von Robert Z.
Blicken wir mal für die letzten 3 Jahre vom „Tellerrand“ nicht nach aussen sondern nach innen so sehen wir folgendes Bild (Quellen comdirect und OECD):
1. Die Aktien gemessen am DAX (Performance- wie Kurs-Index) sind höher als vor 3 Jahren und etwa gleich den Werten vor Pandemie-Beginn.
2. Das reale Brutto-Inlands-Produkt – für das Jahr 2015 zu 100 gesetzt – hat sich vom tiefen Einbruch kurz nach Pandemie-Beginn (Min. 95) rasch und dann in den letzten 2 Jahren stetig erholt und ist nun mit 107,3 fast wieder auf Vorpandemie-Niveau von 107,5. Verglichen mit USA mit fast doppelt so hohem Wachstum (113,2) und der Euro-Zone mit 109,9 hinkt DE allerdings (nicht nur) „etwas“ hinterher. Anders als bei den USA deutet jedoch überhaupt nichts aus dem Chart–Verlauf auf eine evtl. bevorstehende Rezession hin!
(Die OECD weist aber generell auf die Vorläufigkeit der Daten hin, die z. T. mehrmals berichtigt werden. Blickt man zurück so findet man dass im Fall der USA die Anpassungen meist „hinter dem Komma“ waren, im Fall von DE jedoch deutlich grösser).
3. Bezüglich der Inflation sehen wir zwar zum ersten Mal 2 aufeinander folgende Rückgänge. Dass damit der Trend gebrochen ist kann man in Anbetracht des erratischen Kurvenverlaufs wohl noch nicht schliessen – schau’n wir mal wie die nächsten beiden Punkte ausfallen!
4. Die langfristigen Zinsen (Umlaufrendite) erreichten Mitte Juni 2022 ein Max. von 1,6% und sind jetzt bei ca. 0,8%. Ob das nur ein „Zwischenhoch“ war? Der Realzins fluktuiert und stagniert jedenfalls seit März 2022 zwischen -6% und -7% und ist z. Z. bei ca. -6,5%. Hier sind kaum Fortschritte auszumachen. Ende 2020 hatten wir noch ein Max. von -0,3%.
5. Von einer sehr wirkungsvollen Bekämpfung der Inflation ist aus den Charts bis jetzt nichts nennenswertes abzulesen – etwas optimistischer stimmt die Situation in den USA.

Vielen Dank Robert für Deinen guten Beitrag. Die Deutschland AG aus den 80ern war ein Erfolgsmodell und hat Wohlstand und Sicherheit generiert.
Was zählt ist jedoch die Zukunft. Und diese sieht düster aus:
1) Deutschland muss nun überteuerte Energie beziehen, was u.a. schlecht für den Investitionsstandort und Konkurrenzfähigkeit auf den Weltmärkten ist
2) Sehr gut ausgebildete Akademiker verlassen Deutschland. Einwanderung findet in die Sozialsysteme und in den Nieriglohnsektor statt.
3) Steuern und Abgabe steigen. Die Mini-Rente mit 70 steht bevor (dabei wünsche ich den Foristen sehr viel Spaß, die Deutschen arbeiten halt so gerne)
4) Deutschlands Ruf wird ruiniert. Eine Folge als Beispiel: In China verlieren deutsche Autobauer Marktanteile, ein Alarmsignal erster Güte
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutsche-Autobauer-verlieren-Marktanteile-in-China-article23529615.html
5) Was Aktien betrifft, gilt „America first“. Donald J. Trump hat mit seinem rationalen Slogan vollkommen Recht (und wurde von Weltverbesserern dafür kritisier). Die Wirtschaftsinteressen des eigenen Landes an erster Stelle zu setzen ist Grundlage für Wohlstand und Sicherheit der eigenen Bevölkerung. Die meisten entwickelten Länder kapieren das. Deutschland nicht. Als Konsequenz dessen werden wir Zeitzeuge des irreversiblen Wohlstandsverlusts…
Michael: „Was zählt ist jedoch die Zukunft“
• Und diese können wir zumindest teilweise beeinflussen – die externen Probleme, die Du anführst, natürlich nicht so.
• Von dem 80er Modell scheinen wir hauptsächlich „gelebt“ zu haben – die kontinuierliche Verbesserung jedoch nicht so richtig für nötig gehalten zu haben. Die beigefügte Tabelle, die einen BIP Vergleich mit anderen Staaten erlaubt, ist betr. des 2. Quartals 2022 noch nicht vollständig – Meldungen stehen noch aus (blaue Spalte). Deutlich ist jedoch schon zu sehen dass DE seit 2015 ein geringeres Wirtschafts-Wachstum aufweist als fast alle unserer Nachbarn. Das war schon vor der Pandemie so und hatte sich wohl kontinuierlich über die Jahre so entwickelt. Und selbst aus der Pandemie heraus sind wir schlechter als z. B. Frankreich und Italien gekommen. Beim sogen. Aufbaufonds wurde den Bürgern nach meiner Erinnerung anderes suggeriert.
• „ Die Wirtschaftsinteressen des eigenen Landes an erste Stelle setzen“. Da fällt mir natürlich das Schiller-Zitat ein: „Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt / Vertrau auf Gott und rette den Bedrängten“. Bedrängt ist z. B. die Ukraine – bei Italien kann ich jedoch nichts Bedrängendes sehen. Dort wurde mit gewisser Regelmässigkeit über Jahrzehnte hinweg die Währung auf Kosten der Gläubiger abgewertet – und jetzt wird versucht, dasselbe auf anderem Weg zu erreichen. Wenn ich dies richtig verstanden habe, so stimmen dem die jetzige Regierung und die Bundesbank (auf Anweisung?) zu – warum eigentlich?
„Wenn ich dies richtig verstanden habe, so stimmen dem die jetzige Regierung und die Bundesbank (auf Anweisung?) zu – warum eigentlich?“
Ganz einfach: Weil die Deutschen eben gerne Steuern zahlen und teilen.
Ob andere Länder – Polen, Italien, wer auch immer – ebenfalls für Deutschland in die Bresche springen würden?
Dass der Euro eine Fehlkonstruktion ist, ist mittlerweile hinlänglich diskutiert. Ich denke, wir brauchen da nicht weiter Zeit und Mühen verschwenden.
Mir geht es auch nicht um Bashing. Vielmehr um klare Aussagen, denn viele hängen naturgemäß noch am Dax. Dass dies sinnfrei ist, hat Raimund vor einigen Wochen in einem Thread dokumentiert.
„Die Deutschland AG aus den 80ern war ein Erfolgsmodell und hat Wohlstand und Sicherheit generiert. Was zählt ist jedoch die Zukunft. Und diese sieht düster aus:“
Wieder einmal missionarisch unterwegs? Manchmal könnte ich fast glauben, Du schreibt auch Propagandaschriften für eine bestimmte Partei, die u. a. mit Klischees ihre Wähler ködert.
Zu 1).
„Deutschland muss nun überteuerte Energie beziehen“.
Müssen andere Länder auch. Energie ist derzeit nun einmal teuer. Der Ölpreis und viele andere Rohstoffe waren allerdings auch im Zeitraum 2011 bis 2014 hoch. In US-Dollar war der Ölpreis damals sogar höher als aktuell. Das russische Öl landet vermutlich auf kurz oder lang ohnehin auf dem Weltmarkt und entlastet die Preise. Indirekt bleibt dann vielleicht sogar alles fast beim Alten. Zum Gas: Flüssiggas ist doppelt so teuer wie Pipeline-Gas. Trotzdem müssen viele Länder auf der Welt seit je her mit Flüssiggas auskommen, und es ging und geht ihnen deshalb nicht unbedingt schlecht. Gas macht ja auch nur einen Teil der Energiewirtschaft aus, der sich womöglich reduzieren ließe (wenn auch nicht von heute auf morgen). Von daher kein Grund für Untergangsszenarien. Du verbreitest hier eine Angstmache, die so nicht ganz gerechtfertigt ist. Aber einer bestimmten Partei bringt sie sicherlich Wählerstimmen.
2) „Sehr gut ausgebildete Akademiker verlassen Deutschland.“
Wie viele sind es denn? Hast Du verlässliche Daten? Wohin wandern sie aus? In die USA? Ich kenne Erfahrungsberichte, nach denen das gar nicht so einfach ist. Oder wandern sie ins europäische Ausland ab? Wenn ja, warum? Und kommen von dort keine Akademiker zu uns? Oder wandern alle nach China ab? Für immer? – Na ja, wenn Deutschland exportstark bleiben will, müssen zumindest manche deutsche Akademiker auch im Ausland arbeiten, zumindest vorübergehend und projektbezogen.
„Einwanderung findet in die Sozialsysteme und in den Nieriglohnsektor statt.“
Das ist bestenfalls eine Halbwahrheit. Natürlich gibt es im Niedriglohnsektor Beschäftigungsmöglichkeiten, die keine Ausbildung und kaum deutsche Sprachfähigkeiten voraussetzen, z. B. als Reinigungspersonal. Insofern ist das für manche neue Migranten zunächst die erste und ggf. auch einzige Möglichkeit, eine Beschäftigung zu finden. Es sind Jobs, für die sich viele Deutsche zu schade sind. Seien wir froh, dass sie jemand macht. Vor ca. 10 Jahren habe ich allerdings schon einmal zum Thema recherchiert. Zumindest damals war es so, dass der Akademikeranteil bei Personen mit Migrationshintergrund um Einiges höher war als bei Personen ohne Migrationshintergrund. Ähnliches galt für Selbständige. Beide schaffen übrigens Arbeitsplätze auf direkte oder indirekte Weise. Ich glaube nicht, dass sich das in den vergangenen 10 Jahren so radikal verändert hat.
Sofern Du also nicht mit belastbaren Daten den Gegenbeweis antrittst, tue ich Deine Thesen zu 2) als bloße Propaganda und wiederum auch als Angstmache ab. (Falls Du Quellen nennen willst, dann bitte nicht die Bildzeitung. Auch kein Buch von irgendeinem AfD-nahen Politiker. Daraus würde ich nichts akzeptieren, ohne es selbst nachgeprüft zu haben).
Zu 3) „Steuern und Abgabe steigen.“
Ich bin kein Steuerexperte, aber nach meiner Kenntnis sind Eingangs- und Spitzensteuersatz in den vergangenen 2 Jahrzehnten in Deutschland deutlich gesunken. In den von Dir gepriesenen 80ern (s. o.) waren sie höher, und es gab auch noch eine Vermögenssteuer.
„Die Mini-Rente mit 70 steht bevor (dabei wünsche ich den Foristen sehr viel Spaß, die Deutschen arbeiten halt so gerne)“.
Nichts gegen die Kritik an der Rente, aber hiermit verstrickst Du Dich trotzdem in gewisser Weise in Widersprüche. Denn Leute, die mit 70 in Rente gehen haben auch schon in den von Dir gepriesenen 80ern gearbeitet. Wenn sie damals nicht ausreichend Rentenansprüche erworben haben, dann haben die 80er Jahre wohl doch nicht nur „Wohlstand und Sicherheit generiert“. Finde den Fehler.
ZU 4) „Deutschlands Ruf wird ruiniert. Eine Folge als Beispiel: In China verlieren deutsche Autobauer Marktanteile, ein Alarmsignal erster Güte
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutsche-Autobauer-verlieren-Marktanteile-in-China-article23529615.html“
In dem von dir zitierten Artikel wird mit keiner Silbe der „Ruf von Deutschland“ erwähnt. Von daher eine Nebelkerze. China holt in fast allen technischen Bereichen auf, auch in der Automobilindustrie. Dass sie irgendwann weniger deutsche Autos kaufen, ist dann wahrlich kein Wunder. Vielleicht auch ein wenig, da die deutsche Automobilindustrie etwas spät in die Elektromobilität eingestiegen ist, wie Dudenhöffer in dem von Dir verlinkten Artikel anmerkt.
