von Volker Schilling
Welche Themen waren diese Woche am Finanzmarkt relevant?
- Top Secret
- Top Gun
- Top Down
Top Secret
Schauspieler Val Kilmer ist diese Woche verstorben. Ein Idol meiner Jugend und Hauptdarsteller in einem Film voller absurder Gags, Wortspiele und Parodien, der zu meinen absoluten Top-Favoriten der Kult-Komödien gehört: Top Secret! Der Film aus dem Jahr 1984 stammt von den Machern von „Die nackte Kanone“ und „Airplane!“ und handelt von einem amerikanischen Rock-’n‘-Roll-Sänger namens Nick Rivers, der in eine Spionagegeschichte während des Kalten Krieges verwickelt wird. Der Film nimmt dabei sowohl Elvis-Filme als auch Spionagestreifen wie Casablanca oder Der Dritte Mann auf die Schippe. Nie im Leben hätte ich erwartet, dass die Absurdität dieses Films jemals von der Realität eingeholt wird. Und so wie der amerikanische Rock Star Nick Rivers, gespielt von Val Kilmer, als Amerikaner die Deutschen völlig absurd wahrnimmt, so geht es uns Deutschen aktuell mit dem amerikanischen Polit-Star. Wir mögen es für imitierte Hundescheiße halten, aber er nennt es Liberation Day. Im Film gibt es eine Szene, die rückwärts gedreht in einer Buchhandlung spielt, genau so geht es gerade an den Börsen zu: Alles wird auf rückwärts gedreht. Als Nächstes warte ich auf die klassische Westernschlägerei unter Wasser, ebenfalls eine Kultszene des Films. Apropos unter Wasser:
Top Gun
Im Film Top Gun spielte Val Kilmer den Iceman, jenen Antagonisten zu Tom Cruise als Maverick, der aalglatt und gewissenlos fliegt. Ich mochte schon immer Val Kilmers Arroganz in diesem Film. Der Iceman unserer Zeit ist Elon Musk, der diese Woche im „Flyby“ die Richterwahl in Wisconsin beeinflussen wollte, dessen Überflug allerdings durch den Sieg der liberalen Kandidatin gestoppt wurde. Gestoppt wurde auch der Fall der Tesla Aktie nach den verheerenden Absatzzahlen durch die „ready for take off“-Meldung, dass Musk aus seinem Polit-Amt fliegt. Fehlalarm, dementiert dieser danach. Die Börsen aber weiter im Tiefflug unterwegs. Viele Anleger sind leider keine erfahrenen Piloten und fürchten daher Tod und Teufel. Die Kapitalmärkte aktuell vermintes Gebiet. Außer Gold, dort geht der Höhenflug weiter. Alles schielt jetzt auf die nächste EZB-Sitzung am 18.4. und hofft dort auf einen weiteren Sinkflug der Zinsen. Inzwischen schichten Investoren weiter um in Richtung Rüstungsaktien, neuerdings als „Defense Democracy“-Papiere bezeichnet. Da bekommt doch der Titel Top Gun gleich eine ganz neue Bedeutung.
Top Down
Im Film Top Secret haben alle Widerstandskämpfer, obwohl der Film in Deutschland spielt, französische Namen wie Déjà Vu, Escargot oder Latrine. Die meisten bleiben im Verlauf des Filmes auf der Strecke, so wie Marine Le Pen diese Woche, die, nachdem sie vor Gericht verurteilt wurde, ihre Ambitionen auf das Präsidentenamt erst einmal begraben kann. Vielleicht klappt es ja mit einer Verkleidung? Als Kuh mit Gummistiefeln zum Beispiel, jener legendären Szene im Film, die so dermaßen unsinnig wie lustig ist. Dazu braucht sie aber einen zweiten Partner, wie zum Beispiel ihren Parteivorsitzenden Jordan Bardella. Sie ist der Kopf, er ist das Hinterteil. Und wer den Film kennt, weiß wie das endet. Wie das an den Börsen endet, ist derweil noch unklar, denn aktuell gehen die Kurse erst einmal top down. Nach dem jüngsten Abverkauf sind wichtige Marken gerissen, weshalb sich die Abwärtsdynamik kurzfristig verstärken könnte. Davon etwas Ablenkung gefällig? Einfach mal herzhaft ablachen und den Film Top Secret anschauen. Ihnen viel Spaß dabei und meinem Idol Val Kilmer eine Ruhe in Frieden. Er ist und bleibt mein Batman Forever.
Ihr Volker Schilling
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Hier ist eine gute Analyse und Einordnung dessen, was gerade geschieht, vom Norbert Tofall, Flossbach von Storch Research Institut.
