentlich etwas „die Finger verbrannt“. Über politische Themen kann man eben leicht auch in Streit geraten, was aber niemanden davon abhalten muss, politische Themen auch hier im Forum zu diskutieren. Nur ist es einfach nichts mehr für mich, glaube ich.
Wir besprechen hier keine politischen Themen, sondern wirtschaftspolitische.
Das ist Unterschied.
Nun, ich finde Siemens Energy jetzt interessant. Die Aktie war zu weit hochgejubelt worden. Die Firma bietet seine Leistungen aber in einem Bereich an, in dem in den nächsten Jahren viel investiert wird. Und ich gehe davon aus, dass der Mutterkonzern schon dafür sorgen wird, dass die wirtschaftlichen Probleme gelöst werden. Also: Jetzt oder zu tieferen Kursen in den nächsten Tagen könnte man da einsteigen.
Ich weiß nicht, inwieweit Siemens Energy bei der Windenergie mitmischt. Aber dies ist jedenfalls seit vielen Jahren ein Wachstumsmarkt und wird es wohl auch vorerst bleiben. Siehe zur Windenergie z. B. nachfolgende Grafiken (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Windenergie/Tabellen_und_Grafiken ).
Der Umsatz von Siemens Gamesa schien in der Vergangenheit ungefähr 1/3 des Umsatzes von Siemens Energy auszumachen. Nach dem Wegfall des Geschäfts mit Russland (Gasturbinen etc.) dürfte der Anteil am Engagement in der Windenergie durch Siemens Gamesa gestiegen sein. Vielleicht weiß jemand Genaueres…
Eines scheint doch festzustehen: Siemens Energy können wir auf der Suche nach wahren Werten links liegen lassen.
☑️
Na ja, fürs WWD sicher nix. Aber als „Turnaround-Wette“ vielleicht ganz interessant, wenn man Spielgeld übrig hat. Wäre mir allerdings auch noch zu früh dazu.
I)ch habe gelesen, dass alle Windenergie-Hersteller Probleme mit der Profitabilität haben. Die Windenergie boomt zwar, es wird dort aber nur wenig Geld verdient.
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Interessant finde ich Siemens Energy eher, weil sie Stromnetze ausrüsten. Decarbonisierung heißt Elektrifizierung. Und da muss viel geschehen, damit all die E-Autos und Wärmepumpen laufen können.
„Ich habe gelesen, dass alle Windenergie-Hersteller Probleme mit der Profitabilität haben.“
Und ich habe gelesen und gehört, dass alle Unternehmen mit Produktionsstandorte in Deutschland Probleme mit der Profitabilität haben.
Konzerne, Mittelständler, Kleinunternehmen…
Deshalb: Outsourcing!
Einfach ein paar Kilometer östlich in Polen moderne Fabriken bauen…
Tja, der mangelnde Netzausbau scheint hierzulande das größte Problem bei diesem Thema zu sein…
Schneller Netzausbau ginge m.E. nur durch Rückbau des Rechtswegs. Die Politik sollte das klar kommunizieren u. auf die seit Jahren gepflegten Ankündigungen verzichten. Faktencheck ist angesagt.
Vor 2 Tagen gab es bei n-tv.de einen Artikel, wonach sich die bislang schleppenden Genehmigungsverfahren zum Netzausbau nun angeblich deutlich beschleunigen sollen. Link zum Artikel: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Netzagentur-will-schnelleren-Ausbau-der-Stromtrassen-article24217748.html
Was den Ausbau von Speichern betrifft, gab es in der Vergangenheit offenbar sehr unsinnige rechtliche Rahmenbedingungen. Demnach galten Speicher nach der Rechtsprechung des BGH bislang wohl als Letztverbraucher, so dass Netzentgelte, Stromsteuer, Netzbezogene Umlagen anfielen. Zugleich galten Speicher auch als Stromerzeuger, was teils Doppelbesteuerungen zur Folge hatte. Ausnahmeregelungen bedurften sehr komplexer Anforderungen. Mit der zum 01.07.2023 in Kraft tretenden Novelle des EnWG erhalten Energiespeicher nun eine eigenständige Definition.
In der Vergangenheit wurden viel zu wenige Pumpspeicherkraftwerke gebaut, weil das u. a. aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Energieversorger oft nicht rentabel war. Siehe dazu z. B. eine ZDF-Fernseh-Doku (ca. 30 Minuten lang). Link: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/energiekrise-speicher-stromnetz-wind-sonne-100.html
Abgesehen von den herkömmlichen Pumpspeichern gibt es eine Anzahl von neuen technologischen Lösungen, die aber teils noch in den Kinderschuhen stecken. Wer sich für die verschiedenen Speichermöglichkeiten interessiert, kann sich dazu einmal folgenden Artikel von Spektrum.de anschauen, der einen guten Überblick über die Technologien und deren Einsatzmöglichkeiten gibt: https://www.spektrum.de/news/erneuerbare-energien-die-stromspeicher-der-zukunft/2122689
Aktuell erscheint mir der von der Regierung angestrebte Zeitplan zur Energiewende mangels Speichern bzw. aufgrund vergangener Versäumnisse jedenfalls sehr unrealistisch.
Wenn ich ein Haus baue, beginne ich doch mit dem Fundament, und nicht mit dem Dach. Im übertragenen Sinne schien die Regierung das mit den zuletzt m. E. übereilten Vorhaben m. E. in umgekehrter Reihenfolge in Angriff nehmen.
Naturschützer wenden sich ja nicht ohne Grund gegen geplante Stromtrassenführungen. Landschaftsschutz, Artenschutz, Wasserchutzgebiete, sensibele Waldgebiete sind ja gewichtige Gesichtspunkte. Nicht nur Naturschützer protestieren, selbst Städte u. Gemeinden -als solche- wehren sich. Kürzlich hörte ich, dass v. der Planung bis zur Errichtung eines Windrades wg. Klageverfahren 10 Jahre vergehen können. Ich habe dazu keine festgefügte Meinung. Was mich stört sind die seit Jahren zu hörenden Beteuerungen der Politik ab sofort ginge alles schneller. Wenn es aber doch nicht schneller geht, muss man auch mal andere Lösungen andenken…..
Na ja, manche Probleme sind lösbar, andere nicht. Teilweise kann man die alten Windräder durch höhere und leistungsfähigere ersetzen. Das spart Platz bei gleichzeitiger Leistungssteigerung und Kostensenkung und kann auch Rücksicht nehmen auf bestimmte seltene Vogelarten, die in geringerer Höhe fliegen. Es gibt auch Konzepte, Sensoren einzusetzen, die Vogelschwärme registrieren, um die Windräder rechtzeitig zu stoppen, bevor es zur Kollision kommt. Viele ursprünglich oberirdisch geplante Leitungen sollen nun anscheinend unterirdisch verlegt werden, habe ich mal gelesen. Das schafft Abhilfe bei Klagen, ist allerdings teurer, und wenn die Trassen durch Waldgebiete führen, muss trotzdem abgeholzt werden. Zur Gewinnung von Windenergie gibt es auch eine Idee, so eine Art „Drachen“ steigen zu lassen, mit denen sich noch viel mehr Energie in noch größerer Höhe gewinnen ließe. Das schaffte aber wohl andere Probleme, u. a. mit der Flugsicherheit…
Man muss realistisch bleiben: Windenergie kann nur einen Beitrag leisten, aber wohl nicht dauerhaft alle Energieprobleme lösen. Die ersten Windräder waren schnell gebaut, und vielleicht kann man ihre Anzahl ja sogar noch einmal verdoppeln. Dann wird es aber wirklich eng.
