von Raimund Brichta
• Volker und ich reden über Volcker, Powell und Konsorten.
• Da kann es schon mal zu Verwechslungen kommen 😉
https://youtu.be/lwmvnprxjXA
Kommentare
Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen
Zuletzt kommentiert
Raimund Brichta: Danke, lieber Nils. Ein wirklich interes...
Raimund Brichta: „Ich finde die entspannte Stimmung hier ...
Raimund Brichta: volle Zustimmung! Wichtig ist auch, dass...
Raimund Brichta: Hallo Aries, ich sehe das ein bisschen d...
Raimund Brichta: klar, es muss keine Hyperinflation komme...
Aries Eeberg: Raimund, du hast wirklich Stehvermögen. ...
Marco Dargel: Ich habe schlechte Nachrichten für Deine...
Robert Z.: Aries,
jaaa ! Aus diesem Institut komm...
Volker Schilling: „Du fokussierst Dich sehr auf die Kriegs...
Raimund Brichta: Ach ja: und dann gibt es auch noch ein n...
Aries Eeberg: Hier eine ganz gute Darstellung zur Bede...
Raimund Brichta: ach weißt du, da interpretierst du viele...
Andreas B: Ja, das hast du... mir ging es um die Au...
Raimund Brichta: „Raimund, denkst du wirklich, dass wir i...
Andreas B: Ich hatte mal einen Geographie Lehrer, d...
Lieber Raimund, lieber Volker ich bedanke mich sehr herzlich für diese Diskussion. In der Sache hat Raimund m. E. alle Überlegungen, die auch mich die letzten Wochen begleitet haben, schlüssig vorgetragen. Es handelt sich bei den hohen negativen Realzinsen um eine historisch neue Situation, die sich durch Hinweise auf stattgefundene/stattfindende nominale Zinserhöhungen nicht in Luft auflösen wird. Volker hat m.E. gegen Ende der Diskussion ja auch zu Recht darauf hingewiesen, daß die begründete Flucht aus dem Renten- in den sachwert gestützten Aktienmarkt letzteren stabilisiert. Auf die grundlegend neue Situation müssen wir Börsianer uns einstellen und jenseits v. Bauchgefühlen u. Erfahrungen früherer Jahre agieren.
Sind derart starke negative Realzinen wirklich so historisch? Ich muss gerade an Inflations-Extrema 2023 denken.
Zu der Flucht aus dem Renktenmarkt? Die Frage ist doch, wie lange und stark geht der weiter? Welche Folgen könnten entstechen? Was passiert, wenn hier die meisten Mittel abgezogen worden sind, aber die Fed weiter ihre Billanzsumme reduziert?
1923 ist natürlich nicht aufm Chart. Wer einen von damals hat, her damit.
Und: Die Fed wird vermutlich aufs Umfeld achten.
Hallo Kurt, in meinen beiden Charts zu Realzinsen ging es mir NICHT in erster Linie darum die Historie der 1970er zu beleuchten sondern den bestehenden TREND insgesamt aufzuzeigen. Zu den 1920er Jahren gibt es sehr viel Literatur z. B. bei http://www.economicshelp.org , die ich mit den beiden beigefügten Charts zitieren möchte.
• Ersichtlich ist dass um 1920 die Konsumentenpreise in den USA um über 20% p. a. zunahmen bei Diskontsätzen der FED von 7%. Da waren die Realzinsen dann wohl geringer als -10%.
• Falls Du mehr an den 1929 Crash gedacht hast, so kannst Du ersehen dass in den Jahren davor die Konsumentenpreise um +- 0 schwankten. Die Erhöhung des Diskontsatzes auf 6% hatte wohl zum Ziel eine weitere Zunahme der Vermögenspreise einzudämmen. Wie Du in den Charts siehst war dies (mehr als erwünscht) gelungen. Dies führte zu einer langjährigen Deflation von bis zu -10% p. a. und wie wir wissen zur Depression der 1930er Jahre.
Man kann natürlich aus allem etwas lernen – aber das ist nun doppelt so lange her wie meine Charts reichen und ob uns dies hilft in der jetzigen Situation? Du hast ja aus dem Talk rausgehört dass wir uns zunächst keine Sorgen machen sollten dass die FED die Zinserhöhungen übertreibt.
