von Volker Schilling
Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
- Der Becher mit dem Fächer
- Der Pokal mit dem Portal
- Der Kelch mit dem Elch
Der Becher mit dem Fächer
Zurzeit ist es schwer zu verstehen, weshalb Börsen plötzlich wieder steigen oder doch weiter fallen und umgekehrt. Ziemlich verwirrend, die Gemengelage. Ich musste unwillkürlich an einen meiner Lieblingsfilme denken: Der Hofnarr. In dieser Mantel- und Degen-Persiflage spielte der begnadete Komiker Danny Kaye 1955 den König der Narren Giacomo, der als Narr des Königs in unzählige Verwechslungsdramen gerät. Legendär die Szene mit dem Becher mit dem Fächer. Wenn Sie sich die Szene ansehen, werden Sie verstehen, warum Anleger gerade nicht mehr wissen, wo sich die vergiftete Pille befindet. Ist es die zu hohe Inflation? Die drohende Rezession oder doch die zu stark steigenden Zinsen? Die Lieferengpässe, der Krieg oder doch die Energiekrise? Jeder vertritt aktuell andere Thesen und formuliert andere Lösungsvorschläge. Unwillkürlich fiel mir dabei eines der berühmten Zitate von Hauptdarsteller Danny Kaye ein, der sehr wirtschaftsinteressiert war: „Wirtschaftswissenschaft: das einzige Fach, in dem jedes Jahr auf dieselben Fragen andere Antworten richtig sind.“ Vielleicht liegt die Lösung doch woanders:
Der Pokal mit dem Portal
„Der Pokal mit dem Portal hat den Wein gut und rein!“ heißt es im Film. Reinen Wein einschenken ist also ungefährlicher. So könnte man diese Woche auch mal die Erfolgsmeldungen hervorheben. Der wäre der Staat, der sich wieder von seiner Lufthansabeteiligung trennt und damit 760 Mio. Euro verdient. Da sag nochmal einer, Aktienanlagen seien nicht lukrativ. Der gleiche Staat schnürte diese Woche auch das dritte Entlastungspaket im Wert von 65 Mrd. Euro, also mehr als Paket 1 und 2 zusammen. Da sag nochmal einer, dass es keine Subventionsspirale gibt. Oder da wäre Indien, welches es in der Rangliste des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf Rang 5 der größten Volkswirtschaften geschafft hat. Ausgerechnet die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien hat man damit überholt. Klingt doch wunderbar, also für die Inder, weniger für die Angelsachsen. Oder doch nicht? Schließlich hat Indien 1,4 Mrd. Einwohner und UK 68 Mio.! Die Wirtschaftsleistung pro Kopf liegt damit bei den Indern bei 2.500 US-Dollar und bei den Briten bei 47.000 US-Dollar. Sie sehen, alles eine Frage der Perspektive. Oder wie Danny Kaye es formulierte: „Auch der Dumme hat manchmal einen gescheiten Gedanken. Er merkt es nur nicht.“
Der Kelch mit dem Elch
Als der Pokal mit dem Portal zerbricht, kommt der Kelch mit dem Elch ins Spiel und löst damit heilloses Chaos aus. Das heillose Chaos ist die Inflation, die diese Woche in den USA doch nicht so stark gefallen ist, wie erwartet und damit die Börsen am Dienstag auf Talfahrt schickten. Übrigens exakt an dem Wendepunkt, den ich letzte Woche als kurzfristige Zielmarke benannte. Alles blickt daher auf nächsten Mittwoch, dort schreitet die US- Notenbank wie unser magnetischer Ritter zur Tat. Wo war nochmal der Wein gut und rein? Bei 0,75% Zinsanhebung oder doch gleich 1%? Nächste Woche wissen wir mehr, aber klar ist: Die Zinsen gehen weiter rauf! Und ich bleibe bei meiner Aussage von letzter Woche, wie beim Kelch mit dem Elch: Die Tiefstände an den Börsen sollten wir in diesem Jahr bereits gesehen haben. Und für alle anderen gilt das berühmteste Zitat von Danny Kaye: „Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu.“
Ihr Volker Schilling
„Die Tiefstände an den Börsen sollten wir in diesem Jahr bereits gesehen haben.“
Dann darf der S&P 500 nur noch um 100 Pünktchen sinken…
Anton V. bleibt bei seinem ersten Kursziel 3.500 Punkte im S&P 500.