Apropos „Vermögenskiller“ (s. o.). Einmal eine nicht ganz ernst gemeinte Frage: Hatte jemand Aktien von Electricité de France (EDF) (kürzlich vollständig verstaatlicht)? 😉
Ausverkauf der deutschen Industrie im Stundentakt, für nen Appel und Ei:
14:09
https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_boersen_tag/Insider-Tschechischer-Milliardaer-schielt-auf-Thyssenkrupp-Steel-article24213487.html
14:40 Uhr
https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_boersen_tag/Thyssenkrupp-Tochter-macht-bei-Boersengang-Zugestaendnisse-article24212508.html
@Michael „Ausverkauf der deutschen Industrie im Stundentakt“
und dazu „Auslands-Verlagerung und Insolvenzen“. Das Vertrauen in eine planbare „Energiewende“ mit kalkulierbaren Preisen scheint zu schwinden. Das Speicherproblem wird dabei für eine unabsehbare Zeit eine Abhängigkeit von Zulieferungen aus Kernenergie bedingen – und wer fährt für Deutschland seine Kraftwerke gern preiswert rauf und runter je nach Sonnenschein und Wind.
Ich weiss gar nicht auf welche positive Nachricht zu warten ist, ausser natürlich wenigstens auf einen schnelleren Ausbau der „Erneuerbaren“ – ansonsten wird dies hier immer mehr zur „Friedhofs-Berichterstattung“.
Und noch eine Insolvenz eines ehemals kerngesunden Unternehmens:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Roemertopf-Hersteller-meldet-Insolvenz-an-article24214101.html
„Das Unternehmen habe nach sehr guten Entwicklungen in den Jahren 2017 bis 2021 seit Russlands Angriff auf die Ukraine einen starken Umsatzrückgang verzeichnet“
„…Kostenexplosionen bei Energie, Rohstoffen, Löhnen und Produktionsmittel…“
„…Ankündigung des neuen Heizungsgesetzes durch die Politik…“
„Stand heute ist, wir werden den Standort Deutschland schließen.“
Weitere CO2-Einsparungen für Deutschland. Glückwunsch an alle. Wir schaffen das.
Ein schönes Wochenende.
Jetzt ist der sogenannte Klimawandel auch noch Schuld an der Inflation… 😀
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Heizt-der-Klimawandel-die-Inflation-an-article24209932.html
…tagtäglich Klimaweltuntergangsartikel in den Medien. Könnt ihr bitte wieder die tägliche Coronainzidenz melden? 😉
Faszinierende Zahlenschieberei im Artikel.
Weitere Insolvenzen helfen uns, CO2 einzusparen.
Der Zusammenhang ist doch klar: Verteuern der fossilen Brennstoffe durch Co2-Abgaben & Co heizt die Inflation an. Was ist daran verwunderlich?
„Verteuern der fossilen Brennstoffe durch Co2-Abgaben & Co heizt die Inflation an.“
Deine Argumentation ist korrekt, wird im Artikel jedoch nicht genannt.
Vielmehr werden u.a. faszinierende, Angst einflößende Schreckenszahlen verbreitet. Die Welt muss untergehen. 😉
„2022 kam es laut einer Studie des IW bei den Direktinvestitionen netto zu einem Minus in Höhe von 132 Mrd. EUR. Unter 46 in der Studie berücksichtigten Staaten sei das der stärkste Abfluss.“
„Laut Umfrage der Managementberatung Horváth drohe sich die Investitionsflucht fortzusetzen. Nahezu jedes dritte Unternehmen wolle in den nächsten fünf Jahren Personalbestand in Europa abbauen und in Indien, Nordamerika und China aufbauen.“
https://www.goldseiten.de/artikel/585170–Positive-US-Daten-unterstuetzen–D~-Ein-Problemfall–EZB~-Lagarde~Nagel-Schulterschluss.html
Ich finde es irgendwie faszinierend:
Hier wird teilweise im Forum wegen ein paar Prozent Rendite philosophiert.
Vor den Augen aller wird Deutschlands Kapitalstock unwiderruflich (!) ruiniert – das stört kaum.
Konsequenzen:
– Arbeitsplatztausch für viele (insbesondere Berufseinsteiger), d.h. gut bezahlter Job wird eines Tages ersetzt durch einen Dienstleistungsjob
– Mini-Rente ab 69
– dauerhaft hohe Steuern und Abgaben, plus neuerdings Klimagedöns-Modernisierungs-Zahlungen
Willkommen in der Sklaverei.
Immerhin erreicht Deutschland womöglich seine Klimaziele. Nichts ist wichtiger als das. 😉
Die Welt schafft Fakten:
https://world-nuclear.org/information-library/current-and-future-generation/plans-for-new-reactors-worldwide.aspx
@Michael: „Hier wird teilweise im Forum wegen ein paar Prozent Rendite philosophiert. Vor den Augen aller wird Deutschlands Kapitalstock unwiderruflich (!) ruiniert – das stört kaum.“
Meist hatte ich zu meinen Charts zu Inflation und Zins noch das BIP als einzige wirtschaftliche Grösse zugefügt. Teilweise wurde hier dessen Relevanz in Frage gestellt – als solches aber kaum diskutiert. Du wurdest für Deine sehr frühen Hinweise zur „Deindustrialisierung“ usw. Deutschlands sogar unfair angegangen. Jetzt lese ich solche Worte (nicht nur 1 mal täglich) in der Presse.
Bezüglich des Forums könnte dies so erklärt werden: Der Fokus gilt eben den WW’s und nationale Wirtschaftszahlen interessieren höchstens für das betreffende Land, in dem man gerade investiert (oder schon ist) – und das sind z. Z. vorwiegend andere Länder. Vlt. stimmt auch (ein bisschen) das unschöne Bild vom Aktionär, den zuerst mal die Besteuerung seiner Kapitaleinkünfte interessiert – und das wirtschaftliche Befinden seines „Lebensmittelpunkts“ (also z. B. Deutschlands) erst in 2. Linie „stört“.
Fühlt man sich als Teil der Generationen, die das Land aufgebaut haben, so könnten manche die berichteten Kapitalabflüsse besonders schmerzhaft empfinden – und sich trotzdem scheuen ihre Betroffenheit auszudrücken, um nicht als „Nestbeschmutzer“ angesehen zu werden.
Ich möchte nicht gerne in Kategorien wie „Nestbeschmutzer“ denken. Als ich z. B. einmal ein paar Zeilen unter einem Artikel v. Volker schrieb, in dem auch die Wirtschaftslage Großbritanniens angesprochen wurde (nach dem Brexit, bei stark steigenden Gaspreisen für GB), wurde mir unterstellt, „schadenfroh“ und „typisch deutsch“ zu sein. Damals hatte ich mich zuvor – in einer Replik – einmal zu den Kosten des Brexit geäußert und gegen die Behauptung Widerstand geleistet, dass Länder „nicht kooperieren müssen“. Nachdem ich irgendwann anfing, Argumente gegen andere immer wieder wiederholte Behauptungen anzubringen (z. B. beim Thema Corona), musste ich lernen, dass ich angeblich ein mediengesteuerter Lemming sei. Die Fähigkeit zur eigenen Meinungsbildung wurde mir abgesprochen. Wir sollten so etwas ein- für allemal hinter uns lassen.
„GB…..Brexit“ genau ich erinnere mich an einen Floristen, der hier die Briten f. den Brexit in allerhöchsten Tönen feierte u. ihnen eine gloreiche wirtschaftliche Zukunft prophezeite. Heute wird GB als der kranke Mann Europas eingeschätzt. Mindestens 55% der Briten wollen aktuell zurück in die EU.
@Peter: „Mindestens 55% der Briten wollen aktuell zurück in die EU.“
Dieselben 55% im UK, die vor der Volksabstimmung angeblich für den Verbleib in der EU waren? 😉
Das UK hat sich zuletzt besser entwickelt als Deutschland, siehe Zahlen Daten Fakten.
Künftig wird sich dieser Prozess beschleunigen, dank PISA-Entwicklung, EU Bürokratie, Energiekosten und unwiderrufliche (!) Deindustrialisierung Deutschlands.