Zu 5) „Was Aktien betrifft, gilt „America first“. Donald J. Trump hat mit seinem rationalen Slogan vollkommen Recht (und wurde von Weltverbesserern dafür kritisier). Die Wirtschaftsinteressen des eigenen Landes an erster Stelle zu setzen ist Grundlage für Wohlstand und Sicherheit der eigenen Bevölkerung.“
Was Donald Trump predigt und Du für richtig hältst, ist reiner Egoismus. Überleg doch einmal: Würdest Du Dich wohl fühlen, wenn Deine Freunde alle reine Egoisten wären? Würdest Du gerne in einer Firma arbeiten, wo alle Egoisten wären? Wie wäre das Arbeitsklima dort? Sind solche Firmen erfolgreicher? Menschen leben nun einmal in einer Gesellschaft, die einige Regeln und Gesetzte braucht, welche dem Egoismus entgegenstehen. Sonst wäre keine Gesellschaft überlebensfähig. Reiner Egoismus ist so gesehen schon rein denklogisch nicht möglich. Du kannst ihn nur haben, wenn Du als Eremit auf eine einsame Insel ziehst. Ob Du dann überlebensfähig wärst, ist eine andere Frage. Das alles ist eigentlich banal.
Was für Individuen und kleinere Gesellschaften gilt, gilt in gewisser Weise auch für Länder untereinander. So gesehen, sind Parolen wie „America first“ und „Germany first“ blanker Unsinn. Der Slogan kann also gar nicht „rational“ sein, wie Du behauptest, denn das ist schlicht unmöglich. Es können nicht alle „first“ sein. Und wenn es ein Einzelner kann, dann nur auf Kosten Anderer, was früher oder später auch auf ihn zurückfällt. Denk doch mal nach: Wären z. B. die USA + Verbündete und Russland etwas weniger egoistisch und stattdessen kompromissbereiter, dann gäbe es wohl keinen Krieg in der Ukraine. Und wäre die Ukraine etwas kompromissbereiter gegenüber Russland gewesen, dann vielleicht auch nicht. Solange alle „first“ schreien, kann es jedenfalls auch keinen Weltfrieden geben.
Egoismus ist keine Tugend. Eine Tugend ist, ihn soweit einzuschränken wie möglich. In den 80ern war ein Buch populär mit dem Titel „Die Kunst ein Egoist zu sein“. Manche Leute haben immer noch so eine verkrustete Denke. Ein paar Jahrzehnte später erschien: „Die Kunst kein Eogist zu sein“, von Richard David Precht. Kannst Du ja mal lesen.
Aber wo Dir der Ruf von Deutschland so wichtig ist (s. o. Punkt 4): Du kannst ja auch mal überlegen, wie es um den Ruf von Deutschland bestellt wäre, wenn Deutschland kompromisslos nur dem Egoismus frönte und in alle Welt hinaus posaunte: „Germany first“. Wie käme das wohl im Rest der Welt an? Und wie kämen die Taten an, die diesem Slogan folgten?
Hallo Sandro, ich danke dir für deine gut recherchierten und begründeten Einwände auf Michael. Ich wüsste auch gerne, wo du, Michael, deine Informationen und Einschätzungen her hast. Meiner Meinung nach sind deine Quellen mindestens so tendenziös und interessegeleitet wie andere. Gerade, wo wir jetzt Krieg haben, müssen wir damit rechnen, dass alle Informationen, die uns erreichen, von irgendeiner Seite gelenkt sind.
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Ansonsten finde ich wichtig, dass es in diesem Forum Meinungsvielfalt gibt. Gerade, wenn man Geld anlegt, kann es einem viel ersparen, wenn man sich mit gegenteiligen Ansichten auseinandersetzt. Ich halte dich, Michael, auch für einen guten Investor. Schon allein deshalb lohnt es sich, dir zuzuhören und über deine Argumente nachzudenken.
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Die 80er sind ein weites Thema. Da könnte ich auch viel zu sagen. Vor allem sollte man aber bedenken, dass wir da jung waren. Und die Zeit der Jugend erscheint einem leicht etwas golden. Für mich waren die 90er das glücklichste und beste Jahrzehnt. Aber das ist sicher auch subjektiv. Wirtschaftlich begannen sie mit großer Hoffnungslosigkeit und begannen dann, sich fulminant zu entwickeln.
Ein paar Anmerkungen:
– es ist vorteilhaft, wenn sich Foristen kurz und bündig artikulieren, schnell zum Punkt kommen.
– Sandro, die Politik der Ukraine wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in Kiev bestimmt, sondern in Washington
– Ich teile Sandros Ausführungen zum Egoismus, soweit es sich auf das private und soziale Umfeld bezieht. Meine Meinung: Zwischen Staaten besteht jedoch naturgemäß ein Wettbewerb. Blauäugigkeit und Idealismus verkennen die Realitäten.
– Die wachsende Kritik des Wertewestens an China, die Bevormundung Chinas, schlägt sich peu a peu auf die Konsumentscheidungen der Chinesen zurück. Ich erinnere an Dieter Zetsche, der sich vor Jahren höchstpersönlich bei den Chinesen nach einer Kommunikationspanne entschuldigt hat. Er wusste, warum. Was Baerbock und Co nun gegenüber China verzapfen, wird negative Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft haben. Die Chinesen sind stolz und immer selbstbewusster.
Viel Spaß beim Arbeitsplatzabbau und dem Abbau des Sozialstaats, v.a. der Renten.
– bspw ein Folker Hellmeyer liefert viele Daten und gibt seine persönliche Einschätzungen wider. Ich kann bei ihm keine Nähe zur AFD erkennen.
– Sandro, ich verbreite mit Sicherheit keine Angst und Panik. Siehe unsere Meinungsverschiedenheiten zum Thema „Corona“ alias „Killervirus“ – ich war da sehr entspannt und habe aufvdie mediale Panikmache verwiesen. Lässt Du Dich wieder boostern? 😉
– @Aries: ja, die 90er waren geil 😀 liberal, tolerant, weltoffen, keine Ideologie und keine künstlich geschürten Konflikte…
„– es ist vorteilhaft, wenn sich Foristen kurz und bündig artikulieren, schnell zum Punkt kommen.“
Kein grundsätzlicher Einwand. Wenn Deine in Bausch und Bogen aufgestellten Thesen aber eine Vielzahl von Einzelthemen betreffen (und ggf. auch sehr komplexe Themen), musst Du auch mit umfangreichen Antworten rechnen. Man hätte auch 5 einzelne Threads eröffnen können.
„Zwischen Staaten besteht jedoch naturgemäß ein Wettbewerb. Blauäugigkeit und Idealismus verkennen die Realitäten.“
Ja, es gibt den Wettbewerb. Politik muss aber Kompromisse eingehen, wenn sie von Weitsicht und Realismus geprägt sein soll. Das ist nicht gleichzusetzen mit Blauäugigkeit und Idealismus. Trumps kompromissloser „America-First“-Slogan entspringt m. E. einer verengten und vereinfachten Sichtweise, die Populisten in die Hände spielt, aber eben Weitsicht und Realismus entbehrt. Langfristig könnte so eine „First-Politik“ sogar viel blauäugiger sein als alles, was Du kritisierst. Nur erkennt man das nicht so leicht. Manches weiß man auch erst viel später.
(BTW: Das heißt nicht, dass ich die Politik von Trumps Vorgängern viel besser fand.)
Was China betrifft:
Mir gefällt auch nicht, was Bearbock und Co. gegenüber China verzapfen. Ich glaube allerdings nicht, dass ein verschlechtertes Ansehen bzw. ein verschlechterter „Ruf“ der Deutschen derzeit eine maßgebliche Rolle für ein verändertes Konsumentenverhalten in China spielt (was nicht heißt, dass das nicht zukünftig geschehen kann). Viele Deutsche kaufen z. B. auch lieber deutsche Autos statt Ford oder Toyota. Sie tun das aber meistens nicht deshalb, weil sie etwas gegen die USA oder Japan hätten, sondern aus anderen Gründen. Ich glaube, dass Deutschland langfristig weitere Marktanteile in China verlieren wird, egal wie gut oder dumm sich Baerblock und Co. anstellen. Das hat sicherlich eine Vielzahl von Gründen.
Hallo Aries,
Deine Ansicht unterstütze ich voll – sagen wir zu 97%.
• -1%: Evtl. bin ich etwas toleranter indem ich gut recherchierte Aussagen wie auch den „gehobenen Stammtisch“ (wo Emotionen nicht völlig unterdrückt werden) noch toleriere – wenn ich auch ersteres bevorzuge. Mit etwas Übung entscheide ich eben selbst was für mich Meinung ist, was Fakten und was „FAKE News“. Ich stimme zu, letzteres sollte nicht geboten werden.
• -1%: Herabwürdigende Hinweise auf mögliche Propaganda von Blog-Mitgliedern für politische Parteien möchte ich nicht einmal „Überlesen“ – sie sind für mich nur ein Hinweis auf mangelnde inhaltliche Überzeugungskraft des Aussprechenden. Ich werde Sandro extra dazu etwas schreiben.
• -1%: Sandro hat zwar nicht so „knapp“ und evtl. auch „reisserisch“ sondern ausführlicher und erklärender geschrieben. Aber Hinweise auf belastbare Studien (mit Ausnahme einer 10 Jahre alten Eigen-Recherche, zu der ich ihm noch etwas schreibe) oder gar Quellen-Angaben habe ich da auch nicht gefunden.
Hallo Robert,
1) Zu „Herabwürdigende Hinweise auf mögliche Propaganda“. Ich habe damit ausgedrückt, wie ich Michaels Kommentare häufig empfinde. Das bezog sich nicht nur auf den einen Kommentar, was eigentlich auch klar dadurch klar geworden sein müsste, indem ich schrieb: „Manchmal könnte ich fast glauben…“. Es greift Michaels häufig geübte Diskussionsweise auf. Michael und ich haben uns schon häufiger Streitdiskussionen geliefert und dazu gibt es tatsächlich einiges zu sagen. Da Du mir ohnehin noch etwas dazu schreiben wolltest, greife ich dem vielleicht vor und schreibe weiter unten selbst auch etwas dazu (auch wenn es offtopic ist), weil ich gerade Zeit habe. Schon alleine deshalb, damit Michael und ich das mal klären können und nicht zu Dauerstreithähnen werden.
2) Ja, ich habe auf die Schnelle auch nicht detailliert recherchiert, sondern mich im Wesentlichen auf das verlassen, bei dem ich mir relativ sicher war, weil ich mich damit schon einmal irgendwann beschäftigt bzw. im letzten Fall nur vor sehr langer Zeit einmal recherchiert hatte. Dort, wo es nicht bloß um Argumente/Meinungen, sondern um recherchebedürftige Thesen ging, habe ich das ja auch weitgehend durchblicken lassen und meine Aussagen nicht als der letzten Weisheit Schluss verkauft. Ich habe nun einmal auch nicht immer viel Zeit. Aber wenn die Themen interessieren, werde ich dazu vielleicht irgendwann noch einmal genauer recherchieren und das Ergebnis mitteilen.