Wenn die Notenbanken nach wie vor Tabularasa machen fehlt mir die Aufwärtsphantasie…
An Sandro sehen wir, dass viele Marktteilnehmer bereits Liquiditätsprobleme haben und andere Assets verkaufen müssen, um Aktien zu kaufen.
Auch mutmaßliche Schnäppchen wie Equinor oder Wacker Chemie sinken…
Fedex hat die Hosen runterlassen müssen. Hat jmd Informationen, wann die Margin Calls in den USA anstehen?
Btw, schöner Vergleich Indien vs UK…
Und selbstverständlich verzeihe ich den suboptimalen Vergleich von Spencer / Hill mit zwei Politikern… 😉 „2 Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ ist unter meinen Top 3… 😀
„An Sandro sehen wir, dass viele Marktteilnehmer bereits Liquiditätsprobleme haben und andere Assets verkaufen müssen, um Aktien zu kaufen.“
Na ja. Ich habe glücklicherweise auch noch andere Einnahmen ausser Aktiengewinne. Ausserdem auch noch festverzinsliche Altverträge, die auslaufen. Ich kann es also riskieren, vorübergehend mal voll einzusteigen. Ein vorübergehender Ausstieg aus Gold war zudem auch naheliegend, da Gold jetzt stärker abzutauchen scheint und manches derzeit eben sehr günstig erscheint. Assets umzutauschen ist übrigens normal und in vielen Börsenphasen richtig. Einen jetzigen Einstieg in Aktien sehe ich in etwa als eine Art „Fristentransformation“ an. Kurzfristig hohes Risiko, dass die Kurse weiter fallen. Langfristig aber günstig gekauft. Das Langfristrisiko ist niedrig und die Langfrist-Rendite hoch. Sollten die Kurse aber nun urplötzlich wieder steil ansteigen, werde ich auch wieder Gewinne mitnehmen und Liquidität schnell aufbauen.
p. s. Eigentlich bin ich meistens etwas zu bullish. Das ist aber besser als zu bearish zu sein, da Aktienkurse viel häufiger steigen als fallen. Wer das Tief abwarten möchte, wird es i. d. R. verpassen.
Auch Buchverluste sind Verluste. Gemäß Peters Argumentation wäre ja jeder Aktienbesitzer bereits Multimillionär, in der Annahme dass das Depotvermögen kontinuierlich steigt.
„da Gold jetzt stärker abzutauchen scheint“
Eine sehr späte Erkenntnis…
„Ein Investor muss diszipliniert und klug sein. Da bin ich mit Peter ganz auf einer Linie.“
Diszipliniert und klug ist die Minderheit. Aber jeder hält sich für diszipliniert und klug, alles andere wäre ja auch persönlich frustierend und ein Offenbarungseid. 😉
Diszipliniert und klug heißt insbesondere, für einen vorüberlegten Zeitraum die persönliche Cashquote hochzufahren. Das können viele nicht, denn es könnten ja noch Gewinne verpasst werden. Gier ist menschlich.
Das Thema Dividenden hatten wir hier bereits x-mal, ich möchte es nicht wiederholen. Nur soviel: Pensionskassen, Versicherungen u.a. dürften bei 3, 4 oder 5 Prozent US-Zinsen sehr freudig zugreifen. Demgegenüber sind US-Dividenden lächerlich gering.
„„da Gold jetzt stärker abzutauchen scheint“
Eine sehr späte Erkenntnis…“
So spät war die Erkenntnis nicht. Tatsächlich hatte ich Xetra-Gold schon sehr viel früher verkauft (mit sehr hohem Gwwinn), aber ungefähr im Juli-Tief wieder etwas zurückgekauft – ich wollte nicht ganz auf Gold verzichten. Nun hatte ich seit Juli mit Xetra-Gold ungefähr 2% Verluste (+Gebühren). Damit kann ich leben angesichts dessen, dass ich nun andere Werte (hoffentlich günstig) gekauft habe, die im gleichen Zeitraum stärker zurückgegangen sind.