Btw wird Deutschland auch den Wiederaufbau der Ukraine bezahlen dürfen, während sich das UK heraushalten wird. Merke: Boris Johnson hat angeblich eine Vereinbarung zwischen Russland und der Ukraine plus Westen im Frühjahr 2022 torpediert…
Zitat aus der Bergpredigt: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Quelle: Jesus)
@Michael, Peter: Zahlen zum BIP – OECD für 1. Quartal 2023 Stand heute:
Ergänzung zu den Graphiken: United Kingdom 108,0 mit leicht ansteigender Tendenz und Germany 107,0 mit bekannter abfallender Tendenz (s. Graphiken tech. Rezession)
Einfach mal bei google „umfrage brexit“ eingeben. Ergebnis Überschriften:
Stern 22.5.23 -nur 9% der Briten halten den Brexit f Erfolg
Spiegel 23.6.23- nur 18% der BREXITBEFÜRWORTER halten EU-Austritt f. Erfolg
Zeit 30.3.23-Briten vertrauen der EU lt. Umfrage mehr als der eigenen Regierung
Welt 17.2.22-Mehrheit der Briten weint der EU nach
Ich habe weder Lust noch Zeit nach so eindeutigen Aussagen weiter zum Thema zu diskutieren. Die Inflation in GB ist lt. Tagesschau v. 19.4.23 zweistellig. Da führen BIP-Zahlen auch nicht weiter. GB pfeift aus dem letzten Loch- Stern 24.6.23
Laut Umfragen hätte Hillary Clinton auch den Donald vernichtend schlagen müssen… 😉 Umfragen dienen der Meinungsmache.
Schau Dir auf YouTube die englische Berichterstattung über die Plünderungen in Frankreich an und lese Dir die Kommentare der Briten durch.
Das UK hat die Deindustrialisierung hinter sich. Deutschland hat damit nun angefangen.
Wiedervorlage in 5 Jahren.
Die unabhängige britische Ausichtsbehörde OBR geht davon aus, dass die Produktion im Land langfristig 4% niedriger sein wird als es ohne Brexit der Fall wäre. WV nach der nächsten Wahl in GB
@Peter und Michael, es war mir nicht klar, dass dieses Königreich für Euch so wichtig ist – sonst hätte ich es gleich bei den ersten Graphiken eingefügt. Sorry.
Mir ist das UK nicht wichtig, Robert. 😉
Zumal es – global betrachtet – an Bedeutung verliert.
Es war einmal… DIE Weltmacht.
Insofern passen die Parallelen zu Deutschlands unwiderruflichen Abstieg.
Deutschland war einmal…
Faszinierend zu sehen wie BRICS, SCO an Macht und Einfluss gewinnen…
Der Abstieg Deutschlands – unwiderruflich.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutsche-sind-immer-schlechter-ausgebildet-article24226399.html
„Während bis 2014 der Anteil der Menschen ohne Berufsausbildung unter den 25- bis 64-Jährigen auf nur noch 16 Prozent gefallen war, stieg er bis 2022 wieder auf mehr als 21 Prozent.
Ein weiterer Anstieg sei in den nächsten Jahren zu befürchten.“
Wow, einundzwanzig Prozent!
Wie konnte das nur passieren?
Und welche Konsequenzen hat das für das Land?
Die BRD besteht jetzt seit 74 Jahren u. hat alle Krisen letztlich gut überstanden. Dank unseres demokratischen Systems und einer breitgefächerten, freien Presse wird dies auch künftig so sein. Wie andere EU-Länder waren wir auch wir schon mal EU-Schlusslicht “ der kranke Mann Europas“. Die Bevölkerung reagiert bei Wahlen sehr empfindlich auf die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Zuletzt konnte man z.B. gut verfolgen wie sich die Pläne zur Heizungsumstellung kurzfristig gravierend verändert haben. Nicht zuletzt Meinungsumfragen (Sonntagsfrage) dürften dafür ausschlaggebend gewesen sein. Unserer Generation geht es m.E. im Durchschnitt so gut wie nie zuvor. Ich bleibe optimistisch….ist. auch gesünder. Glück auf Michael/Robert (alphabetische Reihenfolge……
@Peter,
an was Du beim Schreiben gedacht hast, sind wohl die beiden Rohöl-Krisen in den 1970ern und die Jahre nach der Wiedervereinigung, bei letzterer waren wir in Europa mal „Letzter“. Damals haben praktisch alle am selben „Strang“ gezogen. Heute ist sogar der Begriff „Brückentechnologie“ verschwunden und man redet über Rückbau von Gas, Öl, Kohle, Kern-E., Holz (?) in wechselnder Reihenfolge. Rückbau wird lautlos und schnell vollzogen, so dass Wahlen, Umfragen eben gerade nichts mehr daran ändern können. Das ist der Unterschied zu den 74 Jahren. Bis auf diesen Punkt stimme ich Dir zu: Deutschland wird selbstverständlich nicht untergehen (s. meine Kommentare an Michael vom 25. und 29. Juni, die ich Dir genauso geschrieben hätte).
Als Bilder (1) und (2) füge ich die zeitlichen Wind- und Sonnenverläufe (Monate eines Jahres), die das IFO-Institut mit dem Titel „Energiewende ins Nichts“ schon vor langer Zeit veröffentlicht hat. Da ist man heute mit dem Ausbau weiter, Wind und Sonne haben aber noch denselben Jahres-Verlauf. Diese „Zuckungen“ müssen weitgehend geglättet und gespeichert werden. Als Vergleich: Es ginge nicht um einige Speicherkraftwerke wie oft erzählt wird, sondern eher um Hunderte. Das Problem ist m. E. nicht gelöst, wird von vielen als technisch nicht realisierbar bezeichnet und kommt jetzt auch in den Führungs-Etagen der Wirtschaft an z. B. FAZ 28.06.2023 „Stefan Quandt rechnet mit der deutschen Energiepolitik ab“ darin Zitat: „Die Rechnung geht nicht auf“.
Bei diesem Umfeld verstehe ich sehr wohl, dass energieintensive Geschäfte hier kaum gegründet werden und Verlagerungen, Verkäufe und Insolvenzen zunehmen.
Bild 2
@Robert dieses Jahr finden 2 Landtagswahlen statt. Schaun mer mal…..Das Heizungsgesetz war nur ein kleiner Vorgeschmack zu den Wählerwanderungen, die stattfinden werden, wenn Arbeitsplätze durch eine falsche Energiewende verloren gehen. „Lautlos u. schnell“ passiert das sicher nicht. Mittelfristig rechne ich mit einer Neuauflage der grossen Koalition CDU/SPD bzw. einer Politik, die Arbeitsplätze erhält. Der Ursprungsentwurf zum Heizungsgesetz ist schon mal krachend gescheitert. M.W. sind Altbauten nunmehr aussen vor u. sogar heizen mit Holzpellets soll möglich sein.
Ich bleibe vorläufig bei meiner oben geäußerten Meinung, dass mir der von der Regierung angestrebte Zeitplan bez. der Energiewende sehr unrealistisch erscheint.
Das Fraunhofer Institut hält die Energiewende allerdings für machbar. In der Fraunhofer Studie dazu werden 4 Szenarien untersucht, und es wird auch auf die Kosten eingegangen. Die Fraunhofer Studie ist als Download frei verfügbar (letztes Update vom Nov. 2021, 44 Seiten). Link zum Downloadbereich: https://www.ise.fraunhofer.de/de/veroeffentlichungen/studien/wege-zu-einem-klimaneutralen-energiesystem.html
Der bereits zuvor von mir erwähnten Artikel zu den Speichertechnologien (s.o., Artikel von Spektrum.de) hält den Zeitplan der Regierung für Wunschdenken und kritisiert die Fraunhofer Studie dafür, dass sie dem Umstand nicht Rechnung tragen würde, dass Batteriespeicher als Langzeitspeicher, d. h. zum Ausgleich von saisonalen Schwankungen, schlecht geeignet seien. Kurzfristige Schwankungen lassen sich diesem Artikel zufolge allerdings durch Batteriespeicher in den Griff bekommen. Hier nochmal der Link zum Artikel: https://www.spektrum.de/news/erneuerbare-energien-die-stromspeicher-der-zukunft/2122689
Übrigens: „Im ersten Halbjahr lag der Anteil erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne am Stromverbrauch in Deutschland bei rund 52 Prozent. … Im Mai soll der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch sogar bei 57 Prozent gelegen haben.“ (Quelle: https://www.n-tv.de/der_tag/Erneuerbare-Energien-decken-Haelfte-des-Stromverbrauchs-article24219921.html ). Das erscheint mir doch beachtlich angesichts Speichermangel, Rückstand im Netzausbau,…
@Peter:
„der kranke Mann Europas“ war Deutschland in den Nullerjahren, Stichwort Agenda 2010 – wahrscheinlich meinst Du diesen Zeitraum?