„ Man kann natürlich aus allem etwas lernen – aber das ist nun doppelt so lange her wie meine Charts reichen und ob uns dies hilft in der jetzigen Situation? “
Man kann sogar sehr viel daraus lernen:
• 1923 Negativzins von -10%. Danach kamen die goldenen 20er. D.h. nach Negativzins kam eine positive (Börsen-)Zeit.
• 1929 Positivzins von 6%. Danach kamen der Crash und die Weltwirtschaftskrise. D.h. nach hohem Positivzins negative (Börsen-)Zeit.
• 2022: Negativzins von -6%. Danach kommen ….
P.S.
Vielleicht, damit es sich noch mehr reimt, sinkt der Negativzins bis 2023 noch auf -10% …
Dein P.S. liest sich GRUSELIG – aber meine beiden Charts, die ich Dir per e-mail separat dazu gesandt habe fehlen leider. Wie können wir das nachholen?
Negativzins“ …noch auf 10%“….heute morgen geht’s schon in diese Richtung. 7,3%! Man muss m.E. gar nicht soviel herumdiskutieren. Es nützt aktuell 0,– ob die Notenbanken zu spät die Reißleine gezogen haben. Es reicht doch völlig aus, wenn man sich einfach Mal vor Augen führt was negative Zinsen i.d.H. f. Geldwerte aktuell bedeuten. Volker ist dieser Frage anfangs der Diskussion etwas ausgewichen um dann am Ende doch noch die Kurve zu kratzen.
Du meinst hoffentlich „Kurve zu kriegen“ 😉
Äh klar natürlich die „Kurve zu kriegen“ … blödes Billighandy. Nochmals zur Sache… bei allen Imponderabilien deren Eintrittswahrscheinlichkeit teils schwer einzuschätzen ist, gibt es doch auch eine kaum zu bestreitende Tatsache: Entwertung v. Barvermögen in Euro aktuell mindestens 7,3 %. Dollar sieht nicht viel besser aus. Das anhaltend sehr hohe negative Realzinsen f. Aktien eher günstig u. hohe positive Realzinsen eher negativ (vgl. Raimunds Rückblick in die Geschichte) verwundert mich nicht.
PS… Frühjahrsprognose Wirtschaftsforschungsinstitute nach meinem Eindruck positiv. Hohe negative Realzinsen ausdrücklich erwähnt.
Raimund, zu „Man kann sogar sehr viel daraus lernen”
• Das kann ich (leider) nachvollziehen. In den Spitzen waren die Nominalzinsen noch 50 -100% höher als die Diskontsätze (Depot Fremdfinanzierung … ). Das ändert an Deinem Gedankengang jedoch nichts wesentlich.
• Du freust Dich also so richtig auf die Goldenen (20)20er. Solange Du jetzt nicht wieder ein P. S. à la „damit es sich noch mehr reimt, bewegen sich die Wallstreet-Indices Richtung ….. 2029 ……“ anhängst wird die Stimmung hier sicher kontrolliert bleiben.
• Vor nicht allzu langer Zeit wurden wir ja von manchen Forum-Teilnehmern fast als „Extrapolier“-Freaks angesehen mit unserer Ereigniszahl 2030. Ein Jahr früher: Natürlich geschenkt!
Hallo Robert,
hast Du den Chart in dem Video erstellt? Raimund hat von Rolf gesprochen. Wenn ja, auf welcher Seite finde ich diese Chart? Vielen Dank für Deine Antwort.
Das kommt davon, wenn wenn sich Rolf hier im Blog Robert nennt. Da kommt man ganz durcheinander. Also Rolf alias Robert oder Robert alias Rolf. 😂
Das ist ganz einfach Rainer: Lese den Gastbeitrag „Diese Charts hauen Euch um!“ Beides sind meine Vornamen. Hier im Blog habe ich mich für Robert entschieden. Gründe liegen im Persönlichen. Herzliche Grüsse Robert
Hallo Robert,
vielen Dank für deine super Antwort. Meine Antwort bezog sich mehr auf das Kommentar von Peter bzw. hat mich das Wort historisch einfach nur getriggert.