Zur Abhängigkeit von Gold von Zinsen bzw. Anleihezinsen, Inflation und Währungen verweise ich, wie schon im anderen Thread geschrieben, auf den folgenden Artikel bei Onvista:
https://www.onvista.de/news/ein-teures-missverstaendnis-realzinsen-512480841
Du schreibst: „Gier ist menschlich.“ Das stimmt. Aber Angst ist ein sehr viel stärkeres Gefühl, sagen Psychologen. Das kann ich Dir gerne auch schriftlich geben aus einem Börsenbuch.
Die Gier zeigt sich übrigens in der Blase. Genau dann zeigt sich, dass es Anlegern an der Disziplin fehlt, die Cash-Quote hochzufahren, wie Du sagst. Im Bärenmarkt zeigt sich eben nicht die Gier, sondern die Angst. Und die Angst hat nichts mit Disziplin zu tun.
Aber mit einem hast Du natürlich ebenfalls recht: Diszipliniert sein können viele nicht. Die Frage wäre dann nur, ob es die Angsthasen oder die Gierigen sind. Oder diejenigen, die wohlüberlegt Entscheidungen dazwischen treffen.
Aber sei’s drum: Wenn Du von höchster Gier erfasst zum Höhepunkt der Dotcom-Blase 2000 in den Nasdaq-Composite-Index investiert hättest, dann hättest Du Stand heute immer noch 4 % p. a. gemacht. Disziplinierte Anleger, die auf den Index gesetzt haben, hatten sicher nicht zum Höhepunkt gekauft (wenn auch nicht unbedingt optimalen Zeitpunkten) und haben daher deutlich höhere Renditen gehabt.
BTW: Ich bin übrigens davon abgekommen, das Börsengeschen nur in Form von „Angst“ und „Gier“ beschreiben zu wollen, auch wenn der CNN-„Fear and Greed“-Index das suggeriert. Das wäre viel zu simpel und macht m. E. wenig Sinn, denn beide liegen m. E. immer nahe beieinander. Andernfalls würden Verkäufer keine Käufer finden bzw. die Kurse müssten ganz erratisch schwanken. Aber wie Du selbst belegst, scheint es auch eine nicht unwesentliche Rolle zu spielen, ob Anleger andere Anleger für ängstlich oder gierig halten.
Zum Thema Angst kein Widerspruch, sondern nur eine Ergänzung.
Voller Angst und panisch verkaufen meist genau die Anleger, die mit hoher Investitionsquote in eine Baisse reinlaufen.
Na ja, „reinlaufen“ (zu Beginn der Baisse) ist ja auch etwas anderes als in der Nähe möglicher Tiefpunkte zu investieren. Und klar: Man muss auf mögliche weitere Rückschläge gefasst sein und es sich leisten können…
„Diszipliniert und klug heißt insbesondere, für einen vorüberlegten Zeitraum die persönliche Cashquote hochzufahren.“
Wenn der Zeitraum „vorüberlegt“ ist, braucht man prophetische Gaben – Kostolany reicht dafür nicht. Aber es stimmt wohl: Es erfordert sogar besonders viel Disziplin, daran festzuhalten, wenn die Kurse davon laufen…
Vor einiger Zeit hattest geschrieben, dass Du im Juli gekauft hattest, d. h. bei Kursen nahe am aktuellen Nieveau. War der vorüberlegte Zeitraum schon zu Ende, oder gab es da ein Disziplinproblem?
Kostolany hat gereicht, um den großen Wendepunkt zu erkennen. Für mich ab November 21 bis Januar 22.
Parallel hat Raimund diesbzgl einen extra Thread aufgemacht, um die Foristen für das entscheidende Thema zu sensibilisieren.