20 Jahre ist es her…eine lange Zeit…
Damals hatte Deutschland noch
– größtenteils kompetente Arbeitnehmer mit sehr gutem Bildungsniveau und Tugenden wie Fleiß und Gewissenhaftigkeit
– eine gebildete Jugend, die das entsprechende Wertemodell ihrer Eltern weitgehend übernommen haben
– niedrige Energiepreise im internationalen Vergleich
– kaum Kriminalität
– im internationalen Vergleich eine sehr gute Infrastruktur
Optimismus und positives Denken ist im persönlichen Bereich wichtig, da stimme ich Dir vollkommen zu Peter (positive Energie).
In Punkto Wirtschaft (Staat und Unternehmen) zählen jedoch knallhart Zahlen Daten Fakten – danach entscheiden CEOs und Investoren.
Auch Polen, Ungarn und Südkorea haben eine freie Presse, eine freiheitliche Demokratie. Sie werden sich auch die nächsten 20 Jahre positiv entwickeln.
Ich habe mir mal etwas Zeit genommen, einiges zum „grünen Paradoxon“ und weiteren Aussagen des ehemaligen Ifo-Präsidenten Prof. Hans-Werner Sinn zu lesen. Für seine Thesen erfuhr er einerseits viel Lob und Anerkennung, aber auch viel Kritik bis hin zu Anfeindungen. Mir fehlt die Zeit, mich mit allen Aussagen und Kritikpunkten detailliert auseinanderzusetzen, aber das muss ich ja auch nicht. Wer will, kann selbst danach googeln – im Internet ist viel dazu zu lesen.
Ich habe mir u. a. bei Youtube einen Vortrag von Sinn angehört: „6 Probleme der Energiewende“ (Vortrag beim 4pi-Klima-Symposium, 13.-14. Mai 2022, München, Link: https://www.youtube.com/watch?v=z5trsBP9Cn4 ).
Bei Minute 37:45 ist mir im Video eine Grafik (s. u.) aufgefallen, die mir die BIP-Grafiken von Robert ins Gedächtnis rief. Dargestellt ist die Entwicklung der „Produktion im Verarbeitenden Gewerbe“ in Deutschland im internationalen Vergleich (Schwellenländer, Welt, Deutschland, EU, USA). Man erkennt einen signifikanten Rückgang in Deutschland seit ca. 2018, d. h. etwa von da an, wo Deutschland auch in der BIP-Entwicklung deutlich abgehängt wurde. H.-W. Sinn liefert die folgende Erklärung dazu: „Dahinter steht der Niedergang der Automobilindustrie, denn der Fahrzeugbau hat sich glatt halbiert in dieser Zeit. Und da hängt unglaublich viel dran. Die deutsche Industrie ist durch diese Beschlüsse des Jahres 2018 herzkrank geworden. Natürlich kommen jetzt die Elektroautos. Die sollen das ausgleichen, tun sie aber bislang nicht, denn Elektroautos können die anderen auch herstellen. Die Domäne der Deutschen war speziell mit diesen ganzen Metalllegierungen, die wir beherrschen, so‘n komplizierten Dieselmotor herzustellen. Das haben andere eben nicht geschafft. Und deshalb glaube ich auch, die CO2-Verordnung der EU hat nichts mit Umweltzielen zu tun. Es ist im Wesentlichen eine industriepolitische Maßnahme, um mal die Verhältnisse ein bisschen zurechtzurücken in Europa. Das dann auch gutgläubige Grüne da mitabgestimmt haben, das ist wohl wahr, aber die treibende Kraft war ganz woanders.“
Ich möchte die Aussagen von Herrn Sinn an dieser Stelle einmal in Frage stellen: Tatsächlich einigten sich Ende 2018 Europäisches Parlament, Ministerrat und EU-kommission auf strengere Grenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ab 2030 (ab 2025 soll ein Zwischenziel von 15 % Reduktion erreicht sein). Aber wie könnte es sein, dass diese erst viele Jahre später geltenden Grenzwerte (für den Flottenverbrauch) bereits ab dem Jahr 2018 so schnell zu einem so starken Einbruch führten? Sollten sie überhaupt zu einem Einbruch führen? Welchen Einfluss hatte der Dieselskandal, an dem die deutsche Automobilindustrie nun wahrlich nicht ganz unschuldig war? Oder lag es vielleicht am Aufholen der chinesischen Automobilbauer? Oder hatte es vielleicht doch ganz andere Gründe?
Darüber hinaus glaube ich, dass Sinn zumindest mit seiner Kritik an der Elektromobilität auf dem Holzweg war und ist. Der Trend zur Elektromobilität war und ist kein deutscher Sonderweg, sondern bestand/besteht international. Die deutschen Automobilbauer wurden dabei von der Realität eingeholt und sind spät (aber hoffentlich nicht zu spät) auf den Zug aufgesprungen, als sie sich diesem Trend nicht mehr verweigern konnten. Ich glaube, dass Sinn einst eine – aus damaliger Sicht vielleicht berechtigte – ablehnende Haltung zur Elektromobilität eingenommen hatte, ihm aber offenbar bislang die Bereitschaft fehlte, diesen Pfad zu verlassen.
Im o. g. Video vergleicht er (ab Min: 39.06) die Ergebnisse dreier Studien aus dem Jahre 2019 zur CO2-Bilanz eines Elektrofahrzeugs der Golfklasse mit einem Dieselfahrzeug: 1) Studie von Johann Research im Auftrag des öst. ADAC. 2) Eigene Studie. 3) VW-Studie. Hierbei schneidet das Elektrofahrzeug vergleichsweise schlecht ab. Ein halbes Jahr nach dem Vortrag gab es ein Update der Studie von Johann Research mit ganz anderem Ergebnis. Der Diesel war nun deutlich abgehängt (Benziner sowieso). Man kann von Herrn Sinn zwar keine hellseherischen Fähigkeiten verlangen, die späteren Studienergebnisse zu antizipieren. Aber man kann ihm vorwerfen, dass er den technischen Fortschritt bzw. dessen Geschwindigkeit einfach ignoriert hatte. Zumal es bereits vor dem Vortrag schon andere Studien gab, die zu anderen Ergebnissen kamen.
Ich kann mir vorstellen, dass seine Vorbehalte gegenüber neuen Speichertechnologien genauso wie beim Elektrofahrzeug möglicherweise etwas überzogen sind. Denn derzeit tut sich offenbar einiges im Bereich der Batterieentwicklung und Speichertechnologien. Sollte jedenfalls irgendwann ein großer Durchbruch bei Speichertechnologien gelingen, könnte es passieren, dass sich das „grüne Paradoxon“ in Luft auflöst, da die Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien bereits heute günstiger sind als diejenigen der konventionellen Energien. Das muss nicht so sein, könnte aber irgendwann so sein.
Allgemein wünsche ich mir in solchen Diskussionen ein bisschen mehr „Technologieoffenheit“ (wie auch von der FDP gepredigt), weniger Dogmatik und etwas weniger „Ideologiekeulen“. Der Begriff „Ideologie“ hat in den letzten Jahren ohnehin inflationär an Bedeutung verloren. Manch andere Begriffe ebenso.
Ein anderer Aspekt: Für mich sind Sinns Äußerungen ein Ausdruck seines Abrückens von der politischen Elite, die ihn deshalb immer mehr meidet.
RAIMUND,
„ABRÜCKEN von der politischen Elite“. Wie meinst Du das? Gab es da eine geschäftliche oder sonstige Beziehung, von der er abgerückt ist – oder meinst Du nur dass er deren Meinung oft nicht teilt und „diese ihn deshalb immer mehr meidet“ ?
Genau, ich meine Letzteres.