Hallo Sandro, wie angekündigt habe ich gestern Sa. 20.08.2022 gleich im Anschluss an den Kommentar an Aries einen Kommentar an Dich gesandt. Nun lese ich bereits Kommentare vom 21.08 aber meinen kann ich bisher nicht finden. Ich warte mal heute noch ab – vielleicht hat ja Raimund die Reihenfolge anders gewählt. Da mögen 2 Sätze jetzt überholt klingen – aber ich möchte schon dass der Kommentar Dich erreicht – es ist nicht meine Art, Dir Nachrichten über Umwege zukommen zu lassen. HG Robert.
Hallo Sandro,
zum Thema Energie: wir haben schon gerade irgendwie eine Gaskrise oder? Ich vermute, einige energieintensive Unternehmen werden aufgeben müssen, weil die Kosten für Energie nicht mehr tragbar sind. Außerdem sind die Spritpreise derzeit so hoch, weil der Euro so schwach ist und Benzin und Diesel mit enormen Steuern belastet sind. Das zieht eine Kette nach sich, weil künstlich Energie sehr teuer gemacht wird und diese Kosten an die Verbraucher weiter gegeben werden und damit allgemein die Preise weiter steigen und damit die Inflation und damit verlieren alle an Wohlstand.
Deutschland zieht eher Migration in die Sozialsysteme an. Wenn talentierte Fachkräfte die Wahl haben, in welches Land sie einwandern wollen, hat Deutschland als Hochsteuerland schlechte Karten.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Handwerker-fordern-in-Brief-an-Scholz-Sanktionsstopp-article23535263.html
„Wir als Handwerker wissen aus vielen Gesprächen mit unseren Kunden, dass die breite Mehrheit nicht gewillt ist, für die Ukraine ihren schwer erarbeiteten Lebensstandard zu opfern. Es ist auch nicht unser Krieg!“, heißt es, und: „Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat. Wollen Sie wirklich Ihr Land opfern?“
Angeblich wollen laut Umfrage 53 Prozent der Deutschen Nord Stream 2 zulassen.
Dann aber bitte auch nicht beschweren, wenn der ordentlich bezahlte Arbeitsplatz hopps geht und das Arbeitsamt einen Niedriglohn-Job verordnet. Der Statistik ists egal.
Die Handwerker werden jetzt womöglich in die rechte Ecke gedrängt.
@Sandro: warst Du schonmal in Japan? Ich ja, ein tolles Land. Fast kein deutsches Auto auf den Straßen, denn Japaner kaufen japanisch aus Nationalstolz.
Chinesen hatten Respekt vor Deutschland und deutschen Produkten. Die Tendenz nimmt ab.
Asiaten gegenüber darf man keine Kommunikation entgegen bringen, wo der andere sein Gesicht verliert. Das wissen auch die Baerbocks dieser Welt – young leaderin 😉
„wollen 53%…. der Deutschen Nord-Stream 2 zulassen“. Hallo Michael „zulassen“ oder zu lassen?
Schreibweise schon klar, aber interessante Doppeldeutigkeit….
39% sprachen sich für die Inbetriebnahme von Nordstream 2 aus (in Ostdeutschland 60 %). 53 % dagegen (in Westdeutschland 56 %).
Immer diese Autokorrekturen…da war doch mal was.😉
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bundesbank-Inflation-koennte-auf-zehn-Prozent-steigen-article23536934.html
Die Inflation bleibt laut Bundesbank auf einem exorbitant hohen Niveau. Wobei das mit Prognosen immer so eine Sache ist…
Vielleicht gelingt der Ukraine auch der erhoffte Endsieg dank der Wunderwaffen aus dem Westen, und der Putin wird gestürzt. Dann kommt eine neue, wertebasierte, demokratische russische Regierung an die Macht. In dieser Konstellation würden wir Nord Stream 1 und 2 öffnen, und dafür den Chinesen den Gashahn zudrehen. Wegen der Menschenrechte, versteht sich.
Ein schönes Wochenende, genießt die Zeit. 😀
😀 Ich warte ja nur darauf, dass Frau Baerbock sagen wird: „Dieser Mann ist ein lupenreiner Demokrat“.
Hallo Michael,
ich war zwar noch nie in Japan, aber dafür in (Festland-)China und in Taiwan. Außerdem hatte ich schon Gelegenheiten, Japaner kennenzulernen. Insofern kann ich bestätigen, was Du über die Kommunikation mit Asiaten sagst. Das Herumgepoltere von Baebock und Co. in westlicher Manier kommt sicher nicht gut an. Aber das betrifft zunächst einmal nur die diplomatische Ebene (auf der es natürlich nicht bleiben muss).
Wenn ich es richtig mitbekommen habe, hatte Bearbock einen Vergleich zwischen Taiwan und der Ukraine gezogen, der chinesische Proteste nach sich zog. Das finde ich ärgerlich, denn dieser Vergleich hinkt m. E. tatsächlich gewaltig. Wenn Bearbock China kritisiert, sollte sie wenigstens sachlich bleiben.
Ich glaube, der Westen hat eine sehr verzerrte Sicht auf die Taiwan-Problematik. Das basiert wohl auf Moralvorstellungen, die aus der Zeit stammen, als noch Ideologien gegeneinander antraten. Ich möchte einmal folgendes Gedankenspiel einbringen: Nehmen wir einmal an, in Festland-China gäbe es eine vorbildliche Demokratie, wie sie sich der Westen wünscht, und in Taiwan herrschte ein böser Diktator. Dann würde der Westen eine Militärinvention Chinas in Taiwan vermutlich ganz anders bewerten, obwohl es ja eigentlich das Gleiche wäre (z. B. völkerrechtlich).
Was den von Dir angesprochenen Nationalstolz betrifft: Ja, es stimmt natürlich, dass sich Nationalstolz auch in der Konsumentenentscheidung wiederspiegeln kann. Der wachsende Nationalismus in China übernimmt die Funktion, die einst die Ideologie hatte.
Westliche Länder müssen sich außerdem davor hüten, nicht zum Feindbild aufgebaut zu werden. Dass Japan ein Feind der Chinesen sei, bekommen chinesische Kinder schon in der Schule beigebracht. Insofern stimme ich Dir doppelt zu, dass Bearbock und Co deutlich bedachter vorgehen sollten.
Hallo Hasso Peter,
ich habe ja gar nicht bestritten, dass es eine Gaspreiskrise gibt. Ich würde aber etwas genauer hinsehen: Derzeit gibt es erst einmal eine GasPREISkrise. Ob daraus auch eine GasMANGELkrise wird, wie manche befürchten, bleibt abzuwarten.
Was die befürchtete GasMANGELkrise betrifft, wird medial vielleicht ein wenig übertrieben. Jedenfalls vermute ich das.
Was die GasPREISkrise betrifft: Eine Gaspreiskrise hatten wir auch schon vor dem Ukrainekrieg. Ein Verzicht auf russisches Gas und Ersatz durch Flüssiggas verdoppelt den Preis noch einmal zusätzlich. Ich weise aber darauf hin, dass viele Länder schon immer auf Flüssiggas angewiesen waren, z. B. Japan. Ich glaube auch, dass Deutschland das zumindest vorübergehend auch ganz gut verkraften kann. Ob Deutschland das auch über einen langen Zeitraum kann, ist eine ganz andere Frage, die von vielen Dingen abhängt. Ich gehe aber auch davon aus, dass der Gaspreis nicht dauerhaft so hoch bleiben wird, denn Rohstoffpreise sind zyklisch (insb. auch der Öl- und Gaspreis). Eines sollte aber auch klar sein: Man kann nicht gleichzeitig wie früher in gleicher (oder höherer) Menge günstigeres russisches Gas beziehen, ohne sich in völlige Abhängigkeit von Russland zu begeben (mit allen Konsequenzen). Man muss halt wissen, was man will.
Zum Ölpreis: Ja, es stimmt, dass die Spritpreise auch durch den Euro/Dollar-Wechselkurs nach oben getrieben werden. Deshalb hatte ich oben ja auch extra „Öl-Preis in US-Dollar“ geschrieben. Dagegen könnte die Regierung nicht viel ausrichten (außer aus dem Euro auszusteigen, mit allen Konsequenzen). Es stimmt auch, dass die Abgaben den Spritpreis erheblich verteuern. Dazu gebe ich aber zu bedenken: Das durch Abgaben erhobene Geld ist nicht einfach futsch, denn es landet in der Staatskasse, und der Staat kann es wieder sinnvoll verwenden (die Betonung liegt auf KANN, nicht MUSS). Wenn der Staat geschickt vorgeht, entsteht dadurch der gewünschte Lenkungseffekt, der den Import (und somit auch die Abhängigkeit) von Öl aus dem Ausland reduziert und die Energiewende beschleunigt. Natürlich muss der Staat dabei auch die Geringverdiener und die Wirtschaft im Blick behalten und ggf. zusätzlich unterstützen (was er vielleicht zu wenig macht). Eines sollte aber auch klar sein: Wenn die Spritpreise nicht zumindest ein bisschen wehtun, gibt es auch keinen Lenkungseffekt. Interessanterweise hatten sich zuletzt Ökonomen negativ zum Tankrabatt geäußert.
Zum Thema Migration in Sozialsysteme: Das ist erst einmal nur eine These, die wir hier nicht mit wenigen Worten abschließend klären können. Aber es gibt sicher wissenschaftliche Studien dazu.
Hallo Hasso Peter,
noch eine Anmerkung zu Deiner Aussage, dass mit der Inflation alle ihren Wohlstand verlieren. Das würde ich nicht in einer solchen Allgemeinheit unterschreiben. Die Inflation mag zwar kurzfristig belastend erscheinen. Wenn aber Preise, Löhne, Einnahmen und Ausgaben alle gleichermaßen steigen, verliert langfristig niemand direkt
ausser den Sparern. Wer keine Ersparnisse hat, verliert nichts, und wer Schulden hat, kann sogar von der Inflation profitieren. Vielleicht sorgt die Inflation sogar ein bisschen für eine Umverteilung von reich nach arm. Das ist zwar auch nur eine vereinfachte Betrachtung, denn es kann durchaus trotzdem weitere negative Effekte geben. Viel schlimmer als die derzeitige hohe Inflation wäre aber eine hohe Deflation. Denn sie wäre das Symptom einer echten Wirtschaftskrise, die wir derzeit nicht haben.
Hallo Sandro, „ … Propagandaschriften für eine bestimmte Partei …“
• Was hat Dich denn da geritten dies zu schreiben. Ich hab schon etliche Positionen vertreten, die jeweils ähnlich schon mal in der einen oder der anderen der 6 im Bundestag vertretenen Parteien geäussert wurden. Propaganda ist doch viel mehr als bloss eine Meinung zu äussern, die in einer Partei auch vertreten wird. Ich meine Du solltest diese Passage, die Du in einem späteren Abschnitt noch verstärkt hast, zurücknehmen. So ist es m. E. ein No Go.
• Eigentlich hatte ich vor, damit meinen Kommentar zu beenden. Da wir auch schon „cooleren“ Meinungsaustausch hatten, möchte ich dies nicht tun.
• Vieles, das Du schreibst könnte ich auch unterschreiben – manches ohne Quellenangaben auch nicht. Zwei Beispiele möchte ich nennen:
(1) Michael schreibt: „…Einwanderung findet in die Sozialsysteme statt …“ d.h. in der Gegenwart. Du verweist auf eine 10 Jahre alte Eigenrecherche und begründest Deine andere Meinung damit und schreibst „Ich glaube nicht dass sich das in den vergangenen 10 Jahren so radikal verändert hat“. Nun hatten wir in diesem Zeitraum ja das berühmte Jahr 2015. Die meisten vorliegenden Studien deuten darauf hin dass diese schlagartige, unkontrollierte Einwanderung eher die Zusammensetzung, die Michael beschreibt, hat und weniger diejenige, die vor 2015 war. Ich nehme an Du kennst diese Untersuchungen auch – sonst suche ich für Dich.