Viele hatten hier die Hoffnung, dass die Notenbank sanft vorgehen würde. Tut sie aber nicht. Powell hat sich glasklar geäußert. Wenn jmd sagt, morgen zieht ein Unwetter hoch, dann geh ich nicht raus zum Schwimmen oder Trekking. Ganz einfach. V.a., wenn man bereits die schwarzen Wolken sieht. 😉
„Vor einiger Zeit hattest geschrieben, dass Du im Juli gekauft hattest,“
Falsch, Sandro. Käufe waren vom 14.06., 23. und 24.06. – Zuvor beim Chinaabverkauf zugegriffen und hier gepostet.
Darum geht es aber auch nicht. Mir geht es darum zu prüfen ob Kostolanys „Leitartikel“ richtig ist. Er ist es mEn.
Wie geht es weiter? Ich weiß es nicht.
Sandro wer anfängt Dividendenrenditen v. US Aktien mit US Zinsen zu vergleichen hat wohl v. KGV u. Ausschüttungsquote noch nie nix gehört…..
Na ja, die derzeit steigenden Zinsen 10jähriger US-Anleihen sprechen jedenfalls auch nicht unbedingt dafür, dass die Anleihen augenblicklich wie warme Semmeln weggehen….
VISA ist ein erfolgreicher Konzern.
Aktuell ein KGV von 27 und eine Dividendenrendite von 0,76 Prozent?
Ein Schnäppchen oder teuer?
Visa… keinesfalls für mich ein Schnäppchen, teuer ist relativ, aufgrund der Marktstellung für mich vielleicht angemessen bewertet…
Die Dividendenrendite ist aber ein Ulk… nicht mal 1%. Mindestens 3% sollten es für ein Dividendenwert, wenn man ein Unternehmen so sieht, sein… eher 4-5% und richtig gute Divi-Zahler 5-8%.
– DAX Tagesverlust: 2,25 % (abends um 8)
– Wacker Chemie: Minus 5 %, bzw 6.55 Euro (in etwa der erwarteten 2023er Dividende)
Zinssenkungen frühestens in 2024?
Nachtrag: Dass Du meinen Kommentar als Hinweis siehst, dass viele Marktteileinehmer Liquiditätsprobleme hätten, finde ich aus mehreren Gründen aberwitzig. Denn:
1. Ich bin nicht der Markt und nicht repräsentativ.
2. Aktien werden häufig auf Pump gekauft. Der Anteil ist zur Zeit eher geringer als üblich. Es gibt also Luft nach oben.
3. Umschichtungen Aktien Gold sind nichts Aussergewöhnliches. Die gibt es auch in guten Börsenphasen. Von daher kein Indiz für Liquiditätsprobleme.
4. Von der Liquidität, die die Notenbanken in der Corona-Krise geschaffen hatten, ist noch nicht viel abgebaut. Deshalb gibt es ja die hohe Inflation, mitunter auch in den USA. Von mangelnder Liquidität könnte man daher – auf den Markt bezogen – wohl nicht sprechen. Wenn die Kurse fallen, dann derzeit eher aus psychologischen Gründen – ist auch kein Widerspruch zu Kostolany.
Aber wie dem auch sei: Bei der derzeitigen Inflation ist es ebenso verlustreich, längere Zeit auf viel Cash sitzen zu bleiben.
„Aber wie dem auch sei: Bei der derzeitigen Inflation ist es ebenso verlustreich, längere Zeit auf viel Cash sitzen zu bleiben.“
Peters Hinweis a la „die Sparer werden mit 9% enteignet. SACHWERT IST KING.“ ist eine Milchmädchenrechnung.
Nehmen wir an Peter hat vor 1 Jahr Aktien gekauft, bspw 10 Samsung für 1.200 Euro (Wahrer Wert). Peter hat also 12.000 Euro investiert.
Ein Jahr später hat er nach wie vor 10 Samsungaktien. Diese sind nun aber nur noch 9.600 Euro Wert.
Dann hat Peter 20 Prozent Buchverluste. Und on top die 9 Prozent Inflation…
Markus Koch hat in seiner gestrigen Q&A Session mit ein paar „Weisheiten“ aufgeräumt. Auch mit den vielen neuen „Langfristinvestoren“, die sich eben nicht eingestehen wollen, falsch zu liegen. Auch über die „Buy the dip“ Fraktion hat er Späße gemacht – wie häufig können die denn den Dip kaufen?