RAIMUND,
das ist eben das Schicksal mancher Wissenschaftler – wenigstens muss er bezüglich seiner Schriften nicht abschwören wie Galilei. Er hat u. a. zwei Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen; da kann er auf manches der politischen Elite verzichten.
Vermutlich würden einige Politiker ihm die Verdienstorden gerne wieder abnehmen.
und lieber unter sich verleihen wie z. B. der vorangegangenen Kanzlerin von ihrem damaligen Aussenminister.
Noch eine Anmerkung/Korrektur: Ich habe die eine Studie falsch benannt: Statt „Johann Research“ hätte es heißen müssen: „Joanneum Research“. Das Studienergebnis ist bspw. auf der ADAC-Hompage nachlesbar, Link: https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/alternative-antriebe/klimabilanz/ .
Auf dessen Basis wurde in Kooperation der Joanneum Research Forschungsgesellschaft wurde eine interaktive Plattform entwickelt, auf der man die CO2-Bilanz von verschiedenen Fahrzeugtypen interaktiv abfragen kan. Link: https://www.greenncap.com/lca-german.php
Noch eine Anmerkung: Man sollte vielleicht ergänzen, dass es in den Jahren 2021 und davor auch in der Wissenschaft heftige Auseinandersetzungen darüber gab, wie die CO2-Bilanz von Elektrofahrzeugen tatsächlich zu berechnen sei. Da gab es Stellunghahmen und Gegenstellungnahmen, Gruppierungen unter Wissenschaftlern, offene Briefe an die EU-Kommission und Vorwürfe gegenüber der EU-Kommission, dass sie nur auf diejenigen Wissenschaftler höre, die die ihr passende Meinung lieferten. Konflikte entzündeten sich wohl insb. an der Frage, mit welchem Srommix man rechnen müsse, um die CO2-Bilanz zu ermitteln. So waren Elekrofahrzeuge u. a. nach französischer Rechnung mit „grünem“ Atomstrom sauberer als nach deutscher Rechnung mit deutschem Strommix. Vielleicht lassen sich die Aussagen von Herrn Sinn auch vor diesem Hintergrund besser einordnen.
Letztlich sind diese innereuropäischen Konflikte und Diskussionen m. E. aber langfristig wenig relevant. Denn die Entwicklung in Richtung Elektromobilität gab m. E. ohnehin China vor.
Der Abstieg Deutschlands zementiert sich auf allen Ebenen.
Neben der unwiderruflichen (!) Deindustrialisierung Deutschlands – der Abwanderung der Industrie – verlassen die Hochqualifizierten das Land der ehemaligen Dichter und Denker
https://www.focus.de/finanzen/news/alarmierende-zahlen-nur-2016-waren-es-mehr-hochqualifizierte-deutsche-wandern-aus_id_197567824.html
Aus Gesprächen im Robinson Club habe ich erfahren, dass junge Deutsche, die derzeit im Ausland studieren, keinen Bock mehr auf Deutschland haben. Nachvollziehbar, wenn man sich die Zustände hierzulande anschaut.
Abwanderung der Hochqualifizierten (= die, die es sich leisten können), Migration in die Sozialsysteme und Niedriglohnsektor.
Prognose: in wenigen Jahren werden sich die Szenen, die sich in Fronkreisch abspielen, auch hierzulande abspielen.
Eines von vielen Problemen – vielleicht sogar eines der größten Probleme – ist vielleicht, dass Deutschlands Wirtschaft zu stark und zu einseitig von der Automobilindustrie abhing/abhängt. Viele Jahrzehnte hat das gut funktioniert, zu Wachstum und Wohlstand beigetragen, aber jetzt funktioniert es nicht mehr. VW hat seine Marktführerschaft in China an den chinesichen Elektrofahrzeugbauer BYD abgegeben. Und deutsche Automobilhersteller verlieren weiterhin Marktanteile. Jetzt wird China Exportweltmeister in der Automobilbranche. Siehe z. B. folgendes n-tv-Video dazu: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Chinas-Autohersteller-haengen-deutsche-Konkurrenz-ab-article24238073.html
China will übrigens ab 2025 auch CO2-Grenzwerte für Elektroautos einführen, da diese natürlich ebenfalls nicht komplett CO2-neutral sind. Das könnte die deutschen Automobilbauer in China zusätzlich belasten. Denn sie sind vor allem im Luxus-Segment, d. h. im Segment weniger sparsamer Elektrofahrzeuge vertreten (z. B. Elektro-SUVs). Bei den kleinen sparsamen Elektrofahrzeugen können sie ohnehin nicht mit den chinesichen Herstellern mithalten. Siehe dazu z. B. einen Artikel von Focus-Online: https://www.focus.de/auto/neuheiten/nicht-mehr-emissionsfrei-china-plant-co2-limits-fuer-elektroautos-ab-2025_id_196205083.html
Hier ein aktueller Artikel von n-tv.de mit dem Titel: „Woran der Standort Deutschland wirklich leidet“.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Woran-der-Standort-Deutschland-wirklich-leidet-article24238269.html
Als mögliche Hauptverursacher aktueller Probleme werden demnach genannt:
1. Strompreisschock
2. Seit vielen Jahren mangelnde öffentliche Investitionen
Hhm. zu ergänzen ist m.E. aktuell noch, dass Finanzminister Lindner die Unterstützung f. energieintensive Betriebe im Haushaltsentwurf gestrichen haben soll.
Den Artikel hatte ich auch gelesen, ein „Ist doch alles nicht so schlimm“-Artikel. Erinnert an Scholz‘ Wirtschaftswunder-Schwurbelei
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100141426/olaf-scholz-rechnet-neuem-wirtschaftswunder-in-deutschland.html
„Wachstumsraten wie in den 1950ern und 60ern: Damit rechnet Kanzler Scholz. Den Grund dafür sieht er im Klimaschutz.“
Zum ntv Artikel:
Energie muss billig sein, da sind wir uns alle einig – mit Ausnahme der GRÜNEN, die ja primär CO2 einsparen wollen, und sekundär Deutschland deindustrialisieren?
„Vergleichbare Standorte mit einem Überangebot an qualifizierten Fachkräften gibt es derzeit nicht.“
Oh doch, die gibt es. In Asien. Eine Falschaussage im Artikel, oder mangelhafte Recherche.
Haben wir denn in Deutschland tatsächlich einen Fachkräftemangel? Wie kann das bei über 5% Arbeitslosigkeit sein? Ich dachte, dass die extreme Migration unseren Fachkräftemangel löst. So wurde es jedenfalls prognostiziert.
@ALL: Die französische Energieministerin Agnès Pannier-Runacher möchte ich mit Zitaten aus dem heutigen Handelsblatt (s. Bildschirm-Ausschnitte) noch zu Wort kommen lassen – bevor dieser Beitrag bald im Archiv schlummern wird.
Zumindest hat Frankreich ein schlüssiges GESAMT-Konzept, während Deutschland m. E. noch auf „Wunder“ hofft.
Yo man muss Realitäten irgendwann- möglichst wenns noch nicht zu spät ist- anerkennen. Erinnere mich an eine TV-Sendung in der eine Diskussionsteilnehmerin fest davon überzeugt war, die Franzosen würden uns schon folgen. Das Gegenteil ist seit geraumer Zeit bekannt. Die Franzosen denken nicht im Traum daran aus der Atomindustrie auszusteigen…im Gegenteil sie sind über unseren Ausstieg ziemlich sauer. Wir sind v. grenznahen Atomkraftwerken unserer Nachbarn umzingelt. Vmtl. werden wir auf den grundlastfähigen Strom unserer Nachbarn noch mal angewiesen sein.
„Yo man muss Realitäten irgendwann- möglichst wenns noch nicht zu spät ist- anerkennen“
👍
@Peter, „Vmtl. werden wir auf den grundlastfähigen Strom unserer Nachbarn noch mal angewiesen sein“.
Das sehe ich auch so. Was noch hinter den Zitaten steckt heisst: Wir wollen Euch nicht „grundlastfähige Kapazitäten für Eure Lücken bereithalten“. Sprich: Wenn’s denn sein muss wird es seinen PREIS haben.