(2) Es macht vielen Leuten unheimlich viel Freude, auf anderen Staatshäuptern wie z.B. Trump „herum zu trampeln“ – so auch anscheinend Dir. Viele Reden habe ich im Originalton mir angehört. M. E. klingt da auch meist etwas durch, das Du evtl. mit folgendem Beispiel verstehen kannst. Die Anleitungen im Flugverkehr über das Verhalten bei Druckverlust lauten: „Setz Du Deine Sauerstoffmaske „FIRST“ auf und erst dann helfe Deinen Begleitpersonen oder Deinen Nachbarn“. Meinst Du dass das ein 100%iger Egoist geschrieben hat – oder hat er sich etwas anderes dabei gedacht?
Dass wir unseren Verpflichtungen in der Nato nicht nachgekommen sind wird von niemand bestritten. Wer ist da denn egoistisch, derjenige der seine Sicherheit vereinbarungswidrig anderen aufbürdet oder derjenige, der dies, wie Trump, anmahnt? Du solltest jetzt nicht die Meinung gewinnen D.T. wäre mein Traum-Präsident – aber wir sollten möglichst objektiv die Fakten betrachten und auf dieser Basis jemand Egoist nennen – oder auch nicht.
Lieber Sandro, mit Deinen seitherigen Ausführungen sehe ich mein Anliegen als erledigt an. Aus meinem ersten kurzen Satz ist ja ersichtlich dass ich auch meinte, „der Gaul“ ist da mit Dir durchgegangen. Ihr habt ja beide zahlreiche exzellente analytische wie strategische Kommentare hier geliefert und es wäre m. E. schade wenn dies zu sehr im Polit-Talk untergehen würde. Falls Dir zu meinen beiden nummerierten Punkten etwas einfällt würde ich mich natürlich freuen dies zu lesen.
Hallo Robert,
Ich glaube, aus meiner Formulierung („Manchmal könnte ich fast glauben, …“) war erkennbar, dass es zumindest kein konkreter Vorwurf gegenüber Michael war. Es war eine Provokation, und sie war auch unangemessen. Ja, da ist mir der Gaul etwas durchgegangen. Es gibt allerdings auch eine Vorgeschichte.
Ich wäre selber z. B. nie auf die Idee gekommen, mich hier im Forum überhaupt zu Trump und seiner Politik näher zu äußern, wie ich es zuletzt mehrfach tat, wenn ich nicht zuvor schon die xte Lobhuldigung von Trump und seiner „First-Politik“ im Forum gelesen hätte.
Beim in der Vergangenheit diskutierten Bereich von Streitthemen können wir den Bogen weit spannen: Angefangen von Brexit über EU-Kritik, Migrationspolitik, Klimapolitik, Trump, Biden, Corona bis hin zu aktuellen Themen. Zu allen diesen Themen hatte Michael Statements abgegeben, und manchmal hat er die Themen auch selbst ins Forum gebracht. Daran, dass es dabei eine Schnittmenge zwischen Michaels Ansichten und dem Meinungsspektrum der AfD gab, ist nichts Schlimmes, und es wäre natürlich Quatsch zu behaupten, dass er deshalb die AfD hier im Forum vertritt. Trotzdem gibt es naturgemäß Leute, die manches nicht teilen. Ich denke, Michael muss wissen, dass man sich über die Vehemenz und Häufigkeit, mit der er wiederholt manche Ansichten vertritt, dann auch irgendwann mal ärgern kann, zumal ich früher eigentlich fast gar keine politischen Ansichten geäußert hatte, was sich erst während der Corona-Zeit und insbesondere in Reaktion auf Michael verändert hatte. Meine Provokation sollte ihm zu verstehen geben, dass ich mich daran störte. Noch mehr störten mich andere Dinge. Ich habe es ihm nun hinreichend mitgeteilt und klargestellt, dass ich nicht weiter gegen ihn frotzeln werde.
Hallo Robert,
ich werde mich voraussichtlich demnächst noch einmal zum Thema Migration äußern, nachdem ich mittlerweile einige Quellen zusammengetragen habe.
Herzlichen Dank für Euren „Response“. Da nun die 80er wieder „Hochgekommen“ sind – und auch noch die 90er, habe ich mich zum „Nachliefern“ entschlossen und einen Langfrist-Chart für 3 Euro-Länder und 3 Nicht-Euro-Länder des „West-Blocks“ beigefügt.:
• Das Balken-Diagramm unten ist nur für Deutschland. Man sieht schon das im Vergleich zu heute starke REALE WACHSTUM, das wir in den 70/80ern hatten – bis zu 5% gegenüber Vorjahr. Wohlgemerkt wir hatten in dieser Zeit 2 Öl-Krisen, sehr hohe Inflation, sehr hohe Zinsen und trotzdem ein gutes reales Wachstum – gesteuert von einer entscheidungsstarken, Vertrauen ausstrahlenden BUNDESBANK. Die 90er waren dann die Jahre nach der Wiedervereinigung – am Ende wohl mit hoher Arbeitslosigkeit. Dass die „blühenden Landschaften“ nicht gratis waren (wären) ist wohl verständlich. In den 00ern hatten wir den Euro-Start und die Finanzkrise. Von da an bis heute (10er) sind wir fast über 2,5% jährliches Wachstum nicht mehr hinausgekommen. Ihr wisst schon dass der 21er Balken nur eine Teil-Kompensation des 20er Pandemie-Einbruchs ist – und nicht unbedingt ein neues Erstarken signalisiert (s. Linien-Charts)
• Bei den Linien-Charts hat mich echt überrascht wie die 3 „englisch sprechenden“ Nicht-Euro-Länder USA-Canada-Vereinigtes Königsreich davonziehen. Nicht ganz überraschend ist die stetige Schrumpfung des realen Wachstums von Italien im Nachgang zur EURO-Einführung, die wohl keine Tendenz „nach oben“ signalisiert.
• Lieber Raimund, in einem Buch habe ich eine Story zu einem „Euro-Zerfall“ gelesen, der Ende der 2010er beginnen könnte.
(Ich erinnere mich an S. 179 aber nicht mehr an die Zeilennummer und wie dies weiter ging. Ich mache mir zwar Notizen im Privat-Kalender – aber die lösche ich unmittelbar danach ).
Ich habe die Story im Buch sehr schlüssig empfunden. Ach ja: Ich weiss auch nicht mehr in welches Regal ich das Buch reingestellt habe – oder ob ich es jemand geliehen habe. Keine Sorge mein Investment-Management habe ich selbstverständlich besser als jeder andere völlig im Griff. Deshalb die Frage (ich weiss Du bist evtl. noch im Urlaub und solltest Dich erholen) falls es Dich dennoch juckt: Ist diese grüne Kurve ein Vorreiter und – wenn JA – wie weit muss sie noch fallen um Wirkungen auszulösen?
Die grüne Kurve stellt auf jeden Fall ein Problem für den Euro dar. Bevor es zum Euro-Zerfall kommt, muss aber nicht nur die EZB kapitulieren, sondern auch die EU-Bürokratie in Brüssel. Denn auch die hat noch einige Munition parat, um den Euro zu verteidigen.
Im Übrigen überrascht die grüne Kurve keineswegs. Denn sie ist für Italien die logische Folge der Euro-Einführung: Der Euro ist für dieses Land zu stark, während er für Deutschland zu schwach ist.
Auch das habe ich in einem Buch gelesen, nachdem ich es geschrieben hatte 😉
In diesem Zusammenhang ist es für die Italiener auch egal, wie schwach der Euro gehen Dollar, Pfund oder Franken ist. Denn gegenüber Deutschland und allen anderen Euro-Ländern bleibt es für sie beim Kursverhältnis von eins zu eins. Somit kann der Euro für Italien auch dann zu stark sein, wenn er eigentlich zur Schwäche neigt.
Puh, diesen Punkt hatte ich bisher noch nicht verinnerlicht. Das heisst doch dann aber: Wir haben nicht unbedingt ein Zerfall-Problem sondern „NUR“ ein Italienproblem – das mit Frankreich ginge so. Was manche aber auch bezweifelt haben. Die Lösung wagt natürlich niemand auszusprechen.
Frankreich ginge zumindest etwas länger als Italien. Aber im Italien-Boot sitzen auch andere, z.B. Griechenland und Spanien. Das heißt, es handelt sich schon um ein Zerfallsproblem. Aber erst, wenn die Zeit dafür reif ist.
Hallo Raimund, „ Aber im Italien-Boot sitzen … wenn die Zeit dafür reif ist“
• Da hast Du mich neugierig gemacht. Griechenland und Spanien habe ich mir noch angesehen. Für Griechenland gibt es sehr weit zurückgehende Daten; für Spanien erst ab 1995. Deswegen habe ich die beiden in den vorigen Chart – eben nur – mit Basis 1995=100 eingetragen. Im Hintergrund-Chart sieht man dass Spanien von der Finanzkrise stark betroffen war, sich aber gut erholt hat und besser als das Euro-Mittel liegt. Griechenland dagegen kam nicht wieder hoch und stagniert ähnlich wie Italien. Der kleine Vordergrund-Chart soll nur zeigen dass Griechenland auch vor 1995 einen weit unstetigeren Verlauf als die anderen hatte.
• Einen kurzen Blick habe ich auch noch auf Portugal geworfen – es sieht sogar besser aus als Spanien. Auf der Iberischen „Halbinsel“ haben anscheinend die Stützungs-Massnahmen Wirkung gezeigt. Bei den beiden Anrainern der Adria scheint dies nicht der Fall zu sein.
• Natürlich verstehe ich in Anbetracht der zuständigen Entscheidungs-Gremien Deine Formulierung „ … WENN die Zeit dafür reif ist“. Selbst als Europäer liegt mir auf der Zunge zu sagen: „Nach einem Jahrzehnt massiver Hilfsmassnahmen sollte realisiert werden dass eine Fortsetzung nicht sehr erfolgsversprechend ist – und das weitere Vorgehen nun grundsätzlich entschieden werden muss.
• Im gleichen Währungsraum mit dem Ankauf von Staatsanleihen (wenn auch nur selektiv) die Zinsbelastungen von Staaten zu drücken und simultan die Zinssätze der Zentralbank zur Eindämmung der hohen Inflation zu erhöhen beinhaltet natürlich das Risiko dass beides nicht gelingt – oder wie siehst Du das Raimund?
P.S.
Im ersten Teil der Kurve bis zur Jahrtausendwende sieht man sehr schön, wozu Wechselkurse da sind und welchen bereinigenden Effekt sie haben: Sie gleichen Unterschiede in der nationalen Wettbewerbsfähigkeit aus. Somit konnte in dieser Zeit das italienische Wirtschafts-Wachstum mit dem Wachstum anderer Länder mithalten. Seit der Euro-Einführung ist es damit vorbei.
Man kann also nachvollziehen, warum einige Italiener aus dem Euro wieder raus wollen. Es sind aber noch zu wenige, weil die meisten Leute diese Zusammenhänge nicht verstehen.
Sehr aussagekräftiges Schaubild. Das Forum hat sich m.E. qualitativ gut entwickelt. So kanns weitergehen.