Das A und O an der Börse bleibt – ganz einfach – die Notenbankpolitik. Der Rest sind die üblichen Begleiterscheinungen.
Ich stimme Dir aber zu, dass unter Chance Risiko Aspekten jetzt ein besserer Zeitpunkt für solide Aktienkäufe ist als im November 2021.
„Buy the dip“ funktioniert immer. Nur dummerweise gibt meistens kein Dip und man hat nicht immer viel Cash. Aber wenn es nun einmal gerade einen Dip gibt und man ausserdem noch etwas Cash oder Cash-Ähnliches (Gold) hat, warum sollte man dann nicht zugreifen?
Vor vielen Jaheren, kurz vor dem Höhepunkt der Dotcom-Blase 2000/2001 durfte ich mir einen sehr euphorischen Vortrag von Markus Koch anhören. Auf kritische Fragen aus dem Publikum antwortete er mit dem Argument, das nie falsch sein kann: „Der Markt hat recht!“. Rückblickend war das eine „buy-the-top“-Empfehlung.
Der Markt hat natürlich immer recht. Wenn der Markt z. B. meint, die Kurse dürfen erst nach der FED-Entscheidung steigen oder erst dann, wenn der Wackelmonat September vorbei ist, dann hat er auch recht. Und Markus Koch natürlich auch. 😉
Michael, da stimme ich dir bei… auch wenn ich trotzdem nicht voll in Cash gehen würde und auch nicht 80% Cash…
Allgemein denke ich wie du und auch wie Markus Koch, dass wir die Tiefs des Bärenmarktes noch nicht gesehen haben und diese Wahrscheinlichkeit höher liegt, als die Vermutung von Raimund und Volker…
Wie ich schon sagte, das Hauptproblem werden die Gewinnwarnungen der Unternehmen vermutlich sein. Kion, FedEx sind Beispiele und man sieht, der Markt hat manches noch nicht eingepreist. S&P 500 zwischen 3300 und 3500 das Tief möglicherweise und dann würde das Tief beim Dax sicher nicht die 12500 gewesen sein, da denke ich dann eher an 11800 als Boden vielleicht.
Wie Sandro aber richtigerweise auch sagte… zum Investieren werden die nächsten Wochen und Monate nicht unbedingt der schlechteste Zeitpunkt… mein Kauflimits sind eingestellt und so plane ich die nächsten Wochen/Monate mein Cash zu investieren.
Spannend wird ab Montag nach dem Verfallstag.
Sicherlich werden die Kurse auch dann nicht ewig steigen, wenn es demnächst wieder bergauf geht. Das A und O bleibt die Notenbankpolitik, da hast Du völlig recht.
Wir wissen allerdings auch nicht, auf welchen Kursen wir landen, wenn sich die Liquiditätsverknappung stärker bemerkbar macht, z. B. in stark rückläufiger Inflation und ggf. Rezession. Als Vergleich hilft vielleicht die Betrachtung des Zeitraums 2018/2019, wie zu Jahresbeginn gesagt. Wir wissen nicht, wie schnell die Notenbanken dann wieder umschwenken und wie früh die Börse das antizipiert. Wir wissen auch nicht, wie lange die Inflation noch hoch bleibt. Aber wir können davon ausgehen, dass sie auch in den Unternehmenskennzahlen sichtbar wird. Ich behaupte, dass der Markt momentan vor allem in die relativ nahe Zukunft schaut und nicht allzu weit in die Ferne. Das sind Situationen, in denen Langfristinvestoren gute Einstiegszeitpunkte finden können.
Bei allem Spott über die „neuen Langfristinvestoren“ sollte man dann auch nicht vergessen, dass „Market Timer“ nie wirklich besser waren. Wie erfolgreich sind eigentlich „Buy late AFTER the dip“-Timer?