Sehr schöner Link. Werd ich mal stöbern gehen. Hoffe nur, dass Job und Familie das zulassen :p
Bezüglich der Lernkurve würd ich mich Raimund anschließen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich vieles einfach wiederholt. Aufgrund der langen Zeitspanne schafft es der Mensch anscheind nicht viel aus der letzten Kriese zu lernen.
Ein Bespiel ist die aktuelle Engergiekriese aufgrund des Ukraine-Krieges. Wer sich einmal den Wikipedia-Artikel zur Ölkriese durchliest, stellt fest, das damals die selben Energiesparslogans von der Politik verwendet wurden. Die Einschnitte waren sogar noch härter. Geändert hat sich in Deutschland rückblickend betrachtet wahrscheinlich nicht viel. (Ich bin leider zu Jung, um Zeitzeuge zu sein.)
Grüße
Hallo Robert / Rolf, Danke für Deine Antwort. Ich hab im genannten Gastbeitrag nachgesehen, da ist der selbe Chart hinterlegt wie hier im Video gezeigt. Dann ist das quasi eine „Eigenkreation“ von Dir, oder? Eine direkte Web-Adresse auf der man diesen schönen Realzinschart immer wieder aktuell einsehen kann gibt es demnach nicht? Viele Grüße, Rainer
Rainer, „diesen schönen Realzinschart immer wieder aktuell einsehen“
• Ja das ist eine Eigenkreation. Die Quellen sind angegeben und sind wohl jenseits jedes Zweifels – ich habe nur (hoffentlich richtig) subtrahiert.
• Im Titel, an dem auch „fremd“ geholfen wurde, wird darauf hingewiesen dass beim Reinklicken es Personen (unisex) umhauen kann. Zum Aktualisieren werde ich mich daher mit der Ringleitung etwas abstimmen. Es würde ja keinen Sinn machen zu früh zu aktualisieren – wenn manche Mitglieder noch nicht wieder aufgestanden sind.
• Also keine Sorge ich werde bis auf weiteres aktualisieren – zumindest solange es mich nicht selbst umhaut.
SEHR gelungener TALK! Auch weil Ihr nicht nur selbstverständlich Eure gemeinsame WW-Überzeugung ausgedrückt habt, sondern auch „Spannung“ reingebracht habt, die ich schon deshalb nicht, liebe Raimund und Volker, personalisiere, nämlich zur Effektivität der angekündigten Massnahmen – z. B. verkürzt:
• Im Verhältnis zur Inflationsrate greift die FED zur Homöopathie, die schon (wegen Nebenwirkungen) vor 4 Jahren bei geringer Inflation wieder aufgegeben wurde.
• Wesentlich ist die zusätzliche „Signalwirkung“ die heute durch die FED sehr gut (besser) vorbereitet wurde und sich entfalten wird..
• (Randnotiz war: Da ist auch noch die EZB, die ewig zögert)
Talk der Kategorie ÖFTER – vielleicht nehme ich die Einladung auch mal an – herzlichen Dank.
Ich schließe mich den vorherigen Kommentaren an. Ein sehr informatives und abwechslungsreiches Video!
Zum Thema Zinsen.
Wie weit werden aus Eurer Sicht lieber Raimund, lieber Volker die Nominalzinsen dies- und jenseits des Atlantiks steigen, bevor sie wieder zu fallen beginnen?
Dabei gehts mir um einen möglichen Korridor.
Fakt ist, unsere europäischen Süd-Staaten werden sich größere Zinsanstiege nicht leisten können. Aber auch für DE und die nördlichen Staaten steigen die Zinskosten.
Kommt dann wieder die EZB zur Hilfe und kauft langlaufende Staatsanleihen?
Außerdem befinden wir uns m. E. eher auf dem Weg in eine Rezession. Krieg, Lieferketten und Protektionismus liefern eine düstere Perspektive.
In der Bankenbranche rechnen sie mit den Zinsschockvorgaben der BaFin mit Szenarien wie adhoc + 200 BP. Wenn ich die Nominalzinsen seit Herbst letzten Jahres betrachte sind wir hier schon ein ganzes Stück gelaufen -> ca. 150 Basispunkte im 10-jährigem Swapsatz (Euroland) wenn auch nicht adhoc. Trotzdem finde ich den Anstieg in dieser kurzen Zeit äußerst beachtlich.