Und wenn wir bedenken dass Raimund schon vor 10 Jahren die Interpretation dazu geliefert hat dann passt er auch gut in dieses Forum (die Schmunzel – Figuren beherrsche ich noch nicht)
Sandro bitte verärgere mir Michael nicht. Er ist mein zuverlässigster Kontraindikator…zuletzt hat er meine Entscheidung Equinor bei Stand 33€ zu kaufen als Fehler bezeichnet, weil der Ölpreis seinen Höhepunkt überschritten habe. Er urteilt manchmal halt etwas schnell u. hat übersehen, daß Equinor der zweitwichtigste europäische Gasförderer ist. Seis drum. Mir waren seine Beiträge in der Vergangenheit oft etwas zu apodiktisch u. einseitig. Zeitweise habe ich überlegt, ob er evtl. freier Mitarbeiter v. RT sein könnte. Davon bin ich abgekommen. In der letzten Zeit finde ich seine Beiträge tlws. durchaus lesenswert u. zutreffend. Bisher einseitige Betrachtungen relativiert er gelegentlich durch Zusätze. Deine Diskussionen mit ihm verfolgen ich immer mit Hochspannung. Ich würde es vermissen, wenn ihr nicht mehr schreibt. Das Forum lebt auch v. der Vielheit der Ansichten u. das ist gut so. Ich bin bewußt etwas allgemein geblieben, um nicht zuviel Öl ins Feuer zu gießen.
Na ja, ich denke, dass alles gesagt ist. Ich will niemanden vergraulen und auch nicht vergrault werden. Ich will auch niemandem einen Maulkorb aufsetzen oder selbst einen aufgesetzt bekommen. Ich habe ja auch gesagt, dass ich M.s Beiträge lese, weil ich sie durchaus auch interessant und aufschlussreich finde.
@Peter: Glückwunsch zu Equinor. Hast Du Dich schon bei Putin für seine 3 Tage Gasfrei bedankt? 😉
Bzw: Schön zu sehen, wie wir in Europa so solidarisch miteinander umgehen. Die Norweger machen den Reibach, und die Deutschen dürfen zahlen…Norwegen macht „Norway first“ Politik.
Jo Michael es ist unstrittig, daß Staaten vorrangig ihre eigenen Interessen vertreten. Wir auch. Strittig ist aber wie dies am besten geschieht.
„bei Putin bedankt“ Das fehlt noch. Der hat doch das ganze Katastrophenschlamassel einschl. Rekordgaspreise verursacht. Nicht zuletzt hat er auch seinem Heimatland Russland selbst schwersten Schaden zugefügt. Immerhin konnte ich durch den Kauf v. Equinor die Gaspreiserhöhung einschl. Gas Umlage f. dieses Jahr gut egalisieren. Allerdings handelt es sich noch nur um einen Buchgewinn. Übrigens wandern in Russland gerade die beruflich besonders Qualifizierten in Scharen aus.
Ob Putin seinem Heimatland schwersten Schaden zufügt, müssen die Russen entscheiden. Denn die leben dort vor Ort und können ihre eigene Situation am besten bewerten. Offenbar hat Putin nach wie vor einen hohen Rückhalt in der Bevölkerung.
Jepp, Russland lässt Federn, ganz klar. Die Auswanderung der jungen und gebildeten Bevölkerung ist ein großer Verlust. Der Abzug westlicher Unternehmen erst Recht.
Deutsche Männer werden jetzt vorsichtiger bei russischen Frauen sein. Wenn ich mir die Scheidungsquote bei dieser Konstellation anschaue erspart das den deutschen Männern künftig womöglich Geld und Nerven…
Noch ne kleine Ergänzung: Russland fackelt aktuell UNMENGEN v. Gas ab (vgl. ntv v. heute). Findet offenbar keine anderen Abnehmer. Neben den volkswirtschaftlichen Schaden wird dadurch die Umwelt unseren ganzen Planeten erheblich u. unwiderruflich geschädigt.
Peanuts im Vergleich zum CO2-Ausstoß der USA oder Westeuropa oder China. Zumal Russland keinen hohen Energieverbrauch hat, dafür aber riesige Waldflächen und somit gewaltige CO2 Speicher.
Tja, wenn Deutschland kein Russengas will, wird es eben abgefackelt. Russland kann es sich leisten. Sitzt ja auf Rohstoffen für zig Billionen.
Dafür verbrennt Deutschland wieder Kohle, die dreckigste Ressource.
Sinnfreies und widersprüchliches Agieren…
Na ja, es ist ja nicht so, dass Deutschland zur Zeit gar kein Gas aus Russland haben wollte. Nur will es Deutschland nicht durch Nordstream 2 geliefert bekommen, und Russland fackelt es lieber ab, anstatt es durch Nordstream 1 zu liefern.
„Tja, wenn Deutschland kein Russengas will ,wird es eben abgefackelt. “ Hallo Michael würdest Du diese Vorgehenweise auch wählen, wenn Du entscheiden könntest?
Dass Deutschalnd wieder Kohle verfeuert, um Gas zu ersetzen, wäre auch nicht unbedingt ein Gegenargument. Es macht es nur noch schlimmer, dass Russland kein Gas mehr liefern will (zumindest nicht durch Nordstream 1) …
Immerhin: Für die Grünen wär’s eigentlich ein Argument, Lieferungen durch Nordstream 2 zu akzeptieren.
Experten erwarten durch das Abfackeln große Umweltschäden am Nordpol. Michael bist Du auch Experte u. kannst dies ausschließen?
Quelle?
Ich bin kein Gas-Experte. Du?
Peter, ich verstehe nicht worauf Du hinaus willst, was Du mit Deiner Aussage erreichen möchtest. Kannst Du mich bitte aufklären?
Och nix. Dachte Du bist Experte, weil Du die Umweltschäden durch das A bfackeln so zweifelsfrei relativierst „Peanuts“. Mit der Verwendung dieses Begriffs ist ja schon mal jemand bös ins Fettnäpfchen getreten.
Es ist auch möglich, dass das Gas aus technischen Gründen abgefackelt werden.muss.
Deutschland bezieht nun dreckiges US-Frackinggas – verschippert via Tanker – und fährt die Kohleverstrohmung hoch…
…ökologisch und wirtschaftlich grandios!
Naja, knapp die Hälfte des deutschen Mittelstandes fürchtet um die Existenz aufgrund der steigenden Rohstoffpreise. Froh darüber?
Ursächlich wird nicht aus technischen Gründen abgefackelt. Putin fackelt lieber ab statt zu liefern. Er vernichtet Bodenschätze Russlands u. schädigt zusätzlich erheblich die Umwelt. Offensichtlich neigst Du aktuell, wenn es um Russland geht ,wieder zu einer etwas einseitigen Betrachtungsweise. Schade
—- Offtopic: Zum Diskussionsstil zwischen Michael und mir und zu politischen Inhalten —
Hallo Michael und Robert,
vorab: Sorry für die folgenden umfangreichen und ggf. anstrengenden Worte von meiner Seite, aber einiges muss mal gesagt werden.
Wie oben in Antwort auf Robert von mir geschrieben geschrieben, gibt es zum Thema „Herabwürdigende Hinweise auf mögliche Propaganda von Blog-Mitgliedern“, zur Diskussionskultur und zu politischen Inhalten einiges zu sagen.
Es mag vorkommen, dass man mal zu einem Thema Dampf ablässt. Man schreibt auch schon mal auf die Schnelle etwas völlig Unüberlegtes oder Dummes. Das passiert mir auch. In Corona-Debatten sind bei vielen Leuten hin und wieder mal die Pferde durchgegangen. Manchmal denke ich schon kurze Zeit später: Das hätte ich nicht schreiben sollen. Darum geht es mir nachfolgend aber nicht.
Michael spricht häufig politische Streitthemen an. Insbesondere auch Themen, bei denen man leicht aneinandergeraten kann. Eben solche Themen, die polarisieren und die man bspw. auf einer Party besser umschifft, wenn man nicht riskieren will, sich den Abend zu verderben.
Michael und ich sind schon seit Jahren in diesem Forum unterwegs und haben uns häufig Streitdiskussionen geliefert. Politische Inhalte gehören zwar zum Börsengeschehen und zu wirtschaftlichen Themen dazu. Gegen einen „normalen“ Meinungsaustausch auf Augenhöhe spricht aber wohl auch nichts bei Themen, die darüber hinausgehen. Ich beteilige ich mich ja auch selbst daran.
Für mich sprachen viele Kommentare von Michael allerdings auch eine ganz klar parteipolitische Sprache und hatten dabei m. E. oft einen sehr „missionarischen“ Charakter. Insbesondere fand ich Michaels politische Vorträge häufig tatsächlich reißerisch. Und ich empfand sie häufig provozierend, z. B. wenn abweichende politische Meinungen wiederholt spöttisch als naiv, blauäugig, Ansichten von Weltverbesserern oder als von den Mainstream-Medien gesteuert oder als Meinungen von „Lemmingen“ dargestellt wurden. Indirekt beinhaltet so etwas nämlich die Unterstellung von Ahnungslosigkeit oder das Absprechen einer unabhängigen Meinungsbildung bzw. des selbständigen Denkens und unterstellt, dass die eigene Meinung darüber stünde man selbst den viel besseren Durchblick hätte. Das ist kein Diskussionsstil auf Augenhöhe und kann sauer aufstoßen. Es wirkte auf mich oft vom hohen Ross herab. Das alles sage ich so, weil ich es genauso meine, und ich müsste mich schon stark verbiegen, wenn ich es irgendwie wohlwollender ausdrücken wollte. Ich habe auch gelernt, dass es im Internet meist nichts bringt, wenn man nicht Klartext redet und stattdessen zu sehr auf diplomatische Höflichkeit bedacht ist.
Im Grunde bezog sich meine Anspielung auf Parteipropaganda, die Robert als herablassend empfand, also auch nicht bloß auf den einen obigen Kommentar von Michael, sondern auf viele Äußerungen in der Vergangenheit. Daher wirkt das sicher übertrieben, wenn man meine Anspielung nur auf den einen Kommentar bezieht. Ich habe Michael zuletzt häufiger ebenfalls provoziert, genauso wie ich mich zuvor oft von ihm provoziert fühlte und dabei seine streitbare Diskussionskultur aus der Vergangenheit auch etwas adaptiert. Das ist vielleicht nicht richtig oder mag wie eine Retourkutsche daherkommen, aber ich glaube, dass jemand wie Michael damit auch gut zurechtkommt. Ich würde sogar wetten, dass er häufiger in ähnlicher Weise Paroli geboten bekommt, da er sich anscheinend für streitbare Themen interessiert und wohl gerne das Streitgespräch sucht. Wirklich herablassend war meine Anspielung auf Parteipropaganda eigentlich auch gar nicht gemeint, denn sie sollte nur ausdrücken, wie ich viele seiner Kommentare empfinde.
Nichtsdestotrotz lese ich Michaels Kommentare, da ich sie gelegentlich interessant und aufschlussreich finde.