>> https://www.youtube.com/watch?v=xvZjArqWHAE
was geschieht, ist klar: statt Inflation, wie von vielen propagiert, geht die Entwicklung in Richtung Deflation und Wirtschaftskrise (siehe Aktien, Staatsanleihen, Ölpreis). Sobald (falls) Trump einlenkt, wird sich das aber wieder umkehren.
Powell sieht das offenbar teilweise anders.
Das spricht leider nicht für seine Kompetenz in dieser Frage.
Na ja, die Gefahr einer Wirtschaftskrise sieht Powell auch, glaubt aber offenbar an Inflation statt Deflation.
Hierzulande wird ja bereits die leichte Rezession, gepaart mit Inflation bzw. die Stagflation als schwerer Krisenzuszand gewertet. Jetzt droht eine richtige Krise mit Deflation. 😉
Das ist ja das irrsinnige! Wirtschaftskrise bei gleichzeitiger Inflation, das ist Quatsch. Entweder das eine oder das andere.
Powell sieht das glaube ich nicht anders. Er kann ja auch sehen was am Markt passiert und eingepreist wird und doof ist er ja nicht.
Vielleicht sagt er Trump auch einfach damit, es ist nicht unsere Aufgabe deine Suppe auszulöffeln, die du dir selbst eingebrockt hast. Zumindest jetzt noch nicht…
wenn Powell die Marktreaktion tatsächlich analysieren würde, würde er nicht von Inflation faseln. Ölpreis runter, Renditen runter, Aktiencrash. Allein diese drei Reaktionen zeigen das Gegenteil von Inflation an.
Liegen Inflation und Deflation nicht nahe beieinander? Die Hyper-Inflation führt zu einer Wirtschaftskrise und die Deflation ist deren Ausdruck.
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So oder so führen die hohen Zölle zu einer Störung der Produktionsketten. Dadurch werden die Produkte real teurer – auch wenn das vielleicht nicht bei den Verbrauchern so ankommt. Dadurch geraten die Firmen in Probleme und müssen Produktionen einstellen und Leute entlassen. Das ist ja schon jetzt teilweise geschehen. Und für einen Arbeitslosen sind auch fallende Preise eine gewaltige relative Inflation gemessen an seinem geschrumpften Einkommen.
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Für mich zum Beispiel sind gerade Autos wesentlich teurer geworden, da mein Vermögen in den letzten Tagen ordentlich geschrumpft ist. Demzufolge werde ich jetzt kein Auto kaufen. (Das habe ich schon getan, als die Aktien oben standen.)
„Liegen Inflation und Deflation nicht nahe beieinander?“
richtig, nur hier geht es doch um die konkrete Frage, ob Trumps Zölle zu Inflation oder Deflation führen. da sie zu einer Wirtschaftskrise führen, wenn sie nicht gestoppt werden, führen Sie nicht zur Inflation. Denn Wirtschaftskrise bedeutet sinkende Nachfrage, und sinkende Nachfrage bedeutet nicht steigende Preise. Es ist eigentlich ganz einfach.
Raimund, du hast natürlich Recht. Was mich stört, ist, dass das so herzlos rüber kommt. Es geht ja nicht um eine Diskussion im wirtschaftswissenschaftlichen Oberseminar. Es geht um die Vernichtung etlicher Existenzen.
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Das hat Reagan übrigens ganz gut ausgedrückt, was die persönlichen Folgen von Wirtschaftskrisen sind.
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In einer tiefen Wirtschaftskrise können Produkte nicht mehr zu dem Preis verkauft werden, zu dem sie hergestellt wurden. Firmen werden unter Buchwert und unter ihrem Verschuldungsstand gehandelt. Das führt zum Ruin von Millionen Menschen. Auch die, die sich auf Grund Ihres Sach-Vermögens als reich betrachtet haben, stehen plötzlich vor dem Nichts. Und die abhängig Beschäftigten stürzen tiefer, als sie je gedacht hätten.
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Gestern sprach ich mit einem Ofenbauer. Ich sagte ihm, es könnte zu einer Wirtschaftskrise kommen. Er meinte: „Die ist doch schon da. Schlimmer als jetzt kann es nicht kommen.“ Ich sagte: „Es kann noch viel schlimmer kommen.“ Außerdem habe ich viel Anerkennung für seine wirklich gute Arbeit gezeigt.
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Ich gebe diesen Dialog wieder, weil ich glaube, dass es den Grund für die politischen Verwerfungen offenbart. Es fehlt an Empathie und Anerkennung – nicht bei dem Ofenbauer sondern bei denen, von denen er sich nicht gesehen fühlt. … Da sind extreme Ansichten nicht weit. …. Er meinte auch, man solle den Ofen nicht mit Zeitungspapier anmachen. Die Druckerschwärze macht alles schwarz. … Außerdem stimmt ja sowieso nicht, was in den Zeitungen steht.
