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Rezession abgesagt!

2. November 2023
Raimund Brichta
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von Raimund Brichta


Eine gute Nachricht ging in dieser Woche weitgehend unter: Wir erinnern uns noch an die Schlagzeilen vom Frühjahr, Deutschland sei im vergangenen Winterhalbjahr in die Rezession gerutscht. Doch jetzt hat das Statistische Bundesamt heimlich still und leise alles wieder kassiert.


➡️ Die Rezession hat also gar nicht stattgefunden.


Hintergrund: Die Statistiker haben noch mal nachgerechnet und herausgefunden, dass die Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres real gar nicht geschrumpft ist, wie noch im Frühjar berichtet, sondern nur stagnieret hat. Erwähnenswert findet das kaum jemand, Schlagzeilen gibt es keine.


Schon im Frühjahr war es mutig, eine Rezession auszurufen. Die errechnete BIP-Schrumpfung von 0,1 Proze war dafür viel zu gering, die statistische Unschärfe viel zu groß. Nominal, also vor Abzug der Inflationsrate, war die Wirtschaft sowieso weiter gewachsen und hatte zu einem neuen BIP-Rekord geführt. Auch die Inflationsrate ist übrigens mit erheblichen statistischen Unschärfen behaftet, die es somit gleich auf zwei Ebenen gibt: Zuerst bei der Ermittlung der nominalen BIP-Werte und anschließend bei der Bereinigung durch die errechnete Inflationsrate.


➡️ Und warum sollten uns die Schlagzeilen von gestern interessieren? Weil sie die Headlines von morgen sein könnten.

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Kommentare

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  • Bernd S. sagt:

    Hallo Raimund, hättest Du wieder eine schöne Quelle für uns, wo man das nachlesen kann? Danke!

  • Peter Czeck sagt:

    Stagnation, vorübergehende oder sog. technische Rezessionen können davon abgesehen die Performance bei breiter Streuung ohnehin allenfalls vorübergehend beeinflussen. Die Weltwirtschaft wächst auch Dank Inovationen unbeirrt weiter. Eine andere Einschätzung würde sich m.E. nur ergeben, wenn der club of rome mit seiner Ansicht- die Grenzen des weltweiten Wirtschaftswachtums seien erreicht- recht behielte oder die Weltwirtschaft gar längere Zeit schrumpfen würde. Wie der Mensch gestrickt ist, ist Letzteres doch eher unwahrscheinlich.

    • Raimund Brichta sagt:

      An den Club of Rome musste ich neulich auch denken, als wir die „Es-geht-auch-ohne-Wachstum-Folge” hatten. Die
      Prognosen aus den 8oern haben sich na nicht bewahrheitet. Die Frage ist jedoch, konnte die Weltwirtschaft seitdem nur auf Kosten von Umwelt und Klima weiter wachsen?

      • Peter Czeck sagt:

        „nur“ vmtl. nicht, aber evtl. leider auch….

      • Michael sagt:

        Wenn ich die Umweltbedingungen in Deutschland der 80er mit heute vergleiche, stelle ich nüchtern fest:

        Die Umwelt / Natur hat sich hervorragend verbessert!

        Wir haben saubere Flüsse, saubere Luft, …
        -> trotz Wachstum bis 2015 (circa Beginndatum des unwiderruflichen Abstiegs Deutschlands).

        Der beste Umweltschutz ist wirtschaftliche Stärke und ideologiefreie Bildung der Bevölkerung.

        Was die Prognosen vom Club of Rome & Co betrifft: die meisten kann man in die Tonne treten.

        Orwell 1984 ist jedoch Realität geworden – die Technik machts möglich.

        Was die „abgesagte Rezession“ für Deutschland betrifft: Tabellenletzter bleibt Tabellenletzter. Ob ein Bundesligist mit 20 oder 27 Punkten absteigt ist irrelevant: er ist abgestiegen.

        • Raimund Brichta sagt:

          Wenn wir saubere Flüsse und saubere Luft haben und wenn wir so viel in der Welt rumfliegen können, wie die neuen Lufthansa-Zahlen heute zeigen, dann kann es so schlimm ja nicht bestellt sein um unser Land 🙂

          • Michael sagt:

            Alles eine Frage der Perspektive – und des Anspruchs.