Vielleicht könnten wir uns nun auf Folgendes einigen: Ein Meinungsaustausch zu politischen Themen auf Augenhöhe ist ok. Aber wenn es darum geht, mit Nachdruck politische Überzeugungsarbeit zu leisten (zu „missionieren“) bzw. repetiv politische Stimmungsmache zu betreiben, sind andere Foren geeigneter. Vielleicht können wir uns – auch zu anderen Themen – auf eine Diskussionskultur einigen, die nicht dem Reden eines „Pharisäers“ gleicht. Damit meine ich z. B., dass eine umstrittene These oder ein Klischee nicht als unumstößliche Wahrheit in den Raum gestellt wird. Es so zu formulieren, dass wenigstens noch ein winziges Fragezeichen bleiben darf, kann schon einen Riesenunterschied machen. Sofern man von vornherein auf gar keinen Fall eine andere Meinung gelten lassen will, kann man auch mal überlegen, etwas für sich zu behalten, denn dann will man ja gar keine echte Diskussion. Hilfreich wäre jedenfalls ein Diskussionsstil, bei dem die eigene Meinung nicht über die andere Meinung, sondern nach neben die andere Meinung gestellt wird. Das bedeutet ja nicht, dass man an seiner eigenen Meinung nicht festhält. Vielleicht können wir uns auch darauf einigen, die andere Meinung nicht mit unfairen rhetorischen Mitteln zu diskreditieren. Das betrifft auch den Gebrauch von sog. „Totschlagargumenten“ bzw. „Scheinargumenten“ und „Nebelkerzen“. Dann können Diskussionen sehr viel entspannter sein.
Ich weiß, dass ich das auch gelegentlich nicht beherzige. Man muss auch nicht jedes wort auf die Goldwaage legen. Aber wenn Michael sich zukünftig Mühe gibt, mehr darauf zu achten, werde ich sicher auch darauf mehr achten und nicht so schnell in Versuchung gelangen, allergisch auf manche seiner Aussagen zu reagieren.
Servus liebe Foristen,
Heute ist ein wunderschöner, sonniger Sonntag und perfektes Wetter für Chillen am See…Ich hoffe, ihr nutzt den Tag ebenfalls. Bald ist wieder Herbst und Winter…
@Robert Z.: Vielen Dank für Deine Meinungsäußerung. Es gehört mittlerweile leider zur Strategie, Menschen mit einer von den MSM abweichenden Meinung in eine bestimmte politische Ecke zu drängen. Leicht zu durchschauen.
Wie „erfolgreich“ Deutschland mit dieser Vorgehensweise mittlerweile die gravierenden Probleme „löst“, sehen und spüren wir ja alle – und tragen gemeinsam (!) die negativen, teils irreversiblen Konsequenzen.
Ich sehe diese Entwicklung sehr kritisch, stehe aber persönlich über den Dingen.
Insofern hege ich keinen Groll gegenüber andere Foristen, auch wenn manch einer zu diesem Stilmittel partiell greift. 😉
Dass meine Andeutung eine Provokation und kein konkreter Vorwurf war, war aus meiner Formulierung vermutlich hinreichend erkennbar („Manchmal könnte ich fast glauben, …“). Eine Strategie steckt meinerseits übrigens nicht dahinter. Ich habe diesbezüglich gar keine Strategie.
Du wirst wahrscheinlich gar nicht bestreiten, dass man viele Deiner Statements aus der Vergangenheit auch dem Meinungsspektrum der AfD zuordnen kann. Das bedeutet natürlich im Umkehrschluss nicht, dass Du alle AfD-Meinungen teilen würdest und propagandistisch verbreiten würdest. Ich behaupte auch nicht, dass alles was man dem Meinungsspektrum der AfD zuordnen kann, grundsätzlich falsch sei. Ob Du ein Anhänger irgendeiner Partei bist oder ob es eine Schnittmenge zwischen Deinen Meinungen und dem Meinungsspekrum einer Partei gib, ist mir eigentlich auch egal.
Woran ich häufig Anstoß genommen habe, ist Dein Diskussionsstil und die Art und Weise wie Du politische Themen im Forum behandelst. Das war der Grund meiner Provokation. Dir ist wahrscheinlich auch nicht entgangen, dass ich Dich deshalb von Zeit zu Zeit schon häufiger etwas angefrotzelt habe. Zum Diskussionsstil und zum Umgang mit politischen Themen habe ich oben genug geschrieben. Es ist nicht das erste Mal, dass ich etwas dazu geschrieben habe. Ich bin auch nicht der Einzige, der sich daran schon mal gestoßen hat. Es liegt an Dir, ob Du das ernst nehmen willst. Falls ja, werden wir sicher keine Probleme im Forum haben. Ich werde mich jedenfalls bemühen, die Frotzeleien von nun an sein zu lassen.
@Sandro: ich bilde mir stets meine eigene Meinung. Die Meinung von irgendwelchen Parteien interessiert mich nicht. Ich gebe Dir ein konkretes Beispiel:
Die Coronapanik.
Es gab bereits im Mai 2020 die Heinsbergstudie von Streek. Es gab frühzeitig die Obduktionsergebnisse von Professor Püschel aus Hamburg. Die Ergebnisse der beiden Studien waren EINDEUTIG. Daraus habe ich mir meine Meinung gebildet und habe den angeblichen „Killervirus“ entsprechend eingeordnet.
Die meisten Menschen haben sich ihre Meinung aus der tagtäglichen Panikmache der MSM, der Spahns (WEF young leader) und Lauterbachs dieser Welt gebildet.
(Aufgrund dieser Panikmache laufen auch jetzt noch viele bei 32 Grad mit einer FFP2-Maske rum, und haben sich mehrfach MRNA in den Körper spritzen lassen.)
Wie Du richtig schreibst: es ist alles gesagt.
Ich werde nach wie vor meine Meinung teilen, wenn ich Lust dazu habe.
Deinen (gescheiterten) Versuch, mich in eine Ecke zu drängen, verzeihe ich Dir hiermit.
Btw: als LL unseren Aries ins Lächerliche ziehen wollte war ich einer der ersten, die dieses Fehlverhalten kritisiert hat und Aries verteidigt hat. Für mich als geradlinigen Menschen mit klarem Wertekompass eine Selbstverständlichkeit.
Wo ist eigentlich LL? Hat ihn jemand gesehen?
Keine Ahnung. Sein Auftreten hier im Forum erinnerte mich an die Geschichte „Ein Münchner im Himmel“….etwas eigenwillig. Schön die Szene in der Alois Hingerl/Engel Aloisius zum Schluß wg. ungebührlichen Verhaltens vor dem lieben Gott erscheinen musste. Der liebe Gott sah ihn lange an u. sagte nur: “ Aha ein Münchner“
Hallo Peter „ Aha ein Münchner“
• So richtig geschnallt habe ich dies nicht. Beim „ungebührlichen Verhalten“ bin ich noch auf „Ballhöhe“. Heisst dies nun dass LL bekanntlich echter Münchener ist oder wenigstens dort wohnhaft– oder siehst Du da nur eine Art „Verhaltens-Verwandtschaft“? Im 2. Fall riskierst Du natürlich eine zumindest gelbe Karte von echten Münchnern – es sei denn Du gehörst zur Schickeria dort.
• Zum „Inflations-Sockel“ in Deinem Kommentar beim Beitrag Nix Bärenmarktrally schreibe ich Dir vielleicht noch etwas – hier würde dies natürlich auch passen.
Moin Robert, zwar bin ich in jungen Jahren mal nach München getrampt u. war im big appel…auch bei Gisela, zur Münchner Schickeria („jeder ist ein Superstar trinkt einen Schampus an der Bar“ ….Spider Murphy….Text ins Deutsche übersetzt) gehöre ich aber nicht. Habe aber vor der Münchner Schickeria keine Angst..Sie würde an der bayrisch hessischen Staatsgrenze bei Aschaffenburg v. einem bekannten Kabarettisten gestoppt.
Lies hat nach meiner Erinnnerung hier schon gepostet, daß
er wohl in München/Ehel ein Haus besitzt. So wie er hier gegrantelt hat müsste es ein Münchner sein. Das Granteln gehört nach dem ehem. münchner OB Ude, der es wissen wird, zu den ausgeprägesten Eigenschaften eines Münchners. Ob Lies wie Alois Hingerl i. Himmel landet möchte ich nicht anzweifeln. Hier hat aber Aries die größere Sachkompetenz. Da Aries wohl weiter weg v. Weißwurstaquator wohnt ist sein Verständnis fürs Granteln wohl nicht so entwickelt. Man kennt ja z. B. auch die Zuneigung die Preußen mit Bayern verbindet. Vielleicht weiß Raimund ja mehr. Falls Du es noch nicht kennen solltest guck einfach mal bei Google das Video „Ein Münchner im Himmel“ Schönen Tag
„Es gehört mittlerweile leider zur Strategie, Menschen mit einer von den MSM abweichenden Meinung in eine bestimmte politische Ecke zu drängen.“
Worum ich Dich für die Zukunft bitten möchte: Eine Meinung ander Leute, die zu den MSM passt, nicht als Ergebnis einer MSN-Steuerung darzustellen oder Andere als „Lemming“ der MSN erscheinen zu lassen. Das hattest Du in der Vergangenheit gemacht, und es ist im Grunde das Gleiche, worüber Du Dich selbst beklagst, nur umgekehrt. Ich denke, es ist alles gesagt.
Äh.. meinte natürlich MSM. War’s die Autokorrektur? Egal…
Also Leute, es ist heiß und viel zu trocken. Und die Börse strapaziert gerade die Nerven bis aufs Äußerste. Wir sollten uns deshalb nicht gegenseitig beharken, weil gerade nichts anderes zu sagen ist. Geduld haben und abwarten, ist schwer. Börse ist langweilig, wenn man es gut macht.
.
Dazu habe ich einen schönen Satz gelesen: „Successful investing is actually very simple, but there is nothing easy about it.“
Also mich persönlich strapaziert die Börse nicht…
Sandro und ich sind nett zueinander.
Der Sommer ist sonnig und wirklich sehr schön.
Vielleicht ist LL im Biergarten und schaut wieder im Herbst vorbei.
Aus der Schule kennt man noch Hitzefrei, jetzt bekommen wir 3 Tage gasfrei. Gut fürs Klima! Ich erwarte, dass Greta mit dem Zug nach Moskau fährt und Wladimir mal ganz dolle drückt.
„Keep ist simple“ eben – das weisst Du doch. Was rechts vom Komma steht kannst Du eh vergessen.
@Peters Kommentar „Putin fackelt lieber ab statt zu liefern.“
Es ist der Westen inklusive Deutschland, der Russland sanktioniert. Ganz konkret möchte der Westen keine russischen Rohstoffe mehr kaufen. Ganz konkret hat der Westen Nord Stream 2 keine Betriebserlaubnis erteilt. Plus all die Sanktionen rund um den Finanzsektor.
Russland kann und möchte sein Erdgas nach Deutschland liefern und verkaufen, der Wertewesten und insbesondere die USA haben etwas dagegen.
Bitte bei den Fakten bleiben.
Was die Umweltschäden betrifft: fast die Hälfte des deutschen Mittelstandes sieht die eigene Existenz gefährdet! Bist Du Dir dessen bewusst, was das für Deutschland und auch Dich, Peter, heißt?! Dein Arbeitsplatz, Deine Rentenansprüche? Den Arbeitsplatz Deiner Familienangehörigen und Deiner Freunde? Ist Dir das gleichgültig und egal?
Ich war überrascht, auf ntv mal einen Habeck-kritischen Kommentar zu lesen
https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Die-Wahrheit-hinter-Habecks-Absturz-article23555437.html
Der schöne Habeck, der „bei den Sanktionen gerne noch einen drauf packen möchte…“ und sein vieles Geld aus Zeitmangel momentan nicht ausgeben kann.
Der Artikel zeigt dem Leser endlich mal den Ernst der Lage.
„Russlands Angriffskrieg hat Deutschland in eine dramatische Energiekrise gestürzt. Es explodieren nicht nur die Strom-, Gas- und Ölpreise, es steht die Versorgungssicherheit des gesamten Industriestandortes auf dem Spiel. Die Inflation ist außer Kontrolle und eine dräuende Rezession bedroht Millionen deutscher Arbeitsplätze. Und zwar für immer.“
Für immer, Peter, für immer!