Thema Zinsen in Bezug auf Aktien, speziell Tech-Werte.
Grundsätzlich besagt die Theorie, dass der Unternehmenswert von den zukünftigen, verbarwerteten Gewinnen abhängt. (Auch wenn die Psychologie m. E. den größeren Einfluss hat). Der Nasdaq 100 hat ja schon ordentlich korrigiert. Und wenn man die Top-5 Techs rausrechen würde wäre der Nasdaq 100 noch um einiges tiefer, in einem Bärenmarkt. Der Chart ist aus meiner Sicht verzerrt. Ist es aus Eurer Sicht hier schon wieder Zeit, günstigere Techs zu kaufen oder sollte man noch warten.
Ich habe schon länger nichts mehr von der Glaskugel gehört 😉
Ich freue mich natürlich auch auf die Antworten der Community.
PS: Zur neuen Homepage kann ich Euch nur beglückwünschen! Noch eine Anregung: Nice-to-have wäre noch eine „Like“ Möglichkeit.
„Ich habe schon länger nichts mehr von der Glaskugel gehört 😉“
Ich auch nicht. Wo kann sie nur sein?
Raimund: „Ich auch nicht. Wo kann sie nur sein?” als Antwort auf die Frage von Christian „Ich habe schon länger nichts mehr von der Glaskugel gehört “
• Dazu hab ich gerade in meinen Beitrag „Glaskugel“ reingeklickt. Da fiel mir auf dass dort als 1. Autor ja „von Raimund Brichta“ steht – da kannst Du Dich doch nicht einfach um die Antwort drücken und quasi Dich selbst fragen „Wo kann sie nur sein?“ Irgendwas ist da nicht schlüssig.
• Jetzt mal ohne Spass: Im Blog gibt es Beiträge von mal 1 Autor, mal 2 Autoren mit identischen Namen und wie hier mal 2 mit unterschiedlichen Namen. Macht dies ein Algorithmus oder wird dies spontan getippt – es erscheint „a Bisserl“ Durcheinander?
• Noch vertraulich: Konkursgefahr der Spezialglashersteller. Bei Kritischer Energielage werden viele nicht überleben können wg. der Temperaturen über 1000 – 1500 Celsius (no joke!). Die Produkte sind natürlich strategisch wichtig – aber sicherer ist, sich noch schnell einzudecken. Es gibt noch alle Grössen Kugeln 1 mm – 150 mm. Wenn mal nur noch 1 mm übrigbleiben geht nicht mehr viel – man kann dann höchstens noch 1 Monat weit sehen – und das mit Mikroskop. (anstatt 150 Mon.). Kontakt kann ich herstellen – keine Kommission. (Kaufvertrag entsprechender Grösse kann ich natürlich beurkunden) (joke!).
P. S.: Damit dies keinen falschen Zungenschlag erhält: Selbstverständlich würde ich mich auch mal über einen Blog-Beitrag MIT Dir (ohne Glas) freuen. Z. B. anlässlich der Aktualisierung der REALZINSEN Charts Ende April – wir können ja zunächst die neuen Charts mal ansehen?
„Der Chart ist aus meiner Sicht verzerrt“ Den Nasdaq Chart habe ich gerade überprüft – ist OK. Du hast Dir wohl eine verzerrte Glaskugel andrehen lassen. Hast Du das nicht gemerkt?
Gibt es in Deutschland etwas ähnliches wie i bonds in den USA? Die Verzinsung wird zweimal im Jahr an die Inflation angepasst. Ab Mai sollen es 9,5% sein
Viele Grüße
Es gibt noch einige:
https://www.deutsche-finanzagentur.de/de/private-anleger/bundeswertpapiere/inflationsindexierte-bundeswertpapiere/
Ich bin auf ein Video von Ray Dalio gestoßen, das Raimunds Thesen sehr schön mit historischen Beispielen illustriert.:
.