Zu den Späßchen über die „Buy the dip“-Fraktion: Genauso kann man Späßchen machen über die „Buy the momentum“-Fraktion. Wie oft können sie denn das Momentum kaufen? Wie lange dürfen sie sich danach über ihren Kauf freuen? Schaffen sie es überhaupt, solange die Füße stillzuhalten, bis sie wieder kaufen dürfen? Wie langweilig muss ihnen derzeit sein?
Zur „Milchmädchenrechnung kann ich nur sagen: Ein Milchmädchen würde sich freuen, wenn es genauso gehandelt hätte, wie ich in letzter Zeit gehandelt hatte.
Zu klären wäre dann vielleicht noch, wie erfolgreich „stock pickende“ Langfristinvestoren sind, die gleichzeitig „market timing“ betreiben, insb. wenn auch beim Timing der Fokus auf Einzelaktien liegt, nicht immer marktkonform (der Charttechniker weiß, worauf man achten kann)?
Noch einmal zur Milchmädchenrechnung: Das Samsung-Beispiel wäre natürlich nur eine Momentaufnahme. Dazu kann dann aber auch gehören, dass sich KGV, KCV und Dividendenrendite um 20 % plus 9 % Inflation verbessert haben können und die Aktie infolgedessen nun kräftig zulegen könnte. Ein cleveres Milchmädchen würde sie daher vielleicht jetzt kaufen und hätte sie vielleicht nicht vor einem Jahr gekauft. Ein Michael, der es vorzieht, 9% Geldentwertung zu akzeptieren (wegen Bilanzsummenreduktion, Kostolany usw.) wird sie dann vielleicht nie wieder so günstig bekommen, während ein Peter zumindest die Dividende als Trost erhält und einige Zeit später dann vielleicht trotzdem nicht schlechter als ein Michael dasteht. Am meisten hätte dann natürlich das clevere Milchmädchen gewonnen.
Noch etwas zur „Milchmädchenrechnung“: Frag doch einmal türkische Milchmädchen, wie sie rechnen. 😉
Tja Sandro, manche kennen halt immer noch nicht den Unterschied zwischen realen Verlust durch Geldentwertung u. Buchverlusten bzw. in den meisten Fällen statt Buchverlusten richtigerweise Verringerung v. Buchgewinnen. Zeitweise Verringerungen v. Buchgewinnen sind f. jeden einigermaßen versierten Börsianer diskussionsunwürdig,
(vgl. z.B. Kursentwicklung WWD).
Apropos Tabularasa der Notenbanken: Langsam beginne ich mich zu fragen, ob die vielen Entlastungspackete und die Unterstützung der Rüstungsindustrie (international – mit freundlicher Unterstützung Russlands) die Bilanzkürzungsversuche der Fed nicht wettmachen.
Machen sie nicht, und genau dies ist das Problem: Die Notenbanken müssten diese Pakete eigentlich unterstützen, indem sie das nötige Geld dafür schaffen. Tun sie das nicht, kommt es zu einem Verdrängungswettbewerb am Kapitalmarkt – mit der Folge steigender Zibsen. Schrumpfen die Notenbanken ihre Bilanzen auch noch, verstärkt sich das Problem.
Wenn man sich die Diskussion hier anhört, sind die, die faktorgeprüfte Dividendenwerte kaufen, vielleicht doch die glücklicheren Menschen. Sie haben ein klares Konzept, das nachgewiesener Weise funktioniert – wenn auch nicht immer optimal.
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Letztendlich geht es doch um unterschiedliche Investmentstile, die in den verschiedenen Marktphasen jeweils Vor- und Nachteile haben. Nur, wenn man ständig den Stil wechselt, verliert man auf die Dauer.
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Wer die Stile der anderen schlecht macht, offenbart die eigene Unsicherheit und Schwäche. Ein Investor muss diszipliniert und klug sein. Da bin ich mit Peter ganz auf einer Linie.
Investmentstile ständig zu wecheln mag inkonsistent sein und zu Nachteilen führen. Aber ich finde, man muss dabei keine Dogmen aufstellen und kann sie auch mischen, denn sie haben – wie Du schon sagtest – jeweils ihre Vor- und Nachteile in verschiedenen Marktphasen.