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Hätte er mal die Zeitung richtig gelesen. Und hätte er da mal Aussagen gefunden, die seine Situation ernst nehmen und seine Leistung anerkennen. … Sonst trägt er mit seiner Stimme mit dazu bei, dass es in der Tat noch schlimmer wird.
„Er meinte: „Die ist doch schon da. Schlimmer als jetzt kann es nicht kommen.“
Genau das ist eine Folge der Berichterstattung der vergangenen Monate/Jahre. Alle Medien haben das, was geschehen ist, als Wirtschaftskrise verkauft. Nur wir im WahreWerteBlog nicht. Wir wussten, dass das nicht stimmt. Die Krise kommt erst noch.
Nur wir im WahreWerteBlog nicht. Wir wussten, dass das nicht stimmt. Die Krise kommt erst noch.“
Ist mir eigentlich kaum aufgefallen. Und wer ist „Wir“?
Du hattest auf eine zweite Wahrheit hingewiesen, nämlich dass in Deutschland das BIP nominal immer noch wächst und dass Krise anders aussieht. Aber das war’s dann auch schon fast.
Andere haben eine Katastrophe an die Wand gemalt, über die Politik geschimpft oder unzählige male von unwiderruflich Abstieg gesprochen. Und damit meine ich nicht nur einen einzigen Foristen.
Die vermeintlich einzigen Schuldigen waren auch gefunden… klassische Sündenbocksuche eben…
Ab und an dachte ich, ich lese besser nicht mehr mit. Ich fand es kaum noch auszuhalten…
Dass es zum Systemcrash kommen könne/werde, wurde übrigens von mindestens einem Foristen bis vor eniger Zeit auch abgestritten… Es sei genug Geld da, man müsse es nur richtig ausgeben… (Irrglauben an eine funktionierte Schuldenbremse?)
Vielleicht passte es nicht ins vorgefertigte Denkkonzept… die Kunst des klaren Denknes, muss man lesen…
Und der Erlöser Trump wendet nun zumindest für die USA alles zum Guten? Wir müssen nur das gleiche machen?
Was macht Trump eigentlich so tolles?
Da lese ich Dinge wie:
– Die illegale Migration wird beseitigt.
Wow: Löst das wirklich Probleme in so großem Umfang, so dass es das Land so richtig nach vorne bringt, und gibt es keine anderen Probleme dabei?
– „Faktenchecker“ werden abgeschafft.
Doppel-Wow: Freie Meinungsäußerung wird wiederhergestellt, indem die Meinung von Faktencheckern nicht mehr veröffentlicht wird. Das ist ja mal ’ne Logik. Es bringt die USA sicher noch viel weiter nach vorne.
– Die Kriminalität wird bekämpft.
Nochmal Wow: Das muss wirklich revolutionär sein. Bisher gab es offenbar keine Bekämpfung der Kriminalität.
Trump macht sicher noch viel mehr ganz tolle Sachen. Da aber die obigen drei Punkte häufiger aufgezählt wurden, ist alles andere wohl weniger der Rede wert.
„wer ist „Wir“?
Du hattest auf eine zweite Wahrheit hingewiesen, nämlich dass in Deutschland das BIP nominal immer noch wächst und dass Krise anders aussieht. Aber das war’s dann auch schon fast.“
Im Prinzip hast du recht, aufgrund meiner Bescheidenheit wollte ich es aber nicht nur auf mich beziehen 😉
Hier einige treffende Grafiken von Robert Halver zur aktuellen Lage – und ein etwas versöhnlicher Ausblick.
>>> https://www.baaderbank.de/Newsletter/Halvers-Kapitalmarkt-Monitor/Halvers+Kapitalmarkt+Monitor+-+Ausgabe+vom+04.04.2025+-+KW+14-1200
Nur mal so ein auf Fakten basiertes Gedankenspiel:
– Ihr werdet die KI-Dienste nutzen
– Die benötigten Datencenter sind größtenteils in den USA angesiedelt, denn der Stromverbrauch ist exorbitant und Energie dort wird immer billiger
– die USA gehen massiv auf fossile Energieträger…
Ergo: ihr werdet CO2 verbrauchen ohne Ende…wie war das nochmal mit der angestrebten „Klimaneutralität“?
Deshalb hierzulande brav eAuto fahren und die Immobilie bis zur Erstickung dämmen, und Flugscham haben… 😉
Klartext: fast niemand macht den CO2-Wahnsinn mit. Und ihr seid implizit mit dabei…
Du hast etwas vergessen:
„Wir“ verzichten natürlich alle auf Rindfleisch.