Principles for Dealing with the Changing World Order by Ray Dalio –
https://www.youtube.com/watch?v=xguam0TKMw8&t=0s
.
Der Crack-Up-Boom kommt vor und auch die Unruhen, die mit ihm einhergehen und ihm folgen. Das wird am Beispiel der Niederlande, Englands, der USA und Chinas aufgezeigt. Eine schöne Ergänzung zu Raimunds Buch.
Sehr schönes Video Aries,
hat mich richtig angefixt. Erstmal das Buch bestellt.
Anhand des Videos kann man sich die Frage stellen, vorausgesetzt China wird die nächste Supermacht, wann China die Möglichkeit bietet, in Wahre Werte zu investieren. In einem anderem Threat waren noch nicht alle davon überzeugt.
ABER: Was nicht ist kann ja noch werden. Ich denke da an weitere Gesetze, die den chinesischen Aktienmarkt zugänglicher und transparenter machen. Darüber hinaus muss mit Sicherheit die Regierung selbst investorfreundlicher werden.
Beides muss geschehen, will China weiter dominieren und wir können uns nach wahren Werten umschauen.
An dieser Stelle würde ich gerne meine Frage noch mal loswerden: Wer von Euch hat schon mal langfristig erfolgreich in China investiert?
Lieber Raimund, keiner hat langfristig erfolgreich in China investiert, weil das gar nicht möglich war. Dennoch muss man zugeben, dass China wenigstens wirtschaftlich eine erstaunlich erfolgreiche Entwicklung hingelegt hat, die sich durchaus weiter nach oben entwickeln könnte. Und das sollte sich dann auch in der Börse niederschlagen.
.
Die Perspektive von Ray Dalio ist bestechend. Und vieles deckt sich mit deiner Argumentation, was die steigenden Aktienmärkte bei verstärkter Geldschöpfung der Notenbanken angeht. Und du sagst ja auch, dass dieses Szenario eine ganze Zeit andauern kann, bis es in einem Reset endet. Diese Übereinstimmung müsste dich doch freuen.
.
Ray Dalio gibt auch keine Anlageempfehlungen. Insbesondere nicht für chinesische Aktien. Vielmehr sagt er am Ende, dass die USA die Entwicklungen durchaus beeinflussen können und so ihre Macht und ihren Einfluss länger erhalten.
.
Dazu möchte ich ein Buch ins Feld führen, das mir zufällig in die Hände gefallen ist. Joseph Joffe: The Myth of America’s Decline, Politics, Economics and a Half Century of False Prophecies, 2014 . Joffe zielt darauf ab, dass es ein typisches Muster in der Amerikanischen Geschichte gibt. Es wird ein Szenario von Dekadenz, Versagen und Abstiegserwartung beschworen und auch teilweise geglaubt, worauf hin sich die Nation neu erfindet und zu neuer Stärke aufschwingt. Letztendlich spielt Dalio mit diesem Mechanismus. Er erzählt sein historisches Narrativ auch so, um seine Landsleute aufzurütteln, damit sie wieder zu ihren alten Tugenden finden.
.
Aus diesem Grund meine ich, dass China auch den Weg Japans gehen könnte. Auch Japan hat Amerika wirtschaftlich herausgefordert – wenigstens in der Sicht der Amerikaner – und die USA haben sie gezähmt. So habe ich das wenigstens mal gelesen.
.
Ansonsten glaube ich nicht, dass eine langfristig erfolgreiche Historie von Firmen auch für Vertrauen in ihre Zukunft spricht. Das wurde mir klar, als ich in Florida vor einem Museumsflugzeug von Pan Am stand. Pan American Airways war der Inbegriff einer weltweit erfolgreichen Fluglinie. Und heute gibt es sie nur noch im Museum.
.
Was ich an Dalios Darstellung einleuchtend finde, ist, dass es Entwicklungen gibt, die wir alle in unserer langen Börsenerfahrung nicht erlebt haben. Wir sind ja schon darauf gekommen, dass die 70er Jahre und die 20er Jahre durchaus Parallelen zur heutigen Entwicklung aufweisen. Und wir haben angefangen zu forschen. Du, Raimund, tust das schon lange. Das finde ich klasse. Und ich bin sicher, dass wir auch noch weiter fündig werden.