Ja Aries manche schreiben hier über Buchverluste u. bezweifeln, daß sich bei breiter internationaler Streuung v. Aktien auf Dauer grundsätzlich trotz Buchverlusten bei einzelnen Aktien insgesamt erhebliche Vermögenszuwächse ergeben. Dabei reicht selbst f. Börsenanfänger ein Blick auf den Langfristchart des S&P 500, des msci world oder auch des WWD doch zur Orientierung völlig aus. Da Frage ich mich schon wie ernst man solche Beiträge nehmen kann.
Wie kommt denn dieser Medienartikel in die Welt am Sonntag?
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus241078911/Corona-Politik-Die-Machtmaschine-des-Bill-Gates.html
„Der Kampf gegen Corona ist eine der größten Gemeinschaftsaufgaben der Welt. Wichtige Entscheidungen trafen nicht die Staatschefs und die Weltgesundheitsorganisation, sondern die Stiftung von Bill und Melinda Gates und deren Netzwerk. Eine Recherche von WELT AM SONNTAG und POLITICO.“
„Es ist Donnerstag, der 6. Mai 2021, als Angela Merkel im Bundeskanzleramt ein Telefonat aus den USA durchgestellt bekommt. Die Anrufer sind Bill Gates, Gründer des Weltkonzerns Microsoft, und Melinda, seine Frau.“
…
Ich bin nicht über den Inhalt überrascht, sondern dass dies plötzlich in den Medien auftaucht.
Zuvor wurde dies als „Verschwörungstheorie“ abgetan.
Woher kommt die Inflation, die hunderte Millionen Menschen in die Armut und Verzweiflung treibt?
Im Wesentlichen von den Coronabillionen der Notenbanken?
Als Folge der Coronamaßnahmen, die massive Folgen für Millionen Menschen weltweit hatte und hat?
Voller Stolz postet Karl Lauterbach ein Foto mit „den Mächtigen“…
https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/Karl-Lauterbach-postet-Foto-von-sich-und-Bill-Gates-und-das-Netz-kocht-4241557.html
Handelt es sich um Demokratie, wenn Entscheidungen nicht von gewählten Repräsentanten des Volkes getroffen werden, sondern von Gates und Co?
Verdammt! Jetzt erklärt sogar Joe Biden die sogenannte Pandemie in den USA für beendet.
Biontech Minus 8 Prozent – ob sich noch genügend Menschen finden lassen, die sich mRNA dauerhaft injizieren wollen? Karl tut was er kann.
Und hierzulande laufen viele immer noch mit Maske rum, sogar beim Fahrrad fahren. Deutschland, das Land der Dichter und logischen Denker… 😉
Gott sei Dank gab es insbesondere in den USA viele pragmatische Stimmen, die den Coronavirus rational eingeordnet haben. Danke nach Texas, danke nach Florida!
„ Und hierzulande laufen viele immer noch mit Maske rum, …“
Ich sehe das auch, wundere mich aber nicht mehr darüber. Es sind vermutlich aktuell infizierte, die sich trotz Infektion aus der Wohnung wagen.
Ja, Joe Biden hat einen Diktatfrieden mit dem Virus geschlossen. Dabei könnte der nächste Lockdown doch die Energiekrise lösen. Vielleicht hätte LL noch Nachrichten auf Lager, die zeigen, wie’s weiter geht. 😷
Hoffentlich ist LL nicht von KLs Killervirus außer Gefecht gesetzt worden.
Ach, die User-Bevormundung kennt man doch schon von Microsoft. So ist das halt in Demokratien…🤪
Ich finde, wir sollten eine Volksabstimmung darüber durchführen, ob Corona das Recht hat, ein Virus sein zu dürfen. Falls ja, sollte Corona sofort unter Artenschutz gestellt werden – es darf dann nicht mehr illegal über Grenzen transportiert werden und bleibt so in seinem natürlichen Lebensraum. Danach können wir dann noch ein Referendum abhalten über den Beitritt Deutschlands zu Texas. Ich glaube, Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer, wäre auch dafür. 😇