Das sind eben die Probleme, die Unternehmen nicht übersehen und in ihre Planung einbeziehen müssen – oder auch wegen der Ungewissheit zu harten Entscheidungen veranlasst.
(Anders bei Windspitzen: Strom wird verschenkt und wurde sogar schon zu „MINUS-Preisen“ verkauft, weil gerade niemand ihn brauchen konnte).
@Michael und Peter, MEHR Stromexport als Import liest man bis heute immer wieder im Internet und auch hier.
Dem ist wohl NICHT (mehr) so. Der beigefügte Chart für Deutschland von Statista (betr. europäisches Stromhandelsnetz) zeigt, dass dies nur bis April 2023 so war und in jenem Monat negativ wurde. Im Mai 2023 importierte DE bereits doppelt so viel Energie wie es exportierte. Kritiker kolportieren, dass eben der eigenproduzierte Stromanteil aus Kernenergie durch importierte Kernenergie ersetzt wurde, um der deutschen Befindlichkeit (scheinbar) Rechnung zu tragen.
Natürlich ist mir auch bewusst, dass es nicht leicht ist die Herkunft des importierten Stroms festzustellen. Die französische Ministerin weiss da evtl. mehr und dies mag der Grund für ihre Aussagen sein.
Fest steht jedenfalls dass wir seit dem Datum des Kernenergie-Endes in DE einen negativen Saldo haben und eher (ohne Not) „Kapital – sprich Steuergeld exportieren“. Mal sehen, wie die folgenden Monate aussehen werden.
(Ob DE ausserhalb des europäischen Stromnetzwerks agiert sagt dies hier nichts aus.)
@all
Ergänzend zu Roberts Statista-Grafik füge ich noch eine Statista-Grafik speziell für den Stromhandel mit Frankreich an (s. u.). Demnach wurden im Mai netto 1 TWh aus Frankreich netto importiert und im Vormonat April noch 0,4 TWh nach Frankreich netto exportiert.
Ich habe ein Internettool gefunden, mit dem man sehr übersichtlich einen schnellen und aktuellen Überblick über die Stromexporte und -importe und die jeweiligen Preise/Kosten erhält. Man kann dort wählen zwischen zwei Datenquellen (SMARD = Strommarktdatenbank der Bundesnetzagentur, oder Agora). Man kann dabei auch vergangene Jahreszahlen (rückreichend bis 2016) wählen und auch verschiedene Charts generieren. Die Daten stimmen allerdings nicht genau überein mit denen von Statista, auch wenn qualitativ ähnlich (von meiner Seite keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten).
Hier der Link: https://www.stromdaten.info/ANALYSE/importexport/index.php
Unter dem Home-Link findet man noch weitere Analysehilfen: https://www.stromdaten.info/
Laut den dort angegebenen Daten (Quellenwahl: SMARD) war der Saldo (Menge exportierten Stroms minus Menge importierten Stroms) bereits im Monat April negativ und blieb auch bis Juni 2023 negativ. Im Juli 2023 war der Saldo bezogen auf die Strommenge zwar bislang positiv, aber nicht bezogen auf den Preis – der Exportpreis war im Juli bislang sehr niedrig (weniger als ein Zehntel des Importpreises). Der im Frühjahr begonnene Negativsaldo besteht also voraussichtlich weiterhin. Man muss solche Zahlen allerdings auch in Relation auf die Gesamtenergiemenge aus der Stromerzeugung sehen. Diese lag in den vergangenen zwei Jahren in Deutschland laut Bundesnetzagentur bei ca. 500 TWh. Der Saldo des Strommengenexports/-imports beträgt laut den Angaben aus vorheriger Quelle bislang in diesem Jahr aktuell weniger als 1 TWh (Export = 25.263,3 GWh, Import =24.309,4 GWh). Zum Vergleich: Laut Bundesnetzagentur war Deutschland 2022 Nettoexporteur mit 26,28 TWh. 2021 wurden netto 29,6 TWh exportiert. Sollte der (bislang geringe) Anteil des importierten Stroms in den kommenden Jahren deutlich steigen, gäbe es natürlich Anlass zur Sorge. Das hängt natürlich auch von der Preisentwicklung der noch eingesetzten fossilen Energieträger (Kohle, Gas) ab, bzw. davon inwieweit diese Energieträger in Deutschland zum Einsatz kommen.
Daten von SMARD kann man auch hier finden: https://www.smard.de/home
Was das erste Quartal 2023 betrifft, sei auch auf die DESTATIS-Pressemitteilung verwiesen, vom 7. Juni 2023. Link: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/06/PD23_220_43312.html
Einen Überblick über eine Vielzahl von Energiedaten findet man auch beim „Dashboard Deutschland“ (Herausgeber: Statistisches Bundesamt):
https://www.dashboard-deutschland.de/energie/energie
Nur um einen falschen Eindruck zu vermeiden: Ich bin kein klar entschiedener Gegner der Kernkraft, und ich bin auch kein fanatischer Klimaaktivist. Natürlich muss man den Nutzen und alle Folgen der Energiepolitik im Blick haben. Ich finde allerdings, dass man das Thema Energiepolitik möglichst sachlich behandeln sollte, was aber nicht einfach ist. Denn aus der Wissenschaft gibt es unterschiedliche Meinungen, und die Medienberichterstattung über die Energiewende ist m. E. „eingefärbt“ (vorsichtig ausgedrückt). In der Politik wird m. E. viel Unsinn dazu behauptet, ganz gleich von wem in welche Richtung. Dazu gesellt sich jede Menge Lobbyismus. Die „Launenhaftigkeit“ in der öffentlichen Wahrnehmung zeigt sich auch anderen Themen: Viele Jahre wurde bspw. die expansive Notenbankpolitik bzw. deren Zinspolitik kritisiert, und es war häufig die Rede von Zombie-Unternehmen, die besser pleite gehen sollten. Passiert es dann, dass vermehrt Unternehmen pleite gehen, werden Schuldige/Sündenböcke gesucht. Derzeit wird gerne viel auf die Energiepreise geschoben, was vielleicht häufig stimmen mag, aber bestimmt nicht immer der Hauptgrund ist. Vom amerikanischen „inflation reduction act“, das viel Kapital in die USA zieht (auch bei Umweltthemen) ganz zu schweigen…
Bei https://www.smard.de/home (Strommarktdatenbank der Bundesnetzagentur) lassen sich die Anteile an der Stromerzeugung in Deutschland nach individuellen Eingaben visualisieren. Ich habe das mal gemacht für den Zeitraum 1. Januar 2003 bis 26. Juni 2023 mit wöchtentlicher Auflösung, die Grafik kopiert und beschriftet. Demnach hat der weggefallene Anteil einen eher geringen Einfluss im Vergleich zu den Änderungen der Anteile der anderen Stromerzeugungsarten (vgl. z. B. den geringen Anteil der Kernkraft im Januar. Während des Streckbetriebs im März wurde er vorübergehend noch einmal etwas größer). Siehe nachfolgende Grafik.
Kleiner Tippfehler: Ich meinte natürlich den Zeitraum „1. Januar 2023 bis 26. Juni 2023″, wie auch in der Grafik angegeben…
Ebenfalls ergänzen möchte ich den Hinweis, dass D seit Jahren in den Sommermonaten Strom aus Frankreich importiert. Da ist nix besonderes dran, das ist der europäische Strommarkt. Daraus ein Thema in den Medien gemacht hat die BLÖD Zeitung und die CDU ist kräftig miteingestiegen.
@Chris, hältst Du das dann für einen Zufall, dass gerade ab April 2023 der Export von DE stark einbricht und der Import stark zunimmt. Zumindest in den letzten beiden Jahren gab es vergleichbare Ausschläge nicht (s. Chart vom 8.7.23). Ob da Medien und Parteien ein Thema daraus machen – ich hab es nicht als mehr als üblich wahrgenommen und fühle mich sicherlich nicht beeinflusst.
@Robert Z.: Ich wollte damit sagen, dass Deutschland seit mind. 10 Jahren in den Sommermonaten eher mehr Strom aus Frankreich importiert als exportiert. Die Zahlen dieses Jahr sehen für mich jetzt nicht besonders anders aus als 2019. Und 2014 haben wir auch schon viel im Sommer importiert.