            Auch die zweite Fussballbundesliga oder auch die dritte Liga ist „nicht schlecht“, schließlich gibt es ja noch mehrere Ligen drunter. Dennoch bleibt Abstieg Abstieg.

            Ich gebe mein bestes für solide Lufthansa- und TUI-Zahlen durch meine regelmäßige Reiserei.

  • Raimund Brichta sagt:

    Zum Marktgeschehen:

    Die 4.200 im S&P sind zurückerobert. Wenn es dabei bleibt, wäre es ein klassischer Fehlausbruch nach unten gewesen mit entsprechenden Chancen für die Oberseite.

    Wenn auch der eingezeichnete Abwärtstrend noch gebrochen würde, könnte man die zurückliegende Korrektur als (aufwärts)trendbestätigende Flagge interpretieren.

    • Raimund Brichta sagt:

      Und es bleibt dabei: Der Angstindex hat ein höheres Tief ausgebildet.

    • Aries Eeberg sagt:

      Der MSCI World in USD ist auch an der Unterseite seines Aufwärtstrends angekommen. …. Wenn es jetzt weiter nach oben geht, kann es Weihnachten werden. Dann stehen die … wirklich auf … .(Nein, ich sage es nicht!)

    • Peter Czeck sagt:

      Habe keine Ahnung v. Charts….aber m.E. ist der Abwärtstrend gefühlt gebrochen. 14.11. ….15 Uhr 14

      • Raimund Brichta sagt:

        Nicht nur gefühlt…
        chart s%p

      • Raimund Brichta sagt:

        Und jetzt kommt sogar schon der flache lange Abwärtstrend ins Visier. Mit einem Knacken rechne ich nicht unbedingt schon im ersten Anlauf, aber spätestens nach Thanksgiving. Das Allzeithoch sollte also auf jeden Fall noch dieses Jahr in Angriff genommen werden.

        btw: Beide Charts zeigen den S&P 500

  • Heike A. sagt:

    A small difference in numbers, a big in wording. Would be a change in pattern, that inflation is followed by recession always. Wonder, if the strong labour markets are the reason. And the fact that only for a minority of people income and by that expenses are linked to free economy.

    • Aries Eeberg sagt:

      Ist Heike ein KI-Bot?

      • Raimund Brichta sagt:

        Nein, ich kenne sie persönlich 🙂

        • Aries Eeberg sagt:

          Dann bitte ich sie, etwas klarer auszudrücken, was sie meint. Englisch ist kein Problem. Es muss aber Sinn machen.
          .
          Ich nehme an, sie bezieht sich auf Jay Powell und seine rhetorische Inflationsbekämpfung. Sie bezieht sich auch auf die Beziehung von Inflation und folgender Rezession. Für den letzten Satz fällt mir kein rechter Sinn.
          .
          Vielleicht sind ihre Worte auch einfach Insider-Sprech.
          .
          Please, Heike, help us understand by more elaborate sentences.

          • Raimund Brichta sagt:

            Dann betätige ich mich mal als Übersetzer: Heike schreibt, dass es eine Abweichung von bisherigen Mustern wäre, wenn auf eine Inflation diesmal keine Rezession folgen würde. Und sie stellt die Frage, ob die starken Arbeitsmärkte der Grund dafür sein könnten und die Tatsache, dass nur für eine Minderheit der Menschen Einkommen und damit Ausgaben an die freie Wirtschaft gebunden sind. Damit meint sie, dass viele Leute Staatsknete kassieren. Ist doch klar, oder?

            • Aries Eeberg sagt:

              Danke. So hatte ich es mir zusammen gereimt. Nur das letzte, dass die Transfereinkommen eine Rezession in Folge von Inflation verhindern, glaube ich nicht. Es widerspricht auch der anderen Vermutung, dass der starke Arbeitsmarkt eine Rezession verhindert.
              .
              So weit ich sehe, ist der Konsens, dass es eine schwache Rezession gibt oder ein soft landing der Konjunktur. … Mal sehen, ob es so kommt. Das muss auf jeden Fall nicht gegen steigende Aktienkurse sprechen. Die Börse handelt ja die Zukunft (nach der Rezession).
              .
              Dear Heike it would be a pleasure to hear from you more often.