„ … keiner hat langfristig erfolgreich in China investiert, weil das gar nicht möglich war.“
Wieso nicht? Kann man nicht schon seit Jahrzehnten in China investieren?
Sicher kann man schon lange in China investieren. Es gab auch langfristig etwas zu verdienen, wie der Chart zeigt. Im Vergleich zum S&P 500 war das aber längst nicht so viel. Außerdem gibt es die starken Schwankungen. 2007 gab es eine China-Euphorie und auch 2015. Da habe ich dort übrigens schöne Gewinne gemacht – auch mit der schnellen Erholung nach 2008. An dem Chart sieht man auch, dass das noch kein reifer Aktienmarkt ist. Das wird er aber meiner Ansicht nach gewiss werden mit der entsprechenden positiven Entwicklung.
.
China ist auf dem Weg. Sie haben einen eigenen Bond-Markt entwickelt. Als nächstes werde sie den Yuan zu einer Welt-Reservewährung machen und ein eigenes Finanzsystem schaffen. Der Ausschluss Russlands aus SWIFT hat dazu eine Steilvorlage geliefert.
.
Aus all diesen Gründen möchte ich im Rahmen eines an Bip orientierten Weltdepots in China investiert sein.
Gut, ich orientiere mich aber lieber an dem, was eine Aktie oder ein Markt schon unter Beweis gestellt haben (Zeugnis-Theorie):
• Im Fall Chinas bedeutet dies, dass aus einem jahrzehntelangen 3er-Schüler ein 1er-Kandidat werden müsste. Nicht unmöglich, aber auch nicht zwingend.
• Mir erscheint die Wahrscheinlichkeit größer, dass ein jahrzehntelanger 1er-Schüler ein solcher bleibt.
China mit Japan zu vergleichen halte ich für gewagt.
Japan wurde nach meinem Wissen durch die steigenden US-Zinsen „gezähmt“. Selbiges Szenario wird gelegentlich jetzt für China prognostiziert – China als riesige Bubble. Ist dem so? Ich weiß es nicht. Meiner Einschätzung nach denkt und plant die chinesische Führung strategisch und langfristig. Sie lernt aus vergangenen Fehlern anderer Nationen, demzufolge ist sie meiner Einschätzung nach für das „Japan-Szenario“ vorbereitet.
Japan wird von den USA besetzt, China nicht.
China hat 1,3 Mrd Einwohner, also einen riesigen Binnenmarkt.
Kann die Globalisierung tatsächlich rückgängig gemacht werden?
„Ansonsten glaube ich nicht, dass eine langfristig erfolgreiche Historie von Firmen auch für Vertrauen in ihre Zukunft spricht. Das wurde mir klar, als ich in Florida vor einem Museumsflugzeug von Pan Am stand. Pan American Airways war der Inbegriff einer weltweit erfolgreichen Fluglinie. Und heute gibt es sie nur noch im Museum.“
Ich vertraue im Gegenteil sehr stark darauf. Denn wie die Erfahrung zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ein langjähriger 1er-Schüler ein solcher bleibt, als dass ein 3er- oder 4er-Schüler zum 1er-Kandidaten wird.
Und was PanAm betrifft:
• Erstens hat dieser Fluglinie das Attentat von Lockerbie das Genick gebrochen, also eher ein externes Ereignis.
• Und zweitens war die PanAm-Aktie nach meiner Erinnerung nie eine 1er-Schülerin. Ich kenne keine Fluglinie, die ein solches Zeugnis abgeliefert hätte.
Die meisten gehen irgendwann pleite. Fluglinienaktien sind in NoGo für mich.
Beides macht Sinn.
Erfolgreiche Unternehmen, die in der Vergangheit erfolgreich waren, werden dies in der Zukunft sehr wahrscheinlich auch sehr erfolgreich sein. Mit diesem Prinzip hat Buffet z.B. viel Geld gemacht.