Hier wird das ganze gut zusammengefasst: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/energieversorgung-bild-union-und-afd-vereint-in-prepperfantasien-kolumne-a-ac81cfe7-5c7a-4fe6-adda-430d869fe9a4?sara_ref=re-so-app-sh
Au ja, der Spiegel. Einst ein systemkritisches Blatt, jetzt Hofberichterstattung.
Fordert auch die Abschaffung der Witwenrente
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/weg-mit-der-witwenrente-a-fe5647bf-43f0-4f85-9e58-12ef440ac781
Grandios.
Lustig dabei, dass der Spiegel die Kommentarfunktion deaktiviert. Erbärmliche Zensur?
Aber so tickt eben die Mehrheit: sie springt brav über all die Stöckchen, die ihr hingehoben werden.
Und wundert sich, dass sie sukzessive in die Armut verfällt…
Viel Spaß dabei.
@Robert: Der Link war nur als Ergänzung gedacht. Auf Deine Frage hatte ich ja im ersten Teil meines Posts geantwortet.
@Chris: Das war doch eine ganz spezielle Frage an Dich persönlich. Irgendwelche Zusammenfassungen in Medien hatte ich nicht bei Dir erfragt.
Zu meiner vorherigen Grafik (Beitrag noch unveröffentlicht) noch einmal eine ergänzende Grafik auf Basis der Daten vom 26. Juni 2023 bis 09. Juli 2023 mit stündlicher Auflösung, aus selber Quelle.
Oops, kleiner Copy-Paste-Fehler in der Tabelle: Wo „Frankreich -> Frankreich“ steht, müsste natürlich „Frankreich – > Deutschland“ stehen (die Zahlenwerte stimmen aber).
Das bezieht sich auf den nachfolgenden Beitrag, s. u.
Konnte ich leider nicht mehr korrigieren…
Für diejenigen, die es interessiert:
Es ist ggf. interessant, zwischen gehandeltem Strom und tatsächlichem physikalischen Stromfluss zu unterscheiden. Gehandelt und pyhsikalisch importiert/exportiert wird natürlich kreuz und quer in Europa, je nachdem welche Stromarten wo gerade wie teuer sind, wie stark sie nachgefragt werden und in welchem Umfang sie wo zur Verfühgung stehen. Aus all diesen Daten eine konkrete Schlussfolgerung treffen zu wollen, z. B. ob französiche Atomkraftwerke für weggefallenen deutschen Atomstrom einspringen mussten, ist m. E. deshalb – gelinde ausgedrückt – gewagt.
Auf https://www.energy-charts.info (vom Fraunhofer Institut) kann man sich in Diagrammen u. a. separat den Stromhandel und den tatsächlichen physikalischen Stromfluss zwischen Deutschland und seinen Nachbarländern anzeigen lassen. Beide Größen unterscheiden sich deutlich. Ich habe daraus nachfolgend einmal einige Daten für Deutschland und Frankreich im Zeitraum Januar bis Juli 2023 zusammengestellt.
Gehandelter Strom zwischen Deutschland und Frankreich:
Januar 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 2 TWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 758 GWh
Februar 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 2,4 TWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 300 GWh
März 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 1,8 TWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 759 GWh
April 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 1,2 TWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 803 GWh
Mai 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 405 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 1,4 TWh
Juni 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export):560 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 1,3 TWh
Juli 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export):363 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 387 GWh
Physikalischer Stromfluss zwischen Deutschland und Frankreich:
Januar 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 785 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 591 GWh
Februar 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 922 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 100 GWh
März 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 880 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 317 GWh
April 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 448 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 456 GWh
Mai 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export): 57 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 1,4 TWh
Juni 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export):116 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 1,3 TWh
Juli 2023:
Deutschland -> Frankreich (Export):88 GWh
Frankreich -> Frankreich (Import): 365 GWh
Quelle: https://www.energy-charts.info
Na ja, wenn wir jetzt einmal nicht einzelne Länder, sondern die ganze Welt betrachten, gibt es bei der Atomkraft offenbar ein Problem mit den Uran-Vorkommen. Wer will, kann sich dazu einmal folgendes Youtube-Video von Prof. Harald Lesch anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=qdAH4019or0 (schon über 3 Jahre alt, Dauer 12:30 Minuten).
Lesch sagt, bislang wurde in Kernkraftwerken das Uran-Isotop Uran235 verbraucht. Laut OECD-Schätzungen würden die weltweiten Vorräte davon 130 Jahre reichen. Er rechnet großzügig und erhöht dies auf 200 Jahre. Wenn jetzt alle Länder sofort nur noch auf Atomkraft setzten, müsste man diese Zahl durch 20 dividieren. D. h. der Vorrat an Uran235 wäre schnell verbraucht, und der Preis würde schnell steigen. Eine Alternative böten die sog. Laufwellenreaktoren, die auch mit dem sehr viel häufigerem Isotop Uran238 und dem sehr viel häufigerem Thorium betrieben werden können. Bill Gates hat in diese Technologie investiert, jedoch befinden sich diese Laufwellenreaktoren erst im Versuchsstadium, wären wohl teurer und störanfälliger. Also vorerst keine Lösung.
Was also für einzelne Länder wie Frankreich funktionieren kann, wäre demnach keine Lösung, wenn es alle genauso machten.
Auch sonst sieht Lesch ökonomisch keinen Sinn in der Kernkraft (dabei erwähnt er aber nur Stromgestehungskosten und geht im vorliegenden Video nicht auf die Kosten für Netzausbau und Speicher ein).
Nix gegen Lesch. Gucke meist begeistert seine Sendungen. War nach seinem Vorschlag Sonnenenergie….Strom aus der Wüste ziemlich zuversichtlich. Dann kamen die Probleme….in der Sahara gibt es Staub u. Stürme. Wer hätte das gedacht? Desertec lebt wohl trotzdem noch weiter. Habe v. Technik null Ahnung u. gucke auch deshalb gerne weiter Lesch…v. seinem wirtschaftlichen Sachverstsnd bin ich aber nicht so völlig überzeugt
Wie auch immer: Es ist jedenfalls umstritten, ob Kernkraft insgesamt tatsächlich kostengünstiger ist. Es gibt Studien, die dem widersprechen und auch in den neuen Reaktortypen keine zeitnahe Lösung sehen. Z. B. vom DIW, siehe folgenden Link: https://www.diw.de/de/diw_01.c.867887.de/publikationen/wochenberichte/2023_10_1/ausbau_von_kernkraftwerken_entbehrt_technischer_und_oekonomischer_grundlagen.html
Neben Frankreich setzen natürlich auch einige andere Länder auf die Renaissance der Kernkraft, z. B. GB oder asiatische Länder. Bis die neuen AKWs alle gebaut sind, vergehen viele Jahre. In den letzten Jahrzehnten ging der Anteil der Kernkraft hingegen stark zurück. Dazu noch ein aktuelles Zitat aus einem Artikel von Zeit-Online (vom April 2923): „Weltweit ist der Trend eindeutig: 2022 sind 472 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien investiert worden, dazu 337 Milliarden in Speicher und Netze, die nötig sind, um die schwankende Erzeugung auszugleichen. In Kernenergie flossen dagegen 49 Milliarden.“ Link: https://www.zeit.de/politik/2023-04/akw-weltweit-neubau-renaissance-atomkraft .
Außerdem muss man ja sagen, dass Kernkraft für die Grundlast taugt, aber Kernkraftwerke nicht einfach mal schnell hoch- und heruntergefahren werden können. Deshalb halte ich es auch für fraglich, ob ein Import französichen Atomstroms tatsächlich in größeren Mengen überhaupt in Frage käme, um die Unzuverässigkeit des „Zappelstroms“ aus erneuerbaren Energien in Deutschland auszugleichen. Besser geregelt werden könnte das wohl durch den Netzausbau und Zuschalten anderer konventioneller Kraftwerke. Schon vor sehr vielen Jahren wurde in der Politik immer wieder behauptet, Deutschland müsse bald viel Atomstrom aus Frankreich importieren, was aber bislang nie eingetreten war (Deutschland war Netto-Stromexporteur). Prinzipiell könnte Norwegen mit seinen vielen Pumpspeicherkraftwerken einen erheblichen Anteil des „Zappelstroms“ in Europa ausgleichen, zumal Norwegen noch Möglichkeiten zum weiteren Ausbau von Pumspeicherkraftwerken hat. Aber natürlich ist das teuer.