Und Du redest über abgefackeltes Gas…
Es gibt übrigens eine einfache Lösung:
Gas wieder aus Russland beziehen, Nord Stream 2 öffnen. Und in x Monaten unabhängig von Russland sein. Schlicht und ergreifend eine Strategie anwenden, anstatt Ideologie.
Der Versuch, Russland wirtschaftlich zu isolieren und zu vernichten, ist gescheitert.
Russlands Versuch, die Ukraine im Handstreich zu nehmen, ebenso.
„Russland kann u. möchte sein Erdgas nach Deutschland liefern u. verkaufen“. Erinnert mich sehr stark an Trumps alternative Fakten. Die Krönung v. Michaels Kommentar ist die Festellung: “ Bitte bei den Fakten bleiben“ Immerhin räumt er zum Schluß ein, daß Russlands Plan die Ukraine im Handstreich zu nehmen gescheitert ist. Hallo Michael wir beide nehmen die Wirklichkeit unterschiedlich wahr. In solchen Fällen sind weitere Diskussionen sinnlos. Tschö
Das ist völlig ok für mich, Peter. Ich stimme Dir zu, wir nehmen so einiges unterschiedlich wahr.
Dass der Westen Russland sanktioniert sind übrigens keine „alternativen Fakten“, sondern ist Realität. Das hat auch nix mit Trump zu tun – ist aber (mal wieder) der übliche Reflex, wenn der Gesprächspartner keine Argumente hat.
Rationales Denken und Handeln ist insbesondere in Zeiten wie diesen essentiell.
PS.Im übrigen hoffe ich nicht, daß die Ängste, die Du hier verbreitest Dein Leben bestimmen oder Leser beeinträchtigt.
Verbreitet Folker Hellmeyer Ängste? Oder beschreibt er den ökonomischen Ist-Zustand und die ökonomischen Gefahren für Deutschland/Europa?
Persönlich bin ich sehr entspannt und bereise gerne die Welt. Ich sehe die Dinge mit eigenen Augen und werde dank meiner positiven, lebensfrohen Art auch wohlwollend aufgenommen.
Zur aktuell grassierenden übertriebenen Angst, siehe auch den n-tv-Kommentar von Max Borowski: Krise ist kein Schicksal. Deutschland redet sich schlecht (Link: https://www.n-tv.de/meinung/Deutschland-redet-sich-schlecht-article23556106.html )
Zusammenfassend hieraus ein paar Zitate: „Sterbende Industrie, Massenarmut, Wutwinter: Deutschland ergeht sich in Untergangsszenarien. Ein nüchterner Blick auf die Wirtschaft zeigt, wie übertrieben das ist. (…) Die deutsche Krisenangst ist so groß, dass wir die Möglichkeit, dass die Katastrophe ausbleibt oder wir sie abwenden können, gar nicht mehr in Erwägung ziehen. (…) Dabei gibt es einige Hinweise darauf, dass (…) wir in den kommenden Monaten keineswegs in eine tiefe Krise stürzen werden: So ist der Gasverbrauch der deutschen Industrie in den vergangenen Monaten bereits stark zurückgegangen, im Juli laut aktuellen Daten der Bundesnetzagentur sogar um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre. Gleichzeitig ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal weiter gewachsen und auch die Produktion der für Deutschland so wichtigen Industrie war, soweit die Daten des Statistischen Bundesamts vorliegen, bis Juli immerhin stabil. (…) Das am meisten gefürchtete Symptom einer tiefen Wirtschaftskrise ist die Massenarbeitslosigkeit. Trotz der allgemeinen Rezessionsangst boomt der Arbeitsmarkt derzeit jedoch weiter. Unternehmen suchen händeringend Personal. Eine Wende zeichnet sich Umfragen wie dem IFO-Arbeitsmarktbarometer zufolge nicht ab. Ökonomen gehen davon aus, dass selbst wenn es in Deutschland zu einer Rezession – einem Rückgang der Wirtschaftstätigkeiten für einen Zeitraum von zwei Quartalen oder mehr – kommen sollte, die Massenarbeitslosigkeit nicht zurückkehren wird. (…) Deutschlands Wirtschaft kann die aktuellen Probleme meistern, wie sie die Corona-Pandemie und zuvor die Weltfinanzkrise überstanden hat. Dafür müssen wir jetzt handeln und uns nicht in Untergangsszenarien ergehen!“
Genau dieses Thema hatte ich im Juni angesprochen unterm Stichwort: „Die Stimmung ist schlechter als die Lage“. Damals bliesen aber auch die Regierenden mächtig Trübsal, was ich kritisierte. Zumindest bei ihnen gibt es seither jedoch einen Wandel.
Die Regierenden in Ostdeutschland haben sich im Sommer 1989 noch recht positiv und optimistisch angehört und noch eine dufte 40 Jahre Geburtstagsparty gefeiert.
Kritiker wurden seinerzeit in die Ecke „kapitalistischer Klassenfeind“ gedrängt.
„Dafür müssen wir jetzt handeln und…“
Eine leere Worthülse. Fortschritt setzt richtiges und konkretes Handeln voraus. Konkrete Maßnahmen beschreibt der Autor nicht. Der Verweis auf höhere Schulden, die sich Deutschland noch erlauben kann, ist keine Lösung.
„Konkrete Maßnahmen beschreibt der Autor nicht“.
Muss er ja auch nicht.
Genau don’t panic
@Peter „In solchen Fällen sind weitere Diskussionen sinnlos”.
• Da fällt mir der Slogan ein „Fakten, Fakten, Fakten und an die Leser denken“
• In den Politik-Teil Eurer Diskussion möchte ich mich nicht einmischen. Zum Inhalt ein bisschen. Heute morgen habe ich den Artikel von Wolfram Weimer, der hier von Michael zitiert wird, in n-tv auch gelesen. Die Formulierung darin „… es steht die Versorgungssicherheit des gesamten Industriestandortes auf dem Spiel“ unterschreibe ich leider, leider auch. Und zwar zusätzlich noch aus einem ganz anderen Grund.
• Vom Gelingen der Energie-Wende auf Basis von Solar-und Windkraft bin ich höchstens sehr eingeschränkt überzeugt. In dem was da jetzt als Brücken-Portfolio zusammengemischt wird werden wir noch eine ganz, ganz lange Zeit leben müssen. Dabei lasse ich auch noch aussen vor, ob die notwendige Leistung jemals in DE installiert werden kann. Für Tag und Nacht, Sonne und Wolken, Flaute und Sturm braucht man Spitzenglättung und wenigstens Kurz-Zeit-Speicherung (Im IFO Institut wurde mal der fast unendliche Batteriebedarf durchgerechnet). Einfamilienhaus und Industrie sind unterschiedliche Welten! Über das viel ernsthaftere Problem Sommer und Winter (Langzeit-Speicherung) traut sich fast niemand überhaupt zu schreiben – Prinzip Hoffnung. Ich bin überzeugt dass DE allein auf dieser Basis nie energie-autark sein wird sondern sporadisch zukaufen und (auch mal) verkaufen muss. Und wer liefert schon gern (und günstig) nur sporadisch und lässt seine XY-Kraftwerke für DE rauf-und runterfahren? (und lässt sich noch anderen Orts evtl. öffentlich über Nachhaltigkeit belehren).
Robert es ist völlig unbestritten, das wir vorübergehend ein Energieproblem mit wirtschaftl. Folgen haben. Welches Ausmaß die Sache annimmt ist ungeklärt. Aber Angstmacherei u. Panik ist völlig fehl am Platz. Dieser Eindruck kam bei mir aber auf als ich Michaels Zeilen las. Der Ton macht die Musik u. man muß prüfen aus welcher Ecke er kommt. Mit Interesse wird zu verfolgen sein, welche Folgen die Politik Putins f. die Bevölkerung in Russland die nächsten Jahre haben wird. Wird noch jemand russische Aktien kaufen?
„Wird noch jemand russische Aktien kaufen?“
Ja.
Russen, Chinesen, Inder, reiche Araber, Türken, Südamerikaner, ….
Gazprom meldet einen Halbjahresgewinn von über 40 Mrd Euro. Schade, dass wir beide nicht daran partizipieren werden, Peter. Davon kann Russland gleich mehrere Pipelines nach China oder sonstwo bauen…
„Mit Interesse wird zu verfolgen sein, welche Folgen die Politik Putins f. die Bevölkerung in Russland die nächsten Jahre haben wird.“
Typisch deutsch: andere Völker belehren wollen – sowas habe ich bei keinem Italiener, Spanier, Südamerikaner oder Türken bemerkt.
Vielmehr sollte Deutschland seine eigenen Probleme lösen. Die DAX-Performance und der sinkende Außenhandelsüberschuss sprechen eine eindeutige Sprache.
@Peter „Der Ton macht die Musik”.
• Ja, da könnte noch „abgerüstet“ werden. Die übliche Antwort – wenn ich so was schon mal irgendwo angesprochen habe – war eben: „Sonst hört mir niemand zu und mein Anliegen geht dann unter“. Deshalb poste ich persönlich gerne mal Bilder mit (manchmal) wenig Text.
• Das Gegenteil zur „Panik“: “Alles wird gut“ liebe ich aus folgendem Grund auch nicht – und das meine ich sehr ernst: Wir wissen nicht genau das Risiko-Profil derer, die das lesen. Im „Panik“-Fall könnte jemand vom Aktienkauf Abstand nehmen. Das wäre nicht gut – sie oder er könnte etwas verpassen. Im „Alles wird gut“-Fall könnte jedoch jemand viel Geld verlieren und das wäre zumindest auch nicht gut.
• Die Bild-Montage mit der Überschrift des HANDELSBLATT, die ich noch etwas „abgemildert“ habe, sowie Daten aus Comdirect füge ich mal ohne Diskussion bei. Möge der Leser entscheiden was es zur DE AG und Europa19 aussagt.
Tja Robert Aktien sind Risikopapiere. Nix f. Weicheier. Es gibt Menschen
, die schon einen Kursrück gang v. 3% nicht verkraften. Internationale breite Streuung mindert Risiken. Mit Aktiensparplänen erreicht man vernünftige Einstandspreise. Es gibt keine risikolose Vermögensanlage. Was schlägst Du vor? Ist shorten risikoärmer? Europäische, insbesondere auch deutsche Konzerne sind international aufgestellt, produzieren u. vertreiben weltweit z. B. in USA, China. Börse ist f. mich Hobby. Wer die Hitze nicht verträgt darf nicht in die Küche gehen.
@Peter „Aktien sind Risikopapiere. Nix f. Weicheier”.
• Übrigens investieren auch Damen sehr erfolgreich.
• „Europäische, insbesondere auch deutsche Konzerne sind international gut aufgestellt“. Das mag schon sein. Aber wenn Du den Chart anschaust dann siehst Du dass der EURO STOXX 50 tiefer steht als vor 20 Jahren und der DAX Kursindex nur ganze einzelne % höher. Da musst Du schon sehr gut selektieren können oder bei dieser Achterbahn ein Meister im „Timing“ sein. Das mag alles die „Europäische Krankheit“ sein – seit Euro-Einführung – und jetzt läuft Chr. Lagarde auch noch „davon“ und beginnt den „Schwarzen Peter“ (sorry!) unserer Hochschullehrerin I. Schnabel hin zu schieben. Beide haben eben keine Notenbank-Erfahrung – das merkt man.