Aber wie Aries und Ray gehen davon aus, das in der Zukunft es zu einer Umverteilung der Macht (Wirtschaft, etc.) kommen wird. Die Vergangheit lehrt uns das. Ich stimme dem auch zu. Du Raimund ja quasi auch, schließlich gibt es das Wahre Werte Depot nicht umsont. Die große Frage ist ja, sind Werte Depot, die mit einer solchen Umverteilung umgehen können. Die Prüfung steht aus meiner Sicht noch aus. Zumindest glänzen sie in der aktuellen Kriese.
„Aber wie Aries und Ray gehen davon aus, das in der Zukunft es zu einer Umverteilung der Macht (Wirtschaft, etc.) kommen wird.“
Richtig. Und WahrenWerten sollte es im Idealfall egal sein, welche Macht sich gerade wohin umverteilt.
Na ja, ich hatte mal ca. 2 Jahre Tencent gehalten. Nicht allzu langfristig. Aber trotzdem sehr erfolgreich.
Klar, Tencent ist eindeutig eine Aktie für Wellenreiter, also nix für uns.
„eindeutig eine Aktie für Wellenreiter“.
Das kann man eigentlich erst ab 2021 behaupten (von dort geht die „Welle“ aber erstmal abwärts).
Der im Chart dargestelle Einbruch 2014 ist kein Einbruch. Das ist nur ein Darstellungsfehler aufgrund eines Aktiensplits.
Natürlich ist der Verlauf ab 2018 holprig. Nimmt man den Zeitraum ab Anfang 2017 bis heut, dann war die Aktie nicht schlechter als bspw. der S&P500-Index (über einen längeren Zeitraum sogar erheblich besser). Im Jahr 2018 schritt erstmals die chinesische Regierung gegen Tencent ein – damals wurde ein Computerspiel verboten.
„Im Jahr 2018 schritt erstmals die chinesische Regierung gegen Tencent ein – damals wurde ein Computerspiel verboten.“
Genau solche staatlichen Eingriffe sind für mich eines der Argumente gegen ein langfristiges Engagement in China.
Ein wahnsinnig spannender Artikel zu Gaming in China und Tencent:
https://www.pcgames.de/Spiele-Thema-239104/Specials/China-verbotene-Spiele-Gaming-Tencent-1279726/
Dass die chinesische Regierung diesbzgl Maßnahmen ergreift ist für mich nachvollziehbar. Spielesucht ist weit verbreitet und hat sehr ernste Folgen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Zusätzlich möchten die Chinesen ihre stolze Kultur bewahren.
Ganz nebenbei bemerkt greift auch in unseren Gefilden der Staat ein, mit FSK bspw.
Und wenn man sich Jugendsendungen im TV mittlerweile ansieht, vermittelt der hiesige Staat ebenfalls bestimmte ideologische Ansätze und Erziehungsmaßnahmen.
@Raimund: Unabhängig davon sehe auch ich die Vermögenswerte von US-amerikanischen Konzerne durch die USA am besten geschützt.
Europäische und insbesondere deutsche Unternehmen sind durch US amerikanische Justiz schön desöfteren rasiert worden…ebenfalls ein staatlicher Eingriff.
„Spielesucht ist weit verbreitet und hat sehr ernste Folgen für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.“
Deshalb habe ich erhebliche Zweifel daran, dass Gaming-Aktien ein nachhaltiges Investment sind.
Raimund… zum Chinainvest. Beides nicht, weder langfristig, noch erfolgreich bei mir. Alibaba vor Kurzem wieder geschmissen, mit einem Miniverlust. Der regionale Lockdown in China und allgemein die Schwäche, das ist mir momentan zu heiß.
Warum in die Ferne schweifen, wenn ich mir z.B. bei Mutares heute die Zahlen und auch die Prognose für 2022 und 2023 anschaue, Respekt… Bisher haben sie immer geliefert, wenn sie es trotz Rezessionssorgen erneut schaffen, dann echt Hut ab. Nach Bayer nun meine zweitgrößte Position im Depot.
Raimund, ich weiß du hattest mal bei Aurelius vor langer Zeit von Alichimisten gesprochen. Ich war vom Management und der Kommunikation letztlich auch dann sehr bei Aurelius enttäuscht. Auch wenn Mutares im Grundsatz das Gleiche thematisch macht, irgendwie sind sie anders. Das fängt schon bei der Kapitalmarktkommunikation an, sie sind jetzt auch bewusst in Primestandard gewechselt, das Management hält selbst viele Aktien, zahlen eine echt gute Dividende u.ä. … und bisher haben sie in den letzten Jahren immer geliefert, was sie angekündigt haben, das mag ich.