Egal wie man es macht: Teuer ist es allemal. Manche Kosten sind versteckt oder sie werden durch Subventionen gedrückt. Letzteres betrifft allerdings nicht nur die Kernkraft, sondern auch die Erneuerbaren.
Studien werden jeweils von ihrem Auftraggeber finanziert. Demzufolge ist ein „Studienergebnis“ häufig vorprogrammiert.
Die Mechanismen gelten für alle politischen oder wirtschaftlichen Lager.
Studien von alten Männern, die ihre Schäfchen schon im Trockenen haben, haben für mich persönlich eine höhere Glaubwürdigkeit.
Die meisten Staaten bauen ihre Energieinfrastruktur nach wie vor mit gesundem Wirtschaftssachverstand auf.
Deutschland nicht mehr.
„Studien werden jeweils von ihrem Auftraggeber finanziert. Demzufolge ist ein „Studienergebnis“ häufig vorprogrammiert.
Die Mechanismen gelten für alle politischen oder wirtschaftlichen Lager.
Studien von alten Männern, die ihre Schäfchen schon im Trockenen haben, haben für mich persönlich eine höhere Glaubwürdigkeit.“
Also, wer UniversitätsprofessorIN ist, hat seine „Schäfchen“ eigentlich „schon im Trockenen“ (auch wenn er oder sie noch arbeiten muss) und verdient nicht mehr oder weniger Geld, egal wie Studienergebnisse ausfallen. Oder nicht? (Es wei denn man arbeitet nebenher noch zusätzlich privat für Industrie/Wirtschaft). Für Wissenschaftler zählt vor allem das Renommee. Dieses lässt sich zwar auch mit der Anzahl der durchgeführten Studien mehren und hängt somit von zur Verfügung gestellten Forschungsgeldern ab. Langfristig hängt es aber im Wesentlichen davon ab, wie gut oder schlecht die Studien sind. Und wer fehlerhafte Studien fabriziert (rein nach wissenschaftlichen Kriterien), hat es auch zukünftig schwerer, Forschungsgelder zu erhalten.
Aber wie dem auch sei: Wenn Du glaubst, was Du oben geschrieben hast, dann müsstest Du zumindest auch annehmen, dass ein „Studienergebnis“ auf beiden Seiten „vorprogrammiert“ sei. D. h. nicht nur auf Seiten von Atomkraftgegnern, sondern genauso auf Seiten von Atomkraftbefürwortern. Ebenso nicht nur auf Seiten von Klimawandelalarmisten, sondern auch auf Seiten von Klimawandelskeptikern.
Wie schon einmal gesagt, bin ich eigentlich kein wirklicher Atomkraftgegner. Ich glaube u. a., man hätte die bestehenden AKWs in Deutschland zumindest noch ein paar Jahre weiterlaufen lassen sollen. Für die Endlagerproblematik macht das m. E. sowieso keinen nennenswerten Unterschied. Gäbe es irgendjemanden, der/die klar belegen könnte, dass Atomkraft wirklich die Zukunft ist (ökonomisch, ökologisch und sicherheitstechnisch), wäre ich auch dafür. Nur scheint mir das bislang nicht der Fall zu sein. Nur auf erneuerbare Energien zu setzen, scheint mir derzeit aber auch keine überzeugende Lösung zu sein (u. a. mangels geeigneter Speichertechnologien). Ohne weitere wissenschaftliche Durchbrüche ginge es dann vermutlich nur mit zusätzlicher Nutzung von Erdgas oder alternativ mit zukünftiger Nutzung von teurem Wasserstoff in großen Mengen. Erdgas ist aber leider zuletzt ebenfalls sehr teuer geworden, nach dem Ausbleiben der russischen Gasliererungen, wie wir alle wissen. Momentan erscheint mir alles als offenes Experiment.
„Für Wissenschaftler zählt vor allem das Renommee. Dieses lässt sich zwar…“
Ob positives oder negatives Renomee, häufiges Zitieren oder Verschweigen, entscheiden die Medienkonzerne.
Ein Professorengehalt ist nicht das Ende der Fahnenstange. Wissenschaft und Forschung machen nicht wohlhabend – deshalb die Kontakte zur Industrie.
„D. h. nicht nur auf Seiten von Atomkraftgegnern, sondern genauso auf Seiten von Atomkraftbefürwortern.“
Völlig richtig, lieber Sandro. Ich werfe mich hier nicht auf eine Seite.
Na ja, vielleicht habe ich eine zu technische Sicht auf die Dinge: Der Bildschirm, auf dem Du gerade diesen Text liest, konnte bspw. nur gebaut werden, weil unzählige Wissenschaftler viele physikalische Effekte entdeckt und akribisch untersucht haben, unzählige Erfindungen gemacht, Theorien und physikalische Zusammenhänge formuliert und bewiesen wurden und Entwicklungen in technischen Anwendungen vollzogen wurden, von Mess- und Analyseverfahren, Herstellungsverfahren bis hin zu Materialien, Einzelkomponenten und kompletten Systemen. Die Wahrheit obsiegt dabei letztlich immer gegen jeden Irrglauben, egal ob neue Erkenntnisse nun von Studenten oder unbekannten Tüftlern oder von Koryphäen im Fachgebiet beigesteuert wurden und egal, ob diese den Behauptungen irgendeines „Papsts“ im Fachgebiet widersprechen (manchmal dauert es etwas). In der Industrie setzen sich dabei i. d. R. die Dinge durch, die entweder wesentlich besser oder wesentlich billiger sind als etwas, das es schon gibt (oder beides). Das alles erfolgt in hohem Maße unabhängig davon, was irgendwelche Politiker und Medien gerade glauben und sagen. Manchmal werden dabei alte eingeschlagene („breitgetrampelte“) Entwicklungspfade auch schnell korrigiert und verlassen und auch alte Pfade wieder neu aufgenommen.
In den Wirtschaftswissenschaften gelingt Letzteres anscheinend weniger leicht. Wie stark hingegen wirtschaftswissenschaftliche Forschung und wirtschaftspolitische Studien politischer und medialer Einflussnahme und Lobbyisten von außen unterliegen, entzieht sich weitgehend meiner Kenntnis.
Ohne mich mit all den energiepolitischen Studien im Detail befasst zu haben, ist es mir ehrlich gesagt ein Rätsel, weshalb die Lager in der Energiepolitik so extrem weit auseinander liegen und so zerstritten sind. Da gibt es z. B. das Ifo und Herrn Sinn, die einen ganz anderen Bedarf an Energiespeichern, Kosten, etc. ermittelt haben als andere. U. a. beim DIW hat Herr Sinn offenbar seine Gegenspieler. Manche werfen Sinn bspw. vor, er habe sich bei den benötigten Speichern um Größenordnungen vertan. Ich kann nur vermuten, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt …
Michael macht sich die Welt wie sie ihm gefällt.
Das Chaos der „deutschen Energiewende“ ist das beste Argument der Befürworter von fossilen Energieträgern…
Die Inkompetenz in Deutschland ist die transparenteste Studie – und die komplette Welt schaut zu (und zieht ihre Lehren daraus)…
Parallel dazu schauen die Menschen in Polen, Tschechien und Ungarn auf die gelungenen Migrationserfolge in Deutschland, Frankreich und Belgien – und bedanken sich bei ihren Regierungen für deren konsequentes und rationales Handeln.
Kleine Ergänzung zu meinem letzten (noch unveröffentlichten) Post: „..alle Länder sofort nur noch auf Kernkraft setzten.. „, wie ich geschrieben hatte, stimmt nicht ganz. Dem Faktor 20 liegt eine angenommene Steigerung der weltweiten Kernkraftnutzung von 4% auf 80% zugrunde.