• U.S.A. sowie Kanada sind m. E. vom Sicherheitsaspekt her wie natürlich auch von der Performance her die Regionen für die nächsten Jahre – nicht zu vergessen die Währung könnte auch noch mit helfen.
Jo Robert. Seit geraumer Zeit plädiere auch ich dafür international u. nicht nur im EU Raum zu investieren. Allerdings sind die KGV in USA höher u. gefühlt die Dividendenrenditen niedriger als im EU Raum. Die Dividendenzinseszinsrendite sollte man über die Jahre nicht unterschätzen. Eine kurze Zeit vor Ausbruch des Ukrainekriegs hatten wir auch die Tendenz, daß europäische Werte im Verhältnis zu US Werten im Aufwind waren. Der Ukainekrieg hat diese Entwicklung wieder umgekehrt…s.auch Dollarkurs. Die gute Entwicklung in den USA ist tlws. nur einigen Spitzenwerten…microsoft, google, amazon, apple usw. zu verdanken u. nicht so sehr der Marktbreite. Timing ist nicht mehr meine Welt seit es nur noch negative Realzinsen gibt. Die Aktienauswahl ist ein Problem. Dabei orientiere ich mich an Fonds, die den jeweiligen Vergleichsindex schlagen u. prüfe, die höchstgewichteten Titel oder gucke „investors dealings“. Das Verfahren hat auch seine Tücken „W. Buffeteffekt“. Selbstverständlich gehören US Werte zu einer internationalen Streuung. Währungsrisiken gibt es aber auch. Es ist schon immer mal vorgekommen, daß Kursgewinne in US Kurswerten durch Währungsverluste aufgezehrt wurden. Wie investiert Du so?
Oha vergessen…selbstverständlich habe ich auch ehem. u. aktuelle wahre Werte, z.B Cisco
Hallo Robert lange nix gehört. Zum Thema wo investieren….müsste man im Einzelfall nicht differenzieren zwischen der Entwicklung des Bruttosozialprodukts in den vd. Ländern u. den Gewinnen einzelner intertnationaler Konzerne. So gilt z. B. die Deutsche Telekom im allgemeinen Sprachgebrauch als deutsches Unnternehmen mit Sitz im Inland, erwirtschaftet aber
60 Prozent ihres Gewinns in USA/Dollarraum
Hallo Peter „ …lange nichts gehört … “
Ja, dieser Beitrag gehört schon bald zum Alten …
• Das BIP Brutto-Inlands-Produkt und das entsprechende GDP Gross-Domestic-Product bezieht sich auf die INLÄNDISCHEN Leistungen und somit auch im Inland tätigen ausländischen Unternehmen und wird häufig als Indikator für das Wirtschaftswachstum des Staates verwendet. Schrumpft es 2 Quartale in Folge so wird dies in Zusammenhang mit einer Rezession betrachtet (S. Beitrag „Das ist keine Rez…“) – und natürlich mit Arbeitslosigkeit. Klingt schlüssig: Entsteht in Deinem Beispiel Telekom in den USA Arbeitslosigkeit so tangiert dies das Wachstum in DE nicht direkt. Es gibt noch eine Reihe anderer B?P’s mit anderen Abgrenzungen – aber das BIP ist das am häufigsten verwendete – auch zum direkten Vergleich der Staaten (s. obige Charts). DE befindet sich etwas unter dem EU19-Durchschnit – also nicht mehr die oft beschriebene Wachstums-Maschine.
• Beim Investieren sind sicher mal die Staaten mit hohem Wirtschaftswachstum am interessantesten. Wenn’s um Aktien geht kann man als Übersicht natürlich gleich die betreffenden Indizes heranziehen. Ob man zum eigenen Mix einzelne Aktien, einen Fonds oder international diversifizierte Unternehmen wählt ist m. E. zunächst zweitrangig solange man währungs- und politische Risiken bewusst berücksichtigt – und im Auge hat wie man stets über sein Eigentum verfügen kann.
• Das ist ja oft die Kritik an Konzernen mit Sitz in DE dass durch die Verlagerung weltweit das eigene BIP (Beschäftigung) zugunsten eines anderen Standorts vernachlässigt wird – ohne dass dies zum Wohlstand der Bevölkerung direkt beiträgt – mit Ausnahme der Aktionäre natürlich. (die laufenden Besteuerungs- Vorhaben mal aussen vor gelassen)
„Europäische, insbesondere auch deutsche Konzerne sind international aufgestellt, produzieren u. vertreiben weltweit z. B. in USA, China.“
Fragt sich bloß, wie lange noch…?
„Beispiel Telekom USA“ …T mobile USA kündigt Aktienrückkauf über 14 Milliarden Dollar an. Passt doch u. ist kein altes Eisen….ganz aktuell
Hallo Peter, T-Mobile USA habe ich schon eine Weile auf dem „Radar“. Kann man ja separat kaufen – falls man die „Mutter“ nicht so mag. Ich nehme zwar an, dass Du das auch kennst. WPN A1T7LU. Knappe Mehrheit im Eigentum der Mutter. Hohes KGV um 50. Das riesige Land ist noch lange nicht mit Mobil-Funk „gesättigt“. Sieht gut aus. Also bist Du doch am „Selektieren“?
P.S. „Altes Eisen“ meinte ich diesen Beitrag „Deutschland AG“, der bald Richtung Archiv unterwegs sein wird – und nicht die T-Mobile US.
Guten Abend Robert, lt. Finanzen Fundamentalanalyse soll das KGV f. t-mobile 2024 14,74 betragen. Ich halte seit einigen Jahren dt. Telekom (Mutter) einfach gewichtet. Bin sehr zufrieden…gute cash cow
Lieber Peter am späten Abend, was sagst Du zu Comdirect? Sieht ja fast wie ein (wahrer?) Zukunft-Wert aus.
Tja Robert Geschmacksache. Die dt. Telekom ist halt breiter aufgestellt. Hat nicht nur eine Tochter. Wg. meiner Telekomwerte hatte ich wg. whatsapp u. Skype zeitweise Bedenken. Glück gehabt.
Na ja, wir wissen alle, dass Medien ganz gut darin sind, Angst zu verbreiten. Es sind m. E. aber nicht nur die Medien, sondern auch Privatpersonen und die Lobbyisten aus der Wirtschaft, die von Zeit zu Zeit Angst verbreiten, je nach Interessenlage und Glauben. Das liegt auch daran, dass wir letztlich auch alle in einer Echo-Blase gefangen sind.
Um mal ein paar Sprichwörter zu bemühen: „Angst ist kein guter Ratgeber“. „Not macht erfinderisch“. „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“. „Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen!“. Oder wie wär’s mit Frau Merkels Slogan: „Wir schaffen das!“ (Okay – das kommt bei manchen nicht gut an 😉 ). Oder Obamas Slogan: „Yes, we can!“.
Aber nun mal im Ernst: Ich denke, Sorgen sind jedenfalls berechtigt. Niemand kann wohl leugnen, dass es kurzfristig ein Problem gibt und langfristig noch keine Lösung, die in jeder Hinsicht überzeugen könnte.
Manchmal liegt die Wahrheit in der Mitte. Oft gibt es aber nicht nur die eine Wahrheit, nicht nur ein Richtig oder Falsch, sondern viele Wahrheiten nebeneinander. Dazu gehört sicher auch, dass die Gaspreise nicht ewig so hoch bleiben werden (so viel zum Thema „für immer“ (Zitat Michael)). Sie werden ja u. a. auch durch Spekulation getrieben. Der Strompreis ist an den Gaspreis gekoppelt, was er dauerhaft auch nicht sein muss. Die Industrie kann einiges einsparen, was sie ja teilweise auch schon macht. Und Privathaushalte können auf vertretbare Weise sicher auch etwas sparen. Ein einziger Winter mit Gasknappheit wird Deutschland auch nicht sofort in die Steinzeit zurückwerfen. Die Frage wäre aber: Wie schnell gibt es Abhilfe (z. B. durch Bau von LNG-Terminals, neue Pipelines und neue Verträge mit anderen Ländern, industriellen Umbau, sinkende Preise, etc.)? Kann Deutschland so lange durchhalten? Wenn Putin am längeren Hebel sitzt, muss Deutschland ggf. die Kröte schlucken und Gas über Nordstream 2 akzeptieren, auch wenn uns das nicht gefällt.
Zu Michaels Worten: „Russland kann und möchte sein Erdgas nach Deutschland liefern und verkaufen, der Wertewesten und insbesondere die USA haben etwas dagegen. Bitte bei den Fakten bleiben.“
Michael, ich glaube Du bist auch nicht ganz bei den Fakten. Ich glaube, Putin könnte durch Nordstream 1 liefern, und er müsste nichts abfackeln, wenn er wollte. Will er aber nicht. Er treibt seine Spielchen. Sollte Deutschland Nordstream 2 zustimmen, wird er wahrscheinlich liefern. Das wiederum ist ein Spaltthema für den „Wertewesten“ (wie Du so gerne schreibst).
Was die Energiewende betrifft, bin ich ungefähr bei Robert. So sehr ich mir die Energiewende auch wünschen würde, glaube ich, dass sie allein auf dem bisher eingeschlagenen Weg nicht gelingen kann. Und falls doch, dann nicht schnell genug und nur zu einem sehr hohen Preis. Vielleicht erleben wir demnächst mit einer Laufzeitverlängerung von AKWs den Wiedereinstieg in die Atomkraft. In einigen Jahrzehnten löst vielleicht die Kernfusion viele Probleme. Eine Reihe von Unternehmen arbeitet an ganz innovativen Konzepten dazu (es geht auch ohne einen riesigen Tokamak) – sie behaupten, sie wären schon 2035 so weit (was ich allerdings nicht glaube). Glaubt man Klimaforschern, wäre das aber auch zu spät. Auch der Bau neuer Atomkraftwerke dauerte zu lange.
M. E. muss die Politik Kompromisse schließen und notfalls auch die Inbetriebnahme von Nordstream 2 zulassen. Letzteres muss sie aber auch nicht von heute auf morgen in einer Panikreaktion beschließen.
@Sandro: das „für immer“ bezieht sich auf den drohenden Verlust der Arbeitsplätze…
„und eine dräuende Rezession bedroht Millionen deutscher Arbeitsplätze. Und zwar für immer.“
Wir befinden uns im Krieg mit Russland – jede Seite spielt die Karten aus, die sie hat. Russland spielt die Gaskarte, da stimme ich Dir zu.
Die Entscheidungen werden mEn in Washington getroffen. Global war.
Vielleicht kommt es zu Kompromissen auf dem G20 Gipfel im November.
Hallo Sandro, sehr wohl durchdachter Kommentar!
Ein uneingeschränktes „Like“ von mir und 2 kleine Ergänzungen:
• Zum Humor-Teil: Schlage ich noch vor „in die Steinzeit zurückwerfen“ und „die Kröte schlucken“.
• Zum Ernst-Teil : „Russland .. möchte sein Erdgas … liefern“ (Michaels Aussage). Da sehe ich den Dissens nicht wirklich.
JA, sonst hätte er nicht soviel investiert in den zurückliegenden Jahren.
NEIN, mindestens seit Feb. 2022 hat seine Invasion in die Ukraine einfach Priorität und er benutzt Nicht(%?)-Lieferungen als Drohmittel.
BEIDES ist doch richtig – oder?
Hallo Michael,
ich möchte Dir für Deine Beiträge (jedenfalls für die meisten) einen Daumen nach oben bzw. einen „Like“ geben.
Ich hoffe, dass Du Dich nicht wegen einiger Kommentare davon abbringen lässt.