Keine Sorge, als wahren Wert schlage ich Mutares (noch) nicht vor, aber wenn sie die nächsten 2-3 Jahre weiter gut abliefern und die Wirtschaftsumstände meistern, dann verdient die Entwicklung echt Respekt.
Jetzt schauen wir erstnmal auf den Markt. Die Stimmung ist weiter megaschlecht.
Zu meinem Alchimistenvergleich bei Aurelius stehe ich noch. Bei der Aktie ist die Luft raus:

Und Mutares kenne ich nicht. Aber dass auch dies kein WahrerWert ist, ist klar:
Trotzdem sieht der Chart am Ende (rot) eher nach einer trendbestätigenden Formation im Aufwärtstrend aus. Könnte nach Ausbruch also erst nich mal weiter nach oben gehen.
Vielen Dank für die Antwort Raimund. Aurelius besitze ich auch nicht mehr, vor knapp 2 Jahren mich getrennt und nur mal kurz eine Minitradingposition eröffnet und 10% eingespielt. Insgesamt bin ich von der Kommunikation und wie man sich gibt vom Management bei Aurelius enttäuscht (worden).
Vor reichlich 1,5 Jahren bin ich dann in Mutares rein. Sie machen zwar im Grundsatz inhaltlich dasselbe, Sanierer, Restrukturierer und dann wieder Veräußerung, dennoch habe ich – persönlich – ein ganz anderes Bild auf Mutares, als bei Aurelius. Da ist die Kommunikation, die Transparenz, die gute Dividende und seitdem ich sie kenne und habe, haben sie zumindest geliefert. Selbst im Coronacrash haben sie ihr Ding gemacht und das erfolgreich.
Ich weiß, ein wahrer Wert wird auch Mutares nicht. Eure Regeln haben natürlich dadurch oft sehr stabile Werte hervorgebracht, aber die Bewertungen sind mir zu hoch, die Dividenden zu klein. Für mich ist da meistens doch schon viel eingepreist. Aber der Erfolg gibt euch natürlich recht, Glückwunsch also.
Ich mag trotzdem persönlich mehr auch die Werte, wo ich kurzfristig bis mittelfristig höhere Renditechancen sehe, eben z.B. Bayer und Mutares. Natürlich auch höheres Risiko als ihr bei euren wahren Werten habe.
Eine schöne Osterzeit wünsche ich allen!
@Michael: ja, ich bin gespannt wie sich der Markt bei der Bilanzkürzung halten kann oder eben wie deine Vermutung ist, auch nicht. Erstmal Dividendenzeit, das sollte kurzfristig noch stützen.
„… aber die Bewertungen sind mir zu hoch, die Dividenden zu klein.“
Dieses lesen wir, seit es das Depot gibt, also seit 7einhalb Jahren. Und wir werden es vermutlich noch in 10 Jahren lesen.
„Erstmal Dividendenzeit, das sollte kurzfristig noch stützen.“
Die Dividendenzeit stützt nur kurzfristig manche deutsche Werte (mit höherer jährlicher Dividendenausschüttung anstatt quartalsweiser Ausschüttung, wie bei amerikanischen Werten üblich). Insgesamt klebt die Entwicklung des DAX aber an der Wall Street. Und an der Wall Street gibt es keine Dividendenzeit.
Ich selber richte mich jedenfalls kaum nach Dividenden (bei 25 % Abgeltungssteuer ist es doch ohnehin besser, wenn die Unternehmen das Geld selbst investieren anstatt es auszuschütten). Aber wenn es der Zufall will, dass der DAX kurz vor der Dividendenzeit abstürzt, nehme ich das Geschenk manchmal auch gerne mit.
„Besser, wenn die Unter ehmen das Geld selbst investieren “ nach mehreren erheblichen Fehlinvestitionen dt. Unternehmenslenker z B. in USA bin ich da nicht so sicher. Rein rechentheoretisch stimmt die Aussage natürlich.